Kopfschmerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Kopfschmerzen (Cephalgie) werden Schmerzgefühle im Bereich des Kopfes bezeichnet. Kaum eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens ist so häufig und vielgestaltig wie Kopfschmerzen. Ebenso unterschiedlich sind auch die Bezeichnungen, die es in der Medizin für Kopfschmerzen gibt.
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Was sind Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen (Cephalgie) gehören zu den häufigsten Schmerzsymptomen überhaupt. Grundsätzlich beschränken sich Kopfschmerzen auf den Kopf und werden in variierenden Empfindungen des Schmerzen sowie mit oder ohne Begleiterscheinungen wahrgenommen.
An den Kopfschmerzen sind anatomische Bereiche wie zahlreiche Nerven, bestimmte Regionen des Schädels und die Hirnhäute sowie die für die Durchblutung des Kopfes und des Gehirns zuständigen Gefäße beteiligt.
Darüber hinaus können neben den Nerven des Kopfes ebenfalls die sogenannten Hirnnerven involviert sein. Neben den akuten werden gleichsam die chronischen Kopfschmerzen klassifiziert.
In Abhängigkeit von den in Frage kommenden und diagnostizierten Ursachen der Kopfschmerzen werden die Schmerzen sowohl in die primären (z.B. Migräne, Spannungskopfschmerz) als auch sekundären Kopfschmerzen (z.B. als Folge von Erkältung, Bluthochdruck, Sonnenstich) unterteilt. In diesem Zusammenhang werden bereits die ursächlichen Zusammenhänge durch die Benennung der Kopfschmerzen offensichtlich.
Je nach Art des Schmerzempfindens (dumpf, stechend, pochend) und Ort des Kopfes (Stirn, Hinterkopf) lassen sich verschiedene Kopfschmerzarten (Migräne, Spannungskopfschmerz) unterscheiden.
Ursachen
Mehr oder weniger bekannt sind Kopfschmerzen, die in Folge von Unfällen durch Schädigungen der anatomischen Elemente entstehen oder die typischen Spannungskopfschmerzen.
Auch bestimmte Blutungsvorgänge, entzündliche Prozesse der Gefäße bei der Migräne sowie nervale Ursachen für Kopfschmerzen werden beschrieben. Verschiedene andere körperliche Vorerkrankungen können ebenfalls Kopfschmerzen auslösen.
Einige andere Auslöser für Kopfschmerzen sind starke Reizungen der Nerven der Gaumen durch Kälte, eine Überanstrengung bei enormer körperlicher Belastung, ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck oder die Aufnahme verschiedener Kopfschmerzen auslösender Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Drogen.
Krankheiten
- Grippale Infekte (Erkältung, Grippe)
- un- oder falsch behandelte Sehschwäche
- schlecht sitzende oder drückende Kopfbedeckungen oder Brillen
Wann zum Arzt?
Bei Kopfschmerzen muss nicht sofort ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel können Kopfschmerzen auch mit normalen Schmerzmitteln behandelt werden. Hier sollte lieber Ibuprofen als Aspirin eingesetzt werden. Die Kopfschmerzen müssen dann vom Arzt behandelt oder genauer untersucht werden, wenn diese über einen sehr langen Zeitraum anhalten. Die meisten Schmerzen im Kopf werden durch Stress, Müdigkeit oder ein wechselhaftes Wetter ausgelöst und verschwinden daher auch, wenn die genannten Auslöser bewältigt wurden.
Sollten die Schmerzen allerdings lange anhalten und nicht schwächer werden, so sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Dieser ist auch dann zu konsultieren, wenn der Schmerz ganz plötzlich oder nur bei bestimmten Bewegungen oder Situationen auftritt und nicht mit den häuslichen Medikamenten behandelt werden kann. Die Ursachen für einen solchen Schmerz können sehr verschieden sein und müssen dann mit Hilfe eines Scans analysiert werden.
In den meisten Fällen nimmt diese Beschwerde allerdings einen positiven Krankheitsverlauf und verschwindet wieder von alleine, so wie sie auch aufgetaucht ist. Bei einer Behandlung sollte dem Kopf auch viel Ruhe gewährt werden, damit sich dieser entspannen kann. Oft verschwinden die Kopfschmerzen danach wieder.
