Skorbut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Dezember 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Skorbut handelt es sich um eine Mangelerscheinungen, die ausschließlich bei Menschen, Affen und Meerschweinchen auftreten kann. Sie wird durch einen Mangel an Vitamin C verursacht und führt zu verschiedensten Symptomen. Zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert gehörte das Leiden zu den Haupttodesursachen bei Seeleuten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Skorbut?

Skorbut kann unbehandelt zu Zahnfleischwucherungen und später auch zu Zahnausfall führen.

Skorbut (auch als Scharbock bezeichnet) ist eine seit langem bekannte und früher sehr häufige Krankheit. Die Krankheit ist bereits seit mindestens viertausend Jahren beschrieben, erstmals wohl in Ägypten. Auch die Griechen beschrieben das Leiden. Dass Menschen bei Mangelernährung zu Krankheitssymptomen neigen, ist dabei schon lange bekannt.

Vitamine als solche blieben aber lange unbekannt; das Vitamin C (Ascorbinsäure) wurde erst 1932 durch Albert von Szent-Györgyi und Charles Glen King entdeckt. Dem wiederum gingen Experimente an Meerschweinchen voraus, die ebenfalls an Skorbut leiden können. Skorbut war somit Jahrtausende lang ein sehr häufiger Todesgrund, der insbesondere Seefahrer zu Zeiten der großen Entdeckungen zusetzte.

Verschiedene Strategien und Heilungen wurden seit dem Mittelalter erarbeitet. Daraus entstanden etwa die Erkenntnisse, dass Zitrusfrüchte und Sauerkraut Skorbut verhindern können. Die Wirkung wurde allerdings Säuren zugeschrieben. Entsprechend galten auch billigere Säuren lange Zeit als Medizin.

Die Mitnahme von säurehaltigen Lebensmitteln auf Schiffen setzte sich erst im 18. Jahrhundert durch. Erschwerend kam hinzu, dass die Symptome mit körperlicher Schwäche, Infektionsanfälligkeit und Zahnfleischbluten von Zeitgenossen auf unterschiedlichste Art und Weise erklärt wurden. Wahlweise waren das Klima, Fleischvergiftungen oder andere Gründe für ursächlich befunden worden. Die Sterblichkeit auf langen Reisen aufgrund von Skorbut betrug auf vielen Expeditionen mehr als 50 Prozent der Besatzung.

Ursachen

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SecurePHP: Keine ausreichenden Rechte <html></div></html> Skorbut wird ausschließlich durch einen Mangel an Ascorbinsäure verursacht. Vitamin C wird zur Bildung von Collagen benötigt, welches ein wichtiges Strukturprotein darstellt. Dies ist nur bei Primaten (einschließlich des Menschen) und Meerschweinchen möglich.

Andere Tiere können Vitamin C selbst synthetisieren. Dass es so häufig zu Skorbut kam, lag an der unausgewogenen Ernährung (auf Schiffen diente Pökelfleisch als Hauptnahrungsmittel) und der nicht ganzjährigen Verfügbarkeit von Obst und Gemüse.

In Entwicklungsländern kommt es deshalb noch heute sehr häufig zu Skorbutfällen – meist in Kombination mit anderen Mangelerscheinungen. Vitamin C unterstützt dabei eine ganze Reihe von Körperfunktionen, inklusive des Hormonspiegels, der Hautgesundheit sowie des Immunsystems, und führt entsprechend zu sehr vielen Symptomen. Gleichzeitig kommt es durch die schlechte Gesundheit des Zahnfleischs und Mundes zu Folgeinfektionen.

Der Bedarf an Vitamin C liegt bei einem erwachsenen Menschen bei etwa 100 Milligramm am Tag, wobei bereits 10 Milligramm täglich der Skorbut vorbeugen können. Einige Menschen haben allerdings aufgrund ihrer körperlichen Konstitution oder ihrer Angewohnheiten einen stark erhöhten Bedarf an Vitamin C, was dann entsprechend trotz einer guten Zufuhr zu Skorbut führen kann. Darunter sind zum Beispiel Schwangere, an Krebs Erkrankte, Leistungssportler und Raucher. Auch Alkoholkranke haben einen erhöhten Vitamin-C-Bedarf.

Symptome und Verlauf

Die Symptome von Skorbut sind divers. Als bekannte Leitsymptome gelten das Zahnfleischbluten, Zahnfleischwucherungen und schließlich der Zahnausfall. Es kommt zu Blutbildungsstörungen und Probleme mit der Aufnahme von Eisen. Die Wundheilung wird schlechter, das Hautbild leidet durch Ekzeme, Ausschläge und Blässe. Weiterhin kommt es zu Entzündungreaktionen, einem schlechten Immunsystem und zu Einblutungen. Letztere verursachen mitunter starke Schmerzen in den Gelenken. Der gesamte Körper ist kraftlos und es kommt zu starker Müdigkeit. Nicht spezifische Symptome, wie etwa Durchfall, Schwindel und Fieber, kommen hinzu.

