Durchfall
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter Durchfall, in der Medizin auch als Diarrhö bzw. Diarrhoe bezeichnet, versteht man die häufige Entleerung (mehr als dreimal am Tag) breiigen oder wässrigen, meist vermehrten Stuhls. Je nach Ursache kann dieser auch mit Schleim, Eiter und Blut vermengt sein. Häufig sind Magen-Darm-Infekte, Lebensmittelvergiftungen oder –unverträglichkeiten Gründe für Durchfall sein. Hinzukommen können auch Symptome, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Fieber.
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Was ist Durchfall?
In der Fachsprache wird Durchfall als (Diarrhö) bezeichnet. Der Mediziner spricht von Durchfall, wenn es zu einer Darmentleerung häufiger als 3-mal am Tag kommt.
Zudem ist der Stuhl überwiegend flüssig und entleert sich meist schwallartig. Unterschieden werden der akute Durchfall und der chronische Durchfall. Neben dem Durchfall können Fieber und Bauchschmerzen auftreten.
Unterschieden werden zudem der Dickdarm- sowie Dünndarmdurchfall. Bei der Dickdarmdiarrhö kommt es oft zu verhältnismäßig kleinen Mengen Stuhl, in der häufig Schleim und Blut enthalten ist. Anders ist dies beim Dünndarmdurchfall. Dabei enthält der Stuhl weder Schleim noch Blut, sondern ist vielemehr wässrig und voluminös. Teilweise können auch Nahrungsbestandteile unverdaut ausgeschieden werden.
Ursachen
Häufig kommt es zu infektiösen Durchfallerkrankungen (ausgelöst durch Bakterien, Viren, Rotavirus oder Protozoen; Enteritis), die vor allem in den Entwicklungsländern eine gefährliche Erkrankung mit hoher Sterberate darstellen (Ruhr, Cholera, Typhus). An Durchfall erkranken häufig Touristen in südlichen Ländern. Ursachen sind kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser.
Häufiger Grund für Durchfall ist die Infektion mit dem so genannten Noro-Virus. Noroviren werden mittels Schmierinfektionen als Folge mangelnder Händehygiene nach dem Toilettengang übertragen (Stuhl-Mund-Übertragung).
Lebensmittelvergiftungen werden häufig durch die Toxine von Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus, Bacillus cereus oder Clostridium botulinum) in kontaminierten Speisen und Getränken ausgelöst.
Aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Crohn-Krankheit) oder Verdauungsstörungen (chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, Sprue, Darmoperationen, Lactoseintoleranz durch Lactasemangel) gehören zu den Ursachen für Durchfall.
Eine Vielzahl von Arzneimitteln (z. B. Antibiotika, Abführmittel, Chemotherapeutika), aber auch Nahrungsmittelallergien (z. B. durch Erdbeeren, Möhren, Bananen) können Durchfall auslösen. Darmtumoren bewirken oft einen Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Auch hormonelle Ursachen (Schilddrüsenüberfunktion, Karzinoid) oder psychische Einflüsse können zu Durchfall führen.
Wann zum Arzt?
Bei Durchfall ist ein Arztbesuch nicht immer erforderlich. Die Diarrhö muss dann ärztlich abgeklärt werden, wenn sie länger als zwei Tage bestehen bleibt und mit Fieber, Blut oder Schleim im Stuhl, starken Magenschmerzen und anderweitigen Symptomen einhergeht.
Durchfall bei Kleinkindern unter zwei Jahren, Senioren oder geschwächten Menschen und Schwangeren muss in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Bei Kindern ist ein Arztbesuch auch anzuraten, wenn das Essen und Trinken verweigert wird, es zu hohem Fieber kommt oder Grundleiden wie Diabetes oder Herz- und Nierenerkrankungen vorliegen. Auch bei Kreislaufbeschwerden und eventuellen Vorerkrankungen sollte ein Fachmann hinzugezogen werden.
Generell gilt also: nehmen die Symptome nach maximal 48 Stunden nicht ab oder kommt es zu weiteren Beschwerden, sollte ein Arzt die Erkrankung genauer untersuchen. Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, eine Grunderkrankung haben oder den Durchfall nach einer Reise oder dem Verzehr bestimmter Lebensmittel beobachten, sollten unmittelbar einen Arzt hinzuziehen. Bei starken Schmerzen, Anzeichen von Dehydrierung oder einem Kreislaufzusammenbruch, sollte unverzüglich ein Notarzt alarmiert werden.
Symptome und Verlauf
Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhl wässrig und breiig ist sowie die Darmentleerung mehr als 3 mal täglich erfolgt. Zudem kann der Stuhl mit Eiter und Blut versetzt sein.
Der Verlauf und die Schwere von Durchfall kann stark variieren. In den meisten Fällen hat Durchfal einen leichten Verlauf und klingt nach einigen Tagen von allein wieder ab.
Schwerer Durchfall kann mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen bis hin zu Symptomen wie Austrocknung, Kreislaufversagen und Schockzuständen einhergehen.
