Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Morbus Crohn versteht man eine entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes (Darm), die in der Regel chronisch verläuft. Es gibt eine Reihe von Ursachen, die Morbus Crohn auslösen können. Bauchschmerzen und Durchfall sind typische Anzeichen für eine Darmentzündung. Bei entsprechender Lebensweise hat die Erkrankung eine weitgehend gute Prognose.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Morbus Crohn?

Starke Schmerzen im Unterbauch und anhaltender Durchfall sind typische Symptome bei Morbus Crohn.

Morbus Crohn ist eine chronische Magen-Darm-Entzündung, die in erster Linie durch starke Unterbauchschmerzen und Durchfall gekennzeichnet ist. Die Schmerzen entstehen meist daher, weil Teile des Magen- und Darmtraktes bis hin zur Speiseröhre entzündet sind.

Besonders häufig ist der Bereich zwischen Dünndarm und Dickdarm von der Entzündung betroffen. Männer und Frauen sind von dieser Erkrankung zu gleichen Teilen betroffen. Morbus Crohn kann in jedem Alter auftreten.

Die Ursachen für die Erkrankung sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man vermutet allerdings verschiedene Faktoren, die diese Darmentzündung begünstigen. Eine Ansteckung bzw. Übertragung von Morbus Crohn ist jedoch nicht möglich.

Ursachen

Die Ursachen für die Erkrankung Morbus Crohn sind noch weitestgehend ungeklärt. Familiäre sowie ethische Gründe spielen bei der Erkrankung eine nicht unerhebliche Rolle. So ist es beispielsweise wissenschaftlich erwiesen, dass Schwarze deutlich seltener von Morbus Crohn betroffen sind als Weiße. Eine Ansteckungsgefahr geht von Morbus Chron jedoch nicht aus.

Neben den erblich bedingten Anlagen können noch andere Faktoren im Zusammenspiel die Erkrankung auslösen. So spielt die Ernährung ebenso eine Rolle wie verschiedene Umweltfaktoren. Raucher nämlich sind häufiger von Morbus Crohn betroffen.

Auch Menschen mit einem schwachen Immunsystem leiden deutlich häufiger an Morbus Crohn. Darüber hinaus kann auch die Psyche eine Rolle spielen – Stress ist ein nicht unerheblicher Risikofaktor für die Entstehung von Morbus Crohn.

Symptome und Verlauf

Entzündete Darmregion bei Morbus Crohn.

Typische Symptome von Morbus Crohn:

Gekennzeichnet ist Morbus Crohn durch starken Durchfall, der in regelmäßigen Abständen auftritt. Dieser wird größtenteils begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen, was die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt. Charakteristisch sind dabei vor allem Schmerzen im rechten Unterbauch.

In seltenen Fällen kann dem Stuhl zudem Blut oder Schleim beigemengt sein. Bedingt durch den Durchfall fühlen sich die Patienten meist müde und abgeschlagen und klagen über Appetitlosigkeit. Auch Fieber ist bei der Erkrankung Morbus Crohn durchaus keine Seltenheit.

Diagnose

Die Vielfalt der Symptome bei Morbus Crohn erschweren eine Diagnose. Neben Auffälligkeiten im Magen-Darm-Bereich können bei der Erkrankung unterschiedliche Begleiterscheinungen auftreten. Gelenkschmerzen, Entzündungen der Augen, Hautreizungen, Fieber, mangelnder Appetit sind nur einige der Nebensymptome. Oft werden die anfänglichen Beschwerden anderen Erkrankungen zugeordnet, wie zum Beispiel einer Blinddarmentzündung oder einem Reizdarmsyndrom.

Für die Diagnose Morbus Crohn sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Ein ausführliches Gespräch hinsichtlich der Vorgeschichte ist seitens eines Facharztes zu führen, um den ersten Verdacht zu erhärten. Dem Gespräch folgen verschiedene Untersuchungen.

Eine Stuhlprobe gibt darüber Aufschluss, ob Blut oder Bakterien im Stuhl nachgewiesen werden können. Ein Nährstoffmangel oder eine vorliegende Blutarmut können so ebenfalls festgestellt werden. Die Darmspiegelung zeigt krankhafte Veränderungen von Mastdarm und Dickdarm. Auch der Zustand vom Dünndarm wird beurteilt. Der Enddarm wird vom Gastroenterologe abgetastet. Eine Untersuchungsmethode, die ebenfalls Auffälligkeiten anzeigt. Ein Ultraschall und eine Magenspiegelung sind weitere Möglichkeiten für eine Diagnosestellung.

