Müdigkeit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Müdigkeit ist eigentlich ein ganz normaler Zustand, der jedem vertraut ist, wenn er zum Beispiel die Nacht durchgefeiert hat und am nächsten Morgen nicht aus dem Bett findet. Müdigkeit kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. So ist zum Beispiel chronischer Schlafmangel häufig ein Grund für Antriebsschwäche, Abgeschlagenheit, Erschöfpung und Müdigkeit am Tage.
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Wann ist Müdigkeit krankhaft?
Den Begriff Müdigkeit verwendet man auch bei fehlender Energie, bei Lustlosigkeit und auch bei physischer und psychischer Überforderung. Aber auch diese Symptome sind nicht besorgniserregend, wenn sie nur hin und wieder zu beobachten sind.
Als krankhaft gilt die Müdigkeit dann, wenn sie zum Dauerzustand wird, ohne dass Schlafmangel vorliegt. Ebenfalls sind ständige Erschöpfung und das Bedürfnis, jederzeit ins Bett kriechen zu müssen, ein Hinweis auf krankhafte Müdigkeit.
Ursachen
Müdigkeit kann vorliegen, wenn der Mensch an bestimmten Krankheiten leidet. So verursachen krankhafte Schlafstörungen wie die Schlafapnoe, bei der während des Schlafes kurzfristig die Atmung aussetzt, chronische Müdigkeit während des Tages.
Ernsthafte Erkrankungen wie die Schilddrüsenunterfunktion, bei der der Organismus auf Sparflamme arbeitet, die chronische Krankheit Diabetes mellitus oder Hepatitis und Herzerkrankungen können die Ursache von Müdigkeit sein.
Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder auch übermäßiger Alkoholkonsum können zu einem unnatürlichen Schlafbedürfnis führen. Schädliche Umwelteinflüsse werden ebenfalls hierfür verantwortlich gemacht. Aber auch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva oder Antihistaminika, die bei Allergien eingenommen werden, können eine ungewöhnliche Müdigkeit hervorrufen.
Niemand sollte außergewöhnliche Ermüdungserscheinungen, krankhafte Erschöpfungszustände auf die leichte Schulter nehmen. Bei chronischer Müdigkeit sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Eine Müdigkeit tritt häufig bei nicht ausreichendem oder einem unterbrochenen Nachtschlaf auf. In den meisten Fällen muss dafür kein Arzt konsultiert werden. Die Schlafbedingungen sind zu überprüfen und notwendige Veränderungen vorzunehmen. Je nach Alter sollte es mindestens 6-8 Stunden Schlaf pro Nacht geben. Hilfreich sind darüber hinaus über den Tag verteilt kleine Pausen, bei denen sich der Betroffene für einigen Minuten hinlegen kann. In vielen Fällen ist die Müdigkeit auf Unregelmäßigkeiten der Schlafbedingungen zurückzuführen. Eine falsche Matratze, die Zimmertemperatur oder ein Sauerstoffmangel können zu einer Müdigkeit führen.
Hält die Müdigkeit über eine längere Zeit von mehreren Wochen oder Monaten an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Organismus kann es eine Mangelerscheinung geben, die näher untersucht und ausgeglichen werden muss. Bei Menschen mit einem niedrigen Blutdruck kommt es häufig zu einer Müdigkeit. Treten weitere Beschwerden wie eine verringerte Reaktionsfähigkeit oder Aufmerksamkeitsdefizite auf, kann der Betroffene mit koffeinhaltigen Substanzen und zusätzlicher Bewegung, den Blutdruck anregen. Genügen die Maßnahmen nicht, ist ein Arzt zu konsultieren.
In Zeiten der emotionalen Anspannung kommt es oft zu einer Müdigkeit. Stress, beruflicher Druck und ein Gefühl der Überforderung tragen zu den Beschwerden bei. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn dieser Zustand länger anhält oder der Betroffene Unterstützung benötigt.
Diagnose und Verlauf
Nahezu jede Krankheit kann müde machen. Der Körper signalisiert hiermit, dass er spezielle Unterstützung und vor allem Ruhe braucht. Bei verschiedenen Krankheiten ist das Begleitsymptom Müdigkeit jedoch besonders häufig zu beobachten.
In erster Linie zeigt Müdigkeit an, dass irgendetwas im Körper nicht stimmt und dass er sich gegen eine Unregelmäßigkeit wehrt. Dies kann beispielsweise eine beginnende Infektion sein. Jedoch begleiten Müdigkeitsgefühle als allgemeines Krankheitssymptom ganz verschiedene gesundheitliche Probleme. Besonders häufig klagen Betroffene bei bestimmten Krankheiten über Müdigkeit. Entzündungen, akute und chronische Infektionen sowie Blutarmut gehen vielfach mit großer Müdigkeit einher.
