Antibiotika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antibiotika (Antibiotikum) sind Arzneimittel, die bei der Therapie von bakteriellen Infektionskranheiten zum Einsatz kommen. Antibiotische Medikamente wirken wachstumshemmend und zerstörerisch auf Mikroorganismen (Bakterien). Antibiotika gehören zu den modernen Medikamenten, die sich auf Grund ihrer pharmazeutischen Herstellung und deren optimaler Zusammensetzung durch eine gute Verträglichkeit auszeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antibiotika (Antibiotikum)?

Von der biochemischen Seite betrachtet, gehören Antibiotika (Einzahl: Antibiotikum) zu dem Medikamenten, die aus Endprodukten bestehen. Diese entstehen im Stoffwechsel verschiedener Bakterienstämme. Nicht nur Bakterien, sondern auch spezielle Pilze erzeugen diese Stoffwechselendprodukte.

Die chemische Struktur dieser antibiotisch wirkenden Substanzen wird als niedermolekular bezeichnet. Die Wirkung der Antibiotika basiert darauf, dass andere Mikroorganismen durch die spezifischen Stoffwechselendprodukte in ihrem Wachstum und ihrer Vermehrung gehemmt, geschwächt oder sogar abgetötet werden.

Zusammen mit weiteren Antiinfektiva (Mittel gegen Infektionskrankheiten) können Krankheiten bekämpft werden, die durch Bakterien, Viren (Virostatika) oder Pilze (Antimykotika) bei Menschen ausgelöst wurden.

Medizinische Anwendung

Die medizinische Anwendung der Antibiotika ist recht umfangreich, denn sowohl die örtliche als auch die sogenannte systematische Behandlung von Infektionserkrankungen kann mit Antibiotika durchgeführt werden. Im Zusammenhang mit Zytostatika sowie Immunsuppressiva werden Antibiotika in der Chemo- und Krebstherapie verwendet.

Die Breite der Erkrankungen, die mit Antibiotika behandelt werden, ist im Laufe der Jahre enorm umfangreich geworden. Neben Infektionskrankheiten wie Blutvergiftungen, Geschlechts- und Hautkrankheiten, Hirnhautentzündungen, Tuberkulose, Typhus und bakterieller Lungenentzündung werden ebenfalls Ínfektionskrankheiten wie Pocken und Cholera mit Antibiotika therapiert.

Darüber hinaus können spezifische Tumor- und Krebsarten erfolgreich mit Antibiotika geheilt werden. Die spinale Kinderlähmung, die Grippe und die Tollwut sind gleichsam übertragbare Krankheiten, welche ihre Gefährlichkeit durch die Nutzung der Antibiotika zum Teil verloren haben.

Die Verabreichung von Antibiotika kann auf unterschiedlichen Wegen umgesetzt werden. Neben der oralen Einnahme von Tabletten und Supplementen stehen Einleitungen in die Venen ebenfalls im Zentrum der Behandlungen.

Formen und Typen

Antibiotika werden auf Grund der großen Vielfältigkeit in verschiedenen Klassen geordnet. Zunächst existieren drei Klassen von Antibiotika. Diese beinhalten die bakteriostatisch wirkenden, die bakterizid und die bakteriolytisch funktionierenden Antibiotika.

In der Medizin werden gegenwärtig Antibiotika genutzt, die als Sulfonamide, Chinolone, sogenannte Polypeptid und Aminoglycosid Antibiotika bekannt sind. Eine weitere Bedeutung besitzen die Glykopeptide, Polyketide und Beta-Lactame. Ein aus dem Einsatz in der Vergangenheit bekanntes Antibiotikum ist das Penicillin. Dieses wurde als erstes Antibiotika Präparat künstlich und industriell hergestellt.

Neben diesen Formen der Antibiotika stehen Streptomycin und sogenannte Breitband Antibiotika in der medizinischen Praxis zur Verfügung.

Breitbandantibiotika

Breitband Antibiotika basieren auf einer Kombination mehrerer Antibiotika und wirken gleichzeitig gegen verschiedene Bakterienarten. Im Zusammenhang mit Typhus und Parathyphus ist das Breitband Antibiotikum Chloramphenicol von großer Bedeutung.

Fungizide

Eine andere Form der Antibiotika ist geeignet, um krankheitsauslösende Pilze zu bekämpfen. Zu diesen Arten innerhalb der Antibiotika gehören Amphotericin B, Antimycin, das Antibiotikum Candicidin und weitere Substanzen. Diese Arten der Antibiotika werden unter dem Überbegriff Fungizide zusammengefasst.

Welche Antibiotika gegen welche Erkrankungen?

