Entzündungen im Mund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es gibt viele unterschiedliche Gründe, weshalb Entzündungen im Mund auftreten können. Oftmals handelt es sich um Infektionen; ebenfalls können toxische sowie allergische Reaktionen eine dementsprechende Erkrankung auslösen. Die Behandlungen sind oftmals darauf ausgerichtet, dass der Patient Mundspülungen oder auch Gels - zum Auftragen oder Spülen - erhält.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Entzündungen im Mund?

Aphten können ein Symptom für eine Entzündung im Mund sein. Meistens kommt es gleichzeitig zu Taubheitsgefühlen und Mundgeruch.

Eine Entzündung im Mund wird auch Stomatitis - die Entzündung der Mundschleimhaut - genannt. Die Ursachen sind unterschiedlich. Neben leichten Varianten gibt es auch relativ starke Entzündungen.

Diese treten oftmals mit Schluckbeschwerden bzw. Störungen auf, sodass selbst eine Mangelernährung oder Austrocknung des Patienten möglich ist. Der Mediziner muss im Vorfeld - bevor er eine Therapie verordnet - klären, ob es sich um eine infektiöse oder nicht infektiöse Entzündung handelt.

Ursachen

Es gibt relativ viele Gründe, weshalb eine Entzündungen im Mund auftritt. Häufig sind Bakterien dafür verantwortlich. Das sind unter anderem die Borrelia vincentii oder auch die Fusobacterium nucleatum Bakterien, welche in die Kategorie der nekrotisierenden Gingivostomatitis fallen. Selten kann auch der Mycobacterium tuberculosis eine Entzündung der Mundschleimhaut auslösen.

Auch Viren, wie etwa das HSV-1 oder auch das Coxsackie-Virus sind typische Erreger für Entzündungen. Selbst das Influenza-Virus kann für eine Entzündung im Mund sorgen. Auch Pilze - wie der Candida albicans - können eine Entzündung auslösen. Aber es müssen nicht immer infektiöse Gründe vorliegen. Der Patient kann eine Entzündung im Mund durch allergische Reaktionen bekommen. Auch toxische Reaktionen, wie etwa Verätzungen, Vergiftungen durch Metall oder auch eine extrem hohe Hitzeeinwirkung können mitunter einen Entzündungsgrund darstellen.

Selbst physikalische Irritationen, wie etwa heiße Speisen oder auch zu harte Zahnbürsten, verursachen Beschwerden. Weitere Gründe sind etwa systemische Erkrankungen. Dazu zählen die Kollagenose, das Stevens-Johnson-Syndrom oder auch Morbus Behcet. Auch entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Pemphigoid oder Skorbut wie Leukämie sind klassische Ursachen. In Frage kommen auch sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe. Ebenfalls leiden viele Patienten, welche starke Medikamente einnehmen, immer wieder an Entzündungen im Mundraum. Selbst zu viel Alkohol wie Nikotin können oftmals, wie scharfe Gewürze oder Vitaminmangel, der Auslöser sein.

Wann zum Arzt?

Entzündungen im Mund sollten medizinisch abgeklärt werden, wenn die Ursache nicht bekannt ist oder Beschwerden auftreten. Ein Arztbesuch empfiehlt sich insbesondere bei plötzlich auftretenden Entzündungen im Bereich der Zähne oder des Kiefers, die sich rasch verschlimmern. Nehmen die Beschwerden nach spätestens einer Woche nicht ab oder bilden sich im Verlauf weitere Entzündungen, sollte mit dem Hausarzt gesprochen werden. Kommt es begleitend etwa zu starken Schmerzen oder Fieber, liegt womöglich ein ernstes Grundleiden vor, das unbedingt abgeklärt werden muss.

Weißliche Beläge im Bereich der Entzündung deuten auf eine behandlungsbedürftige Pilzinfektion hin. Mit Säuglingen und Kleinkindern, die unter einer Entzündung im Mund leiden, sollte in jedem Fall zum Hausarzt gegangen werden, da das Immunsystem möglicherweise überlastet ist und Unterstützung benötigt. Selbiges gilt, wenn bereits eine Erkrankung der Zähne (Karies, Zahnstein, u.a.) oder der Schilddrüse vorliegt. Auch Diabetiker, Allergiker und Schwangere sollten Entzündungen zeitnah mit dem Arzt abklären, um schwere Komplikationen zu vermeiden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Entzündung im Mund:

Die Symptome einer Entzündung im Mund sind vielseitig. Vorwiegend klagt der Patient über eine Rötung im Mund- und Rachenraum, einer Schwellung sowie einen relativ großen und fleckenförmigen Zungenbelag. Ebenfalls leidet der Patient unter starkem Mundgeruch sowie Blutungen der Schleimhaut. Selbst Läsionen im Mundraum sind möglich. Viele Patienten klagen des Weiteren über Schmerzen, ein Taubheitsgefühl sowie ein Brennen.

