Ibuprofen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Arzneistoff Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Im Gegensatz zu den steroidalen Antirheumatika enthalten diese Arzneistoffe kein Kortison. Neben schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften kann Ibuprofen auch als Blutverdünner und zur Fiebersenkung eingesetzt werden. Klassische Einsatzgebiete sind u.a. Kopfschmerzen, Gelenkentzündungen, Zahnschmerzen und Fieber.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ibuprofen?

Ibuprofen wirkt schmerz- und entzündungshemmend. Es kann bei Schwellungen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Fieber angewendet werden.

Ibuprofen besitzt die Eigenschaft, nichtselektiv (also nicht gezielt) die Enzyme Cyclooxygenasen I und II zu hemmen, welche im Organismus die Bildung von entzündungsfördernden Gewebshormonen verursachen. Aus diesem Grund wird es zur Linderung von Schmerzen, zur Behandlung von Entzündungen und zur Fiebersenkung eingesetzt.

Entdeckt wurde Ibuprofen im Jahr 1961 von einer Gruppe britischer Wissenschaftler. Diese waren bereits seit vielen Jahren auf der Suche nach wirksamen entzündungshemmenden Stoffen. Noch im selben Jahr erfolgte die Patentierung von Ibuprofen.

Medizinische Anwendung

Aufgrund seiner schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Wirkung wird Ibuprofen gegen eine Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt. Als nicht opioides Schmerzmittel besitzt Ibuprofen zum Beispiel die Vorteile, dass es nicht narkotisierend wirkt und keine Gefahr der Abhängigkeit besteht.

Geringe bis mäßig starke Schmerzen, wie Zahnschmerzen, Kopfschmerzen und leichte Migräne, können gut behandelt werden. Auch bei Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen sowie bei akuten Menstruationsbeschwerden wirkt das Mittel schnell und effektiv.

Darüber hinaus kommt Ibuprofen bei aus Entzug resultierenden Schmerzen und in Ausnahmen sogar bei leichten Tumorschmerzen zur Anwendung.

Da Ibuprofen zudem fiebersenkend wirkt, wird es häufig bei der Influenza und bei von Fieber begleiteten grippalen Infekten eingesetzt.

Liegen Entzündungen vor, wird Ibuprofen in höheren Dosen verschrieben und eingenommen. Anwendungsgebiete sind unter anderem rheumatische Arthritis, Osteoarthritis und akute Gichtanfälle. Daneben werden akute Mandelentzündungen, Zahnfleischentzündungen und Mittelohrentzündungen mit Ibuprofen behandelt. Selbst bei Frostbeulen und Erfrierungen sowie Sonnenbränden zeigt das Arzneimittel eine lindernde Wirkung.

Wann wird Ibuprofen eingesetzt?

buprofen ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel, das bei verschiedenen Arten von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Es gehört zur Klasse der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wirkt, indem es die Produktion von Prostaglandinen hemmt, die für Schmerzempfindung und Entzündungsreaktionen im Körper verantwortlich sind.

Arten von Schmerzen, bei denen Ibuprofen verabreicht wird

Kopfschmerzen und Migräne:

Ibuprofen wird häufig zur Linderung von leichten bis mittelschweren Kopfschmerzen eingesetzt, einschließlich Spannungskopfschmerzen. Es kann auch bei Migräneanfällen wirksam sein, insbesondere wenn es frühzeitig eingenommen wird.

Zahnschmerzen:

Nach zahnärztlichen Eingriffen oder bei akuten Zahnschmerzen kann Ibuprofen helfen, die Schmerzen zu lindern und die Entzündung im betroffenen Bereich zu reduzieren.

Menstruationsbeschwerden:

Viele Frauen verwenden Ibuprofen zur Linderung von Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe), da es die Produktion der Prostaglandine hemmt, die für die Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich sind.

Muskel- und Gelenkschmerzen:

Ibuprofen ist wirksam bei der Behandlung von Schmerzen, die durch Muskelverspannungen, Zerrungen oder Entzündungen verursacht werden. Es wird auch bei Arthritis und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen angewendet.

Rückenschmerzen:

Bei akuten Rückenschmerzen, die durch Muskelverspannungen oder Entzündungen hervorgerufen werden, kann Ibuprofen helfen, die Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern.

Fieber und allgemeine Schmerzen:

Zusätzlich zur Schmerzlinderung wird Ibuprofen auch zur Fiebersenkung eingesetzt. Es kann bei allgemeinen Schmerzzuständen wie Erkältungen, Grippe oder leichten Verletzungen wirksam sein.

Wichtige Hinweise

Ibuprofen sollte immer in der niedrigsten wirksamen Dosis und für die kürzest mögliche Dauer eingenommen werden, um das Risiko von Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Nierenschäden zu minimieren. Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Risikofaktoren sollten vor der Einnahme von Ibuprofen Rücksprache mit einem Arzt halten.

