Listeriose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Listeriose versteht man eine Infektionskrankheit, welche durch die Listerien verursacht wird. Für Erwachsene ist die Listeriose relativ harmlos; schwangere oder immungeschwächte Personen müssen jedoch mit gravierenden Folgen rechnen. Das Bakterium wird durch Tiere übertragen; eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder durch kontaminierte Lebensmittel ist ebenfalls möglich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Listeriose?

Die Listeriose wird durch die Bakterien Listerien verursacht.

Die Listeriose ist eine Infektionskrankheit, welche durch die Listerien Bakterien verursacht wird. Vorwiegend kommt dieses Bakterium bei Wild- und Haustieren vor. Listeria monocytogenes, eine Listerien-Art, ist dafür verantwortlich, dass auch der Mensch krank wird. Aus diesem Grund zählt die Listeriose zu jenen Krankheiten, die auch Zoonosen genannt werden. Dies deshalb, weil sich der Mensch durch den Kontakt mit einem Tier anstecken kann.

Benannt wurde die Listeriose nach Joseph Baron Lister, einem Chirurgen aus Großbritannien, welcher zwischen 1827 bis 1912 lebte. Heute gilt die Listeriose als meldepflichtige Infektionskrankheit. Besteht ein direkter Nachweis darüber, dass Listerien im Liquor oder im Blut bzw. in anderen Körperflüssigkeiten bestehen, muss dies nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldet werden.

Ursachen

Die Ursachen liegen in erster Hand durch die Infektion mit den Listerien. Das krankmachende Bakterium findet sich in Futtermittel, Kot von Tieren sowie in Abwässern oder auch im Stuhl von Menschen. Auch in Lebensmitteln können Spuren von Listerien sein. Vorwiegend sind Milchprodukte, rohes Fleisch sowie Geflügel, marinierter Fisch oder auch Schalentiere und Fleischerzeugnisse mit Listerien kontaminiert.

Dies stellt auch die häufigsten Gründe dar, weshalb Menschen an der Listeriose erkranken. Auch der Kontakt mit erkrankten Tieren stellt einen möglichen Grund dar. Vorwiegend sind Personen gefährdet, welche entweder in der Landwirtschaft tätig sind oder im hauseigenen Garten arbeiten. Ebenfalls ist die Übertragung zwischen den Menschen möglich. Beispielsweise kann eine Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Listeriose:

Die Listeriose verläuft bei gesunden Erwachsenen ohne Probleme. Ebenfalls treten keine außergewöhnlichen Symptome auf. Somit ist die Listeriose eine inapparente Erkrankung. Viele Personen wissen im Endeffekt gar nicht, dass sie schon einmal an einer Listeriose erkrankt sind. In wenigen Fällen treten grippeähnliche Symptome auf; diese dauern oftmals bis zu zwei Tagen. Hier klagt der Patient über Fieber, Durchfall oder auch Übelkeit wie Erbrechen.

Liegt ein schwaches Immunsystem vor, können die Symptome deutlich stärker sein. Grundsätzlich gilt bei Personen, welche über ein geschwächtes Immunsystem verfügen, Lebensgefahr. Vorwiegend kann eine Gehirnhaut- bzw. Gehirnentzündung oder auch eine Blutvergiftung - aus der Listeriose - resultieren. Ebenfalls ist es möglich, dass sich Abszesse bilden, welche die inneren Organe betreffen.

Auch schwangere Personen klagen über grippeähnliche Symptome. Befindet sich die Schwangere im dritten Trimester, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass das Bakterium auf die Plazenta übertragen wird. Babys, welche an der Listeriose erkrankt sind, trinken wenig, wirken apathisch und werden von Krampfanfällen heimgesucht. Oftmals kann eine Listeriose bei einem Baby auch einen Atemstillstand auslösen. Auch hier besteht eine akute Lebensgefahr.

