Bluthochdruck
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Um Bluthochdruck (Hypertonie) handelt es sich, wenn der Druck in den Arterien krankhaft erhöht ist. Dauerhafter zu hoher Blutdruck kann das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden erheblich steigern. Bluthochdruck gehört zu den großen Volkskrankheiten moderner Industriegesellschaften. Statistisch gesehen leiden häufiger Männer unter Bluthochdruck als Frauen.
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Was ist Bluthochdruck?
Blut wird vom Herzen mit einem bestimmten Druck in die Arterien gepumpt und durch die fortlaufende Pulswelle weitertransportiert. Bei hohem Blutdruck ist das Herz viel stärker belastet als bei niedrigem.
Bei Übergewicht ist der Fett- und Cholesteringehalt des Blutes erhöht. In die Aderwände können sich Fette, fettähnliche Substanzen (z. B. Cholesterin), Mineralsalze und Harnsäurekristalle einlagern.
Die Gefäßwände werden hart und unelastisch und die Gefäße verengen sich. Die Durchblutung der Organe wird schlechter und der Blutdruck steigt an, weil der Druck in unelastischen Röhren weniger schnell abnimmt.
Herzkranzgefäße neigen besonders zu Verkalkungen. Sie zweigen direkt von der Aorta ab, so dass das Blut mit einem hohen Druck durch die Gefäße gepresst wird. Bei hohem Blutdruck können die Blutstöße zu kleinen Verletzungen führen, an denen sklerotische (verhärtete) Ab- bzw. Einlagerungen ihren Anfang nehmen können.
Ursachen
Neben genetisch bedingtem Bluthochdruck (Vererbung) gibt es eine Vielzahl von weiteren Ursachen. Dazu gehören u.a.: Schilddrüsenfunktionsstörungen und Nierenkrankheiten. Aber auch mit zunehmendem Alter und z.B. während der Schwangerschaft steigt die Wahrscheinlichkeit von Bluthochdruck.
Über andere Risikofaktoren können wir jedoch selbst entscheiden; dazu gehören das Rauchen, ein hoher Gehalt von Cholesterin und anderen Fetten im Blut, Übergewicht, Stress, mangelnde Körperbewegung , zu hoher Zucker und Alkoholkonsum und andere persönliche Eigenarten.
Stress
Stress führt zur Erhöhung des Blutdrucks. Es ist aber nicht ganz sicher, ob die Blutdruckerhöhung von Dauer ist. Bei Stress wird auch das Hormon Cortisol der Nebennierenrinde freigesetzt, das die Blutgerinnung fördert und demzufolge zur Bildung von Blutpfropfen beitragen kann. Dieses Hormon begünstigt auch die Abgabe von Fetten aus den Fettdepots des Körpers ins Blut.
Alkohol
Auch der Alkohol hat eine schädigende Wirkung auf das Herz. Er stört den Herzrhythmus, steigert den Blutdruck und die Konzentration bestimmter Fette im Blut.
Rauchen
Rauchen schädigt das Herz auf verschiedene Weisen. Das Nikotin im Zigarettenrauch führt zu einer Erhöhung der Herzfrequenz als auch zur Verengung der Arterien und somit zu Blutdruckerhöhung. Außerdem ruft es über das Gehirn die Nebennieren zur vermehrten Produktion von Adrenalin auf, ein Hormon, das die Herztätigkeit antreibt. Das schneller schlagende Herz hat einen gesteigerten Sauerstoffbedarf und muss mehr arbeiten, um diesen zu decken.
Das Rauchen verschlechtert die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Arterien, weil es ebenfalls die Arteriolen, die die Muskeln der Arterienwand versorgen (Blutgefäße der Blutgefäße), verengt.
Durch starkes Rauchen werden häufig die Arterien der Beine geschädigt (Raucherbein). Starke Schmerzen, die bereits beim langsamen Gehen auftreten, veranlassen die Betroffenen häufig zum Stehen bleiben. In ganz schlimmen Fällen stirbt ein Bein sogar ab.
Kohlenmonoxid, ein weiterer Giftstoff im Tabakrauch, blockiert das Hämoglobin der roten Blutkörperchen, so dass es weniger Sauerstoff binden kann. Die Sauerstoffversorgung der Organe des Körpers wird drastisch eingeschränkt.
Eine Schwangere, die raucht, schädigt neben ihrem eigenen Herz-Kreislauf-System das ihres Kindes. Die Schadstoffe im Rauch entwickeln dieselbe negative Wirkung auf kindliches und mütterliches Herz, denn Frequenz und Blutdruck steigen, während die Sauerstoffversorgung abnimmt.
