Erbrechen beim Kind

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Erbrechen beim Kind kommt häufiger als bei Erwachsenen vor, da sie auf externe Einflüsse oft empfindlicher reagieren. So sind Magen-Darm-Probleme wie Durchfall und Erbrechen in den ersten Jahren nicht ungewöhnlich. Hausmittel können Abhilfe verschaffen, einen Arztbesuch jedoch nicht ersetzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Erbrechen beim Kind?

Erbrechen äußert sich durch das Ausspucken vom Mageninhalt. Die gegessenen Speisen treten über den Mund hervor. Dabei handelt es sich bei Erbrechen nicht um eine eigenständige Erkrankung. Stattdessen weist das Symptom auf eine andere zugrunde liegende Ursache hin. Ob ein Arzt aufgesucht werden muss hängt von den Umständen wie Dauer des Zustandes und Begleiterscheinungen ab. Wenn die Ursache nicht eindeutig zugeordnet werden kann, sollten Kinder immer untersucht werden.

Der Magen-Darm-Trakt des Kindes ist häufig noch sehr empfindlich, wodurch es bei kleinsten Unstimmigkeiten schnell zum Erbrechen des Mageninhaltes kommen kann. Ein Arztbesuch kann hilfreich sein, um die genaue Ursache zu klären.

Ursachen

Ausgelöst wird das Erbrechen durch bestimmte Signale im Gehirn. Diese sorgen dafür, dass sich Zwerchfell, Bauchwand und Magen zusammenziehen, der Inhalt gleitet über die Speiseröhre in den Mund. Der Verlust von Wasser und Salz kann bei Kindern gefährlich werden. Die Ursachen von Erbrechen sind vielfältig. Weil der Magen von Kindern noch sehr empfindlich ist, kann es schnell zum Erbrechen kommen. So löst beispielsweise die Aufnahme von verdorbenen oder verunreinigten Lebensmittel die Beschwerden aus.

Der Organismus möchte die Stoffe aus dem Körper schleusen. Des Weiteren kann eine Infektion nicht ausgeschlossen werden. Meistens handelt es sich bei den Erregern um Viren oder Bakterien. In einigen Fällen werden Speiseröhrenerkrankungen, Darmverschluss oder Magengeschwüre diagnostiziert. Diese treten bei Kindern jedoch selten auf. Oft sind Unverträglichkeiten oder Infektionen an den Symptomen schuld.

Krankheiten

  • Darmeinstülpung (Incagination)

Wann zum Arzt?

Erbrechen beim Kind sollte von Eltern aufmerksam beobachtet werden. Gerade wenn das Erbrechen innerhalb von 24 Stunden wiederholt auftritt oder in seiner Intensität immer stärker wird, ist ein Kinderarzt aufzusuchen. Gab es im Laufe des Tages oder am vorherigen Tag Besonderheiten, sind diese auf einen möglichen Zusammenhang mit Erbrechen zu prüfen. So ist ein Arztbesuch dringend anzuraten, wenn das Kind vor dem Brechen gestürzt ist.

Mögliche Folgen einer Gehirnerschütterung können auch Brechanfälle sein. Symptome, die auf eine Schädigung des Hirns hindeuten, können auch bis zu 48 Stunden nach einem Sturzereignis auftreten. Bei sehr schweren Stürzen oder sehr jungen Kindern, die gefallen sind und nun erbrechen, ist deswegen gleich ein Arzt aufzusuchen. Dieser sollte auch explizit auf den Sturz hingewiesen werden.

Auffällig ist Erbrechen beim Kind auch dann, wenn dies morgens auf nüchternen Magen erfolgt. Man spricht hier auch vom so genannten Nüchtern-Erbrechen. Gerade im Zusammenhang mit neurologischen Symptomen wie Kopfschmerzen, neu aufgetretener Ungeschicklichkeit oder Verwirrtheit ist zeitnah ein Kinderarzt zu konsultieren, der sowohl vom Erbrechen als auch von den neurologischen Symptomen zu unterrichten ist.

In seltenen Fällen kann Erbrechen morgens auch auf eine Änderung der Druckverhältnisse im kindlichen Hirn zurückzuführen sein. Da hier schnellstmöglich eine medizinische Abklärung erfolgen muss, ist ungewohntes Erbrechen, was eventuell auch immer wieder morgens auftritt, dringend ärztlich abzuklären.

Diagnose und Verlauf

Bei der Diagnose sind die Angaben der Eltern bedeutsam. So sollte der bisherige Verlauf der Erkrankung geschildert werden. Neben der Häufigkeit des Erbrechens sind weitere Symptome und externe Umstände zu nennen. Zu diesen gehört beispielsweise ein Unfall oder ein Schlag auf den Kopf des Kindes. Zur Verifizierung greifen Ärzte zu verschiedenen Maßnahmen wie Tests auf Unverträglichkeiten, Stuhlprobe, Ultraschall oder Magenspieglung.

Der Verlauf des Erbrechens hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Eine Infektion durch eingedrungene Viren oder Bakterien lässt sich in der Regel gut heilen. Nach dem Arztbesuch erhält das Kind Medikamente, die zur zügigen Genesung beitragen und unter Umständen die Übelkeit lindern. Normalerweise verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen. Weil das Virus ansteckend sein kann, sollte der Umgang mit dem erkrankten Kind mit Vorsicht erfolgen.

Eine Vergiftung durch Lebensmittel kann unterschiedlich ausfallen. So ist bei Salmonellen eine medizinische Behandlung erforderlich. Langfristige Folgen sind jedoch nicht zu erwarten. Erbrechen kann von weiteren Erscheinungen begleitet werden. Zu diesen gehört beispielsweise Durchfall, Fieber,Unwohlsein (allgemein) und Schüttelfrost. Erbrechen in Kombination mit Bauchschmerzen, Fieber oder Durchfall sollte von einem Arzt untersucht werden.