Untersuchungen richten sich nach der Vermutung, welche Bereiche von der Krankheit betroffen sind. Auch ein MRT liefert aussagekräftige Untersuchungsergebnisse, die die Diagnose Morbus Crohn sichern odern entkräften können.

Alle Untersuchungsergebnisse sind erforderlich, um eine aussagekräftige Diagnose zu ermöglichen. Da andere Krankheitsbilder bei den unterschiedlichen Symptomen infrage kommen können, ist eine Abgrenzung nötig, damit die Erkrankung Morbus Crohn eindeutig diagnostiziert wird.

Komplikationen

Morbus Crohn kann im Verlauf der Erkrankung zu verschiedenen Komplikationen des Gewebes und des gesamten Magen-Darm-Traktes führen. Eine typische Komplikation ist die Zersetzung von Gewebezellen im Darm, welche zu einer Zunahme der Beschwerden und langfristig zur Entstehung von Entzündungen, Fisteln und Blutungen führt. Im schlimmsten Fall kann der Erkrankte innerlich verbluten.

Bei bis zu 30 Prozent der Morbus-Crohn-Patienten entwickeln sich im Verlauf der Erkrankung weitere Abszesse im Bereich von Abdomen und Becken. Werden diese nicht umfassend behandelt, können sie sich entzünden und die Lebensqualität erheblich einschränken. Es kann außerdem zu Inkontinenz, Enddarmverengung und Beschwerden beim Sitzen oder Gehen kommen.

Zudem kann Morbus Crohn mit einem erhöhten Risiko für intestinale Karzinome verbunden sein. Möglich sind chronische Entzündungen, die das Wohlbefinden erheblich reduzieren und beim Betroffenen oft auch psychische Beschwerden hervorrufen. So kann es auf lange Sicht zur Entstehung von depressiven Verstimmungen bis hin zu einer schweren Depression kommen, jeweils mit weiteren Komplikationen verbunden.

Behandlung und Therapie

Um eine gezielte Behandlung gegen Morbus Crohn zu ermöglichen, sind meist einige Voruntersuchungen nötig, um die Erkrankung genau zu diagnostizieren. An erster Stelle steht hier meist die Darmspiegelung, doch auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen kommen häufig zum Einsatz.

Die Therapie richtet sich dann nach der Schwere der Erkrankung. Häufig werden Medikamente verschrieben, welche zumindest den Durchfall zunächst einmal stoppen sollen.

Kortison und andere entzündungshemmende Mittel werden bei Morbus Crohn regelmäßig verschrieben.

Nur in sehr schweren Fällen der Erkrankung wird eine Operation unumgänglich. Bei etwa 70 Prozent der betroffenen Patienten schlagen die Medikamente sehr gut an und die Beschwerden gehen deutlich zurück. Ziel der medikamentösen Therapie ist es in der Regel, die Zeit zwischen den einzelnen Krankheitsschüben zu verlängern beziehungsweise eine Operation hinauszuzögern.

Diese medikamentöse Therapie ist meist sehr langwierig und kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Eine Operation wiederum ist dann unausweichlich, wenn ein Darmverschluss vorliegt oder es zu inneren Blutungen kommt. Bei etwa 80 Prozent der Patienten wird nach spätestens zehn Jahren solch eine Operation unumgänglich.


Vorbeugung

Um dieser Erkrankung vorzubeugen, sollte man sich gesund ernähren, Sport treiben und Stress weitestgehend vermeiden.

Ein Patentrezept in Sachen Ernährung gibt es jedoch nicht. Zuckerhaltige Nahrungsmittel jedoch sollten weitestgehend vermieden werden.

Da die Ursachen für die Erkrankung Morbus Crohn noch nicht vollständig erforscht sind, gibt es auch keine allgemeingültigen Vorbeugungsmaßnahmen. Auf das Rauchen jedoch sollte man bestenfalls verzichten.

Doch auch wenn man bereits an der Krankheit leidet, sollte man einige Dinge beachten.

Bedingt durch den Durchfall, verliert der menschliche Körper viel Eiweiß und dementsprechend natürlich auch Gewicht.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021

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