Aphthen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Aphthen (fälschlich auch oft als Aphten bezeichnet) sind schmerzhafte Entzündungen an den Schleimhäuten im Mundinnenraum (z.B. Zahnfleisch). Fast jeder Mensch kennt diese unangenehmen "Inseln" in der Mundhöhle, die vor allem bei Berührung Schmerzen verursachen. Zur Therapie können schmerz- und entzündunghemmende Salben bzw. Spülungen (Kamille, Salbei) verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Aphthen?

Kleine Bläschen an der Mundschleimhaut werden als Aphthen bezeichnet. Sie schmerzen, brennen und verursachen Mundgeruch.

Als Aphthen bezeichnet man schmerzhafte Entzündungsprozesse in inselartig-flacher Form im Mundinneren. Aphthen können das Zahnfleisch ebenso befallen wie den Gaumenbereich oder die Zungenränder.

Sie siedeln sich bevorzugt auf den Schleimhäuten an. Man findet Aphthen aber zuweilen auch im Genitalbereich vor. Auffallend ist, dass die meisten Aphthen rundlich und weiß sind. An chronisch wiederkehrender Aphtose leidet eine unbekannte Zahl Betroffener.

Man weiß bisher nicht genau, was die Entstehung von Aphthen begünstigt. Trotzdem können einzelne Patienten bemerken, dass sie bei bestimmten Nahrungsmitteln, Verhaltensweisen oder Zahnpasten Aphthen bekommen.

Ursachen

Man weiß bis heute nicht genau, was Aphthen oder chronisch rezidivierende Aphtose auslösen kann. Die Ursache und der Entstehungsgrund werden daher als multifaktoriell bezeichnet - das bedeutet, dass Aphthen aus mehreren Gründen entstehen können.

Die wiederkehrende Aphtose könnte auch genetische Ursachen haben. Ansonsten vermutet man eher ernährungsbedingte Faktoren. Auch Verletzungen, Störungen im Magen-Darm-Trakt oder bakterieller Befall der Mundschleimhaut können Aphthen begünstigen. Man nimmt auch bestimmte Nährstoffmängel und möglicherweise hormonelle Einflüsse als auslösende Faktoren an.

Aphthen können aber auch in Verbindung mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, in Folge einer Gastritis, bei Zöliakie oder HIV-Infektionen entstehen. Ob Stress oder bestimmte Inhaltsstoffe von Zahnpasten für die Entstehung von Aphthen in Frage kommen, ist noch unerforscht. Interessant ist aber, dass Raucher anscheinend seltener Aphthen haben. Warum Aphthen bei Nichtrauchern häufiger auftreten, ist bis heute nicht geklärt.

Wann zum Arzt?

Aphthen im Mund sind schmerzhaft, benötigen jedoch nicht unbedingt eine ärztliche Versorgung. Je nach Ausprägungsgrad und dem individuellen Schmerzempfinden, kann auch auf einen Arztbesuch verzichtet werden. Im Normalfall kommt es innerhalb weniger Tage zu einer Linderung der Beschwerden. In der Zwischenzeit ist auf eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr zu achten. Darüber hinaus sind säurehaltige Lebensmittel zu vermeiden. Beim Reinigen der Zähne muss eine besondere Sorgfalt stattfinden, damit die betroffenen Regionen nicht zusätzlich beschädigt werden.

Ist das Schmerzempfinden sehr intensiv oder breiten sich die Aphthen im Mund weiter aus, sollte ein Arzt konsultiert werden. Kommt es zu Beschwerden während des Sprechens oder heilen die Stellen im Mund nicht in einem adäquaten Tempo ab, ist ein Arztbesuch ratsam. Kommt es zu einer Vermeidung der Nahrungsaufnahme und einer Gewichtsabnahme, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Führen die Aphthen zu einer deutlichen Reduzierung des allgemeinen Wohlbefindens, zu Stimmungsschwankungen oder bei Kindern zu unvermindertem Weinen, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Bei weiteren Beschwerden mit vorhandenem Zahnersatz oder zusätzlichen Entzündungen im Mund- und Rachenraum sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bilden sich Bläschen an der Lippe oder im Gesicht, ist es ebenfalls ratsam, wenn ein Arztbesuch erfolgt, damit entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden können.

