Dialyse (Blutwäsche)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Dialyse handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, dass der Reinigung des Blutes von Schadstoffen dient. Es kommt vor allem bei Erkrankungen der Niere zum Einsatz. Umgangssprachlich wird die Dialyse auch als Blutwäsche bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Dialyse?

Der Körper stellt täglich Stoffwechselgifte her. Damit diese den Organismus nicht schaden, werden sie bei gesunden Menschen über die Nieren und den Urin ausgeschieden. Dazu gehören zum Beispiel Substanzen wie Harn, Harnsäure und Kreatinin.

Bei einer Erkrankung der Nieren kann die Funktion des Organs jedoch eingeschränkt sein. In einem solchen Fall wird das Blut nicht mehr ausreichend von den anfallenden Giften gesäubert und es kann eine lebensbedrohliche Situation entstehen. Nach einigen Tagen sammeln sich die Stoffe im Körper an.

Das Blut wird außerhalb des Körpers von Schadstoffen gereinigt. Im Dialysegerät findet ein Stoffaustausch zwischen Dialysat und Blut durch eine Filtermembran statt.

Anwendung und Funktion

Eine Dialyse kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn ein akutes oder chronisches Nierenversagen vorliegt und das Organ seine Leistung nicht mehr erfüllen kann. Dementsprechend kann die Dialyse entweder zeitlich beschränkt oder dauerhaft angewendet werden.

Eine akute Dialyse kommt bei einem akuten Nierenversagen zum Einsatz. Ein akutes Nierenversagen macht sich zum Beispiel durch steigende Kaliumwerte, Vergiftungserscheinungen aufgrund von harnpflichtigen Stoffen oder Anzeichen einer Überwässerung bemerkbar. Darüber hinaus ist die akute Dialyse bei Vergiftungen eine Behandlungsmethode. So kann das Verfahren das Leben von Patienten retten, die unter Vergiftungen mit dialysierbaren Substanzen leiden.

Wenn das akute Nierenversagen chronisch wird, ist eine langfristige Anwendung der Dialyse notwendig. In einem solchen Fall muss der betroffene Patient regelmäßig zur Dialyse erscheinen. Oftmals wird das Blut jeden zweiten Tag gereinigt. Bei der Dialyse handelt es sich um eine ältere Maßnahme. Erstmalig durchgeführt wurde sie bereits im Jahr 1924. Momentan nehmen ungefähr 70.000 Menschen in Deutschland eine Dialyse in Anspruch.

Methoden und Verfahren

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Verfahren zur Blutreinigung. Es wird zwischen Hämodialyse, Peritonealdialyse und Hämofiltration differenziert. Bei der Peritonealdialyse wird das Blut außerhalb des Körpers gereinigt. Der Patient erhält einen Gefäßzugang. Anschließend wird das Blut über einen Dialysator gereinigt. Das Gerät leitet das Blut nach der Säuberung zurück in den Organismus.

Bei der Hämodialyse kommt ein Filter zum Einsatz. Das Verfahren wird am häufigsten angewendet. Durch den Filter fließt eine spezifische Spülflüssigkeit, die mit einer Membran von dem Blut getrennt wird. Schadstoffe verlassen durch die Membran den Körper. Auch bei der Hämodiafiltration wird das Blut außerhalb des Körpers gesäubert. Das Blut fließt durch eine Membran mit Poren. Der Blutdruck drückt Plasma durch die Membran und reinigt so das Blut.

Was muss der Patient beachten?

Eine Dialyse bedeutet immer einen schwerwiegenden Eingriff in den Alltag. Schließlich müssen Patienten viele Stunden die Woche zur Dialyse gehen. Beruf, Familie und Hobbies leiden unter Umständen zunächst unter der neuen Situation. Deswegen ist es wichtig, dass der Patient von seinen Freunden und Verwandten unterstützt wird.

Betroffene können die harnpflichtigen Substanzen in ihrem Körper durch die Ernährung regulieren. Dementsprechend sollten Patienten ihren Speiseplan nicht aus den Augen verlieren. Gegebenenfalls kann ein Diätassistent weiterhelfen. Zunächst sollte die Ernährung phosphatarm sein. Die beschädigte Niere ist für erhöhte Phosphatwerte im Blut verantwortlich.

