Milz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das größte lymphatische Organ im Körper ist die Milz. Die Milz ist ein relativ robustes Organ, welches nur selten von Krankheiten betroffen ist. Jedoch können Milzverletzungen lebensgefährlich sein; hier besteht eine akute Verblutungsgefahr.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Anatomie (Aufbau) der Milz

Die Milz ist ein Organ, welches im Blutkreis des Menschen eingeschaltet und in der Bauchhöhle (linker Oberbauch) positioniert ist. Unweit entfernt befindet sich der Magen, weshalb Milzschmerzen gerne mit Magenschmerzen (und umgekehrt) verwechselt werden.

Das Organ verfügt über folgende spezielle Aufgaben: Sie dient zur Vermehrung und zur Speicherung der weißen Blutkörperchen und sorgt für die Aussonderung von alten bzw. deformierten roten Blutkörperchen.

Anatomie

Die Milz befindet sich im linken Oberbauch (in der Nähe des Magens), misst eine Größe von rund 11 cm x 7 cm x 4 cm und weißt eine Masse zwischen 150 und 200 Gramm auf. Das Organ wird von einer Kapsel, die von Peritonealepithel bedeckt ist, umgeben.

Durch ihren Aufbau und der Struktur verbindet die Milz zwei Organe. Einerseits übernimmt die weiße Pulpa - in der Rolle des Innenorgans - immunologische Aufgaben im Körper. Die rote Pulpa ist für die Entfernung von schädlichen Partikeln im Blut zuständig.

Des Weiteren zählen zu den Hauptaufgaben der Milz, die Speicherung von weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen, wobei deformierte bzw. alte rote Blutkörperchen aus dem Kreislauf ausgeschüttet werden können.

Die Blutversorgung der Milz erfolgt über die Arteria lienalis. Jene ist in den Balken- sowie Trabekelarterien verzweigt. Durch die Vena splenica führt das Blut zur Pfortader, während der Lymphabfluss über die Milzlymphknoten erfolgt.

Es gibt auch Menschen, welche über sogenannte "Nebenmilzen" verfügen. Jene sind knötchenförmige Organe, die aus dem Milzgewebe entstammen und dieselbe Funktion sowie denselben Feinbau aufweisen. Der Prozentsatz der Betroffenen, die über eine oder mehrere Nebenmilzen verfügen, liegt zwischen 5 Prozent und 30 Prozent. Die Nebenmilzen befinden sich bei der Milzpforte bzw. am Ende der Bauchspeicheldrüse oder auch zwischen dem Magen und der Milz. Die Nebenmilzen spielen im Wesentlichen keine Rolle. Nur bei Erkrankungen bzw. Operationen, muss der Mediziner auch die Nebenmilzen entfernen.

Funktion

Die Aufgaben der Milz sind vielfältig. Die rote Pulpa sorgt etwa für das Ausscheiden der alten Blutkörperchen. Jene verfangen sich im "Netz" der Pulpa und werden ausgeschieden. Auch etwaige kleinere Blutgerinnsel oder auch schon "verbrauchte" Blutplättchen werden von dem Organ abgebaut.

Die weiße Pulpa gehört hingegen zum Immunsystem. Sie speichert nicht nur die weißen Blutkörperchen, sondern stellt auch jene her bzw. lässt diese reifen. In der weiteren Folge werden in der Milz auch sogenannte Immunglobuline gebildet. Jene sorgen für den speziellen Abwehrstoff gegen diverse Krankheitserreger.

Die Milz speichert auch Blut, welches im Rahmen einer großen Anstrengung oder einer Blutung freigesetzt wird. Aus diesem Grund entsteht das bekannte "Seitenstechen", das vor allem beim Laufen auftritt. Alle Aufgaben, welche das Organ erfüllt, werden auch von den anderen Organen im Körper wahrgenommen. Denn das Knochenmarkt ist für die Produktion von Blutzellen zuständig; die Lymphknoten bekämpfen hingegen schon eingedrungene Krankheitserreger. Aus diesem Grund können Personen, die keine Milz haben, ohne Probleme weiterleben. Jedoch erhöht sich die Wahrscheinlich, dass der Patient häufiger von Krankheit betroffen bzw. für einige Erreger anfälliger ist.


Erkrankungen

  • Milztumor
  • OPSI-Syndrom

Die Milz ist ein sehr resistentes und robustes Organ. Aus diesem Grund bereitet es auch nur sehr selten Probleme bzw. bleibt das Organ oftmals vor schwerwiegenden Krankheiten verschont. Jedoch kann, auf Grund einer Verletzung oder Ruptur der Milz, eine lebensbedrohliche Situation entstehen.

Eine dementsprechende Verletzung kann auf Grund eines stumpfen Bauchtraumas, einer Stich- aber auch Schussverletzung oder Rippenbrüchen (links) herbeigeführt werden. Bei einer derartigen Verletzung kann der Patient verbluten. Aus diesem Grund sind Verletzungen, welche die Milz betreffen können, medizinische Notfälle!

Weitere typische Milzerkrankungen sind mitunter die Splenitits (Entzündung der Milz) oder die Splenomegalie (Vergrößerung der Milz). Eine Milzvergrößerung kann unterschiedliche Ursachen haben. Einerseits ist eine Vergrößerung der Milz das erste Anzeichen von Leukämie, andererseits können andere Viruserkrankungen wie etwa die Epstein-Barr-Virus-Infektion dafür verantwortlich sein.

Auch eine Malaria-Infektion sorgt für eine Vergrößerung des Organs. Aus diesem Grund sollten, wenn etwaige Beschwerden auftreten, ärztliche Untersuchungen durchgeführt werden.

Weitere Erkrankungen sind der Milzinfarkt, ein Tumor, der direkt an der Milz auftreten kann oder auch (im weiteren Verlauf der Krebserkrankung) Milzmetastasen.

Die Sagomilz (eine Amyloidose der Lymphfollikel) oder das OPSI-Syndrom bzw. das postsplenektomie-Syndrom ("overwhelming postsplenectomy infection") können ebenfalls auftreten. Das OPSI-Syndrom tritt in der Regel jedoch nur nach einer Splenektomie (Entfernung des Organs) auf.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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