Geschwollene Beine
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Geschwollene Beine sind ein häufig auftretendes Gesundheitsproblem, welches die unterschiedlichsten Ursachen haben kam. Männer und Frauen sind gleichermaßen von dieser Venenschwäche betroffen, die sich durch geschwollene Beine oder nur angeschwollene Fußfesseln auszeichnet.
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Was sind geschwollene Beine?
Geschwollene Beine sind eine Ansammlung von Wasser im Körpergewebe, welches aus den Gefäßen in den Beinen ausgetreten ist und sich im umgebenden Gewebe angelagert hat. Diese abgegebene Wassermenge ist so groß, dass sie vom Körper nicht absorbiert werden kann. Stattdessen entstehen Schwellungen (Ödeme).
Diese Ödeme können theoretisch überall im Körpergewebe auftreten und somit auf sehr spezifische Krankheiten hinweisen. Bei geschwollenen Beinen liegt häufig eine Störung vor, welche die Funktion des Venensystems oder die auf das Venensystem wirkenden Funktionen beeinflusst.
Ursachen
Zudem existiert eine vererbbare Veranlagung, die eine Schwäche der Venen begünstigt. Des Weiteren gehören geschwollene Beine zu den typischen Schwangerschaftsleiden, da sich der Hormonhaushalt massiv verändert.
Einige Krankheitsbilder besitzen zudem angeschwollene Beine oder Füße als Begleiterscheinung. Dazu gehören ein Herzklappenfehler, Herzinsuffizienz, medikamentöse Nebenwirkungen, Gefäßverschlüsse sowie Entzündungen in den Gefäßen. Aus diesen Gründen sollten geschwollene Beine mit einem Arzt abgeklärt werden.
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen sind geschwollene Beine unbedenklich und erfordern keine medizinische Untersuchung. Dafür sollten die Schwellungen aber innerhalb von 24 Stunden verschwinden. Halten die Schwellungen jedoch länger an oder kehren immer wieder, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Bei plötzlich auftretenden Schwellungen, die von Hitzegefühl und Schmerzen in den Beinen begleitet werden, sollte ebenfalls nicht gezögert und der Hausarzt konsultiert werden. Dies gilt ebenfalls, wenn zu den geschwollenen Beinen weitere Beschwerden hinzukommen. Dazu zählen Fieber, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit. Diese Symptome können auf schwere Herz-Kreislauferkrankungen hinweisen und sollten sofort medizinisch behandelt werden.
Liegt den Beschwerden eine Grunderkrankung (z. B. Nierenerkrankungen) vor, sollte der Arzt regelmäßig aufgesucht werden. Hier können vor allem plötzliche Veränderungen der Schwellungen und weitere Symptome gefährlich werden. In diesem Fall ist eine medizinische Versorgung in jedem Fall erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.
Wird eine ernsthaftere Ursache vom Arzt ausgeschlossen, ist es dennoch empfehlenswert, wenn die sogenannten "Ödeme" regelmäßig von einem Mediziner beobachtet werden.
Diagnose und Verlauf
Bei der Diagnose von geschwollenen Beinen nimmt der Arzt detailliert die bisherige Krankheitsgeschichte des Betroffenen auf. Zudem betrachtet der Arzt mittels Blickdiagnose eingehend das äußere Krankheitsbild sowie die Beine an sich. So können Krampfadern oder Hautkrampfadern auf eine Venenerkrankung hinweisen, so dass andere Krankheiten ausgeschlossen werden können. Ferner drückt der Arzt bei der physischen Untersuchung zart auf die angeschwollenen Körperpartien. Verbleibt für längere Zeit eine Hautdelle, können Wassereinlagerungen vorliegen.
Einen guten Überblick über den Zustand der Venen erhält der Arzt zudem über eine Ultraschalluntersuchung oder eines Einspritzens von Kontrastmittel unter die Haut. Werden geschwollene Beine nicht ärztlich abgeklärt, können sie zu Thrombosen, offenen Beinen oder gefährlichen Embolien führen.
Komplikationen
Geschwollene Beine oder auch Ödeme sind Symptome verschiedener anderer Grunderkrankungen, die verschiedene Folgen haben können. Bei der Herzschwäche des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) staut sich das Blut im Körper und vor allem in den Beinen. Die Leistung des Betroffenen nimmt stark ab und es kommt zum häufigen Wasserlassen in der Nacht. Außerdem ist das Risiko erhöht, an plötzlichen Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) zu erleiden, die in einen Herztod führen können.
