Antimykotika
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Antimykotika werden zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt. Sie wirken entweder abtötend oder vermehrungshemmend. Medizinische Anwendungsgebiete sind unter anderem die Behandlung von Vaginal-, Fuß-, und Nagelpilz.
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Was sind Antimykotika?
Antimykotika sind Medikamente, die zur Behandlung einer Infektion mit humanpathogenen Pilzen eingesetzt werden. Humanpathogene Pilze sind Organismen, denen es möglich ist, den Menschen krank zu machen. Es gibt etwa 120.000 Pilzarten. Davon sind lediglich etwa 180 Arten bekannt, die den Menschen krank machen können. Durch Pilze hervorgerufene Krankheiten beim Menschen werden als Mykosen bezeichnet. Unterteilt werden Pilze in die Gruppen Fadenpilze, Hefen und Schimmelpilze.
Pilze bevorzugen warme und feuchte Stellen, wie zum Beispiel den Magen-Darm-Trakt oder die Genitalregion. In der Regel können sie dem Menschen nur gefährlich werden, wenn eine Schwächung des Immunsystems vorliegt. Dies ist bei sehr jungen oder sehr alten Menschen der Fall. Pilzinfektionen treten zudem häufig nach einer Behandlung mit Antibiotika auf. Antipilzmittel wurden erstmals im den 1960er Jahren eingesetzt. Heutzutage gibt es viele gut wirksame Arzneimittel zur Bekämpfung einer Infektion.
Antimykotische Arzneimittel können lokal oder systemisch angewendet werden. Letztere Behandlungsmethoden rufen eher Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit hervor. Pilzmittel sollten nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden. Die Auftretenswahrscheinlichkeit von Pilzinfektionen kann durch einen gesunden Lebensstil und eine Stärkung des Immunsystems gesenkt werden.
Wirkung und medizinische Anwendung
Bei Kindern ist die Infektion häufig an den Windeln, bei Frauen unter den Brüsten. Zudem ist ein Befall der Schleimhäute möglich. Charakteristisch für den Pilzbefall von Schleimhäuten sind weißliche, leicht abwischbare Beläge. Abhängig vom Wirkprinzip werden die Arzneimittel in abtötende oder vermehrungsvermindernde Substanzen und Breitband- sowie Schmalspur-Antimykotikum getrennt.
Die Wirkweise basiert auf der Hemmung des Aufbaus von organischer Struktur. Dazu wird die Biosynthese des für die Zellhülle essenziellen Bestandteils Ergosterin gehemmt. Zudem gibt es Präparate die für die Durchlöcherung der Pilzzelle sorgen. Dadurch verliert der Pilz wichtige Zellbestandteile. Zudem wird der Pilz durch hemmende Wirkprinzipen auf die Zellwandherstellung und der DNA-Synthese geschwächt. Durch antimykotische Medikamente werden unterschiedliche Pilzerkrankungen wie Vaginal- , Fuß-, Nagel- oder Mundschleimhautpilz behandelt.
Formen und Gruppen
Antimykotische Arzneimittel können bezüglich ihrer chemischen Struktur und ihrer Wirkungsweise eingeteilt werden. Die Wahl des geeigneten antimykotischen Arzneimittels ist abhängig vom jeweiligen Erreger und der Schwere und Art der Infektion. Bei Nagelpilzen kommt häufig der Wirkstoff Terbinafin (Lamisil®, Ancotin®, Myconormin®) zur Anwendung. Infektionen durch Hefen können mit Amphotericin B (Abelcet®, AmBisone®) behandelt werden.
Zusätzlich steht das Mittel Fluconazol (Diflucan®, Flucobeta®, Flucoderm®, Fluconazol 1A®) zur Verfügung. Pilzerkrankungen an der Haut, an den Haaren und den Nägeln können mit Griseofulvin (Likudem M®, Griseo CT®) therapiert werden. Zur Behandlung von Vaginalpilzen kann der Wirkstoff Itraconazol (Sempera®, Canifug Itra®, Itracol HEXAL®, Siros®) verwendet werden. Ein weiterer, häufig eingesetzter Wirkstoff ist Nystatin (Adiclair®, Candio Hermal®, Lederlind®, Monronal®).
Dosierung
Je nach Schweregrad und Art der Pilzerkrankung werden Pilzmittel in unterschiedlicher Dosierung gegeben. Pilzmittel können äußerlich sowie innerlich angewendet werden. Bei einigen Pilzinfektionen ist eine Kombinationstherapie durch lokal anwendbare Salben und Tabletten sinnvoll. Dazu zählt die Behandlung des Scheidenpilzes. Je nach Präparat muss das Medikament ein bis zweimal täglich angewendet werden.
Das antimykotische Arzneimittel sollte wie verordnet angewendet werden. Auch wenn die Symptome abklingen, sollte das Medikament wie mit dem Arzt besprochen durchgenommen werden. Ein frühzeitiges Absetzen kann einen erneuten Pilzbefall zur Folge haben. Wenn ein Genitalpilz vorliegt sollte auf jeden Fall auf der Geschlechtspartner behandelt werden, auch wenn keine Symptome zu beobachten sind.
Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen
Da Pilze Bestandteil auf den Schleimhäuten vieler Menschen sind und häufig nur bei einem geschwächten Immunsystem Infektionen auslösen ist eine natürliche Pilzvorbeugung möglich. Eine Ernährungsumstellung auf eine basenüberschüssige Ernährungsweise sowie der Aufbau einer gesunden Scheiden- und Darmflora durch Probiotika ist möglich und kann das Auftreten einer Pilzinfektion verhindern.
Bei einer Infektion mit Candida ist es ratsam, den Konsum von Zucker und isolierten Kohlenhydraten wie Weißmehl und Stärke einzuschränken. Zudem gibt es natürliche Heilmittel die das Abklingen einer Pilzinfektion unterstützen können. Dazu zählen Bachpulver, Granatapfel, Knoblauch, Kokosöl, Olivenblattextrakte und Teebaumöl. Zudem sollte auf die persönliche Hygiene geachtet werden. Kleidung sollte regelmäßig gewechselt und gewaschen werden um einer Vermehrung von Pilzen entgegenzuwirken.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Vor allem bei einer äußerlichen Anwendung können Reaktionen wie Juckreiz, Brennen, trockene oder gerötete Haut auftreten. Antimykotisch wirksame Mittel dürfen nicht bei Allergien, schweren Lebererkrankungen und während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Quellen
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
- E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
- Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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