Diagnose und Verlauf
Aufgrund der der vielfältigen Ursachen für Kopfschmerzen erweist sich auch deren Diagnose häufig komplex. Das Patientengespräch (Anamnese) liefert dem Arzt, durch gezielte Fragestellungen, wichtige Hinweise bei der Ursachendiagnose. Hierbei interessiert den Arzt u.a.:
- Wie ist die Art der Schmerzen: sind die Schmerzen stechend, drückend, ziehend, permanent, wiederkehrend, pochend, schubartig?
- Wo treten die Schmerzen auf (z.B. Stirn, Schläfe, Hinterkopf)?
- Seit wann bestehen die Schmerzen?
- Wie ist die Intensität der Beschwerden (Schmerzskala)?
- Treten die Schmerzen in bestimmten Situationen auf?
- Treten die Kopfschmerzen zusammen mit anderen Beschwerden (Übelkeit, Sehstörungen, Missempfindungen etc.) auf?
- Werden Medikamente eingenommen - falls ja, welche?
- Liegen Vorerkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verletzungen oder Unfälle (Gehirnerschütterung) vor?
- Hatten Sie in letzter Zeit übermäßigen Stress, Situationen starker emotionaler Belastung und/oder Schlafstörungen?
Zur weiteren Diagnostik können verschiedene Untersuchungsmethoden eingesetzt werden. Neben einer Blut- und Urinanalyse sowie einer Hirnstrommessung (EEG) können verschiedene bildgebende Verfahren, wie: Röntgen, CT, MRT, oder Ultraschall bei der Ursachenforschung helfen.
In den meisten Fällen treten Kopfschmerzen nur temporär auf, das heißt sie klingen nach einiger Zeit von allein wieder ab. Allerdings können die Schmerzen auch einen chronischen, also periodisch wiederkehrenden Verlauf nehmen. Bei der speziellen Form von Kopfschmerz, der Migräne, leiden die Betroffenen immer wieder unter anfallsartigen Schmerzattacken. In diesem Fall sollte eine entsprechende Schmerztherapie erfolgen.
Komplikationen
Kopfschmerzen haben bei jedem auftretenden Schweregrad eine negative Auswirkung auf das allgemeine Wohlbefinden. Bereits ein schwacher Kopfschmerz löst Konzentrations- und Wahrnehmungsprobleme aus. Die Aufmerksamkeitsstörungen führen zu einer verminderten Merkfähigkeit, erhöhter Gereiztheit und die Belastungsgrenze des Betroffenen ist merklich herabgesetzt. Die Leistungen lassen bei der Erfüllung von privaten wie beruflichen Aufgaben nach.
Das Reaktionsvermögen ist eingeschränkt, so dass es bereits bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben, wie das Autofahren, zu einer erhöhten Unfallgefahr kommt. Je stärker die Kopfschmerzen werden, desto größer sind die Ausfallerscheinungen. In besonders schweren Fällen ist es dem Betroffenen vorübergehend nicht mehr möglich, den Alltag zu bewältigen. Kopfschmerzen führen zu Beeinträchtigungen des Bewusstseins und Störungen des Sehvermögens. Eine verschwommene oder unklare Sicht sind möglich. Das Hören ist eingeschränkt. Einige Tonfrequenzen werden als besonders unangenehm wahrgenommen und verschlimmern den Schmerz.
Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen sind weitere Komplikationen, die durch Kopfschmerzen auftreten. Die Geschmackswahrnehmung ist herabgesetzt. Körperliche Aktivitäten jeder Art führen häufig zu einer Verstärkung der Beschwerden. Freizeitaktivitäten können nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden. Die allgemeine Empfindlichkeit gegenüber anderen Menschen und Stimmungen nimmt unter Kopfschmerzen zu. Bei einigen Betroffenen stellt sich ein befremdliches Empfinden ein. Die Orientierung leidet und die Schmerzen werden als eine permanente Störquelle eingeordnet.