Langfristig führen hohe Phosphatwerte zu Knochenveränderungen, Gefäßschäden und einer Veränderungen der Nebenschilddrüsenfunktion. Deswegen ist es für Dialysepatienten empfehlenswert, möglichst wenig Phosphat zu konsumieren. Zu den phosphathaltigen Lebensmitteln gehören zum Beispiel Wurst, Milch, Eigelb, Innereien, Schmelzkäse und Dosenmilch. Darüber hinaus helfen Phosphat bindende Medikamente weiter.

Die Ernährung sollte zudem kaliumarm sein. Ein hoher Kaliumspiegel kann Herzrhythmusstörungen auslösen. Zu viel Salz im Essen erhöht den Blutdruck und sollte vermieden werden. Sehr salzige Lebensmittel wie Salzstangen und gepökeltes Fleisch gehören nicht auf den Speiseplan. Anstelle von Salz bringen auch Kräuter Geschmack ins Essen. Darüber hinaus wird die tägliche Trinkmenge individuell ermittelt.

Ablauf und Durchführung

Weil bei einer Dialyse viel Blut entnommen wird, um es dem Körper anschließend wieder hinzuzuführen, ist ein spezifischer Gefäßzugang notwendig. Zunächst wird somit ein Dialyseshunt gelegt. Bei diesem handelt es sich um eine künstliche Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Weil der Gefäßzugang dauerhaft ist, lassen sich Infektionen durch häufige Nadelstiche vermeiden.

Bei einer akuten Dialyse kommen große Kanülen zum Einsatz. Diese werden in der Regel im Bereich von Hals, Leiste oder Schlüsselbein gelegt. Weil das Blut während der Dialyse mit Plastik in Berührung kommt, wird während des Prozesses die Blutgerinnung mit Medikamenten gehemmt. Der Kunststoff führt zur Blutgerinnung.

Die Dialyse kann sowohl zuhause als auch ambulant durchgeführt werden. In Deutschland wird das Verfahren meistens unter ärztlicher Kontrolle abgewickelt. Das Blut wird über die verschiedenen Verfahren gereinigt und dem Körper wieder zugeführt. Weil der Prozess mehrere Stunden in Anspruch nimmt, lassen sich berufliche und soziale Folgen nicht ausschließen.


Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Bei der Dialyse handelt es sich um eine Kassenleistung. Betroffene müssen das Verfahren nicht selber bezahlen. Bei Reisen innerhalb Deutschlands wird die Dialyse ebenfalls von der Krankenkasse übernommen. Auch bei Auslandsreisen ergeben sich aus der Bezahlung der Therapie in der Regel keine Komplikationen. Dennoch sollte vor der Buchung des Urlaubs stets bei der Krankenkasse angefragt werden.

Abhängig von der Mobilität des Patienten übernimmt die Krankenkasse sogar den Transport zum Dialysezentrum. Dafür muss jedoch eine Notwendigkeitsbescheinigung ausgestellt werden.

Risiken, Gefahren und Komplikationen

Wie viele andere medizinische Maßnahmen hat auch die Dialyse nicht nur Vorteile. So kann sie spezifische Komplikationen auslösen. Dazu gehört zum Beispiel der Abfall des Blutdrucks. Bestimmte Maßnahmen können den Beschwerden vorbeugen. Während einer Dialyse werden dem Patienten auch Mineralien entzogen, wodurch vermehrt Muskelkrämpfe auftreten. Meistens hilft bereits eine Massage der betroffenen Stelle weiter.

Viele Patienten leiden unter Kopfschmerzen. Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte abgeklärt werden, ist in der Regel jedoch problemlos möglich. Nimmt die Dialyse viel Zeit in Anspruch, kommt es unter Umständen zu Übelkeit und Erbrechen. Oftmals verschwinden die Symptome durch eine Behandlung des Blutdruckabfalls. Im Bereich des Gefäßzugangs treten manchmal Infektionen auf.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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