Antibiotika sind Medikamente, die zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese abtöten. Es gibt verschiedene Arten von Antibiotika, die je nach Wirkmechanismus, Struktur und Spektrum der Wirksamkeit in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Hier sind die wichtigsten Arten von Antibiotika:

Penicilline

Penicilline sind eine der ältesten und am häufigsten verwendeten Gruppen von Antibiotika. Sie wirken, indem sie die Zellwandbildung der Bakterien stören, was zum Absterben der Bakterien führt. Zu den Penicillinen gehören Penicillin G, Amoxicillin und Ampicillin. Sie sind wirksam gegen eine Vielzahl von grampositiven Bakterien und einige gramnegative Bakterien.

Cephalosporine

Diese Antibiotikagruppe ist strukturell mit den Penicillinen verwandt und hat ein breiteres Wirkungsspektrum. Cephalosporine werden in verschiedene Generationen eingeteilt, die gegen unterschiedliche Bakterienarten wirksam sind. Beispiele sind Cefalexin (erste Generation) und Ceftriaxon (dritte Generation). Sie werden oft bei schweren Infektionen wie Lungenentzündung, Harnwegsinfektionen und Sepsis eingesetzt.

Makrolide

Makrolide, wie Erythromycin, Azithromycin und Clarithromycin, wirken, indem sie die Proteinbiosynthese der Bakterien hemmen. Sie sind besonders wirksam gegen grampositive Bakterien und einige gramnegative Bakterien sowie atypische Erreger wie Mykoplasmen. Makrolide werden häufig zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, Hautinfektionen und sexuell übertragbaren Krankheiten eingesetzt.

Tetracycline

Diese Antibiotika, zu denen Doxycyclin und Tetracyclin gehören, hemmen ebenfalls die Proteinbiosynthese von Bakterien. Tetracycline haben ein breites Wirkspektrum und sind gegen viele grampositive und gramnegative Bakterien wirksam. Sie werden oft zur Behandlung von Akne, Borreliose und Chlamydieninfektionen verwendet.

Aminoglykoside

Aminoglykoside wie Gentamicin und Amikacin wirken bakterizid, indem sie die Proteinbiosynthese der Bakterien stören. Sie sind besonders wirksam gegen gramnegative Bakterien und werden häufig in Kombination mit anderen Antibiotika zur Behandlung schwerer Infektionen wie Sepsis eingesetzt. Aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen, insbesondere auf die Nieren und das Gehör, werden sie meist unter strenger Überwachung verwendet.

Chinolone

Diese Antibiotika, auch als Fluorchinolone bekannt, wie Ciprofloxacin und Levofloxacin, hemmen die DNA-Replikation der Bakterien. Sie sind breit wirksam gegen gramnegative und grampositive Bakterien und werden zur Behandlung von Harnwegsinfektionen, Atemwegsinfektionen und bestimmten gastrointestinalen Infektionen eingesetzt.

Sulfonamide

Sulfonamide, wie Sulfamethoxazol in Kombination mit Trimethoprim (bekannt als Cotrimoxazol), hemmen die Folsäuresynthese der Bakterien, was deren Wachstum verhindert. Sie werden zur Behandlung von Harnwegsinfektionen, bestimmten Lungenentzündungen und bestimmten Hautinfektionen verwendet.

Glykopeptide

Diese Antibiotika, zu denen Vancomycin gehört, wirken durch Hemmung der Zellwandsynthese und sind besonders wirksam gegen grampositive Bakterien, einschließlich solcher, die gegen andere Antibiotika resistent sind. Sie werden oft zur Behandlung von schweren Infektionen wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) eingesetzt.

Lincosamide

Clindamycin ist ein Beispiel für diese Gruppe. Es hemmt die Proteinbiosynthese und wird häufig bei Infektionen im Bereich der Haut, der Weichteile und bei bestimmten anaeroben bakteriellen Infektionen verwendet.

Diese verschiedenen Arten von Antibiotika bieten eine breite Palette von Möglichkeiten zur Bekämpfung bakterieller Infektionen. Die Wahl des geeigneten Antibiotikums hängt von der Art der Infektion, dem Erreger und der individuellen Patientensituation ab. Um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu vermeiden, ist es wichtig, Antibiotika nur nach ärztlicher Verschreibung und den Anweisungen entsprechend einzunehmen.

Antibiotikaresistenzen: Eine wachsende Bedrohung

Antibiotikaresistenzen stellen ein zunehmendes globales Gesundheitsproblem dar. Sie entstehen, wenn Bakterien sich anpassen und gegen die Wirkstoffe von Antibiotika unempfindlich werden. Diese Resistenzen erschweren die Behandlung bakterieller Infektionen und können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen.

