Lupine

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Lupine ist wegen ihrer leuchtenden Blüten die Zierde eines jeden Gartens. Auch bei Landwirten ist der attraktive Hülsenfrüchtler nicht nur aufgrund seines hohen Werts für die menschliche Ernährung eine begehrte Pflanze. Die alten Lupinen Sorten wurden schon vor Jahrtausenden (Ägypten, Griechenland) als Heilmittel genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Nicht alle Lupinensorten sind genießbar! Die Früchte der verträglichen Sorten aber sind sehr gesund und schmackhaft.

Die Lupine (Lupinus) gehört zu den Schmetterlingsblütlern und wird wegen ihrer bohnenartigen Schoten den Hülsenfrüchten zugeordnet. Die enge Verwandte von Sojabohne und Erdnuss hat zwei Untergattungen und etwa 200 bis 300 Arten. Am bekanntesten sind die blaue, gelbe und weiße Lupine. Die alten Sorten sind stark toxisch und werden daher heute nur noch als Zierpflanze genutzt.

Lupinen sind mehrjährige Pflanzen, die bis zu 2 m hoch werden können. Von Juni bis August öffnen sich an den 20 bis 60 cm langen traubigen Blütenständen viele kleine Blüten. Im Herbst entstehen aus ihnen zirka 6 cm lange Schoten mit mehreren Samen. Heute wird nur noch die Süßlupine genutzt, eine Neuzüchtung der 1920-er Jahre. Moderne Formen der Lupine gelten als Nahrungs- und Futtermittel von hoher biologischer Wertigkeit.

Vorkommen und Anbau

Die Lupine stammt ursprünglich aus Südamerika. Heute kommt sie vor allem im Mittelmeerraum und in Nordamerika vor. Hierzulande wächst die anspruchslose Pflanze sogar am Straßenrand und an Wegen. Lupinen bevorzugen lockere, feuchte, sandige oder lehmige Böden und sonnige Standorte. Sie gedeihen nur dort, wo der pH-Wert unter 6,5 liegt. Da ihre langen Wurzeln den Boden gut auflockern und die Pflanzen viel Stickstoff binden, werden Lupinen in der Landwirtschaft als Grün-Dünger und Boden-Verbesserer verwendet.

Wer Lupinen anbauen möchte, sollte zuvor die Samen einen Tag in Wasser aufquellen lassen. Mitte März/Anfang April werden sie dann im Frühbeet ausgesät. Für die endständigen Varietäten kann sich der Gärtner-Landwirt noch bis Mitte April Zeit lassen. Die Samen werden zu 100 bis 120 Körnern pro m² in 2 bis 3 cm Tiefe eingesetzt. Zirka 60 Tage nach der Aussaat blühen die Pflanzen, weitere 40 Tage danach erhält man neue Samen. Lupinen sind anspruchslos und müssen während ihres gesamten Lebenszyklus nicht gedüngt werden.

Anwendung und Wirkung

Lupinen enthalten Albin, Anagrin, Lupanin, Angustifolin, Multiflorin, Öle, Proteine, Spartein, Oligosaccharide, Alkaloide und andere Inhaltsstoffe. Früher wurden ihre Samen und gequetschten Blätter medizinisch genutzt, da sie eine harntreibende, menstruationsfördernde, blutzuckersenkende, antiseptische und antibakterielle Wirkung haben. Da es in der Vergangenheit jedoch häufiger zu Vergiftungserscheinungen und Allergien kam, wurde ihr Einsatz als Naturheilmittel obsolet.

Heute werden die Lupinen Samen nur noch in eingelegter Form als Snack genutzt (Lupini). Wässert man sie lange, sind sie für den menschlichen Körper unschädlich. Süßlupinen Samen werden zu Lupinen-Mehl, Lupinen-Milch, Lupinen-Fleisch (Lopino) und als Ei-Ersatz für Veganer und Vegetarier angeboten. Lupinen Produkte können statt des gentechnisch veränderten und bitter schmeckenden Soja verwendet werden und haben eine fleischähnliche Konsistenz. Durch Erhitzen bekommen sie einen nussigen Geschmack. Samen aus den heutigen Zuchtsorten haben einen hohen Eiweißgehalt (40 bis 45%) und Ballaststoff-Anteil (etwa 30%).

Außerdem enthalten sie nur wenig Stärke und kaum Öl. Das hochwertige Nahrungsmittel wird von den meisten Verbrauchern gut vertragen und ist Gluten und laktosefrei, sodass es auch von Menschen mit Zöliakie und Laktose-Intoleranz verzehrt werden kann. Auch Personen mit einer Weizeneiweiß-Allergie können es unbedenklich konsumieren. Personen mit einer Allergie gegen Lupinen-Proteine (Conglutine) und Hülsenfrüchte wie Soja und Erdnüsse sollte jedoch keine Lupinen Erzeugnisse zu sich nehmen.

Wogegen hilft die Lupine?

Bedeutung für die Gesundheit

Früher wurden Lupinen vor allem bei Eiweißmangel-Erkrankungen verwendet. Die Samen wurden gekaut und halfen so beim Entwässern, bei Blähungen und zu hohem Blutzuckerspiegel. Außerdem waren sie ein probates Entwurmungsmittel. Darüber hinaus sind Lupinen-Anwendungen zur Behandlung von Menstruationsstörungen und Krebstumoren belegt. Mit einem Brei aus zerquetschten Samen und Wasser machten die Heilkundigen der Volksmedizin Umschläge, die Patienten mit Geschwüren und Hauterkrankungen helfen sollten.

Pulverisierte Samen (Lupinen-Mehl) in Wasser oder Zitronensaft eingerührt diente als Verjüngungskur bei schlaffer müder Haut. Wie australische Studien zeigen, sind Lupinen-Produkte aus den heutigen ungefährlichen Zuchtsorten wegen ihrer gesunden Inhaltsstoffe ideal für Menschen mit Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Cholesterin-Problemen. Bei Patienten mit Fettleibigkeit reduzieren sie das Hungergefühl besser als herkömmliche Vollkorn-Produkte.

Das basische Eiweiß ist gesünder als tierisches Protein und kann für eine basische Ernährungsweise und zum Entsäuern des Körpers genutzt werden. Es ist darüber hinaus für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen vorteilhaft, die eine purinarme Diät einhalten müssen. Da es kaum Kohlenhydrate enthält, ist es auch für Menschen geeignet, die eine Low Carb Ernährungsweise praktizieren. Wegen seines hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren eignet es sich zudem für Personen mit zu hohem Cholesterinspiegel. Da Lupinen-Erzeugnisse den Blutzuckerspiegel nur gering erhöhen, eignen sie sich zudem für Diabetiker.

Die in Lupinen enthaltenen Antioxidantien Vitamin E und Provitamin A helfen, oxidative Beschädigungen an Zellen zu verhindern und wirken so entzündungshemmend.

Als eisenhaltiges Lebensmittel helfen Lupinen bei Eisenmangel bzw. können ihm vorbeugen. Ihr zweiwertiges Eisen wird vom Körper optimal verwertet. Magnesium, Kalium, Kalzium, Mangan, Zink und Selen sorgen für eine gute Versorgung mit diesen Mineralstoffen.

Die in Lupinen enthaltenen Phytoöstrogene können Herz-Kreislauferkrankungen, Osteoporose und verschiedene Arten von Krebs vorbeugen, wie verschiedene wissenschaftliche Studien beweisen.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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