Vitamin B12

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Vitamin B12 wird auch Cobalamin genannt und gehört zu der Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Es spielt eine wichtige Rolle bei zahlreichen grundlegenden Stoffwechselvorgängen im menschlichen und tierischen Organismus.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Was ist Vitamin B12?

Austern enthalten viele essentielle Nährstoffe. Besonders Vitamin B12 ist in den Muscheln reichlich enthalten.

Vitamin B12, auch bekannt als Cobalamin, ist ein wasserlösliches Vitamin, das eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel jeder Zelle des menschlichen Körpers spielt. Es ist wesentlich für die Bildung roter Blutkörperchen, die DNA-Synthese und die ordnungsgemäße Funktion des Nervensystems. Vitamin B12 wird hauptsächlich durch tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte aufgenommen, da es von Mikroorganismen produziert wird, die in diesen Lebensmitteln vorkommen.

Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, darunter Anämie, neurologische Störungen und kognitive Beeinträchtigungen. Besonders gefährdet für einen Mangel sind Vegetarier, Veganer und ältere Menschen, da ihre Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung oft unzureichend ist. Um einem Mangel vorzubeugen, kann es notwendig sein, angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren.

Bedeutung und Wirkung

Ein Erwachsener braucht ca. 3 Mikrogramm Vitamin B12 am Tag. Schwangere und stillende Frauen brauchen etwas mehr (3,5 - 4 Mikrogramm pro Tag).

Der Bedarf ist ebenfalls erhöht bei Lebererkrankungen, bei einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie der "Pille" und bei einer hohen Einnahme von Vitamin C oder bei Einnahme von Biguanidin und Paraaminosalicylsäure.

Vitamin B12 verwandelt das für das Herz-Kreislauf-System potenziell gefährliche Homocystein in eine harmlose Aminosäure (Methionin) um. Daher wirkt B12 auch schützend auf Herz und Kreislauf.

Auch für das Zellwachstum, die Zellteilung, die Bildung der Erbbausteine DNA und RNA, die Bildung der Hülle der Nervenfasern und die Aufnahme von Folsäure benötigt der Körper Vitamin B12.

Therapeutisch werden hohe Dosen Vitamin B12 bei verschiedenen Indikationen eingesetzt. Beispielsweise bei Allergien, bei einer Anämie (Blutarmut), bei Arteriosklerose, zur Senkung des Homocysteinspiegels, bei Erschöpfungszuständen, bei Herpes Zoster (Gürtelrose), gegen Krebs, bei Multipler Sklerose (eine unheilbare Krankheit des Zentralnervensystems) zur Besserung der Symptome.

Außerdem kann Vitamin B12 auch gegen neurologische Symptome ("Nervenschutzvitamin") und bestimmten psychischen Symptomen eingesetzt werden. Hierzu gehören beispielsweise Demenz, Depressionen, Gedächtnisschwäche, Konzentrationsschwäche, Manie, Stimmungsschwankung und Reizbarkeit.

Ein Überschuss an Vitamin B12 ist kaum zu befürchten, da ein Zuviel des wasserlöslichen Vitamins vom Körper wieder ausgeschieden wird. Vitamin B12 sollte jedoch nicht bei Personen mit Psoriasis (Schuppenflechte) zugesetzt werden, da sich dadurch die Symptome verschlimmern können.

Ursachen eines Vitamin-B12-Mangels

Vitamin B12-Mangel kann aus verschiedenen Ursachen resultieren, die die Aufnahme, den Transport und die Speicherung des Vitamins im Körper beeinträchtigen. Eine der häufigsten Ursachen ist eine unzureichende Zufuhr über die Nahrung, insbesondere bei Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, da Vitamin B12 hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt.

Ein weiterer häufiger Grund für einen Mangel ist die gestörte Aufnahme des Vitamins im Magen-Darm-Trakt. Dies kann durch eine Vielzahl von Bedingungen verursacht werden, wie beispielsweise eine atrophische Gastritis, die zu einer verminderten Produktion von Magensäure führt, oder eine perniziöse Anämie, bei der der Intrinsic Factor, ein für die Vitamin B12-Aufnahme notwendiges Protein, nicht ausreichend produziert wird. Erkrankungen des Dünndarms, wie Morbus Crohn oder Zöliakie, sowie operative Eingriffe wie die Entfernung eines Teils des Magens oder des Darms können ebenfalls die Aufnahme von Vitamin B12 beeinträchtigen.