Diagnose
Wird der Betroffene beim Arzt vorstellig geben Fragen nach Erkrankungsbeginn, Häufigkeit und Aussehen des Durchfalls wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache. Häufig ist bei unkompliziertem Durchfall keine spezifische Diagnostik notwendig. Zudem kann neben Stuhlkultur und Laboruntersuchungen vor alem bei chronischem Durchfall eine weitere Abklärung durch Ultraschalldiagnostik des Bauches sowie eine Magen- (Gastroskopie) oder Darmspiegelung (Koloskopie) notwendig werden.
Komplikationen
Durchfall klingt zumeist nach wenigen Tagen wieder ab. Die Prognose hängt von Dauer und Schwere der Erkrankung und der Konstitution des Patienten ab. Senioren, kranke Menschen und Kinder sind besonders gefährdet, da der anhaltende Flüssigkeitsverlust zu Kreislaufbeschwerden und bisweilen auch zu schweren Begleitsymptomen wie Austrocknung und Schock führen kann. Die Prognose ist bei frühzeitiger Behandlung und ausreichend Bettruhe dennoch als positiv zu bewerten.
Chronischer Durchfall dagegen, schwächt den Körper dauerhaft und schränkt die Betroffenen überdies massiv in ihrer Lebensqualität ein. Darüber hinaus können bedingt durch den Durchfall andere Erkrankungen entstehen oder begünstigt werden, die in Verbindung mit der bestehenden Diarrhoe eine negative Prognose begünstigen. Auf lange Sicht führen Flüssigkeitsmangel und Überbelastung des Magen-Darm-Traktes zu Organschäden und Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit. Gelingt es, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt auszugleichen, heilt die Erkrankung ohne bleibende Schäden aus. Eine exakte Prognose kann aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen und Einflussfaktoren nur von einem Arzt getroffen werden.
Behandlung und Therapie
Insbesondere bei der Behandlung des akuten Durchfalls die Aufnahme von viel Flüssigkeit (z.B. Glukose- und Elektrolytlösungen), bei schweren Verläufen oder massivem Erbrechen auch als Infusion erforderlich. Stopfende Arzneimittel (z.B. Loperamid) haben ebenfalls eine günstige Wirkung. Außerdem ist die jeweilige Durchfallursache zu behandeln.
Bei Infektionen ist in der Regel keine antibiotische Therapie notwendig, bei komplizierten Verläufen, bestimmten Erregern oder Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung wird sie jedoch empfohlen.
Der Durchfall des Säuglings (früher Säuglingsdyspepsie) ist Hauptsymptom der akuten Ernährungsstörung und in leichter Form die häufigste Darmerkrankung des Säuglingsalters. Kennzeichen sind Unruhe, verminderte Nahrungsaufnahme, Fieber, dünnflüssiger, hellgelber oder grüner Stuhl sauren oder fauligen Geruchs.
Wenn der Durchfall nicht (wie es bei der ernährungsbedingten Form durch Nahrungskorrektur leicht gelingt) behoben wird, kann es schon in wenigen Stunden zu Wasser- und Elektrolytverarmung mit den Anzeichen blassgrauer, welker, trockener Haut, Pulsbeschleunigung, beginnender Acidose und Bluteindickung kommen (Prätoxikose).
Die Ursache für Durchfall und Brechdurchfall bei Säuglingen sind meist Infektionen des Verdauungskanals, aber auch allgemeine (z. B. Lungenentzündung) oder örtliche (z. B. Nabel- oder Mittelohrentzündung) Infekte. Die beste Vorbeugung ist eine Ernährung mit Muttermilch (Stillen).
Aussicht und Prognose
In der Regel kann Durchfall relativ gut und einfach wieder behandelt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn der Durchfall durch eine Unverträglichkeit oder durch eine Allergie ausgelöst wurde. In einigen Fällen kann dieser auch durch schlechte Nahrungsmittel auftreten. Dabei verschwindet der Durchfall meistens nach einigen Stunden oder einigen Tagen wieder und führt zu keinen weiteren Beschwerden oder Komplikationen. Sollte der Durchfall durch einen Virus oder einen Infekt auftreten, so kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten ebenfalls gegen den Durchfall helfen und diesen stoppen. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu einer Selbstheilung, sodass ein Besuch beim Arzt nicht zwingend notwendig ist.
Falls der Durchfall durch eine andere Krankheit im Magen oder im Darm bedingt ist, so hängt der weitere Verlauf dieser Beschwerde stark von der Grunderkrankung ab. Im Falle eines Tumors kann der Durchfall dauerhaft auftreten und die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. In der Regel ist Durchfall auch nicht mit der Verringerung der Lebenserwartung verbunden.
Vorbeugung
Hygiene ist im Allgemeinen die beste Vorbeugungsmaßnahme gegen Durchfall. Lebensmittel, die mit Salmonellen versucht sein könnten, sollten bei einer Temperatur von unter 10 Grad getrennt von anderen Nahrungsmitteln aufbewahrt werden. Zu den potentiell gefährlichen Lebensmitteln gehören Wild, Geflügel, Krustentiere, Fisch sowie Weich- und Schalentiere. Sie sollten auch separat zubereitet werden.
Fisch, Fleisch und Geflügel sollten vor dem Verzehr gut durchgebraten werden, Hackfleisch sollte am Herstellungstag verbraucht werden. Speisen mit rohen Eiern, wie z.B. Tiramisu sollten unbedingt unmittelbar nach der Zubereitung verzehrt werden.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Durchfall
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
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