Zoonose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Zoonose bezeichnet man eine Infektion, die von Tier auf Mensch bzw. umgekehrt von Mensch auf Tier übertragen wird. Sehr häufig tritt das Problem in Ländern wie Indien oder Afrika auf, Zoonosen sind aber auch in Europa bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zoonose?

Unter den Terminus Zoonose fallen alle Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen oder auch umgekehrt übertragen werden. Das Erregerreservoir sind die Tiere, wohingegen der Mensch meistens das letzte Glied in der Infektionskette ist. Zu den Zoonosen, die auch in Mitteleuropa verbreitet sind, zählen der Milzbrand, die Salmonellen-Enteritis, die Leptospinose, die Brucellose, die Listeriose, das Q-Fieber sowie die Yersiniose. Weltweit gibt es mehr als 200 Zoonosen, wobei die Verbreitung vor allem auf Grund der Massentierhaltung gefördert wird.

Je nach Infektionsrichtung können Zoonosen in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden:

  • Zooanthroponosen: Die Infektion erfolgt ausschließlich von Tieren auf Menschen.
  • Anthropozoonosen: Die Infektion erfolgt beinahe ausschließlich von Menschen auf Tiere.
  • Amphixenosen: Die Infektion tritt sowohl beim Tier als auch beim Menschen auf und die Übertragung erfolgt in beide Richtungen.

Eine weitere Unterteilung der Zoonosen erfolgt nach dem Lebenszyklus:

  • Direkte Zoonose: Diese wird durch direkten Kontakt übertragen. Dazu gehört beispielsweise die Krätze.
  • Zyklozoonose: Der Erreger muss hier zwischen unterschiedlichen Wirten wechseln, wobei diese Form nur bei parasitären Erregern auftritt.
  • Metazoonose: Der Erreger wechselt zwischen verschiedenen Wirten, wobei der Zwischenwirt zu den Wirbellosen gehört.
  • Saprozoonose: Das Erregerreservoir befindet sich außerhalb des Tierreichs, wie zum Beispiel Wasser, Erde oder Pflanzen.
  • Latente Zoonose: Die Übertragung erfolgt hier beispielsweise durch Fleisch.

Ursachen

Eine Zoonose wird entweder durch Bakterien (Borreliose, Salmonellose), Viren (Tollwut, Vogelgrippe),Protozoen (Leishmaniose, Toxoplasmose) Pilze (Trichophytie) bzw. Würmer (Dirofilariose, Diphyllobothriasis) ausgelöst. Sie kann auf unterschiedlichen Wegen übertragen werden.

Ein Übertragungsweg ist der direkte Kontakt mit Tieren, die bereits infiziert sind, eine weitere Möglichkeit sind Lebensmittel wie Eier, Fleisch oder Milch bzw. Krankheitserreger, die als Vektoren bezeichnet werden. Dazu zählen zum Beispiel Zecken, die die so genannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die Zecke sticht dabei den Menschen und überträgt die Viren. Allerdings ist der Stich nicht die eigentliche Ursache für die spätere Erkrankung.

Tollwut ist eine bekannte Zoonose. Der direkte Kontakt mit Tieren, die Tollwut haben, führt zu einer Übertragung auf den Menschen. Ohne Impfung verläuft die Tollwut tödlich.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Zoonose:

Die einzelnen Symptome sind von der Art der Zoonose abhängig. Einige Zoonosen verursachen keine Symptome, andere lösen beispielsweise Hautrötungen oder Kopfschmerzen aus. Eine weltweit verbreitete Zoonose ist die Toxoplasmose, die bei immunkompetenten Personen zu geschwollenen Lymphknoten, Müdigkeit und Fieber führt. Nach einigen Wochen erfolgt dann eine Spontanheilung. Bei einem geschwächten Immunsystem - wie zum Beispiel bei Personen mit AIDS - kann allerdings eine lebensgefährliche Gehirnhautentzündung auftreten.

Zoonosen können darüber hinaus auch zu Herz- und Gefäßkrankheiten oder neurologischen Erkrankungen führen. Eine weitere häufige Zoonose ist die Salmonellose, die sich als entzündliche Darmerkrankung äußert, die mit Übelkeit, Durchfällen und Fieber einhergeht. Durch Nahrungsmittel wird auch sehr oft eine Campylobacter-Enteritis ausgelöst, wobei es dann zu blutigen Durchfällen, Bauchschmerzen sowie erhöhter Temperatur kommt. Sehr bekannt ist auch die Borreliose, bei der es zu Glieder- und Gelenkschmerzen bzw. zu Fieberschüben kommt. In chronischen Fällen treten auch schwere Knochenentzündungen oder Entzündungen von Milz oder Leber auf.

Diagnose

Um eine Zoonose diagnostizieren zu können, ist zunächst ein ausführliches Gespräch notwendig. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, manchmal auch eine Blutuntersuchung. Je nach Zoonose-Typ kommen dann auch noch andere Möglichkeiten der Diagnose zum Einsatz, darunter beispielsweise Knochenmark, Stuhlproben, Blutkulturen oder Proben aus Lymphknoten bzw. Abszessen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung hängt ebenfalls von der Art der Zoonose ab. Leiden die Betroffenen an einer bakteriellen Zoonose, so verschreibt der Arzt geeignete Antibiotika, die über mehrere Wochen eingenommen werden müssen. Infektionen, die den Verdauungstrakt betreffen, werden symptomatisch durch den Ausgleich von Salz- bzw. Flüssigkeitsverlusten behandelt. In diesen Fällen werden keine Antibiotika verabreicht, da der Verlauf der Krankheit dadurch zwar verkürzt, die Ausscheidung der Keime aber verlängert wird.


Vorbeugung

Da eine Zoonose viele verschiedene Ursachen haben kann, sind auch die Präventionsmaßnahmen sehr unterschiedlich. Generell ist gute Hygiene sehr wichtig, um sich vor Infektionskrankheiten zu schützen. So können bereits durch gründliches Händewaschen viele Infektionen vermieden werden. Eine weitere bedeutsame Maßnahme stellt die richtige Lagerung bzw. Lebensmittelzubereitung dar. Werden Lebensmittel erhitzt oder eingefroren, so hilft dies gegen Toxoplasmose oder Täniose. Prionen, die als Ursache für eine neuere Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gelten, können auf diese Weise nicht abgetötet werden.

Vorsicht geboten ist auch bei Haustieren, die an einer Zoonose erkrankt sind. Hier sollte mit dem Arzt abgeklärt werden, wie der Erreger übertragen werden kann. Darüber hinaus sollte eine tägliche Reinigung der Tierkäfige durchgeführt werden. Im Allgemeinen ist es wichtig, auch bei Haustieren auf eine entsprechende Hygiene zu achten und Zecken oder Läuse sofort zu entfernen. Gegen einige Infektionen wirken darüber hinaus auch entsprechende Schutzimpfungen. Wer ins Ausland reist, sollte sich bereits vorab informieren und entsprechende Präventionsmaßnahmen in Form von Medikamenten bzw. Impfungen treffen.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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