Blutuntersuchung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mit einer Blutuntersuchung (Blutbild) erhält man viele Informationen darüber wie gesund der Körper ist und ob alle Organe richtig funktionieren. Die entnommene Blutprobe wird in einem medizinischen Labor untersucht und die vom Arzt gewünschten Werte werden ermittelt.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist eine Blutuntersuchung (Blutbild)?
Für eine Blutuntersuchung wird dem Patienten arterielles (aus einer Arterie), venöses (aus einer Vene) oder kapilläres (aus einem kleinen Blutgefäß) Blut entnommen.
Venöses und arterielles Blut erhält man durch die Punktion einer Vene oder Arterie mit einer Kanüle; kapilläres Blut tritt durch Einritzen einer gut durchbluteten Stelle aus, wie das Ohrläppchen oder eine Fingerkuppe.
Je nachdem welche gesundheitlichen Fragen geklärt werden sollen, werden bestimmte Untersuchungen mit dem Blut durchgeführt. So gibt es beispielsweise das große und das kleine Blutbild, die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit oder die Analyse der Blutgase.
Auch kann man mit der Blutuntersuchung die Blutgruppe bestimmen, Antikörper entdecken oder Bakterien und Viren ausfindig machen. Meist wird nicht das Vollblut, das heißt Blut in seiner Vollständigkeit, verwendet, sondern es werden die getrennten Bestandteile des Blutes untersucht.
Wozu dient eine Blutuntersuchung?
Eine Entzündung im Körper, eine Mangelerkrankungen wie beispielsweise Eisenmangel oder eine Bluterkrankungen wie Blutarmut lässt sich mit einer Blutuntersuchung ausschließen oder bestätigen. Auch eine Gerinnungsstörung, die entweder angeboren oder durch eine Erkrankung der Leber verursacht wird, ist im Blut erkennbar.
Eine Blutuntersuchung zeigt auf, ob das Blut genügend Sauerstoff transportiert und kann Hinweise auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung geben. Herzrhythmusstörungen können unter anderem von einer zu niedrigen Kaliumkonzentration im Blut verursacht werden.
Bei dem Verdacht auf Viren, Pilze, Bakterien oder Parasiten kann die Blutuntersuchung Sicherheit geben. Eine Schwangerschaft lässt sich eindeutig mit Auswertung einer Blutprobe nachweisen. Weiterhin ist es möglich, Funktionsstörungen der Leber, der Nieren und der Schilddrüse mit einer Blutuntersuchung abzuklären. Mit der Bestimmung von Enzymen im Blut kann man Herzkrankheiten, Muskelfunktionsstörungen, Verdauungsstörungen oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse feststellen.
Was ist ein Blutbild?
Das zur Blutuntersuchung nötige Blut wird dem Patienten entnommen und in spezielle Blutröhrchen aufgezogen. Sie sind mit bestimmten Farben gekennzeichnet und werden in einer vorgegebenen Reihenfolge mit Blut gefüllt. Diese Röhrchen werden dann an ein medizinisches Labor weitertransportiert.
Für ein Blutbild wird die Anzahl der roten (Erythrozyten) und weißen (Leukozyten) Blutkörperchen bestimmt, sowie die der Blutplättchen (Thrombozyten).
Außerdem wird der Anteil aller festen Bestandteile im Blut (Hämatokritwert) bestimmt, sowie die Menge des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Es wird das durchschnittliche Volumen (MCV) der roten Blutkörperchen gemessen, sowie die durchschnittliche Menge des enthaltenen Blutfarbstoffs im roten Blutkörperchen.
Beim großen Blutbild kommen noch zusätzlich die Untersuchung der weißen Blutkörperchen und ihrer Unterarten dazu, sowie die Überprüfung der Form der Blutzellen. Das Blutbild wird vollständig maschinell erstellt.
Für andere Blutuntersuchungen, wie beispielsweise für den Blutgerinnungstest, wird das Blut mit einer bestimmten Substanz (Zitrat) vermischt. Zum Nachweis von Mikroorganismen wird eine Blutkultur angelegt.
Dafür streicht man etwas Blut auf einer mit einem speziellen Gel bestrichenen Schale auf und lässt sie bei 37 Grad Celsius in einem Wärmebehälter stehen. Bakterien oder Viren beispielsweise vermehren sich dann in diesem Gel und werden unter dem Mikroskop sichtbar.
Blutbild lesen
Blutbild - Erklärung | ||
Blutwert | Normalwert | Erläuterung |
Hb-Wert (Hämoglobin) | 12-18 g/dl | Menge an roten Blutfarbstoff: Wert sinkt bei Eisenmangel |
Erythrozyten | 4,3 – 5,9 Mio./µl | Rote Blutkörperchen (enthalten roten Blufarbstoff Hämoglobin): Wert steigt bei Tumoren, verschiedenen Herz- und Lungenerkrankungen; Wert sinkt bei verminderter Blutbildung (z.B. Eisenmangel, Vitaminmangel), Blutverlust (z.B. Menstruation, Geburt) |
Leukozyten | 3.800-10.500/µl | Weiße Blutkörperchen (Abwehrzellen): Wert steigt bei bakterieller Infektion (Entzündungen), Leukämie; Wert sinkt bei Virusinfekt (z.B.Grippe) |
Blutzucker | 70 – 99mg/dl (nüchtern) | Glucosespiegel: Wert steigt bei Diabetes (Zuckerkrankheit); Wert sinkt bei gestörtem Blutzucker-Regelmechanismus (z.B. durch Diabetes, Übergewicht, Stress, Alkohol) |
HKT-Wert (Hämatokrit) | 35-52Vol% | Maß für den Anteil fester Blutbestandteile (Zähigkeit des Blutes): Wert steigt bei Flüssigkeitsmangel; Wert sinkt bei Erkrankungen des Blutes |
Blutsenkungs-Geschwindigkeit (BSG) | Männer: <20mm/h; Frauen: <30mm/h | Blutsenkungsgeschwindingkeit: Wert kann ansteigen u.a. bei Entzündungen, Blutarmut, Schwangerschaft, Regelblutung |
Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen
Infektionen sind möglich, aber heutzutage eher selten, da mit sterilem Einmal-Material gearbeitet wird. Da für eine Blutuntersuchung jeweils nur eine kleine Menge an Blut (mindestens 2 ml, höchstens 50 ml) entnommen wird, hat dies keine Auswirkung auf das Wohlbefinden des Patienten, denn ein Erwachsener hat eine Blutmenge von etwa sechs Litern im Körper.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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