Krankheiten
Herzinfarkt
Eine der häufigsten und schwerwiegendsten Folgeerkrankungen von Bluthochdruck ist der Herzinfarkt. Wird ein Abschnitt des Herzens auf Grund von Durchblutungsstörungen des entsprechenden Herzkranzgefäßes nicht oder nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt, stirbt dieser Muskelbereich ab.
Meist sind es Blutgerinnsel, die ein oder mehrere verengte Herzkranzgefäße plötzlich völlig verschließen. Atemnot, stechende, quälende Schmerzen in der Brust und kaum noch ein tastbarer Puls sind Anzeichen eines Herzinfarktes.
Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
Eine weitere Folgeerkrankung von Bluthochdruck ist die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Bereits in frühester Jugend beginnen sich beim Menschen die Wände der Arterien zu verändern.
Die Folge ist eine nach innen gerichtete Verdickung der Arterienwand. Bestimmte Zellgruppen des Bindegewebes beginnen sich übermäßig zu vermehren. Cholesterol und andere Stoffe lagern sich ein und schädigen dadurch die Innenhaut der Arterien und die Muskelzellen.
Bedingt durch diese Ablagerungen verkleinert sich der Querschnitt der Blutgefäße, und die Bildung von Blutgerinnseln wird begünstigt. Besonders gefährdet sind die Arterien im Gehirn, die Herzkranzgefäße, die Gefäße in den Nieren und in den Beinen. Eine Rückbildung dieser krankhaften Veränderungen der verschiedenen Arterien ist kaum möglich.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bluthochdruck
Symptome und Verlauf
Das fatale an Bluthochdruck ist, dass sich betroffene Menschen jahrelang gesund und tatkräftig fühlen. Sie wissen jedoch gar nicht, dass sie das hohe Risiko in sich tragen, eine lebensgefährliche Herz-Kreislauf- oder eine Nierenerkrankung zu entwickeln.
Ein Blutdruck in Höhe von 120 / 80 mm Hg ist für einen Erwachsenen normal, Werte um 140/ 90 scheinen bereits hoch, sind für einen älteren Menschen, dessen Gefäßsystem an Elastizität eingebüßt hat, noch im Normalbereich.
Für eine ärztliche Beurteilung ist in erster Linie die Höhe des unteren (diastolischen) Druckes von Bedeutung, da er etwas über den Zustand des Kreislaufs der kleinsten Arterien und Kapillaren aussagt.
Jeder diastolische Wert über 95 mm Hg bei wiederholten Messungen hat als Hochdruck zu gelten und ist behandlungsfähig, da er den körperlichen Gesamtzustand stark beeinträchtigen kann.
Erste Wahnsignale von Bluthochdruck können sein:
Wann zum Arzt?
Vorübergehender Bluthochdruck ist meist die Folge von Stress oder körperlicher Anstrengung und bedarf nicht immer einer ärztlichen Abklärung. Medizinischer Rat ist gefragt, wenn der Ruhepuls über einen längeren Zeitraum erhöht ist. Bei Erwachsenen sollte der Normalpuls nicht mehr als 90 bis 100 Schläge pro Minute betragen, bei Kindern und Jugendlichen sind 110 bis 120 Schläge die Grenze und bei Säuglingen kann sich der Puls auf bis zu 140 Schläge pro Minute belaufen. Ein Arztbesuch empfiehlt sich auch dann, wenn der erhöhte Blutdruck mit Herzrhythmusstörungen einhergeht oder bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt.
Kommt es unvermittelt zu Bluthochdruck und Symptomen wie Brustschmerzen oder Schwindel, sollte ein Notarzt alarmiert werden. Auch Bluthochdruck in Folge einer Infektion, eines Unfalls oder übermäßigen Trainings lässt sich meist nicht selbstständig reduzieren. Bluthochdruck in Folge von Stress oder Angststörungen sollte im Rahmen einer therapeutischen Beratung angesprochen und entsprechend behandelt werden. Geeignete Ansprechpartner sind abhängig von der Ursache der Hausarzt, Kardiologen und Fachärzte für innere Erkrankungen sowie Herz- und Gefäßspezialisten.
Diagnose
Die Diagnose Bluthochdruck (Hypertonie) erfolgt durch Blutdruckmessung an Oberarm oder Handgelenk sowie erweiterte Diagnostik wie beispielsweise Blutuntersuchungen. Eine einzelne Blutdruckmessung mit erhöhtem Ergebnis von über 140/90 mmHG sagt noch nichts über das eventuelle Vorliegen einer Hypertonie aus, da der Blutdruck tagesabhängig stärkeren Schwankungen unterworfen ist. Außerdem muss bei der Blutdruckmessung in der Arztpraxis der sogenannte Weißkitteleffekt mit berücksichtigt werden. Aufgrund einer vegetativen Reaktion kann es dabei zu einer kurzfristigen Blutdrucksteigerung kommen, ohne dass eine krankhafte Hypertonie tatsächlich vorhanden ist. Die endgültige Diagnose Hypertonie kann deshalb nur nach einer Langzeitblutdruckmessung samt erweiterter Diagnostik verlässlich gestellt werden.
