Ziegengrippe (Q-Fieber)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Ziegengrippe (Q-Fieber) zählt zu den Zoonosen. Diese meldepflichtige Erkrankung wird von den Tieren auf den Menschen übertragen und wird ebenfalls als Q-Fieber bezeichnet. Sie hat nichts mit der Kinderkrankheit Ziegenpeter zu tun.
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Was ist eine Ziegengrippe (Q-Fieber)?
Die Ziegengrippe (Q-Fieber) ist eine Zoonose. Dabei handelt es sich um Krankheiten, bei denen eine Übertragung von Tieren auf Menschen möglich ist. Der Erreger der Ziegengrippe ist ein Bakterium, welches sich gern im Staub, Heu, in der rohen Wolle und im Kot aufhält. Das Q-Fieber wurde im Jahr 1937 erstmalig in Queensland, dem australischen Bundesstaat, bei Arbeitern in Schlachtbetrieben festgestellt. Mittlerweile ist die Erkrankung weltweit verbreitet. Insbesondere in ländlichen Regionen oder an Stadträndern treten Epidemien mit Hunderten Erkrankungen auf. Der Grund ist, dass die Tiere und Menschen hier viel enger zusammen leben.
Ursachen
Zum gefährdeten Personenkreis gehören Tierärzte, Bauern, das Schlachthauspersonal oder sonstige Menschen, welche mit den Tieren zusammen sind oder sich in den kontaminierten Ställen aufhalten. Die Erreger sind langlebig und die Aufnahme erfolgt über die Atmung. Befinden sie sich im Körper, vermehren sie sich sehr schnell und überwiegend im Bereich der Atemwege. Daher tritt als Begleiterscheinung oftmals eine Lungenentzündung auf. Von Mensch zu Mensch konnte eine Übertragung bislang nur sehr selten festgestellt werden.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Ziegengrippe (Q-Fieber):
Meist beginnt die Infektion damit, dass der Erreger in die Lunge inhaliert wird. Ein bis drei Wochen später machen sich die ersten Symptome bemerkbar. In mehr als 50 Prozent der erkrankten Fälle verläuft die Ziegengrippe jedoch ohne Anzeichen. In der ersten Krankheitsphase ähneln die Symptome denen einer Grippe: Schüttelfrost, hohes Fieber, Muskelschmerzen, trockener Husten, Appetitlosigkeit, starke Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit gehören zu den häufigen Beschwerden.
Bei manchen Betroffenen kommt es zudem zur Entzündung der Lunge, Leber, des Herzens oder Gehirns. Die Erkrankung dauert ungefähr zwei Wochen an, bevor sie von selber wieder ausheilt. Vorsicht gilt bei Schwangeren, da vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel das Risiko einer Fehlgeburt besteht und der Erreger zudem auf das Baby übertragen werden kann.
In der Schwangerschaft verläuft die Erkrankung häufig chronisch. In sehr seltenen Fällen heilt die Ziegengrippe nicht aus. In diesem Fall nehmen die so genannten Fresszellen des Immunsystems den Erreger auf, können diesen jedoch nicht abtöten, sodass er häufig lange Zeit inaktiv bleibt und darauf wartet, sich reaktivieren zu können. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise durch andere Erkrankungen, eine Schwangerschaft etc., kann sich der Erreger erneut im Körper ausbreiten. In diesem Fall verläuft die Infektion chronisch. Vor allem das Herz ist davon sehr oft betroffen. In seltenen Fällen sind eine chronische Lungen-, Knochen- oder Leberinfektion möglich. Ein schwerer Verlauf kann lebensbedrohlich werden.
Diagnose
Anfangs wird die Ziegengrippe aufgrund der ähnlichen Symptome wie bei einer gewöhnlichen Grippe nicht diagnostiziert. Oftmals erfolgt nur bei einem Verdacht, da sich das Arbeitsumfeld nahe den Tieren befindet, eine serologische Untersuchung. Liegt die Ziegengrippe vor, wird bei dieser Laboruntersuchung die Existenz von Antikörpern nachgewiesen. Der Bluttest zeigt ebenso, ob die Erkrankung schon einen chronischen Verlauf angenommen hat.
Behandlung und Therapie
Bei der Therapie der Ziegengrippe erfolgt eine ein- bis zweiwöchige Behandlung mit Antibiotika. Dies dient dem Ziel, die Bakterien zu kämpfen und die Symptome zu lindern. Zur zusätzlichen Erleichterung erhält der Patient fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel, denn zu den Symptomen gehören oftmals starke Kopf- und Muskelschmerzen. Aufgrund des andauernden Fiebers muss viel getrunken werden, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Vorbeugung
In Deutschland ist eine Impfung gegen die Ziegengrippe nicht zugelassen, während sie in einigen Ländern für beruflich exponiertes Personal zur Verfügung steht, beispielsweise Veterinäre oder Mitarbeiter in einem Labor und Schlachthof.
Daher sind die Möglichkeiten einer Vorbeugung sehr eingeschränkt. Es bleibt lediglich der gewissenhafte Umgang mit Nutztieren und der Versuch, Erkrankungen zu erkennen. Bei Verdachtsfällen auf eine Ziegengrippe im Tierbestand ist es empfehlenswert, eine Schutzkleidung zu tragen.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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