PH-Wert
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der ph-Wert zeigt den Grad der basischen bzw. sauren Reaktion eines Stoffes an. Für die Gesundheit ist der entsprechende ph-Wert äußerst wichtig, da sonst Übersäuerungszustände auftreten können.
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Definition
Der menschliche Körper verfügt über einen Wasseranteil von insgesamt 70 Prozent. Die meisten Stoffwechselreaktionen finden daher in wässriger Umgebung statt. Der ph-Wert gibt an, wie hoch die Ionen-Konzentration in dieser wässrigen Lösung ist. Dabei reicht die ph-Skala von 0 bis 14.
Der ph-Wert 7 ist ein neutraler Wert, basisch sind ph-Werte, die über 7 liegen, wohingegen ph-Werte unter 7 sauer sind. Die Abkürzung ph kommt dabei vom lateinischen Begriff "potentia hydrogenii", was so viel wie Wasserstoff-Ionen-Konzentration bedeutet.
Anatomie
Weit im basischen Bereich ist das Sekret der Bauchspeicheldrüse, wo Werte von ph 8,0 gemessen werden. Das Sekret neutralisiert im Zwölffingerdarm die Nahrung, die im Magen gesäuert wurde. Dadurch können die Nährstoffe dann auch aufgenommen werden. Ebenfalls im basischen Bereich befindet sich der Darm. Bei einer gestörten Verdauung entstehen hier Säuren, derer sich der Darm dann durch Durchfälle entledigt.
Das Blut weist ph-Werte von 7,35 bis 7,45 auf, liegt also auch noch im basischen Bereich. Neutral bzw. schwach basisch ist der Speichel mit Werten von ph 7,1 bis 7,0. Allerdings kann er bei schweren Übersäuerungszuständen auch saure Werte erreichen, was in weiterer Folge zu einer Schädigung der Zähne führen kann. Das Bindegewebe weist Werte von 7,08 bis 7,29 auf.
Im sauren Bereich liegen auch die Zellen und die Muskeln der Organe, da die Körperzellen ständig tätig sind. Werden Nährstoffe verbrannt, so entsteht Kohlensäure, daher ist eine ständige Entsäuerung der Zellen sehr wichtig.
Die ph-Werte des Harns liegen zwischen 4,8 und 8,0, wobei die Säure mit dem Urin ausgeschieden wird.Der sauerste Bereich des Körpers ist der Magensaft, wo ph-Werte von 1,2 bis 3,0 gemessen werden. Die Salzsäure, die im Magen gebildet wird, ist für die Verdauung von Eiweiß aber auch zur Abtötung von Krankheitserregern wichtig.
Funktion
Der ideale ph-Wert liegt im Blut bei etwa 7,4. Ein gesundes Milieu ist daher leicht basisch und dieser ph-Wert sollte für einen funktionierenden Stoffwechsel auch eingehalten werden. Weichen die Werte auch nur geringfügig ab, so treten Störungen im Stoffwechsel auf, die sogar lebensbedrohlich sein können.
Damit der ph-Wert konstant gehalten werden kann, verfügt das Blut über so genannte Puffersubstanzen, die in der Lage sind, Veränderungen des ph-Wertes durch entsprechende Stoffwechselreaktionen aufzufangen. Sinnvoll ist eine Beurteilung des ph-Wertes nur gemeinsam mit den Blutsauerstoff-, Basenüberschuss-, Blutkohlendioxid- und Bicarbonat-Werten.
Für die Bestimmung des Blut-ph-Wertes wird meistens arterielles Blut verwendet. Da das Punktieren von arteriellen Blutgefäßen aber relativ schwierig ist, wird die Punktion fast ausschließlich im intensivmedizinischen bzw. klinischen Bereich durchgeführt. Kapillarblut ist für die Bestimmung des ph-Wertes hingegen nicht geeignet.
Erkrankungen
- Alkalose
Der ph-Wert des Blutes wird normalerweise im Zuge einer Blutgasuntersuchung bestimmt. Diese ist bei chronischer Niereninsuffizienz, hohen Verlusten an Basen und Säuren auf Grund von Durchfall und Erbrechen, Stoffwechselstörungen, schweren Störungen des Kreislaufes, sowie Störungen der Atmung bzw. Lungenfunktionsstörungen nötig.
Bei Kindern und Erwachsenen liegt der Referenzwert des Blut-ph-Wertes zwischen 7,36 und 7,44. Wenn der Wert zu niedrig ist, so wird diese Abweichung als Azidose bezeichnet, was folgende Ursachen wie Atmungsstörungen, durch welche die Lunge schlecht belüftet wird, haben kann. Mögliche Ursache ist zudem eine Störung des Gasaustausches, die im Rahmen von Lungenerkrankungen auftritt.
Die Ursache dafür ist meist eine Stoffwechselstörung wie bei einer unzureichenden Nierenfunktion, eine angeborene Eiweiß- und Fettstoffwechselstörung, Überzuckerung beim Diabetiker, anhaltende Durchfälle oder Fehler bei einer Infusionstherapie.
Dazu zählen Störungen des Hormonhaushaltes auf Grund von angeborenen Störungen oder Hormontherapien oder ständiges Erbrechen, was zu einem Verlust an Säure führt, wodurch sich das Säure-Basen-Gleichgewicht verschiebt.Zu den angeborenen Störungen gehört beispielsweise das Cushing-Syndrom, bei dem sehr viel Cortison produziert wird.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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