Zwerchfell

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Zwerchfell ist ein Muskel, der unwillkürlich arbeitet und den Brustraum vom Bauchraum trennt. Das Zwerchfell ist unter anderem auch an der Atmung beteiligt. Pro Atemzug leistet das Zwerchfell seine Arbeit und ermöglicht es etwa, dass der Mensch überhaupt lachen kann. Auf Grund der Tatsache, dass das Zwerchfell geräuschlos und unwillkürlich arbeitet, fällt es nur dann auf, wenn etwaige Beschwerden von dem Muskel ausgehen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Das Zwerchfell ist ein Muskel und gilt als zentraler Motor der menschlichen Atmung. Es unterstützt aber auch den Speiseröhrenschließmuskel am Mageneingang.

Das Zwerchfell (oder medizinisch: Diaphragma) ist eine Platte, welche aus Sehnen sowie Muskeln besteht und in weiterer Folge den Bauchraum (das Abdomen) vom Brustraum (den Thorax) trennt. Das Zwerchfell weist eine Stärke von etwa 3 mm bis 5 mm auf und zählt zum wichtigsten Atemmuskel des Menschen. Bei der Einatmung zieht sich der Muskel etwa zusammen. Ebenfalls kann der Mensch nur lachen, weil er über das Zwerchfell verfügt.

Anatomie

Das Zwerchfell weist eine Dicke zwischen 3 mm bis 5 mm auf und erinnert in seiner Form an eine kuppelförmige Platte. Jene Platte ist von einer Bindegewebsschicht umhüllt. Im Bauchraum wird das Zwerchfell in weiterer Folge vom Bauchfell, im Brustraum hingegen vom Brustfell bedeckt.

Die v-förmige Sehnenplatte befindet sich in der Zwerchfell-Mitte. Diese ist äußerst stark mit eng verwobenen Sehnenfasern bedeckt. Die Sehnenplatte wird von gestreiften muskulären Kuppeln bedeckt, welche aus dem Brustbein, den Rippen sowie der Lendenwirbelsäule kommen. Das Zwerchfell selbst weist mehrere kleine Öffnungen, aber auch drei große Öffnungen auf.

Die größeren Öffnungen des Zwerchfells werden auch Aortenschlitz, Speiseröhrenschlitz sowie Hohlvenenloch genannt. Während der Speiseröhren- und der Aortenschlitz nur locker fixiert sind und somit eine Verschiebung möglich ist, ist die Hohlvene fest mit dem Zwerchfell verbunden bzw. verwachsen. Nur so ist es möglich, dass die Muskeln, die das Zwerchfell bilden, beim Einatmen zusammengezogen werden können bzw. die Hohlvene in weiterer Folge nicht zusammenfällt. Die Arterien versorgen das Zwerchfell mit Blut; gesteuert wird der Muskel durch den Nervus phrenicus. Das Zwerchfell arbeitet ohne Geräusche und wird unwillkürlich gesteuert.

Funktion

Das Zwerchfell kann mitunter als zentraler Motor der menschlichen Atmung gesehen werden. Schlussendlich fördert der Muskel rund zwei Drittel der gesamten Atemtätigkeit. Auf Grund der Kontraktionen, kann sich das Zwerchfell zusammenziehen und absenken, sodass ein Einatmen möglich ist. Bei diesem Vorgang vergrößert sich das Volumen im Brustraum, wobei das Volumen im Bauchraum verringert wird.

Dieser Unterdruck sorgt in weiterer Folge dafür, dass die eingeatmete Luft in die Lungen strömen kann und eine Einatmung möglich ist. Aus diesem Grund wölbt sich auch der Bauch, wenn eingeatmet wird, nach vorne. Befindet sich der Mensch in einer entspannten Position, können etwa 500 ml Luft eingeatmet werden. Jener Vorgang geschieht vollkommen geräuschlos.

Da das Zwerchfell - beim Ausatmen - erschlafft, strömt die Luft aus den Lungen. Neben der Atmung ist das Zwerchfell auch für das Lachen verantwortlich. Das Zwerchfell steuert das Lachen; ohne diesem Muskel wäre es nicht möglich, überhaupt zu lachen.


Erkrankungen

  • Zwerchfellriss

Dem Zwerchfell wird, wohl auf Grund der effizienten sowie geräuschlosen Arbeit, nur wenig Bedeutung geschenkt. Der Muskel macht sich vorwiegend dann bemerkbar, wenn er durch etwaige Beschwerden auffällt bzw. erkrankt ist. Die wohl bekannteste Situation, welche mitunter dafür sorgt, dass der Mensch an sein Zwerchfell denkt, ist Schluckauf. Schluckauf entsteht auf Grund einer ruckartigen bzw. spontanen Verkrampfung des Zwerchfells. Die Mär, dass jemand an einen denkt und deswegen Schluckauf entsteht, stimmt also nicht.

Das Zwerchfell macht sich auch durch das bekannte "Seitenstechen" bemerkbar. Seitenstechen entsteht dann, wenn eine Überbelastung vorliegt und gleichzeitig eine Unterversorgung mit Sauerstoff gegeben ist.

Eine weitere unangenehme Situation, welche mit Sicherheit dazu führt, dass man sein Zwerchfell wahrnimmt, ist der Zwerchfellbruch. Der Zwerchfellbruch kann mitunter angeboren, aber auch im weiteren Lebensverlauf entstehen. Liegt ein Zwerchfellbruch vor, muss in jedem Fall operiert werden. Klassische Beschwerden sind ein Völlegefühl, Übelkeit, Entzündungen, die im Raum der Speiseröhre auftreten sowie auch Atemnot.

Erleidet der Patient einen Unfall, der im weiteren Verlauf eine Bauch- sowie Brustkorbverletzung ausgelöst hat, ist eine Ruptur des Zwerchfells (Riss) möglich. Der Riss muss schnell operativ behoben werden; hier besteht eine akute Gefahr für die Gesundheit und das Leben.

Der Zwerchfellhochstand hingegen macht sich dann bemerkbar, wenn der Patient nur schwer Luft bekommt bzw. während der Atmung über eine vorgewölbte Brust klagt. Der Zwerchfellhochstand wird oftmals von unterschiedlichen Krankheiten ausgelöst. Kann der Patient nur eingeschränkt atmen bzw. liegt eine begrenzte Bewegungsfreiheit vor, muss von einer Entzündung der Muskelgruppen ausgegangen werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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