Behandlung und Therapie
Eine entsprechende Behandlung von Kopfschmerzen ist erst dann möglich, wenn die Auslöser und die Art der Kopfschmerzen bekannt sind. Neben einer für kurzzeitig auftretende Kopfschmerzen geeigneten medikamentöse Therapie durch allgemeine Schmerzmittel oder spezielle Arzneien werden ebenfalls Methoden wie Entspannungstechniken, physiotherapeutische Behandlungen, lindernde Bäder oder Elektro- und Wärmebehandlungen gegen Kopfschmerzen ausgeführt. Neben nichtsteroidalen Antiphlogistika und Analgetika werden autogenes Training, Yoga und eine Änderung der Lebensgewohnheiten empfohlen.
Darüber hinaus können Kopfschmerzen durch Verspannungen im Nacken oder Rückenleiden auftreten, die mit orthopädischen Maßnahmen wie örtlichen Betäubungen durch Spritzen therapiert werden müssen. Neben Medikamenten haben sich ausgleichende körperliche Aktivitäten bewährt.
Handelt es sich um die sogenannten vaskulär bedingten Kopfschmerzen, dann sind Medikamente mit Ergotaminen indiziert. In einigen Fällen sind sogar antidepressiv wirkende Medikamente hilfreich. Sind alle konventionellen Methoden wirkungslos und die Kopfschmerzen gehen nicht vorüber, werden in hartnäckigen Fällen operative Eingriffe durchgeführt, um die Leitung der Schmerzen über die Nervenbahnen auszuschalten.
Aussicht und Prognose
Kopfschmerzen sind in der überwiegenden Zahl der auftretenden Fälle ungefährlich, sodass sich auf die Lebenserwartung hin grundsätzlich keine Einschränkungen oder Verkürzungen erwarten lassen. Eine Ausnahme hiervon bilden natürlich Kopfschmerzen, die durch bösartige Erkrankungen ausgelöst werden, wie etwa Glioblastome. Aber auch in dem Fall ist es schwer eine verbindliche Prognose zu machen, da es immer auf den individuellen Fall und das Stadium der Erkrankung ankommt.
Kopfschmerzen können vielfältige Ursachen haben und auch "harmlose" Kopfschmerzen schränken die Betroffenen im Alltag ein, insbesondere wenn sie sehr häufig oder sehr schmerzhaft sind.Bei länger anhaltenden Kopfschmerzen bieten sich vielfältige Therapiemöglichkeiten und Handlungen durch die Patienten selbst an, die den Alltag letztendlich deutlich erleichtern und im besten Fall sogar eine dauerhafte Schmerzfreiheit erzielen können.
Je nach Einzelfall lassen sich Kopfschmerzen sehr gut behandeln, bei den meisten Kopfschmerzarten stehen effektive Medikamente zur Verfügung, die einerseits eine schnelle Entlastung bringen, andererseits aber auch als Prophylaxe vor erneut auftretenden Kopfschmerzschüben dienen können. Der Hausarzt oder ein Neurologe können entsprechende Behandlungspläne erstellen. Häufig ist es sinnvoll für die Patienten ein Kopfschmerztagebuch zu führen, sodass eine differenzierte Diagnose und Behandlung erfolgen kann.
Vorbeugung
Eine diagnostische Abklärung der möglichen Ursachen ist zunächst der beste Weg, um den Kopfschmerzen vorzubeugen, weil die Auslöser ausgeschaltet werden können.
Meist können die Kopfschmerzen schon durch bessere Lebensumstände beseitigt werden. Der Tagesrhythmus, die Vermeidung von Stress, viel körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf und ein gutes Wohlbefinden vermeiden häufig Kopfschmerzen.
Außerdem können medizinische Voruntersuchungen wie röntgenologische Verfahren, Ultraschall oder EEG abnorme Ursachen wie unklare Blutungen oder Tumore im Kopf aufzeigen.
Ebenso liegen stoffwechselbedingte Auslöser und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vor. Diese müssen medizinisch behandelt werden und die Kopfschmerzen treten gar nicht erst auf. Bei der Einnahme von speziellen Medikamenten kann ein Wechsel vorbeugend wirken.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024
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