Eisenmangelanämie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Eisenmangelanämie versteht man eine durch Eisenmangel verursachte Mangelkrankheit. Eine Anämie in erster Linie eine Armut von Hämoglobin. Das ist der rote Blutfarbstoff im Blut. In einigen Fällen liegt auch eine verringerte Anzahl der Erythrozyten vor. Das sind die roten Blutkörperchen, welche sich im Blut befinden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Eisenmangelanämie?

Eisenmangelanämie -Blutarmut (Anämie).

Rund 80 von 100 Anämie-Fällen sind die sogenannten Eisenmangelanämien. Das bedeutet, dass die Eisenmangelanämie die häufigste Form für eine Anämie darstellt. Die Ursachen sind unterschiedlich. Primär sind Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden, von einem Eisenmangel betroffen.

Vor allem deshalb, weil sie auf Grund der Menstruation Blut (und somit auch Eisen) verlieren. Aus diesem Grund sind vier von fünf Patienten, die unter einer Eisenmangelanämie leiden, weiblich. Personen, die von einer Eisenmangelanämie betroffen sind, sind oft blass bzw. fühlen sich geschwächt und sind relativ schnell erschöpft bzw. müde.

Ursachen

Die Gründe für eine Eisenmangelanämie sind vielseitig. In erster Linie ist jedoch die ungenügende Aufnahme von Eisen durch die Ernährung ein wesentlicher Grund, weshalb ein Mangel entsteht. Vor allem während Schwangerschaft kann es immer wieder vorkommen, dass die Patientin nicht genügend Eisen zu sich nimmt. Auch Kinder, die sich gerade im Wachstum befinden, leiden oftmals unter einer Eisenmangelanämie. Weitere Risikogruppen sind Vegetarier oder auch Personen, welche unter einer Essstörung leiden.

Vor allem Vegetarier sind häufig von einer Eisenmangelanämie betroffen, da vorwiegend tierische Lebensmittel für die Eisenzufuhr verantwortlich sind. Aber nicht nur die verminderte Eisenzufuhr kann einen Grund darstellen, weshalb der Betroffene unter einer Eisenmangelanämie leidet. Es ist auch möglich, dass die Aufnahme von Eisen gestört ist. Das ist vor allem bei Personen der Fall, die etwa unter Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankungen) leiden bzw. bei denen bereits im Verdauungstrakt Teile entfernt wurden. Selbst Medikamente können die Eisenaufnahme blockieren.

Eine Eisenmangelanämie entsteht auch durch einen chronischen Blutverlust - etwa bei Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden und monatlich ihre Menstruation bekommen. Auch Hämorrhoiden, ein Magengeschwür oder Zahnfleischbluten können Gründe für eine Eisenmangelanämie sein. Auch die Hakenwurm-Infektion ist mitunter für den Eisenmangel verantwortlich. Der Parasit tritt in der Darmwand auf und beginnt Blut zu saugen. Pro Tag kommt der Wurm auf rund 20 bis 30 Mikroliter. Vorwiegend tritt eine Infektion mit dem Hakenwurm im subtropischen bzw. tropischen Raum auf (in erster Linie im Nahen Osten).

Wann zum Arzt?

Die Eisenmangelanämie ist eine Erkrankung, die sich in der Regel schleichend entwickelt, die nur selten gefährlich ist und in manchen Fällen sogar nur als Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung des Blutes ans Tageslicht kommt. Oft ist nach dem Diagnostiktermin, der den gravierenden Eisenmangel ersichtlich macht, kein weiterer Arztbesuch nötig. Einzige Ausnahme ist meist die Kontrolle des Eisenspiegels und des Hämoglobins im Rahmen einer weiteren Blutabnahme, wenn über mehrere Wochen ein Eisenpräparat eingenommen wurde.

Es gibt jedoch auch massive Befunde oder Komplikationen, die weitere Arztbesuche erfordern. Wenn die Eisenmangelanämie nicht auf eine konkrete Ursache wie eine erst erfolgte Operation mit hohem Blutverlust, eine Entbindung oder eine starke Menstruation zurückzuführen ist, wird der Hausarzt vielleicht eine Magen- und Darmspiegelung zum Ausschluss von versteckten Blutungen in diesem Bereich anordnen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn der Patient ohnehin über Beschwerden im Magen-Darm-Trakt klagt oder einen ungewollten Gewichtsverlust feststellt. Zudem sollte der Patient bei dauerhaft starker Müdigkeit und großem Leistungsverlust von sich aus noch einmal zum Arzt gehen.

Manchmal bringt die orale Zufuhr von Eisen in Form von Tabletten oder Säften nicht den gewünschten Erfolg. Hier besteht die Möglichkeit, den zu niedrigen Eisenspiegel über Infusionen zu beheben und die Blutarmut auf diese Weise zu beseitigen. Wird diese Therapie gewählt, sind ebenfalls weitere Arztbesuche nötig, da diese Behandlung aufgrund möglicher starker Nebenwirkungen nur unter Aufsicht in der Praxis durchgeführt werden sollte.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Eisenmangelanämie:

Klassische Symptome einer Eisenmangelanämie sind brüchige Nägel, eine blasse Haut, Haarausfall sowie eine trockene oder sehr stark juckende Haut. Auch schmerzhafte Entzündungen im Mundbereich bzw. ein Brennen der Zunge oder auch Schluckbeschwerden können mitunter auf eine Eisenmangelanämie hinweisen. Weitere Symptome sind eingerissene Mundwinkel oder ein Appetitverlust. In einigen Fällen berichten Patienten auch über eine Appetitsteigerung, jedoch äußert sich dieser dahingehend, dass der Patient Lust auf abnormales Essen bekommt.

