Elektrolyte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Dezember 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verliert der Körper bei einer Durchfallerkrankung hohe Flüssigkeitsmengen, dann verliert er auch lebensnotwendige Elektrolyte. Dabei handelt es sich um Salze, die der Körper nicht selbst bilden kann. Sie müssen also in ausreichender Menge über die Ernährung zugeführt werden. Größere Elektrolytverluste können zu schwerwiegenden Problemen führen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Elektrolyte?

Wer stark schwitzt verliert Flüssigkeit und Mineralien. Elektrolyt-Getränke können diesen Verlust ausgleichen.

Bei Elektrolyten, welche auch als Mineralien bezeichnet werden, handelt es sich um Stoffe, die Strom in einer wässrigen Lösung leiten können. In sehr geringen Konzentrationen kommen sind sie im menschlichen Organismus zu finden. Die Stromleitung erfolgt durch das Zerfallen in positiv und negativ geladene Ionen. Elektrolyte liefern allerdings keine Energie. Vielmehr haben sie für fast alle Vorgänge im Organismus eine wichtige Bedeutung. Zu finden sind sie im Organismus innerhalb und außerhalb der Zellen. Bekannte Elektrolyte sind Chlorid, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphat.

Wichtige Elektrolyte:

  • Chlorid
  • Phosphat

Vorkommen in Lebensmitteln

Elektrolyte kommen in flüssiger oder auch fester Form vor. In vielen Lebensmitteln und Getränken sind Elektrolyte enthalten. Durch eine ausgewogene Ernährung kann einem Mangel an Elektrolyten vorgebeugt werden. Mineralien sind vor allem in frischem Obst und Gemüse sowie Salat und in Vollkornprodukten enthalten. Die Zubereitung der Lebensmittel sollte möglichst schonend erfolgen, um den Verlust an Mineralien zu minimieren. Auch in Nahrungsergänzungsmitteln finden sich viele Mineralien. Um jedoch den Elektrolythaushalt im Gleichgewicht zu halten, sollte auf eine übermäßige Zufuhr an nicht benötigten Mineralien verzichtet werden.

Warum sind Elektrolyte wichtig für den Körper?

Zwischen den einzelnen Elektrolyten besteht eine Wechselwirkung. Kalzium gilt beispielsweise als Gegenspieler von Magnesium und sorgt für ein Zusammenziehen der Muskeln, während Magnesium für Entspannung sorgt. Ein Missverhältnis zwischen beiden Mineralien kann zu Muskelkrämpfen führen. Grundsätzlich werden Elektrolyte für die Informationsweitergabe des Nervensystems benötigt. An den Zellaußenwänden regulieren sie die elektrische Spannung und tragen so dazu bei, dass Nervenimpulse weitergeleitet werden. Zudem steuern Elektrolyte den Wasserhaushalt.

Angesichts der Tatsache, dass der Körper des Menschen zu mehr als 60 Prozent aus Wasser besteht, ist die Bedeutung von Elektrolyten sehr groß. Die Regulation des Wasserhaushalts erfolgt dabei durch unterschiedliche Konzentrationen in den Zellen sowie außerhalb davon. Der Wasserhaushalt wiederum nimmt auf die richtige Zusammensetzung anderer Flüssigkeiten im Körper (z. B. Hirnwasser, Galle, Magen-Darm-Flüssigkeiten, Gelenkschmiere) Einfluss.

Was ist eine Elektrolytstörung?

Scheidet der Körper zu viele Elektrolyte aus oder nimmt zu viele auf, dann kann es zu einer Elektrolytstörung (Elektrolytmangel oder Elektrolytüberschuss) kommen. Eine Störung des Elektrolythaushalts kann zu einem Ungleichgewicht führen und unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben. Meist sind Durchfall, Erbrechen oder auch übermäßiges Schwitzen sowie Nierenschäden ursächlich für Elektrolytstörungen. Zudem kann es zu Verteilungsstörungen zwischen den Elektrolyten in den Zellen und außerhalb der Zellen kommen. Dadurch verändern sich die Konzentrationen der einzelnen Elektrolyte, was mitunter krankhafte Folgen haben kann.

Folgen von Elektrolytmangel

Typische Folgen von Elektrolytstörungen sind Dehydrierung oder auch Überwässerung. Aber auch Verwirrtheit aufgrund einer veränderten Nervenaktivität sowie Herzrhythmusstörungen können auftreten. Da diese Symptome allerdings nicht eindeutig auf Veränderungen des Elektrolythaushalts hinweisen, lässt sich eine Störung meist nur mittels Blutuntersuchung feststellen.