Weitere Symptome sind unter anderem ein Geschmacksverlust, Aphten sowie Schluckbeschwerden. Selten kann auch eine Bläschenbildung im Mund- und Rachenraum entstehen. Die Entzündung kann mitunter großflächig ausfallen, sodass viele Patienten über Schmerzen im gesamten Mundbereich berichten. Andere Betroffene klagen immer nur über lokale Schmerzen, die sich jedoch nicht im gesamten Mundraum ausbreiten.

Liegt eine Gingivostamitis herpetica vor, leidet der Patient unter den oben angeführten Symptomen. Des Weiteren folgt Fieber nach rund 12 Tagen treten Läsionen im Mundbereich auf. Bei der Erkrankung durch Candida albicans entsteht eine Überwucherung durch den Pilz. Diese Krankheit tritt jedoch nur bei immungeschwächten Personen auf (etwa Patienten, welche an AIDS erkrankt sind). Bei starken Entzündungen sind Mangelernährung sowie eine Austrocknung des Patienten möglich.

Diagnose

Der Mediziner stellt die Diagnose auf Grund des Erscheinungsbildes. Er macht sich sozusagen selbst ein Bild und untersucht den Mundraum des Patienten. Klagt der Patient über eine immer wiederkehrende Entzündung, so entnimmt der Arzt eine Viren- sowie Bakterienkultur. Des Weiteren kann der Arzt ein Blutbild anfertigen lassen. Hier überprüft er etwa das Vitamin B12, Zink sowie Folat und das Serum-Eisen. Bei der Entzündung ist wichtig, dass die Ursache diagnostiziert wird. Nach dem Ursprung richtet sich im Endeffekt die Therapie und Behandlung.

Komplikationen

Nicht in jedem Fall müssen Entzündungen im Mund zu besonderen Komplikationen führen. In vielen Fällen können diese relativ einfach wieder behandelt werden. Komplikationen können allerdings dann auftreten, wenn es durch die Entzündungen im Mund zu einer verringerten Hygiene oder zu einer Blutvergiftung kommt. In vielen Fällen kommt es durch diese Entzündungen zu einem unangenehmen Mundgeruch und weiterhin auch zu Schmerzen bei der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeiten. Durch diese Schmerzen nehmen die Patienten nicht selten absichtlich weniger Nahrung und Flüssigkeiten zu sich, wodurch es zu einer Dehydrierung oder zu Mangelerscheinungen und Untergewicht kommen kann.

Auch die Zähne können an den Entzündungen leiden, sodass es unter Umständen auch zu einer Zahnwurzelentzündung kommen kann, die auf jeden Fall behandelt werden muss. In schwerwiegenden Fällen führen die Entzündungen im Mund auch zu Fieber und zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl beim Patienten. Bei der Behandlung treten weiterhin keine Komplikationen auf. In der Regel können Entzündungen im Mund mit Hilfe von Medikamenten gut behandelt und eingeschränkt werden, sodass die Beschwerden vollständig verschwinden.

Behandlung und Therapie

In erster Linie wird eine medikamentöse Therapie verordnet. Diese erfolgt lokal mittels diversen Mundspüllösungen und Gels. Der Patient erhält etwa Dexpanthenol sowie ein Vitamin B-Derivat (oftmals Bepanthen) sowie Desinfektionsmittel (hier wird gerne Chlorhexidin verabreicht). Des Weiteren erhält der Patient Schmerzmittel in Form von Paracetamol sowie Ibuprofen und topische Salicylaten.

Ebenfalls verordnen viele Ärzte Antihistaminika sowie Arzneimittel, die für den Aufbau eines Schutzfilms im Mundbereich sorgen. Hier bietet sich etwa Sucralfat an. Ist die Infektion auf Grund von diversen Krankheitserregern aufgetreten, werden immer wieder Antiviralia (etwa HSV-Stomatitis) sowie Antibiotika verordnet. Des Weiteren verordnen Ärzte immer wieder Antimykotika (Candidose).

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch die Möglichkeit der pflanzlichen Therapie. Hier empfiehlt der Mediziner das Spülen mit Kamille, Malve sowie Salbei. Auch Myrrhe, Pfefferminze sowie Sanddorn lindern die Entzündungen im Mund. Diverse pflanzliche Therapien sind jedoch nur zielführend, wenn es sich um leichte Entzündungen im Mundraum handelt.


Vorbeugung

Grundsätzlich kann der Patient eine Entzündung im Mundraum vorbeugen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass er für eine gute Mundhygiene sorgt bzw. allfällige Zahnprothesen regelmäßig reinigt. Ebenfalls helfen eine gute Befeuchtung der Mundschleimhaut sowie der Schutz vor Irritationen sowie Verletzungen.

Quellen

  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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