Dosierung und Darreichung

Ibuprofen wird in zahlreichen Varianten vertrieben. Erhältlich ist es in Form von Tabletten und Kapseln, Salben, Gelen und Zäpfchen sowie als Granulat zum Auflösen in Flüssigkeiten. Daneben ist es häufig in Kindersäften enthalten.

In wenigen Fällen und nur mit einer Sonderzulassung ist Ibuprofen als Injektionslösung verfügbar. Einige Präparate, vorrangig Tabletten, enthalten ein bestimmtes Salz (Ibuprofen-Lysinat), das sich im Magen schneller auflöst, wodurch eine raschere Wirkung eintreten soll. Niedrig dosierte Tabletten (200 mg und 400 mg), Salben, Gele und Zäpfchen sind in Deutschland apothekenpflichtig, was bedeutet, dass sie ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden können.

Dies trifft auch auf einige Kindersäfte zu, welche zur Behandlung von Schmerzen und Fieber verabreicht werden. Höher dosierte Tabletten und Kapseln (600 mg und 800 mg) sowie Medikamente, die zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen eingesetzt werden, sind ausschließlich durch einen Arzt zu verschreiben.

Anders verhält es sich beispielsweise in Großbritannien und den USA, wo Ibuprofen mit Mengenbeschränkungen im Supermarkt erworben werden kann.


Risiken und Nebenwirkungen

Ibuprofen lindert zwar den Schmerz, kann aber auch zu unangenehmen Nebenwirkungen führen.

Bei der Einnahme von Ibuprofen sind insbesondere bei den geringen Dosen kaum Nebenwirkungen zu befürchten.

Bisweilen können sich gastrointestinale Beschwerden einstellen, zum Beispiel Sodbrennen, Übelkeit oder Durchfall. Zumeist kann diesen Beschwerden jedoch entgegengewirkt werden, indem die Einnahme von Ibuprofen mit der gleichzeitigen oder zeitnahen Nahrungsaufnahme erfolgt.

Sehr selten und in Abhängigkeit von der Dosierung und der Dauer der Anwendung verursacht Ibuprofen Magen-Darm-Blutungen, Magengeschwüre oder Magenschleimhautentzündungen.

Ferner können bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Hautausschlag und Hautjucken auftreten. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sowie Vorschädigungen der Leber und/oder Nieren sollte auf die Einnahme von Ibuprofen vorsichtshalber gänzlich verzichtet werden.

Wann sollte man Ibuprofen nicht einnehmen?

Ibuprofen ist ein weit verbreitetes, rezeptfreies Schmerzmittel, das zur Linderung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber verwendet wird. Trotz seiner Wirksamkeit gibt es bestimmte Situationen, in denen die Einnahme von Ibuprofen vermieden werden sollte, da sie gesundheitliche Risiken bergen kann.

Allergien und Unverträglichkeiten

Menschen, die auf Ibuprofen oder andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) allergisch reagieren, sollten das Medikament nicht einnehmen. Symptome einer Allergie können Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen (insbesondere im Gesicht, an Lippen oder Zunge), starker Schwindel oder Atembeschwerden sein. In solchen Fällen ist eine sofortige medizinische Hilfe erforderlich.

Magengeschwüre oder Magen-Darm-Erkrankungen

Ibuprofen kann die Magenschleimhaut reizen und die Produktion von Magensäure erhöhen. Bei Menschen, die an Magengeschwüren, Zwölffingerdarmgeschwüren oder anderen Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, kann die Einnahme von Ibuprofen das Risiko für Blutungen oder Perforationen im Magen-Darm-Trakt erhöhen. Daher sollte in diesen Fällen auf Ibuprofen verzichtet werden oder eine ärztliche Rücksprache erfolgen.

Nieren- und Lebererkrankungen

Da Ibuprofen über die Nieren ausgeschieden wird, kann es bei Menschen mit Nierenerkrankungen die Nierenfunktion weiter verschlechtern. Auch bei Lebererkrankungen ist Vorsicht geboten, da das Medikament in der Leber abgebaut wird. Bei bestehender Nieren- oder Leberinsuffizienz sollte Ibuprofen nur unter ärztlicher Aufsicht oder gar nicht eingenommen werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bei Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck oder nach einem Herzinfarkt kann die Einnahme von Ibuprofen das Risiko für weitere kardiovaskuläre Komplikationen erhöhen. Ibuprofen kann den Blutdruck erhöhen und die Wirksamkeit bestimmter Blutdruckmedikamente verringern. Bei bekannten Herzproblemen sollte die Einnahme von Ibuprofen daher sorgfältig abgewogen und eventuell auf Alternativen ausgewichen werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft, insbesondere im letzten Drittel, sollte Ibuprofen vermieden werden, da es das Risiko für Komplikationen beim ungeborenen Kind erhöhen kann, wie z.B. die vorzeitige Schließung des Ductus arteriosus (ein wichtiges Blutgefäß beim Fötus). Auch während der Stillzeit sollte Ibuprofen nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, da kleine Mengen des Medikaments in die Muttermilch übergehen können.