Dasselbe gilt für Personen, die häufig unter niedrigem Blutdruck oder Lungenerkrankungen leiden. Müdigkeit ist der Schmerz der Leber, so heißt ein Leitsatz in der Medizin. Entsprechend häufig klagen Personen unter Müdigkeit, deren Leber oder Nieren in Mitleidenschaft gezogen sind. Auch bestimmte Autoimmunerkrankungen, Stoffwechsel- und Hormonstörungen können Müdigkeit als Begleitsymptom mit sich bringen. Ebenso können auch psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Burnout oder Depressionen, Grund für große Müdigkeit sein.
Hält Müdigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg an, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ursachenforschung ist bei Müdigkeit der Schlüssel zur Genesung. Vielfach bleibt hierbei nichts anderes übrig, als den Betroffenen auf verschiedene mögliche Erkrankungen zu untersuchen. Nach dem Ausschlussverfahren kann diagnostiziert werden, welche Ursache hinter der Müdigkeit steckt.
Komplikationen
Die Komplikationen sind bei Müdigkeit sehr unterschiedlich und hängen sehr stark von der Person ab, die von der Müdigkeit betroffen ist. Außerdem beeinflusst auch der Lebensstil die Auswirkungen der Müdigkeit auf den eigenen Körper. In den meisten Fällen wirkt sich das Symptom negativ auf die Psyche aus. Viele Menschen werden durch die Müdigkeit auch träge im Alltag und wirken lustlos. Dies kann zu sozialen Problemen und zu sozialer Ausgrenzung führen. Eine andauernde Müdigkeit kann ebenso in Ehen stark belastend sein und zu Eheprobleme führen. Sie führt ebenso dazu, dass Menschen weniger Sex haben. Bei der Arbeit kann die Müdigkeit dazu führen, dass die Konzentration sinkt und dabei Fehler entstehen. In solchen Fällen kann eine Gefährdung der Arbeit vorliegen. Aus medizinischer Sicht stellt die Müdigkeit nur eine beschränkte Gefahr für den Körper dar. Oft treiben die betroffenen Personen aufgrund des Symptoms keinen Sport, was sich negativ auf den Lebenswandel auswirkt. Die Müdigkeit an sich ist ungesund, da sich der Körper nicht genügend erholen kann. Eine Behandlung beim Arzt ist kaum möglich und wird auch nicht durchgeführt.
Behandlung und Therapie
Unangenehme Müdigkeit während des Tages ist oft die Ursache eines unnormalen Schlafverhaltens. Jeder Mensch unterliegt einem individuellen Biorhythmus. Nicht jeder benötigt eine nächtliche Schlafdauer von sieben bis acht Stunden.
Es gibt nun aber eine Vielzahl von Schlafstörungen, die behandelt werden sollten. Der Aufenthalt in einem Schlaflabor ist in diesem Falle sinnvoll. Hier werden die Ursachen für die chronische Müdigkeit ermittelt. Der Mediziner kann dann eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten.
Liegt eine chronische Erkrankung vor, die ursächlich für die Müdigkeit ist, wird der Arzt diese natürlich therapieren. Nach erfolgreicher Behandlung wird auch die unnatürliche Müdigkeit verschwinden.
Bei chronischen Erschöpfungszuständen wirkt eine Kur Wunder. Umfassende Erholung, aber auch sportliche Belastungen wie Joggen oder Radfahren und entspannende Anwendungen zaubern oftmals die Müdigkeit fort.