Die Krankheit beginnt teilweise erst Monate nach einem anhaltenden Mangel. Sie kann unbehandelt zu einem Herztod infolge einer Herzschwäche führen. Zudem kommen in einigen Fällen auch Depressionen hinzu. Bei Kindern kann ein Vitamin-C-Mangel zur Möller-Barlow-Krankheit führen, die mit Knochenwachstumsstörungen einhergeht. Es kommt dann zu Einblutungen unter Knochenheit sowie einer verzögerten Knochenentwicklung.

Diagnose

Die Diagnose Skorbut beziehungsweise Scharbock kann von jedem Mediziner gestellt werden. Die Symptome sind, insofern die Mangelerscheinung bereits symptomatisch ist, eindeutig. Die körperliche Untersuchung, insbesondere des Hautbildes sowie der Zähne, steht an erster Stelle. Ein Allgemeinmediziner genügt zur Diagnosestellung. Abgeklärt wird ein Anfangsverdacht auf Scharbock durch eine Anamnese die Ernährung sowie die Gewohnheiten des Patienten. Dies kann in vielen Fällen einen Verdacht auf Skorbut bereits erhärten. Ein Bluttest bringt Gewissheit bezüglich des Vitamin-C-Spiegels.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Skorbut gelingt über die ausreichende Zufuhr von Vitamin C. Wo dies nicht über die Nahrung bewerkstelligt werden kann, kommen Vitaminpräparate zum Einsatz. Es ist allerdings nicht nötig, diese einzunehmen. Diverse Lebensmittel kommen zur ausreichenden Versorgung ebenfalls in Frage. So enthalten beispielsweise Orangen circa 50 mg Vitamin C, 100 Gramm Grünkohl, Rosenkohl oder Paprika bereits über 100 mg Vitamin C.

Weitere Lebensmittel zur Behandlung von Skorbut sind vor allem Zitrusfrüchte aller Art, Beeren sowie Leber. Es genügt zur Heilung von Skorbut, diese Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren. Gerade über Obst und Gemüse lässt sich schnell eine Heilung erzielen. Früher wurde darüber hinaus das Scharbockskraut angewendet. Die Symptome sind gut reversibel. Einblutungen und Hautschäden können vom Körper beseitigt werden. Die Zahnfleischgesundheit kann wiederhergestellt werden. Wie lange die Heilung in Anspruch nimmt, ist von der Dauer des vorangegangenen Mangelzustandes abhängig.

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Aussicht und Prognose

Die Prognose ist bei Skorbut sehr gut, insofern eine Behandlung recht zügig begonnen wird. Es sind, von möglichen Knochenwachstumsstörungen bei Kindern abgesehen, keine gravierenden Folgen zu befürchten. Allerdings kann auch eine verzögerte Entwicklung bei Kinder bei einer gesunden Ernährung noch gut enden. Erwachsene erholen sich von kurzen Phasen der Skorbut in der Regel sehr gut. Unbehandelt kann Skorbut hingegen zum Tod aufgrund von Herzschwäche führen. Dies nimmt bei einem gravierenden Mangel einige Wochen oder Monate in Anspruch. Skorbut kann immer mal wieder vorkommen.

Ein leichter Mangel an Vitamin C ist auch in entwickelten Staaten häufig und kann etwa mitverantwortlich für Haut- und Zahnfleischprobleme sein. Dies ist dann aber auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen. Zu gravierenden Symptomen kommt es allerdings nur noch in Entwicklungsländern mit schlechter Nahrungsmittelversorgung.

Vorbeugung

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Die Vorbeugung vor Skorbut besteht in einer ausreichenden Zufuhr von Vitamin C. Ernährungstabellen geben einen Überblick über den Vitamingehalt einzelner Nahrungsmittel. Dabei ist erwähnenswert, dass Vitamin C in gewissen Mengen gespeichert werden kann.

Überschüssiges Vitamin C wird über den Urin ausgeschieden. Gesunde Menschen können auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten, sondern stehen in der Verantwortung, sich ausgewogen zu ernähren.

Bei Menschen mit erhöhtem Vitamin-C-Bedarf kann durch eine entsprechende Zufuhr über Obst und Gemüse Skorbut auch verhindert werden. Im Einzelfall oder bei Stoffwechselproblemen, die eine Vitamin-C-Aufnahme erschweren, können Vitaminpräparate zur Vorbeugung von Skorbut angebracht sein.

Quellen

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  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
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Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Dezember 2018

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