So bekommen die Patienten Lust auf Kalk, Eiswürfel oder auch Erde. Wird der Patient nicht behandelt, kann der Eisenmangel mit der Zeit für Komplikationen sorgen. Die Patienten sind in erster Linie anfälliger für Infektionskrankheiten bzw. sind ständig müde und klagen über eine Antriebslosigkeit. Liegt der Eisenmangel bereits im Kindesalter vor, kann eine körperliche und geistige Verzögerung in der Entwicklung stattfinden. Eine Eisenmangelanämie kann mitunter auch für Fehl- und Todgeburten verantwortlich sein.

Diagnose

Stellt der Mediziner den Verdacht einer Eisenmangelanämie wird eine Blutuntersuchung angeordnet. Mittels Laboruntersuchung ist es möglich, dass der Mediziner nicht nur die Menge des Hämoglobins, sondern auch die Anzahl der Erythrozyten feststellen kann. Ebenfalls kann der Eisenanteil im Blut festgestellt werden.

Komplikationen

Eine Eisenmangelanämie stellt im Allgemeinen einen sehr ungesunden Zustand für den Körper des Patienten dar und sollte daher auf jeden Fall vermieden und behandelt werden. Und er Regel kommt es zu einer stark verringerten Belastbarkeit des Patienten und der Betroffene fühlt sich müde und abgeschlagen. Weiterhin tritt eine Gesichtsblässe auf und in einigen Fällen kann die Eisenmangelanämie zu einer Atemnot führen. Neben der Atemnot kommt es nicht selten auch zu Panikattacken oder Schweißausbrüchen. Die Patienten leiden ebenso an Herzrasen und Blähungen und können den Appetit verlieren. Dabei treten nicht selten verschiedene Mangelerscheinungen und eine Dehydrierung auf.

Es kommt zu starken Kopfschmerzen und im Allgemeinen zu einer stark verringerten Lebensqualität des Patienten. Der Alltag wird extrem eingeschränkt und das Durchführen gewöhnlicher Tätigkeiten ist für den Betroffenen nicht mehr ohne weiteres möglich. Durch die Herzbeschwerden kann es im schlimmsten Falle auch zu einem Herzinfarkt kommen, der zum Tode führen kann. Die Behandlung der Eisenmangelanämie erfolgt in den meisten Fällen ohne Komplikationen. Die Beschwerden können mit Hilfe von Medikamenten relativ gut eingeschränkt werden. Die Behandlung selbst findet allerdings kausal statt und richtet sich nach der Grunderkrankung.

Behandlung und Therapie

Je nach Anämie bzw. je nach Ursache hängt auch im Endeffekt die Behandlung und Therapie ab. Vorwiegend muss bei einer Eisenmangelanämie die Blutungsquelle gefunden werden. Liegt etwa ein Magengeschwür vor, wird dieses zuerst behandelt. Besteht eine Infektion auf Grund eines Parasiten, wird vorwiegend darauf geachtet, dass der Parasit bekämpft wird. Liegt jedoch ein Eisenmangel auf Grund einer falschen Ernährung vor, wird zu Beginn der Therapie das Essverhalten des Patienten umgestellt.

Das bedeutet, dass dieser primär Fisch, Fleisch sowie Getreide bzw. grüne Gemüsesorten und Pilze essen muss, damit sein Eisenanteil steigt. Von Vorteil ist auch die Konsumation von Vitamin C. Das Vitamin unterstützt den Körper bei der Aufnahme von Eisen. Ebenfalls kann der Mediziner Eisenpräparate verordnen, sodass der Patient zusätzlich - zu seiner Ernährung - Eisen erhält. Bis die Eisenmangelanämie verschwunden ist, kann es rund sechs Monate dauern.

Liegt eine sehr starke Eisenmangelanämie vor, können etwaige intravenöse Behandlungen für eine raschere Genesung sorgen. Eisenpräparate dürfen jedoch nur eingenommen werden, wenn der Mediziner eine Eisenmangelanämie diagnostiziert hat bzw. dieser auch die Ursache für den Eisenmangel kennt. Konsumiert der Patient - ohne Diagnose - Eisen, da er glaubt, dass er einen etwaigen Mangel haben könnte, steigt das Risiko einer Eisenvergiftung.


Vorbeugung

Eine Eisenmangelanämie kann vorgebeugt werden. Vorwiegend entsteht ein Eisenmangel auf Grund einer falschen bzw. unausgewogenen Ernährung. Vorwiegend ist es wichtig, dass der Patient Nahrungsmittel zu sich nimmt, welche viel Eisen, Vitamin B12 sowie Folsäure enthalten. Während der Schwangerschaft bzw. bei Neugeborenen oder Frühgeborenen kann eine zusätzliche Verabreichung von Eisen hilfreich sein.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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