Blutgerinnungsstörungen und Einnahme von Blutverdünnern

Ibuprofen kann die Blutgerinnung beeinflussen und das Risiko für Blutungen erhöhen. Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder solche, die Blutverdünner (Antikoagulanzien) wie Warfarin einnehmen, sollten Ibuprofen meiden, da es die blutverdünnende Wirkung verstärken kann und das Blutungsrisiko steigt.

Ibuprofen ist ein wirksames Schmerzmittel, jedoch nicht für jeden geeignet. Menschen mit Allergien, Magen-Darm-Erkrankungen, Nieren- oder Leberproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangere und Stillende sowie Personen mit Blutgerinnungsstörungen sollten Ibuprofen nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder gar nicht einnehmen. In solchen Fällen sollten Alternativen in Betracht gezogen werden, um die Gesundheit nicht zu gefährden.

Bei welchen Schmerzen hilft Ibuprofen nicht?

Ibuprofen ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel, das vor allem für die Behandlung von leichten bis mittelschweren Schmerzen, Entzündungen und Fieber eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wirkt, indem es die Produktion von Prostaglandinen hemmt, die für Schmerz und Entzündung im Körper verantwortlich sind. Allerdings gibt es bestimmte Arten von Schmerzen, bei denen Ibuprofen wenig bis gar nicht wirksam ist.

Neuropathische Schmerzen:

Neuropathische Schmerzen entstehen durch Schädigungen oder Fehlfunktionen der Nerven. Beispiele hierfür sind diabetische Neuropathie, postherpetische Neuralgie (Schmerzen nach einer Gürtelrose) und Schmerzsyndrome wie Trigeminusneuralgie. Da diese Schmerzen nicht primär durch Entzündungen verursacht werden, sondern durch eine Störung der Nervenleitung, ist Ibuprofen in der Regel nicht wirksam. Bei neuropathischen Schmerzen werden oft spezielle Medikamente wie Antiepileptika, Antidepressiva oder Opioide eingesetzt.

Zentralisierte Schmerzen:

Zentralisierte Schmerzen treten auf, wenn das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) überempfindlich auf Schmerzsignale reagiert, was häufig bei Erkrankungen wie Fibromyalgie der Fall ist. Da diese Art von Schmerz weniger mit entzündlichen Prozessen verbunden ist, ist Ibuprofen meist nicht effektiv. Andere Behandlungsstrategien, einschließlich physikalischer Therapie, Antidepressiva und bestimmte Schmerzmodulatoren, werden häufig empfohlen.

Schmerzen aufgrund von Knochenmetastasen:

Schmerzen, die durch Krebsmetastasen in den Knochen verursacht werden, sind oft sehr intensiv und komplex. Während Ibuprofen bei leichten Knochen- oder Gelenkschmerzen hilfreich sein kann, ist es bei starken Schmerzen, die durch Metastasen verursacht werden, in der Regel nicht ausreichend. Hier kommen häufig stärkere Schmerzmittel, wie Opioide, sowie strahlentherapeutische Maßnahmen zum Einsatz.

Schwere postoperative Schmerzen:

Nach größeren chirurgischen Eingriffen können die Schmerzen so intensiv sein, dass Ibuprofen allein nicht ausreicht. In solchen Fällen werden häufig stärkere Analgetika oder eine Kombination von Schmerzmitteln verschrieben, um eine wirksame Schmerztherapie zu gewährleisten.

Schmerzen aufgrund innerer Organschäden:

Schmerzen, die durch schwerwiegende innere Erkrankungen wie Nierenkoliken, Herzinfarkte oder Pankreatitis verursacht werden, erfordern oft eine spezifische medizinische Behandlung und sind für Ibuprofen alleine oft nicht geeignet.

Während Ibuprofen ein nützliches und wirksames Mittel gegen viele Arten von Schmerzen ist, wie beispielsweise bei Entzündungen, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden, gibt es bestimmte Schmerzarten, bei denen es nicht hilft. Neuropathische und zentralisierte Schmerzen, schwere postoperative Schmerzen, sowie Schmerzen durch Krebsmetastasen oder innere Organschäden, erfordern oft spezialisierte Behandlungsmethoden und stärkere Schmerzmittel.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024

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