Knochenmark

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Knochenmark ist keine gewöhnliche, sondern vorwiegend jene Substanz, die für lebenswichtige Funktionen im Körper verantwortlich ist. Das Knochenmark selbst zählt für viele Menschen als sogenannte Delikatesse; es ist voll mit Energie und Fett. Doch das Knochenmark ist nicht vor Krankheiten geschützt, sodass - wenn eine Erkrankung vorliegt - mitunter erhebliche gesundheitliche Folgen entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die medulla osseum - das Knochenmark - wird, auf Grund seiner Optik, in ein weißes oder rotes Knochenmark unterteilt. Wer das Knochenmark unter dem Mikroskop untersucht, wird eine zellreiche und dickte Struktur erkennen, die den Hohlraum des Knochens auskleidet. Das Knochenmark kommt jedoch nur in Knochen vor, die einen relativ großen Querschnitt aufweisen. Die Substanz selbst ist lebensnotwendig; liegt etwa eine Erkrankung des Knochenmarks vor, können mitunter die Gesundheit und auch das Leben des Betroffenen in Gefahr sein.

Anatomie

Würde der Mediziner einen "Markknochen" - das sind beispielsweise die Oberschenkel- oder auch Oberarmknochen - durchsägen, würde eine sehr feste Masse sofort auffallen: Knochenmark. Das Knochenmark setzt sich aus festen Elementen zusammen, die direkt im inneren des Knochens angesiedelt sind - besser gesagt in den Spongiosabälkchen. Das Knochenmark selbst wird als schwammige Substanz bezeichnet, welche sich hauptsächlich aus Bindegewebe zusammensetzt.

Im Knochenmark sind zahlreiche Epithel- sowie Bindegewebszellen und auch Blutgefäße vorhanden. Des Weiteren finden sich Thrombozyten sowie Fettzellen und auch Erythrozyten und auch Leukozyten im Knochenmark. Einen großen Teil des weißen Knochenmarks macht das Gewebswasser aus, das an eine gelartige Substanz erinnert. Lymphgefäße gibt es jedoch nicht im Knochenmark.

Im Knochenmark findet die Reifung von Thrombozyten, Leukozyten und Erythrozyten statt.

Funktion

Es gab bereits anatomische Studien, in denen festgestellt wurde, dass es verschiedene Anteile an Knochenmark gibt, die in den platten oder auch röhrenförmigen Knochen vorgefunden wurden. Vor allem betrifft jene Erkenntnis das Schädeldach sowie auch die Rippenknochen. Die Hauptaufgabe des Knochenmarks ist die Bildung von neuen Blutkörperchen sowie Blutplättchen.

Schlussendlich ist das Knochenmark der Ort im gesamten Körper, in welchem sich die noch nicht reifen Leukozyten sowie Erythrozyten und Thrombozyten befinden. Sie werden erst in die Blutflüssigkeit weitergegeben, wenn sie im Knochenmark die richtige Reife erzielt haben. Im Knochenmark finden somit Reifungsstufen statt, die auch in der Medizin als Leukozytose, Thrombozytose und Erythrozytose bekannt sind. Jene unterliegen unter anderem auch der Steuerung durch die spezifischen Hormone. Im Knochenmark selbst befinden sich auch die Stamm- sowie Ursprungszellen, die einen festen Bestandteil des menschlichen Blutes ausmachen.

Im späteren Lebenslauf verringert sich jedoch die Menge an Knochenmark. Oftmals ist es daher erforderlich, dass Menschen passende Stammzellen spenden, damit jene als Knochenmark weitergegeben werden können. Oftmals spricht man hier von einer Knochenmarkspende oder auch dem Nabelschnurblut. Durch jene Eingriffe ist es möglich, dass die Überlebenschance von Patienten deutlich erhöht wird, sofern massive Erkrankungen aufgetreten sind oder ein enormer Blutverlust erlebt ist. Der Mangel an Knochenmark kann nämlich auch krankheitsbedingt sein.


Erkrankungen

Das menschliche Blut ist gleichzeitig auch das menschliche Leben. So sind die roten Blutkörperchen etwa an der Atmung und die weißen Blutkörperchen sowie auch die Blutplättchen an der körpereigenen Immunabwehr beteiligt. Liegen diese Bestandteile nicht vor, führt der Zustand unweigerlich zum Tod des Patienten.

Krankheiten, die direkt am Knochenmark auftreten, sind häufiger, als dies vielleicht geglaubt wird. Auf Grund des Umstands, dass das Knochenmark relativ sensibel ist, können mitunter erbliche aber auch Umwelteinflüsse dafür sorgen, dass Krankheiten entstehen und das Knochenmark schädigen.

Klassische Erkrankungen sind etwa Tumore, die im Knochenmark auftreten oder auch Wassereinlagerungen. Jene entstehen auf Grund einer fehlenden oder mangelhaften Blutbildung. Die wohl bekannteste Erkrankung, die mit dem Knochenmark in Verbindung steht, ist Leukämie, die Überproduktion an Leukozyten.

Weitere Krankheiten, die eine relativ hohe Bekanntheit haben, sind das Neuroblastom sowie auch das Myelodysplastische Syndrom. Jene Erkrankungen sind lebensbedrohend und müssen umgehend behandelt sowie therapiert werden.

Jedoch sind alle Krankheiten, die das Knochenmark betreffen, therapiebedürftig. Selbst eine Leukopenie (der Patient hat zu wenige Leukozyten), eine Osteomyelitis (der Knochen ist von einer Entzündung betroffen) oder auch eine Anämie (der Patient hat zu wenige Erythrozyten), müssen unbedingt medizinisch behandelt werden, da ansonsten schwerwiegende Folgen auftreten können, welche die Gesundheit sowie das Leben des Betroffenen gefährden.

Liegt eine Unterversorgung des menschlichen Organismus vor, da die wundheilungs- und gerinnungsrelevanten Blutplättchen zu gering sind, kann die Bildung der Blutzellen aus dem Gleichgewicht fallen. Auch hier ist eine unbedingte Behandlung erforderlich, da dieses Ungleichgewicht ebenfalls - im weiteren Krankheitsverlauf - nicht mit Leben des Betroffenen vereinbar ist.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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