Neben dem Herz kann auch die Niere Ursache für Ödeme in den Beinen sein. Bei einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) kommt es so zu einer Überwässerung des Körpers, der Betroffene leidet unter einem Bluthochdruck (Hypertonie) und kann an dessen Folgeerkrankungen erleiden zum Beispiel Arteriosklerose oder einen Herzinfarkt. Zudem kommt es neben den Ödemen in den Beinen auch häufig zu Ödemen in der Lunge, die durch Atemnot und Brustschmerzen gekennzeichnet sind.
Zusätzlich ändert sich durch die Niereninsuffizienz der Elektrolythaushalt, was zusätzlich Herzrhythmusstörungen begünstigen kann. Daneben werden auch weniger Giftstoffe ausgeschieden, so dass es zu einer Harnvergiftung (Urämie) kommen kann, was in ein Koma führen kann. Daneben kann eine Leberzirrhose Schwellungen in den Beinen auslösen. Daneben werden Gerinnungsstörungen und Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum erzeugen. Die Leberzirrhose kann unbehandelt schnell in ein Leberkrebs ausarten, dessen Prognose ungünstig ist.
Behandlung und Therapie
Zur Behandlung von geschwollenen Beinen bieten sich kalte Wickel an sowie ein Hochlegen der Füße. Somit wird aufgrund der natürlichen Schwerkraft ein Abfließen der überflüssigen Flüssigkeit ermöglicht. Auch zum Schlafen sollten die Beine leicht erhöht positioniert werden. Längere Zeiten im Stehen und Liegen sind zu vermeiden.
Bei einer angeborenen Schwäche der Venen ist eine spezielle Gymnastik für die Beine zu empfehlen. Dazu gehören beispielsweise Sportarten wie Radfahren und Wandern. Wichtig ist es, die Wadenmuskulatur zu trainieren, um das abgesackte Blut zum Herzen zurückzupumpen.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht im Tragen von Kompressionsstrümpfen. Individuell angepasst üben sie auf das Venensystem Druck aus. Dieser Druck lässt die Gefäße einengen und erlaubt dadurch eine bessere Schließung der Venenklappen.
Zudem verbessert sich der Stoffwechsel in den Beinen, was ebenfalls einer erfolgreichen Behandlung dienlich ist. Auch chirurgische Eingriffe an den Venen können gegen geschwollene Beine helfen.
Aussicht und Prognose
In den meisten Fällen kommt es durch die Einlagerungen von Wasser zu Schwellungen an den Beinen oder an den Gelenken. Dabei hängt der weitere Verlauf allerdings sehr stark von der Ursache dieser Einlagerungen ab. Allerdings müssen die Einlagerungen untersucht und behandelt werden, da die Grunderkrankung sich in den meisten Fällen sehr negativ auf das Herz oder auf den Kreislauf des Betroffenen auswirken kann.
Sollten die Beine durch eine Verletzung oder durch einen Unfall angeschwollen sein, so verschwindet die Schwellung meistens nach einigen Stunden oder nach einigen Tagen wieder von alleine und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen. Nicht selten leiden die Betroffenen bei Schwellungen an den Beinen auch an Schmerzen und damit ebenso an Bewegungseinschränkungen. Weiterhin kann es dann zu geschwollenen Beinen kommen, wenn eine Schädigung an den inneren Organen vorliegt, wobei vor allem die Nieren zu dieser Beschwerde führen können. Dabei kommt es zu keiner Selbstheilung und die Beschwerde muss auf jeden Fall durch einen Arzt behandelt werden.
Vorbeugung
Die Vorbeugung von geschwollenen Beinen richtet sich selbstverständlich nach den Ursachen. Im Generellen können sie jedoch durch eine richtige Behandlung der Beine vermieden werden. So sollte auf langes Stehen verzichtet werden, während beim Sitzen die Beine gelegentlich hochgelegt werden sollen. Des Weiteren sollte durch eine gesunde körperliche Betätigung die Wadenmuskulatur gestärkt werden, was sich wiederum positiv auf die Venen auswirkt. Ausreichendes Trinken von Tee und Wasser sowie ein geringer Alkohol- und Nikotingenuss wirken ebenfalls vorbeugend gegen geschwollene Beine.
Quellen
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
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