Eine leichte Abweichung ist dabei in der Regel kein Grund zur Sorge. Deutliche Abweichungen von den Normwerten in Verbindung mit Beschwerden bedürfen aber einer Behandlung. In den meisten Fällen kommt es zu massiven Elektrolytstörungen bei Kalium, Kalzium und Natrium.

Bei einer Azidose (Störung des Säure-Basen-Haushalts) kann mit Wasser ein Ausgleich versucht werden. Ist der Wassermangel allerdings weit fortgeschritten und lässt sich so nicht mehr ausgleichen, muss eine Infusion mit Elektrolytlösung erfolgen.

Eine Dehydrierung zeigt sich dabei schon bei Fehlen eines Wasservolumens von etwa zwei Prozent durch Anzeichen wie Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck, geringem Urinvolumen, Mundtrockenheit oder auch Schwindelgefühl. In der Folge kann es dann zu Sehstörungen, geistiger Verwirrtheit oder sogar Ohnmacht kommen.

Wird dem Wassermangel nicht entgegengewirkt, kommt es letztlich zum Delirium, zu einem Anschwellen der Zunge und dann zum Tod durch Verdursten.

Wie lässt sich ein Elektrolytverlust ausgleichen?

Bereits eine ausreichende und gut über den Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr kann derartige Probleme verhindern. Auch pektinhaltiges Obst und Gemüse sowie eine ballaststoffreiche Ernährung sind wichtig, um den Elektrolythaushalt aufrecht zu erhalten.

Die Medizin verwendet zum Ausgleich eines Elektrolytverlusts aufgrund von Dehydrierung Getränke, in denen Natrium- und Kaliumsalze enthalten sind. In Apotheken sind auch standardisierte Elektrolytlösungen erhältlich, in welchen Natriumcitrat enthalten ist. Dies fördert die Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Darm und unterstützt zudem die Aufnahme von Elektrolyten.


Anwendung in der Naturheilkunde

Elektrolyte kommen auch in der Naturheilkunde zur Anwendung. Dies ist vor allem bei Durchfallerkrankungen der Fall, die nicht nur unangenehm, sondern auch recht häufig sind. Die Naturheilkunde kennt zahlreiche Mittel, mit denen eine Schwächung des Körpers aufgrund von Infektionen durch Viren und damit verbundenen Durchfall verhindert werden kann. Allerdings gilt Durchfall für Naturheilkundler als notwendige Körperreaktion zur Befreiung von Erregern und möglichen Giftstoffen. Das Problem bei Durchfällen: Der Verlust an Elektrolyten ist sehr hoch. Im Dickdarm können die Mineralien nicht mehr resorbiert werden, sie gehen also verloren. In der naturheilkundlichen Medizin kommen dann Elektrolyte in unterschiedlichen Formen zum Einsatz. Neben Lösungen werden auch Globuli von verschiedenen Substanzen in unterschiedlichen Potenzen eingesetzt.

Unverträglichkeiten und Überdosierung

Eine Überdosierung mit Elektrolyten kann bestimmte Nebenwirkungen haben. Liegen bereits Funktionsstörungen der Nieren vor, kann ein Übermaß an Elektrolyten zu einem unausgeglichenen Wasser- und Salzhaushalt führen.

Bei bestehendem Diabetes mellitus kann eine Elektrolytlösung mit Salz und Glucose zu einer Überzuckerung und im schlimmsten Fall auch zu diabetischem Koma führen. Ist die Nierenfunktion intakt, zeigen sich bei Überdosierungen in der Regel keine Nebenwirkungen oder Vergiftungserscheinungen.

Grundsätzlich gilt, dass Nebenwirkungen nicht bei jedem Patienten auftreten müssen. Beobachtet wurden bereits Magenreizungen sowie Übelkeit und Erbrechen, wenn eine erhöhte Kaliumzufuhr erfolgt. Auch Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten sind nicht auszuschließen.

Grundsätzlich gilt, dass bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Elektrolyten keine Unverträglichkeiten oder andere Nebenwirkungen aufgrund von Überdosierung auftreten, sofern keine Allergien gegen bestimmte Stoffe bestehen.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 11. Dezember 2018

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