Komplikationen

Komplikationen im Zusammenhang mit Erbrechen beim Kind sind meist auf übermäßigen Flüssigkeitsverlust zurückzuführen. Die Flüssigkeit, die beim Vorgang des Erbrechens aus dem Körper austritt, wird von ihrer Menge her leicht unterschätzt. Hält Erbrechen dann noch über Stunden oder gar Tage an, droht vor allem sehr jungen Kindern und Babys verhältnismäßig schnell die Austrocknung. Um den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren, muss zeitnah und ausreichend Wasser oder andere Getränke zugeführt werden. Unterbleibt dies, zeigt der Körper erste Anzeichen eines gestörten Flüssigkeitshaushalts.

Benommenheit, unnatürliche Schläfrigkeit und Verwirrung müssen im Zusammenhang mit Erbrechen beim Kind deswegen unbedingt ernst genommen werden und sind in jedem Fall Grund für eine sofortige Vorstellung des Kindes beim Arzt. Wird ein Mangel an Flüssigkeit nicht rasch ausgeglichen, droht ein Zusammenbruch des Herzkreislauf-Systems. Es handelt sich hierbei um eine Komplikation mit potentiell lebensbedrohlichen Zuständen. Entsprechend sollten sich in einem Haushalt mit Kindern immer spezielle Elektrolyt-Pulver befinden, die helfen können, einen leichten Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen gezielt auszugleichen. Über Stunden andauernde Zustände von Erbrechen gehören immer in kinderärztliche Behandlung.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Besonders wichtig bei Kindern ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlust. Wird der Mangel nicht ausgeglichen, kann der Körper vertrocknen. Deswegen ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder regelmäßig zum Trinken animieren. Vorzugsweise sollte Wasser oder Tee getrunken werden. Die verlorenen Mineralstoffe lassen sich durch das Hinzufügen von Zucker und etwas Salz ausbalancieren.

In den ersten vier Stunden nach dem Erbrechen ist die Flüssigkeit in kleinen Schlücken zu reichen. Lehnt das Kind die Aufnahme von Wasser und Tee vehement ab, muss ein Arzt aufgesucht werden. In den meisten Fällen wird dem betroffenen Kind eine Infusion gelegt. Bei der Wahl des Tees sollte auf Kräuter gesetzt werden, welche sich beruhigend auf den Magen auswirken. Zu diesen gehören zum Beispiel Kamille oder Fenchel. Eltern sollten ihre Kinder während des Erbrechens beruhigen und beaufsichtigen.

Ein kühles Tuch auf dem Kopf reduziert Übelkeit und Schwindel. Nach dem Erbrechen kann der Mund mit Wasser oder Tee ausgebspült werden. Liegt eine Infektion mit Salmonellen vor, greifen Ärzte unter Umständen zu Antibiotika. Diese werden vor allem bei dem gleichzeitigen Auftreten weiterer Beschwerden verschrieben. Weil Antibiotika die Darmflora zerstören und das Risiko einer Resistenz aufweisen, kommen sie ebenfalls bei einer Magen-Darm-Grippe nur im Notfall zum Einsatz.


Aussicht und Prognose

Erbrechen beim Kind ist ein häufiges Symptom, bei dem durchaus eine positive Aussicht und Prognose auf eine schnelle Heilung gegeben ist. In der Regel tritt das Erbrechen unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auf. Da Kinder in vielen Fällen überstürzt bei der Nahrungsaufnahme vorgehen, kommt es zum Erbrechen. Allerdings verbirgt sich dahinter kein eigenständiges Krankheitsbild, sodass keine medikamentöse oder ärztliche Behandlung erfolgen muss. Es handelt sich nämlich um ein einmaliges Erscheinungsbild, sodass einer schnellen Heilung und Prognose nichts im Wege steht.

Anders sieht die Prognose auf eine schnelle Heilung aus, wenn das Erbrechen beim Kind durch einen bakteriellen Infekt ausgelöst wird. Liegt ein Infekt vor, dann kann es unter Umständen zu einem wiederholten Erbrechen kommen. Die Aussicht und Prognose auf eine schnelle Heilung ist in einem solchen Fall deutlich eingeschränkt. Nur mit entsprechenden Medikamenten kann eine schnelle Heilung und Besserung erzielt werden. Der gesamte Krankheitsverlauf gestaltet sich deutlich unangenehmer und komplizierter, da durch das häufige Erbrechen die Nahrungsaufnahme deutlich eingeschränkt ist. Allerdings dürfte in der Regel nach wenigen Tagen eine Besserung zu vernehmen sein. Spätestens nach einer Woche sollte ein solcher Infekt vollständig ausgeheilt sein, sodass die betroffene Person keinerlei Beschwerden mehr hat.

Vorbeugung

Erbrechen bei Kindern kann teilweise vorgebeugt werden. Zentral ist die alltägliche Hygiene, um die Ansteckung mit Viren zu vermeiden. Nach dem Toilettengang sollten sich prinzipiell die Hände gewaschen werden. Dasselbe gilt vor der Einnahme einer Mahlzeit. Kindergarten und Schule stellen oft eine hohe Ansteckungsgefahr dar, sobald ein Kind erkrankt ist.

Ein starkes Immunsystem kann das Risiko einer Erkrankung eventuell senken. Eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung unterstützen das körpereigene Abwehrsystem.

Vor allem bei Kindern ist auf die Gabe unverdorbener Lebensmittel zu achten. Existieren Unverträglichkeiten, so sind die betroffenen Speisen aus dem Ernährungsplan zu streichen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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