Darmflora
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Mediziner bezeichnet als Darmflora die Zusammensetzung der Mikroorganismen, welche sich direkt im Darm befinden. Jene beeinflussen aber nicht nur die Verdauung des Menschen, sondern auch das Immunsystem und sorgen in weiterer Linie dafür, dass der Körper mit Vitaminen versorgt wird. Liegt ein Ungleichgewicht vor, treten etwaige Erkrankungen sowie Beschwerden auf, die vorwiegend im Darmbereich lokalisiert werden.
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Definition
Die Bezeichnung der Darmflora ist im Endeffekt nur ein Überbegriff für alle Mikroorganismen sowie Bakterien, die sich im Darm befinden. Das Wort "Flora" stammt zudem aus einer Epoche, in welcher noch behauptet wurde, dass Bakterien einen pflanzlichen Ursprung hatten. Selbst die Erkenntnis, dass dem nicht so ist, hat aber nichts an der Namensgebung geändert.
Die Darmflora entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre. So entsteht eine Wechselwirkung zwischen dem Organismus und dem Mikroorganismus, der jedoch für beide Seiten lebensnotwendig ist. Liegt ein Ungleichgewicht oder eine Störung der Darmflora vor, klagt der Patient über Beschwerden und Erkrankungen. Im Regelfall kann die Darmflora jedoch medizinisch behandelt und sodann wiederhergestellt werden.
Anatomie
Einen wesentlichen Einfluss spielt natürlich auch die Ernährung. Vor allem bei Kindern ist die Ernährung dahingehend wichtig, da diese gleichzeitig die Beschaffenheit der Darmflora bildet. Ein Erwachsener, welcher einen normalen Gesundheitszustand aufweist, verfügt zwischen 10 Billionen und 100 Billionen Bakterien auf, welche sich allesamt im Darmtrakt befinden. Jedoch handelt es sich bei dieser absurden Zahl gerade einmal um rund 500 verschiedene Arten. Die Mikroflora-Gesamtmasse beträgt - bei einem gesunden Menschen - rund 1,5 Kilogramm.
Funktion
Die Darmflora erfüllt verschiedene Aufgaben und Funktionen, die vor allem für den Wirtsorganismus von erheblicher Bedeutung und Wichtigkeit sind. Vor allem Bakterien, die im Dickdarm beheimatet sind, helfen dem Organismus dabei, das Organ vor etwaigen Krankheitserregern zu bewahren. Der Mediziner spricht in diesem Fall von einer Kolonisationsresistenz.
Im weiteren Verlauf nehmen die Bakterien aber auch einen wesentlichen Einfluss auf das Immunsystem. Des Weiteren bilden sich im Darm Fettsäuren, die in weiterer Folge dazu dienen, die Reste auszuscheiden. Jene Verbindung löst Gase wie Wasserstoff und Methan, welche im weiteren Prozess für Darmgase sorgen. Auch wenn Blähungen unangenehm sind, gehören sie zum natürlichen Prozess und sind für die Verdauung unverzichtbar.
Werden etwa körperfremde Giftstoffe über die Umwelt oder Nahrung aufgenommen (sogenannte Xenobiotika), sorgen die Bakterien für den Abbau jener Stoffe und entlasten gleichzeitig den Körper. Mitunter sorgt die Darmflora aber auch für das Körpergewicht des Menschen. Denn starkes Übergewicht entwickelt sich vorwiegend dann, wenn das Verhältnis der Darmbakterien gestört ist oder nicht stimmt.
Erkrankungen
Liegt ein Ungleichgewicht oder eine Veränderung der Bakterien-Verhältnisse vor, können Beschwerden auftreten, die vorwiegend in der Darmregion spürbar werden. Jene Beschwerden können sich unter anderem in Bauchschmerzen, einem Spannungsgefühl oder Blähungen manifestieren. Liegt eine Störung der Dünndarmflora vor, klagt der Patient über einen Blähbauch, wobei er unter keinen Blähungen leidet.
Liegt eine Störung der Dickdarmflora vor, treten in weiterer Folge aber starke Blähungen auf. Des Weiteren sind aber nicht nur der Dünn- sowie der Dickdarm betroffen, sondern das gesamte Immunsystem. Aus diesem Grund kommt es im Rahmen eines Ungleichgewichts der Darmflora nicht selten zu Infekten, die außerhalb des Magen-Darm-Bereichs stattfinden.
Ein Klassiker: Antibiotika. Antibiotika bekämpfen nicht nur bakterielle Erkrankungen, sondern gleichzeitig auch jene Bakterien, die sich in der Darmflora befinden. Damit die Darmflora wieder aufgebaut werden kann, sollte eine ausgewogene sowie ballaststoffreiche Kost erfolgen. Fette oder stark gesüßte Lebensmittel sollten gemieden werden.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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