Nierenerkrankung (Nephropathie) bei Bluthochdruck
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Nierenerkrankung (Nephropathie) bei Bluthochdruck führt unbehandelt zu einem Nierenversagen. Symptome zeigen sich meist erst in einem späten Stadium der Erkrankung. Daher sind regelmäßige Kontrollen sinnvoll.
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Beschreibung
Unter Nephropathie werden nicht-entzündliche Erkrankungen der Niere oder der Nierenfunktion zusammengefasst. Jeder Mensch besitzt zwei Nieren, die im Körper wichtige Funktionen erfüllen. Hierzu zählen die Regulierung des Blutdrucks, das Filtern des Bluts von Stoffwechsel-Abfallprodukten, die Harnproduktion und die Bildung von Hormonen. Außerdem regulieren die Nieren den Flüssigkeits-, Elekrolyt- und Säure-Basen-Haushalt. Bei einer Nephropathie führen Schäden an der Niere zu einer Einschränkung ihrer Funktionen.
Ursachen
Andere Ursachen sind ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetikern, Umweltgifte, die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln, ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut oder eine schwangerschaftsbedingte Nephropathie, bei der jedoch meist zuerst Bluthochdruck auftritt. Ebenso ist Bluthochdruck ein Risikofaktor für eine diabetische Nephropathie. Es kommt zu einer Schädigung der Glomeruli, den Blutgefäßknäueln, die sich in Untereinheiten der Niere, den Nephronen, befinden. Hierdurch wird die Filterfunktion der Niere gestört. Durch erhöhte Blutzuckerwerte können sich Ablagerungen in den Blutgefäßen bilden, die wiederum zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Dies hat eine weitere Schädigung der Blutgefäße zur Folge.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Nierenerkrankung (Nephropathie) bei Bluthochdruck:
Eine Nephropathie verläuft häufig über lange Zeit ohne Symptome. Bei der hypertensiven Nephropathie treten Symptome erst auf, wenn es bereits zu Nierenschäden gekommen ist. Es kommt zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Krampfanfällen. Bei einer toxischen Nephropathie, die durch Umweltgifte ausgelöst wird, ist ein erhöhter Blutdruck eines der Symptome. Durch die eingeschränkte Filterfunktion der Nieren kommt es bei einer Nephropathie zu einer Proteinausscheidung mit dem Urin, der beim gesunden Menschen frei von Proteinen ist.
Daher wird eine Nephropathie häufig zufällig im Rahmen einer Untersuchung des Urins festgestellt. Außerdem kann es zu Wassereinlagerungen im Gewebe kommen, die sich häufig in geschwollenen Beinen oder Augenlidern äußern. Infektionen der Harnwege können als Komplikation auftreten. Wird die Nierenerkrankung nicht rechtzeitig entdeckt, kann sie einen sehr schweren Verlauf bis hin zum Nierenversagen nehmen. Bei einem rechtzeitigen Behandlungsbeginn hingegen kann der Verlauf der Nephropathie positiv beeinflusst oder gestoppt werden.
Diagnose
Durch eine Blut- und Urinuntersuchung wird eine Schädigung der Nierenfunktion diagnostiziert. Bei der Urinuntersuchung wird die Menge an Albumin, einem Protein aus dem Blut, bestimmt. Dies wird bei gesunden Menschen durch die Nieren vollständig aus dem Urin gefiltert und lässt sich bei einer Nierenerkrankung durch die gestörte Filterfunktion im Urin nachweisen. Im Blut können verschiedene Nierenfunktionswerte, wie Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure untersucht werden, die bei einer Nephropathie erhöht sind. Teilweise kommen auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder eine Computertomographie zum Einsatz.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung einer Nephropathie hängt von den Ursachen der Erkrankung ab. Bei einer hypertensiven Nephropathie oder bei erhöhtem Blutdruck als Symptom einer Nierenerkrankung muss der Blutdruck durch Medikamente gesenkt und möglichst niedrig gehalten werden. Die systolischen Blutdruckwerte sollten unter 140 mm Hg liegen, die diastolischen Werte unter 80 mm Hg.
Als blutdrucksenkende Mittel werden häufig ACE-Hemmer oder Angiotensin-1-Antagonisten verabreicht. Bei Patienten mit erhöhten Cholesterin-Werten müssen diese ebenfalls medikamentös behandelt werden. Hierzu werden Statine eingesetzt, mit denen das Cholesterin auf Werte unter 100 mg/dl eingestellt werden sollte. Die Therapie umfasst außerdem eine eiweiß- und salzarme Ernährung, an die sich Patienten strikt halten sollten. Patienten mit Übergewicht müssen abnehmen, auf Nikotin muss bei einer Nephropathie ebenfalls verzichtet werden.
Bei einer diabetischen Nephropathie muss der Blutzucker der Patienten neu eingestellt und konsequent gesenkt werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Urins auf Albumin ist alle drei bis sechs Monate empfohlen, um eine Verschlechterung der Nierenfunktion feststellen zu können und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Behandlung der Nephropathie soll neben einem Fortschreiten der Erkrankung auch das Risiko für Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, senken. Schreitet die Nephropathie weiter fort oder ist bei der Diagnose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, ist eine regelmäßige Dialyse oder eine Nierentransplantation notwendig.
Vorbeugung
Eine gesunde Ernährung und Lebensweise mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr kann Nierenschädigungen vorbeugen. Schmerzmittel sollten nicht übermäßig eingenommen und Schadstoffe gemieden werden. Dies beinhaltet auch Nikotin und Drogeneinnahme. Notwendige Medikamente sind nach Vorschrift einzunehmen und mögliche Wechselwirkungen zu beachten, um die Nieren nicht unnötig zu belasten.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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