Symptome und Verlauf

Aphthen haben meist einen Durchmesser von 0,5-1cm. Die weißlichen Entzündungen im Mundraum schmerzen besonders bei Berührung (z.B. Kauen).

Zunächst bilden sich im Mundraum kleinere, weißlich verfärbte Aphthen, die meist nach 10 bis 14 Tagen wieder abheilen. Diese Aphthen nennt man wegen ihrer geringen Größe "Minor-Form".

Die Major-Form der Aphthen kann größer als einen Zentimeter im Durchmesser sein. Die großen Aphthen heilen auch deutlich langsamer ab und bilden dabei Narben aus. Außerdem kennt man noch Aphthen, die in Folge einer Herpesvirus-Erkrankung auftreten.

Ist der Befall mit Aphthen auf den Schleimhäuten stark, kann die Lebensqualität durch Schmerzen eingeschränkt sein. Insbesondere die Nahrungsaufnahme, das Sprechen und das Schlucken können bei Aphthen im Mund erschwert sein.

Die Größe der Aphthen ist aber nicht entscheidend als Auslöser des Schmerzes. Vielmehr ist es der Ort, an dem die Aphthen sich ausbilden. An Stellen, wo sie ständig berührt werden, schmerzen Aphthen deutlich mehr.

Komplikationen

In der Regel kommt es durch die Aphthen zu Bläschen und leichten Entzündungen im Mundraum. Diese müssen nicht zwingend zu starken Beschwerden oder Kompilationen führen, können allerdings den Alltag des Patienten einschränken und die Lebensqualität stark reduzieren. Oft ist durch die Aphthen eine gewöhnliche Nahrungszufuhr und Flüssigkeitszufuhr nicht mehr möglich, da es zu Schmerzen kommt. Damit kommt es häufig zu Untergewicht. Die Behandlung erfolgt dabei in den meisten Fällen kausal und symptomatisch. Der Krankheitsverlauf selbst ist stets positiv und es kommt in den meisten Fällen zu keinen Komplikationen oder weiteren Beschwerden. Die Aphthen verschwinden dabei schon nach einigen Tagen. In schwerwiegenden Fällen kann die Behandlung allerdings mehrere Wochen lang andauernd. Selten kommt es durch die dauerhaften Schmerzen zu psychischen Beschwerden und Depressionen, wobei oft soziale Events gemieden werden, da sich die Patienten für die Krankheit schämen. Gegebenenfalls muss auch ein Wechsel der Zahnpasta vorgenommen werden, falls die Aphthen durch die Zahnpasta aufkommen.

Behandlung und Therapie

Besteht eine Systemerkrankung, in deren Folge Aphthen auftreten, verschwinden diese meist, wenn man die Grunderkrankung therapiert. Es ist aber auch eine Therapie der Aphthen selbst durch Auftrag verschiedener Tinkturen bekannt. Wie man immer wiederkehrende Aphthen behandeln kann, deren Ursache oder Grunderkrankung nicht ermittelbar ist, ist bislang unbekannt. Man kann hier nur die schmerzhaften Symptome der Aphthen therapieren.

Schmerzmittel, Gurgellösungen, Salben, adstringierende Tinkturen oder Halssprays können eingesetzt werden. Sie lindern die Beschwerden durch Aphthen, die beträchtlich sein können. Der Einsatz von Zinksulfat oder verdünnter Wasserstoffperoxidlösung wird bei Aphthen gelegentlich vorgenommen. Die Volksheilkunde setzt auch Teebaumöl, Kamillen- oder Salbeitee gegen Aphthen ein.


Vorbeugung

Vorbeugen gegen Aphthen kann man im Grunde nicht. Man kann eine allgemein gesunde Lebenshaltung pflegen, aber bereits eine durch Stress oder Cortison-Tabletten ausgelöste Gastritis kann Aphthen begünstigen.

Studien legen nahe, dass man bei einer Neigung zu Aphthen einen in vielen Zahnpasten enthaltenen Stoff meiden sollte: Natriumlaurylsulfat kann die Entstehung von Aphthen anscheinend begünstigen.

Bei einer schweren Systemerkrankung wie AIDS können Aphthen und Herpesviren neben vielen anderen Symptomen den Krankheitsverlauf erschweren.

Die Lebensqualität von Patienten mit Immunschwächeerkrankungen kann durch Aphthen sehr beeinträchtigt sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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