Diagnose

Der Mediziner hat bei der Erstellung der Diagnose Schwierigkeiten, da die Symptome oftmals ähnlich eines grippalen Infekts bzw. einer Grippe sind. Um eine eindeutige Diagnose zu stellen ist es wichtig, dass ein Erregernachweis angefertigt wird. Bevor jedoch ein derartiger Nachweis durchgeführt wird, wird im Rahmen der Anamnese dahingehend befragt, ob etwaige kontaminierte Lebensmittel verzehrt (rohes Fleisch, Fisch, etc.) wurden bzw. ob der Patient über etwaige Haustiere verfügt. Hier entnimmt der Mediziner Blut bzw. Liquor sowie eine Stuhlprobe oder auch weitere Körperflüssigkeiten, damit er die Erreger nachweisen kann. Bei schwangeren Personen wird auch im Fruchtwasser nach dem Bakterium gesucht.

Komplikationen

Bei gesunden Menschen verläuft eine Listeriose zumeist ohne erkennbare Symptome oder Beschwerden. Manchmal treten im Verlauf der Infektion Grippesymptome und ein leichtes Krankheitsgefühl auf. Ernste Komplikationen können sich entwickeln, wenn verseuchte Lebensmittel verzehrt werden. Dann kann eine schwere Magen-Darm-Entzündung mit Fieber, Erbrechen und Durchfall auftreten. Eine Ansteckung über infizierte Tiere oder verunreinigten Erdboden kann Pusteln an den Händen hervorrufen.

Personen mit einem geschwächten Immunsystem leiden infolge einer Erkrankung häufig an typischen Krankheitssymptomen wie Fieber und Kopfschmerzen, begleitet von örtlichen Entzündungen und Durchfall. Im Extremfall führt die Listerieninfektion zu einer schweren Blutvergiftung, Gehirnhautentzündung oder Gehirnentzündung. Zudem besteht das Risiko, dass sich Granulome und Abszesse in den inneren Organen ansiedeln.

Bei Schwangeren kann es außerdem zu Harnwegsinfektionen und einer Übertragung des Erreger auf das Kind kommen. Bei erkrankten Säuglingen besteht das Risiko ernster Komplikationen wie Krampfanfälle, Ausschlag und Atemnot. Die schwerste Verlaufsform ist die septische Neugeborenen-Granulomatose. Bei der Behandlung einer Listeriose gehen die Risiken hauptsächlich von eingesetzten Arzneimitteln aus, die immer mit gewissen Nebenwirkungen verbunden sind.

Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich primär nach dem Bakterium. Dafür verordnet der Mediziner Antibiotika. Vorwiegend setzt der Mediziner Ampicilli sowie Amoxicillin ein. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, dass etwa Aminoglykosid verordnet wird. Eine Alternative zu den oben genannten Wirkstoffen ist Cotrimoxazol. Da eine hohe Wahrscheinlichkeit für Rückfälle besteht (Rezidive), sollte der Patient die Antibiotika rund drei Wochen einnehmen.

Liegt eine schwere Form der Listeriose vor, kann die Therapie oftmals bis zu sechs Wochen andauern. Klagt der Patient über eine starke Ausprägung der Symptome, werden dahingehend weitere Medikamente verordnet. Im Regelfall findet aber nur die Antibiotika-Behandlung seine Anwendung, damit die Listeriose bekämpft wird. Gehirn- oder Gehirnhautentzündungen werden mit separaten Therapien behandelt.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung - mittels einer Impfung - ist nicht möglich. Während viele andere Infektionskrankheiten bereits mit Schutzimpfungen verhindert werden können, gibt es gegen die Listeriose keinen Wirkstoff. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine sogenannte Listeriose-Prophylaxe angewandt wird. Das bedeutet, dass etwa Obst und Gemüse vor dem Konsum gründlich gereinigt werden muss.

Ebenfalls sollte man sich - vor dem Essen - die Hände waschen. Liegt bereits eine Immunschwäche (oder Schwangerschaft) vor, sollte man nur gegrillte, pasteurisierte sowie sterilisierte oder gekochte Lebensmittel konsumieren. Auf rohe Kost sollte man verzichten, da hier das Risiko einer Listeriose deutlich erhöht ist.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Thomas, C. et al.: Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer Verlag, Stuttgart 2010
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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