Bei der Langzeit-RR-Messung kommt es insbesondere auf eine adäquate Nachtabsenkung des Blutdrucks an. Zur weiteren Diagnostik gehören standardmäßig auch ein Elektrokardiogramm, EKG sowie ein Belastungs-EKG zur Abschätzung des Blutdruckanstiegs unter Körperarbeit. Bei der diagnostischen Einordnung ist ebenfalls zu berücksichtigen, ob es sich bei einer Bluthochdruckerkrankung um eine primäre oder sekundäre Form handelt. Bei der primären, essenziellen Hypertonie kann trotz aufwendiger Zusatzdiagnostik keine körperliche Ursache für den erhöhten Blutdruck gefunden werden. Das betrifft über 90 Prozent aller Diagnosen. Bei der sekundären Form können anatomische Veränderungen, beispielsweise an den Nieren oder Störungen im Hormonsystem für den erhöhten Blutdruck verantwortlich sein.
Komplikationen
Findet keine medizinische Behandlung statt, hat Bluthochdruck meist schwerwiegende Komplikationen zur Folge. Davon werden in erster Linie das Herz und die Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen. Gleiches gilt für die Nieren sowie die Durchblutung des Gehirns. Anhaltender Bluthochdruck führt zu einer permanenten Druckbelastung des Herz-Kreislauf-Systems. Infolgedessen nimmt die linke Herzkammer an Größe zu, wodurch die Gefahr einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) besteht. Darüber hinaus wird durch den zu hohen Blutdruck Arteriosklerose (Arterienverkalkung) in den Herzkranzgefäßen gefördert, sodass er einen hohen Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung (KHK) darstellt. Nicht selten sind die Beine von Durchblutungsstörungen betroffen. Ferner kann es zu Angina-pectoris-Anfällen oder sogar zu einem Herzinfarkt kommen. Ebenso ist ein Aortenaneurysma möglich, das einreißen kann und lebensgefährliche Blutungen hervorruft.
Auch das Gehirn ist häufig von Bluthochdruck betroffen. Daher gilt dieser als gefährlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall. So werden 70 Prozent aller Schlaganfälle bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind, von zu hohem Blutdruck verursacht. Komplikationen durch den Bluthochdruck treten außerdem an den Nieren auf. Dazu zählen Erkrankungen wie eine Schrumpfniere oder die Niereninsuffizienz, bei der das Versagen des Organs eintritt. Dabei stellt der hohe Blutdruck die häufigste Ursache für das Versagen der Nieren dar. Grund dafür ist die Schädigung der kleinen Nierengefäße, wodurch wiederum die funktionstüchtigen Nierenareale ausfallen.
Behandlung und Vorbeugung
Sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung von Bluthochdruck kann sich eine Veränderung des Lebensstils bzw. der Lebensgewohnheiten positiv auswirken.
Bei starkem Bluthochdruck oder einem hohen Risiko für Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) können zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente von einem Arzt verschrieben werden.
Oftmals kann man den Blutdruck auf natürliche Weise senken, indem man die wichtigsten Regeln einer gesunden Lebensweise befolgt:
- Rauchen sie nicht und verzichten sie auf regelmäßigen Alkoholkonsum
- Treiben sie regelmäßig Sport
- Vermeiden sie Übergewicht
- Essen sie weniger tierische Fette
- Kontrollieren sie ihren Blutdruck regelmäßig
Blutdruck messen
Der Blutdruck kann mit einer aufblasbaren Manschette, die um den Oberarm umwickelt wird, gemessen werden. Bei einem gesunden Menschen liegen die Werte abhängig auch vom Lebensalter um 120 mm Hg und 80 mm Hg (Druckphase und Ruhephase des Herzens). Verändern sich diese Werte über einen längeren Zeitraum hinweg, spricht man von krankhaftem Bluthochdruck.
Bei dauerhaften Blutdruckwerten von über 140 mmHg (systolisch) und diastolisch über 90 mmHg (umgangssprachlich 140 zu 90) kann der körperliche Gesamtzustand stark beeinträchtigt werden. In diesem Fall sollte man dringend ärztlichen Rat einholen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
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