Vorbeugung
Einfache und wirksame Verhaltensweisen beugen gegen die Müdigkeit vor. Die erste Bedingung ist ausreichender aber nicht zu langer Schlaf. Das Einnehmen von Mahlzeiten vor dem Schlafengehen sollte unterbleiben. Der Aufenthalt in frischer Luft, sportliche Betätigung und ein Abendspaziergang verhilft zum gesunden Schlaf. Die Wechseldusche am Morgen regt den Kreislauf an und man fühlt sich danach fit. Der Konsum von Alkohol, starkem Kaffee, schwarzem Tee vor dem Zubettgehen – all das sind Schlafkiller. Die chronische Müdigkeit, die durch eine Krankheit hervorgerufen wird, kann jedoch kaum vorbeugend behandelt werden. Hier ist der Arzt gefragt.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Müdigkeit
Frühjahrsmüdigkeit - Ursachen und Tipps
Kaum beginnen die ersten warmen Tage des Jahres, leiden viele Menschen unter der sogenannten "Frühjahrsmüdigkeit". Während draußen die ersten Blumen sprießen und die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen, ist jedoch etwa jedem Zweiten nach Bettruhe zumute. Was der Grund dafür ist, konnten Experten bislang noch nicht abschließend klären. Es wurde allerdings nachgewiesen, dass ab Mitte März bei vielen Menschen ein deutlicher Abfall des Blutdrucks auftritt. Zudem haben Wissenschaftler vermehrt Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Antriebslosigkeit registriert. Schätzungen zufolge leiden im Frühling etwa 70 Prozent aller Deutschen unter Gereiztheit, Schwindel, Kreislaufproblemen, Wetterfühligkeit und Abgeschlagenheit.
Ursachen
Frühjahrsmüdigkeit wird in weiten Kreisen auf ein hormonelles Problem zurückgeführt: Der Körper schüttet gerade in dieser Jahreszeit mehr Testosteron, Östrogen und Endorphin aus. Das bringt den Hormonhaushalt durcheinander und uns schlapp.
Eine andere Ursache könnte das Wetter sein. Im Winter sinkt die Körpertemperatur um durchschnittlich einige Zehntel Grad. Wird es wärmer, weiten sich die Blutgefäße, in der Folge sinkt der Blutdruck – und Müdigkeit setzt ein.
Hinzu kommt, dass während der langen Winternächte verstärkt das Schlaf-Hormon Melatonin gebildet wird. Wenn es länger hell bleibt, kommt es zu einem Überschuss des Hormons. Gleichzeitig produziert der Körper im Frühling durch das zunehmende Tageslicht vermehrt Serotonin, ein stimmungsaufhellendes Hormon. Die beiden Stoffe stehen in Wechselwirkung miteinander und beeinflussen noch zusätzlich unser Müdigkeitsgefühl.
Besonders anfällig sind wetterfühlige Menschen und Menschen, die von Vornherein einen niedrigen Blutdruck haben. Zudem sind Frauen häufiger von dem Phänomen betroffen als Männer.
Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit
Bis zu vier Wochen braucht der Körper, um sich an die wärmeren Temperaturen anzupassen. Dies kann sich sogar noch länger hinziehen, wenn das Wetter häufig umschwingt. Ein paar einfache Tricks können bereits helfen, die Frühjahrsmüdigkeit in den Griff zu bekommen.
Richten Sie Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus nach dem Tageslicht aus. So wird mehr Serotonin ausgeschüttet, das Melatonin schneller abgebaut und der Körper kann seinen Hormonhaushalt schneller umstellen.
Beginnen Sie den Tag mit ein wenig Gymnastik im Bett. Atmen Sie währenddessen immer tief ein und aus. Strecken Sie nach dem Aufwachen die Arme und Beine und fahren Sie anschließend etwa zehn Sekunden lang Rad in der Luft. Krallen Sie danach Hände und Füße zusammen und lassen Sie wieder locker.
Betroffene sollten darauf achten, ausreichend Proteine (zum Beispiel in Eiern, Milch, Hühnchen), Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Sprossen und Vitamine zu sich zu nehmen. Um für den Rest des Tages gestärkt zu sein, ist ein Frühstück wichtig, das reich an Kohlenhydraten ist. Außerdem: Besser viele kleine Portionen zu sich nehmen als wenige große. Schwere Kost kann das Trägheitsgefühl noch verstärken.
Täglich ein Liter Kräutertee mit Brennnesseln, Löwenzahn und Birkenblättern kann ebenfalls helfen. Die Inhaltsstoffe regen die Darm- und Nierenfunktion an und bringen den Stoffwechsel auf Trab.
Wechselduschen mit warmem und kaltem Wasser stärken zudem das Immunsystem und bringen den Kreislauf in Schwung. Achtung: Beenden Sie mit kaltem Wasser Ihre Dusche.
So verlockend es auch ist: Ruhen Sie sich tagsüber nicht aus. Wenn Sie müde sind, kann Bewegung den Kreislauf wieder ankurbeln. Besonders eignet sich drei Mal die Woche Ausdauersport wie Joggen oder Radfahren. Es muss aber nicht immer Sport sein. Auch ein halbstündiger Spaziergang an der frischen Luft kann wahre Wunder wirken. Generell sollten Sie sich so häufig wie möglich draußen aufhalten. So kann sich der Körper an die wärmeren Temperaturen gewöhnen.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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