Wie entstehen Antibiotikaresistenzen?

Die Entwicklung von Resistenzen ist ein natürlicher Prozess, der durch den Einsatz von Antibiotika beschleunigt wird. Wenn Antibiotika eingesetzt werden, töten sie nicht nur schädliche Bakterien ab, sondern auch viele nützliche Mikroorganismen im Körper. Dies schafft eine Umgebung, in der widerstandsfähige Bakterien, die zufällig eine Resistenz entwickelt haben, überleben und sich vermehren können. Mit der Zeit können diese resistenten Bakterien dominieren und sogar ihre resistenten Eigenschaften durch genetischen Austausch an andere Bakterien weitergeben.

Ein häufiger Grund für die Entstehung von Resistenzen ist der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika, wie zum Beispiel:

  • Übermäßige Verschreibung: Antibiotika werden oft verschrieben, auch wenn sie nicht notwendig sind, etwa bei viralen Infektionen wie Erkältungen oder Grippe, gegen die sie wirkungslos sind.
  • Unvollständige Einnahme: Patienten brechen die Antibiotikatherapie vorzeitig ab, sobald sie sich besser fühlen, anstatt den gesamten verschriebenen Kurs zu beenden. Dies kann dazu führen, dass einige Bakterien überleben und resistent werden.
  • Verwendung in der Tierzucht: In der Landwirtschaft werden Antibiotika häufig zur Förderung des Wachstums und zur Vorbeugung von Krankheiten bei Tieren eingesetzt. Diese Praxis trägt zur Entwicklung und Verbreitung resistenter Bakterien bei, die auch auf Menschen übergehen können.

Folgen von Antibiotikaresistenzen

Die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen hat weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit:

  • Schwieriger zu behandelnde Infektionen: Resistente Bakterien verursachen Infektionen, die schwerer zu behandeln sind und länger dauern. Dies kann zu verlängerten Krankenhausaufenthalten, höheren medizinischen Kosten und einer erhöhten Sterblichkeit führen.
  • Eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten: Mit zunehmender Resistenz nehmen die wirksamen Antibiotika-Optionen ab. Einige Infektionen könnten in Zukunft unbehandelbar werden, was an die Zeit vor der Entdeckung von Antibiotika erinnert, als bakterielle Infektionen häufig tödlich waren.
  • Gefahr für Operationen und Krebsbehandlungen: Antibiotika sind entscheidend für die Prävention von Infektionen bei chirurgischen Eingriffen und bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem, wie etwa bei Krebsbehandlungen. Resistenzen gefährden diese medizinischen Fortschritte erheblich.

Maßnahmen zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen

Um die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu verhindern, sind gezielte Maßnahmen notwendig:

  • Vernünftiger Einsatz von Antibiotika: Antibiotika sollten nur dann verschrieben werden, wenn sie wirklich notwendig sind, und nur für die kürzestmögliche Zeit.
  • Aufklärung der Öffentlichkeit: Menschen müssen über die Risiken der unsachgemäßen Verwendung von Antibiotika informiert werden.
  • Überwachung und Forschung: Stärkung der Überwachungssysteme zur Erfassung resistenter Bakterien und Förderung der Forschung zur Entwicklung neuer Antibiotika und alternativer Therapien.
  • Striktere Regeln in der Landwirtschaft: Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung, um die Entstehung und Verbreitung resistenter Bakterien zu verringern.

Antibiotikaresistenzen stellen eine ernsthafte Bedrohung dar, die nur durch gemeinsame Anstrengungen von Gesundheitswesen, Landwirtschaft und der Gesellschaft als Ganzes bewältigt werden kann. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Antibiotika auch in Zukunft wirksame Mittel gegen Infektionen bleiben.

Worauf sollte man bei der Antibiotika-Einnahme achten?

Die richtige Einnahme von Antibiotika ist entscheidend, um Infektionen effektiv zu bekämpfen, Nebenwirkungen zu minimieren und die Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu verhindern. Hier sind einige wichtige Punkte, die man bei der Einnahme von Antibiotika beachten sollte:

1. Einnahme nach ärztlicher Verordnung

Antibiotika sollten nur auf Anweisung eines Arztes eingenommen werden. Selbstmedikation oder die Verwendung von übrig gebliebenen Antibiotika aus früheren Behandlungen ist gefährlich. Ein Arzt wird das richtige Antibiotikum basierend auf der Art der Infektion und den spezifischen Erregern verschreiben.

