Soja

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Soja bezeichnet die Bohne der Soja, die als Tiernahrung sowie als Bestandteil der menschlichen Ernährung vor allem in der asiatischen Küche verwendet wird. Heute besetzt Soja 6% der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Erde und gilt als wichtigste Ölsaat weltweit.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Produkte aus der Sojabohne sollten nicht in zu großen Mengen verzehrt werden, da sie sonst blähend wirken und zudem hormonell wirksam sind.

Soja ist als Nutzpflanze in China und Japan seit vorchristlicher Zeit nachgewiesen. Bereits seit vielen Jahrtausenden wurden in geringen Mengen nicht kultiviertere, wild wachsende und kleinere Sojapflanzen vom Menschen genutzt. Die Sojapflanze wirft die Sojabohne ab, die vielfältige Verwendung findet. Sie dient als Grundlage zur Gewinnung der Sojasauce aus ihrem Öl, kann aber auch pur weiterverarbeitet oder als Tiernahrung verwendet werden. Außerhalb der Nahrung wird Soja zur Gewinnung von Biodiesel angebaut, was der hauptsächliche Verwendungszweck der Pflanze ist. Nur ein verschwindend geringer Anteil der weltweiten Sojaernte fließt in die Lebens- und Futtermittelproduktion für Mensch und Tier ein.

Vorkommen und Anbau

Soja ist im südostasiatischen Raum beheimatet, hauptsächlich anzutreffen ist sie in China und Japan. Dort wird sie seit 1700 v. Chr. kultiviert. Die Sojapflanze bildet eine Hülse, in der sich die wertvollen Kerne befinden. Angebaut werden kann sie zwar auch in Europa, Nord- und Südamerika, große wirtschaftliche Bedeutung kommt jedoch auch heute noch dem asiatischen Soja-Anbau zu. Insbesondere in den USA wurden rund um den Zweiten Weltkrieg Kampagnen realisiert, die die Sojabohne als Viehfutter und zur menschlichen Ernährung interessant machen sollten, was sich heute noch in Anbauflächen in Nordamerika niederschlägt.

Südamerika begann in den 70er Jahren mit dem Anbau von Soja, einige Länder produzieren heutzutage sogar mehr Soja als heimische Produkte. Wenig erforscht sind die gentechnisch veränderten Sojapflanzen, die in der EU im Umlauf sind, doch sie sind nicht für die Verwendung für menschliche und tierische Ernährung freigegeben.

Anwendung und Wirkung

Für den menschlichen Verzehr kommt Soja am häufigsten in Form der Sojabohne vor, gelegentlich werden auch Sojabohnen, Sojamilch oder Fleisch- und Milchersatzprodukte eingesetzt. Meistens stammt das verwendete Material von der Sojabohne. Fälschlicherweise werden auch Sojasprossen angeboten, hierbei handelt es sich aber um Mungobohnenkeime. Die reine Sojabohne wird gelegentlich als Snack gegessen oder als Beilage zu meist asiatischen Gerichten gereicht.

Sojasauce, Tofu, Miso, Tempeh oder Soja-Milchprodukte wie Milch oder Joghurt spielen dagegen in einer Hauptmahlzeit die Hauptrolle. Sie werden somit ihn ähnlichen Mengen wie etwa Fleisch gegessen, hauptsächlich von Vegetariern oder Veganern, die auf Tierprodukte verzichten wollen. Als frische, grüne Hülse spielt Soja in Form von Edamame eine Rolle. Soja enthält in jedweder Form Stachyose, einen Mehrfachzucker, der zu Blähungen und Flatulenz führen kann.

Die gentechnisch veränderten Sojapflanzen sind der Versuch, den Stachoyse-Gehalt niedrig zu halten. Weiterhin ist Soja hoch an Phyto-Östrogenen: dies sind Pflanzenstoffe, die wie das weibliche Hormon Östrogen wirken. Einerseits senken diese wahrscheinlich das Risiko koronarer Herzkrankheiten, bei übermäßigem Verzehr können sie im Mann aber weibliche Geschlechtsmerkmale wie die Brustbildung begünstigen und sich fruchtbarkeitsmindernd auswirken. Da Soja mittlerweile auch in Europa weit verbreitet im Lebensmittelregal ist, nimmt auch die Zahl der Allergien nach und nach zu.

Bedeutung für die Gesundheit

Die Forschungsergebnisse zu Soja und Sojaprodukten sind derzeit sehr widersprüchlich. Einige Studien legen nahe, dass Soja für die niedrige Anzahl an Herz- und Gefäßerkrankungen im asiatischen Raum mit verantwortlich sein könnte. Selbst manche Tumorerkrankungen sind in Asien selten, darunter Brustkrebs - auch das könnte am hohen Konsum von Sojaprodukten liegen. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen könnten durch den hohen Gehalt an Phyto-Östrogen im Soja ebenfalls positiv beeinflusst werden.

Zugleich legen andere Studien nahe, dass das "Pflanzenhormon" die Spermienqualität beim Mann verringert und somit die Fruchtbarkeit hemmt, weiterhin könnte dieser Bestandteil von Soja bei sehr hohem Konsum zur Brustbildung und Feminisierung beim Mann führen. Dafür wäre allerdings auch ein sehr hoher, täglicher Konsum erforderlich, etwa wie bei veganer Ernährung und Fokus auf Soja-Ersatzprodukte.

Fermentierte Soja-Erzeugnisse sollten dabei wesentlich besser für die Gesundheit sein als unfermentierte Produkte. Eventuelle Giftstoffe im Soja werden bei der Fermentation abgebaut, fermentiertes Soja gilt als leichter verdaulich und verursacht weniger Flatulenz als unfermentierte Produkte. Schlussendlich erhöht die Fermentation von Soja auch den Gehalt an Vitaminen und Antioxidantien. Grundsätzlich sollte Soja aufgrund der Phyto-Östrogene eher als Beilage denn als Hauptmahlzeit betrachtet werden, wie die asiatische Küche es vorlebt. Hier wird selten ein Gericht mit unfermentiertem Soja zu finden sein, die Mengen an Soja sind eher gering.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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