Zusätzlich können bestimmte Medikamente, wie Protonenpumpenhemmer, H2-Rezeptorantagonisten und Metformin, die Aufnahme von Vitamin B12 stören. Auch Alkoholmissbrauch und chronischer Alkoholkonsum können die Vitamin B12-Aufnahme negativ beeinflussen.

Einige Menschen können auch aufgrund genetischer Faktoren Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und Nutzung von Vitamin B12 haben. Schließlich nimmt die Fähigkeit, Vitamin B12 aufzunehmen, mit dem Alter ab, wodurch ältere Menschen ein höheres Risiko für einen Mangel haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vitamin B12-Mangel vielfältige Ursachen haben kann, die von Ernährungsgewohnheiten und medizinischen Bedingungen bis hin zu genetischen Faktoren und dem Alter reichen. Eine genaue Diagnose und entsprechende Behandlung sind wichtig, um die potenziellen gesundheitlichen Folgen eines Mangels zu vermeiden.

Vitamin B12-Mangel

Ein Mangel an Vitamin B12 hat viele Folgen. Blasse Haut, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sind typische Symptome.

Mangelerscheinungen machen sich lange Zeit nicht bemerkbar, da die Leber in der Lage ist, Vitamin B12 für etwa 3 Jahre zu speichern. Ein Mangel an Vitamin B12 kann außer durch eine vegane Ernährung auch in verschiedenen Erkrankungen verursacht sein, wie z.B. Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes. Auch Rauchen und übermäßiger Genuss von Alkohol kann die Aufnahme des Vitamin B12 beeinträchtigen.

Die Symptome eines Mangels an Vitamin B12 können z.B. Blutarmut (perniziöse Anämie) sein, da Vitamin B12 an der Bildung von roten Blutkörperchen beteiligt ist. Dazu gehören Symptome wie z.B. Müdigkeit, Blässe, Zungenbrennen, Gangunsicherheit, Lähmungen, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Depression und Gedächtnisschwäche.

Bei älteren Menschen kommt ein Mangel an Vitamin B12 häufiger vor, weil deren Magen weniger Magensaft entwickelt und das Vitamin B12 somit schlechter aus der Nahrung aufgenommen werden kann.

Symptome

Symptome eines Vitamin B12-Mangels können vielfältig sein und sich auf verschiedene Körpersysteme auswirken. Hier ist eine Liste der häufigsten Symptome:

  • Nervenschäden, die zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen führen
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Verminderter Appetit
  • Sehstörungen, die durch Schädigung des Sehnervs verursacht werden können
  • Gelbsucht (leichte Gelbfärbung der Haut und Augen)
  • Megaloblastäre Anämie (vergrößerte rote Blutkörperchen, die zu den oben genannten Symptomen wie Müdigkeit und Blässe führen)

Ein rechtzeitiges Erkennen und Behandeln eines Vitamin B12-Mangels ist entscheidend, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Bei Verdacht auf einen Mangel sollte man einen Arzt konsultieren und gegebenenfalls den Vitamin B12-Spiegel überprüfen lassen.

Vitamin B12 in Nahrungsmitteln

Enthalten ist das Vitamin B12 vor allem in tierischen Produkten wie in Eiern, in Milch und im Fleisch. Pflanzliche Lebensmittel, die das Vitamin B12 enthalten, gibt es dagegen so gut wie gar nicht (höchstens in Sanddorn und Sauerkraut scheint ein wenig davon enthalten zu sein).

Personen, die sich vegan ernähren, nehmen daher über die Nahrung kaum Vitamin B12 auf und müssen das Vitamin B12 in Tablettenform oder in Ampullen supplementieren.

Doch auch für den Nicht-Veganer kann es empfehlenswert sein, Vitamin B12 zusätzlich in Form von Lösungen oder Tabletten zu sich zu nehmen, denn das Vitamin B12 ist hitze- sowie luft- und lichtempfindlich. Daher können große Mengen des Vitamins bei der Zubereitung, der Lagerung und beim Transport der Lebensmittel verloren gehen.