2. Anweisungen genau befolgen

Es ist wichtig, die verschriebene Dosierung und die Anweisungen zur Einnahme genau zu befolgen. Antibiotika sollten regelmäßig und zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um eine gleichmäßige Wirkstoffkonzentration im Körper aufrechtzuerhalten. Die Packungsbeilage gibt wichtige Hinweise zur Einnahmezeit, z.B. vor, während oder nach dem Essen.

3. Voller Einnahmezeitraum

Die Antibiotika-Kur sollte immer vollständig beendet werden, auch wenn die Symptome vorzeitig abklingen. Ein vorzeitiges Abbrechen der Therapie kann dazu führen, dass nicht alle Bakterien abgetötet werden und die Infektion wiederkehrt oder sich Resistenzen entwickeln.

4. Vermeidung von Alkohol

Während der Einnahme bestimmter Antibiotika sollte auf Alkohol verzichtet werden. Alkohol kann die Wirkung der Antibiotika beeinträchtigen und die Nebenwirkungen verstärken. Daher ist es ratsam, die Hinweise auf der Packungsbeilage zu beachten oder den Arzt nach möglichen Wechselwirkungen zu fragen.

5. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Antibiotika können mit anderen Medikamenten interagieren und deren Wirkung beeinflussen. Daher sollte der behandelnde Arzt immer über alle eingenommenen Medikamente, einschließlich rezeptfreier Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel, informiert werden.

6. Beobachtung von Nebenwirkungen

Während der Einnahme von Antibiotika können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Hautausschläge oder allergische Reaktionen auftreten. Bei starken oder unerwarteten Nebenwirkungen sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

7. Antibiotika und Nahrung

Einige Antibiotika sollten mit Nahrung eingenommen werden, um Magenreizungen zu vermeiden, während andere besser auf nüchternen Magen wirken. Milchprodukte können die Aufnahme bestimmter Antibiotika (wie Tetracycline) beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Anweisungen in der Packungsbeilage genau zu befolgen.

8. Aufbewahrung

Antibiotika sollten gemäß den Lagerungshinweisen auf der Packung aufbewahrt werden. Einige müssen im Kühlschrank gelagert werden, andere bei Raumtemperatur. Eine falsche Lagerung kann die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen.

9. Keine Weitergabe an andere Personen

Antibiotika sollten niemals an andere Personen weitergegeben werden, selbst wenn diese ähnliche Symptome haben. Jede Infektion erfordert eine spezifische Behandlung, und die unkontrollierte Verbreitung von Antibiotika trägt zur Entstehung von Resistenzen bei.

Die korrekte Einnahme von Antibiotika ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Vermeidung von Resistenzen. Patienten sollten immer die Anweisungen ihres Arztes befolgen, Nebenwirkungen überwachen und Antibiotika verantwortungsvoll verwenden. Nur so kann die Wirksamkeit dieser wichtigen Medikamente langfristig sichergestellt werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Zwar gelten Antibiotika in der Regel als sehr verträglich, allerdings kann es dennoch zu allergischen Reaktionen, Beeinträchtigungen der normalen Darmbesiedlung sowie das Begünstigen von Infektionen durch Pilze kommen.

Von enormer Relevanz im Zusammenhang mit den Nebenwirkungen durch Antibiotika sind die sogenannten Resistenzen. Diese basieren auf Unempfindlichkeiten gegenüber Antibiotika. Die Grundlage hierfür bildet die Widerstandsfähigkeit von speziellen Bakterienstämmen gegenüber einzelnen oder Breitbandantibiotika.

Wenn krankheitserregende Bakterien oder Pilze durch eine Resistenz gegenüber Antibiotika gekennzeichnet sind, dann reagieren diese nicht mehr auf die entsprechenden Medikamente und Infektionskrankheiten sind wesentlich schwieriger zu therapieren. Außerdem können sogenannte Multiresistenzen gegenüber Antibiotika entstehen, wie dies bei MRSA der Fall ist.

Die Entwicklung neuer Antibiotika

Die Entwicklung neuer Antibiotika ist in der heutigen Zeit von entscheidender Bedeutung, da immer mehr Bakterien Resistenzen gegen bestehende Antibiotika entwickeln. Diese Resistenzen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die globale Gesundheit dar, da sie die Wirksamkeit vieler der derzeit verfügbaren Antibiotika verringern und Infektionen schwieriger zu behandeln machen.

Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Antibiotika

Die Entwicklung neuer Antibiotika ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess. Es dauert oft mehr als ein Jahrzehnt, um ein neues Antibiotikum von der Entdeckung bis zur Marktzulassung zu bringen. Dieser Prozess ist mit hohen Kosten verbunden, die oft mehrere Milliarden Euro betragen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, Wirkstoffe zu finden, die nicht nur effektiv gegen Bakterien sind, sondern auch sicher und gut verträglich für den Menschen. Zudem muss sichergestellt werden, dass neue Antibiotika nicht nur gegen aktuelle resistente Bakterien wirksam sind, sondern auch ein breites Wirkungsspektrum besitzen, um zukünftigen Bedrohungen entgegenzuwirken.

Innovative Ansätze und Strategien

Wissenschaftler verfolgen verschiedene Ansätze, um neue Antibiotika zu entwickeln. Dazu gehört die Suche nach neuen Wirkstoffen in der Natur, wie z.B. in seltenen Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, sowie die Nutzung moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Genomik, um potenzielle neue Wirkstoffe zu identifizieren. Auch die Verbesserung bestehender Antibiotika durch chemische Modifikation ist ein wichtiger Ansatz.

Pflanzlich-Natürliche Antibiotika: Eine Alternative im Kampf gegen Infektionen

Pflanzlich-natürliche Antibiotika bieten eine interessante Alternative zu synthetischen Antibiotika, insbesondere in einer Zeit, in der Antibiotikaresistenzen weltweit zunehmen. Diese natürlichen Wirkstoffe stammen aus Pflanzen, Kräutern und Gewürzen, die seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Infektionen verwendet werden. Sie wirken auf verschiedene Weise, um das Wachstum von Bakterien zu hemmen oder diese abzutöten.

Beispiele für pflanzlich-natürliche Antibiotika

  • Knoblauch: Knoblauch ist eines der bekanntesten natürlichen Antibiotika. Seine Hauptwirkstoffe, Allicin und Ajoen, haben starke antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Knoblauch wird seit langem verwendet, um Infektionen der Atemwege und Haut zu behandeln und das Immunsystem zu stärken.
  • Honig: Speziell Manuka-Honig ist für seine antibakteriellen Eigenschaften bekannt. Er enthält Wasserstoffperoxid und andere antibakterielle Verbindungen, die das Wachstum von Bakterien hemmen und die Heilung von Wunden fördern. Honig wird oft zur Behandlung von Hautinfektionen und zur Förderung der Wundheilung verwendet.
  • Ingwer: Ingwer hat starke entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Er enthält Verbindungen wie Gingerol, die gegen verschiedene Bakterienstämme wirksam sind. Ingwer wird häufig zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden und Atemwegsinfektionen eingesetzt.
  • Oregano-Öl: Oregano-Öl enthält Carvacrol und Thymol, zwei potente antibakterielle Verbindungen. Es wird oft als natürliches Mittel gegen bakterielle Infektionen verwendet und hat sich als wirksam gegen verschiedene Bakterien wie Escherichia coli und Staphylococcus aureus erwiesen.
  • Echinacea: Diese Pflanze wird traditionell zur Unterstützung des Immunsystems und zur Vorbeugung von Infektionen eingesetzt. Echinacea-Extrakte haben nachweislich antimikrobielle Eigenschaften und können die Abwehrkräfte des Körpers gegen Bakterien und Viren stärken.

Vorteile pflanzlich-natürlicher Antibiotika

Pflanzlich-natürliche Antibiotika haben mehrere Vorteile gegenüber synthetischen Antibiotika. Sie sind oft weniger toxisch und haben weniger Nebenwirkungen, was sie zu einer schonenderen Option macht. Zudem haben viele dieser natürlichen Antibiotika ein breites Wirkungsspektrum und können gegen verschiedene Arten von Bakterien und Viren wirksam sein. Darüber hinaus tragen sie zur Verringerung des Risikos von Resistenzen bei, da sie in der Regel auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirken und Bakterien dadurch schwieriger eine Resistenz entwickeln können.

Grenzen und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl pflanzlich-natürliche Antibiotika viele Vorteile bieten, sollten sie nicht als vollständiger Ersatz für konventionelle Antibiotika angesehen werden, insbesondere bei schweren bakteriellen Infektionen. Es ist wichtig, dass ihre Anwendung unter fachkundiger Anleitung erfolgt, um sicherzustellen, dass sie effektiv und sicher sind. Bei schweren oder anhaltenden Infektionen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.

Pflanzlich-natürliche Antibiotika bieten eine wertvolle Alternative und Ergänzung zur traditionellen Antibiotikatherapie. Durch ihre vielfältigen Wirkstoffe und geringeren Nebenwirkungen können sie eine schonende und effektive Möglichkeit zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen darstellen. Eine bewusste Nutzung dieser natürlichen Mittel kann einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit leisten und gleichzeitig das Risiko von Antibiotikaresistenzen verringern.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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