Fehlt ihnen mal die Zeit für eine ausgewogene und gesunde Ernährung oder wollen sie zusätzlich Vitamin B12 zu sich nehmen, dann hält der Markt eine Reihe von preiswerten und hochkonzentrierten Ersatzstoffen bzw. Nahrungsergänzungsmitteln bereit.

Lebensmittel mit hohem Vitamin-B12-Gehalt

Vitamin B12 ist vor allem in tierischen Produkten enthalten. Hier sind einige Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Vitamin B12, angegeben in Mikrogramm (µg) pro 100 Gramm:

  • Rinderleber: 83.1 µg
  • Austern: 16 - 98.9 µg (variiert je nach Art)
  • Muscheln (Miesmuscheln): 20 - 28 µg
  • Hering: 13 - 18 µg
  • Makrele: 8.7 µg
  • Thunfisch: 2.2 - 10 µg (variiert je nach Art)
  • Lachs: 3.2 - 4.9 µg
  • Sardinen: 8.9 µg
  • Forelle: 7.5 µg
  • Rindfleisch: 1.5 - 6.2 µg (variiert je nach Schnitt)
  • Eier: 1.1 - 2 µg (pro 100 g, etwa 0.5 µg pro Ei)
  • Milchprodukte (z.B. Käse): 0.5 - 2.4 µg (variiert je nach Produkt)

Diese Lebensmittel können eine gute Quelle sein, um den Bedarf an Vitamin B12 zu decken. Vegetarier und Veganer, die kein oder wenig Vitamin B12 aus tierischen Produkten erhalten, sollten angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehen, um einem Mangel vorzubeugen.

Ist die Einnahme von Vitamin-B12-Präparaten sinnvoll?

Die Einnahme von Vitamin B12-Nahrungsergänzungsmitteln ist in verschiedenen Situationen sinnvoll, um einem Mangel vorzubeugen und die Gesundheit zu fördern. Hier sind einige der wichtigsten Szenarien, in denen eine Supplementierung empfehlenswert ist:

Vegetarische und vegane Ernährung:

Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, sind Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, besonders gefährdet für einen Mangel. Für sie ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder der Verzehr von angereicherten Lebensmitteln unerlässlich.

Ältere Menschen:

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers, Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen, ab. Dies liegt oft an einer verminderten Magensäureproduktion und anderen altersbedingten Veränderungen im Verdauungssystem. Ältere Menschen profitieren daher häufig von einer Vitamin B12-Supplementierung.

Erkrankungen des Verdauungssystems:

Krankheiten wie Morbus Crohn, Zöliakie und atrophische Gastritis sowie Operationen, die Teile des Magens oder Dünndarms entfernen, können die Aufnahme von Vitamin B12 erheblich beeinträchtigen. In diesen Fällen ist die Supplementierung notwendig, um einen Mangel zu vermeiden.

Medikamenteneinnahme:

Bestimmte Medikamente, wie Protonenpumpenhemmer, H2-Rezeptorantagonisten und Metformin, können die Aufnahme von Vitamin B12 stören. Menschen, die diese Medikamente langfristig einnehmen, sollten ihren Vitamin B12-Status regelmäßig überprüfen lassen und bei Bedarf Nahrungsergänzungsmittel verwenden.

Schwangerschaft und Stillzeit:

Der Bedarf an Vitamin B12 ist während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht, da das Vitamin für die gesunde Entwicklung des Babys wichtig ist. Schwangere und stillende Frauen, insbesondere jene, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten auf eine ausreichende Zufuhr achten.

Genetische Faktoren:

Manche Menschen haben genetische Variationen, die ihre Fähigkeit zur Aufnahme und Verwertung von Vitamin B12 beeinträchtigen. Für diese Personen kann eine regelmäßige Supplementierung notwendig sein.

Insgesamt ist die Supplementierung von Vitamin B12 in diesen und ähnlichen Situationen ein wirksames Mittel, um einen Mangel zu verhindern und die Gesundheit zu erhalten. Eine regelmäßige Überprüfung des Vitamin B12-Spiegels und eine ärztliche Beratung sind empfehlenswert, um den individuellen Bedarf zu bestimmen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 24. Mai 2024

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