Magenentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Magenentzündung entwickelt ihre akute oder chronische Verlaufsform auf der Grundlage einer entzündlichen Reaktion der Magenschleimhaut. Während die akute Gastritis häufig Beschwerden in Form von Schmerzen, Übelkeit oder Appetitlosigkeit macht, verläuft die chronische Variante oft stumm und wird deshalb eher spät diagnostiziert.
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Was ist eine Magenentzündung?
Bei der Magenentzündung (Synonyme: Magenschleimhautentzündung, Gastritis) handelt es sich um eine häufige auftretende entzündliche Erkrankung der Schleimhaut, die den Magen zum Schutz vor der aggressiven Magensäure von innen auskleidet.
In Abhängigkeit von den verschiedenen Ursachen differenziert man zwischen den Gastritisformen vom Typ A (Ursache: Autoimmunreaktion), B (bakterielle Ursache) und C (chemisch-toxische Ursache), im Hinblick auf die Dauer beziehungsweise den Verlauf unterscheidet man die akute und die chronische Magenschleimhautentzündung.
Die adäquate Behandlung richtet sich nach den Auslösern des jeweiligen Gastritistyps. Eine magenschonende Ernährung und die Vermeidung von Stress sind jedoch wichtige Therapiebausteine bei allen Formen der Magenentzündung.
Ursachen
Bei der Typ-B-Gastritis ist eine Fehlbesiedlung des Magens mit dem Keim Helicobacter pylori für die oft massive Symptomatik verantwortlich. Mit rund 85 Prozent aller Magenentzündungen ist die bakteriell verursachte Gastritis am häufigsten, die – wenn sie unbehandelt bleibt – durch ihren chronischen Verlauf charakterisiert ist.
Etwa zehn Prozent aller Magenentzündungen entstehen auf dem Boden chemisch-toxischer Einflüsse. Zu den typischen Auslösern der in der Regel akut auftretenden C-Gastritis gehören bestimmte medikamentöse Wirkstoffe (vor allem Acetylsalicylsäure, Kortison oder Chemotherapeutika), Genussgifte wie Nikotin, Koffein und Alkohol) sowie Lebensmittelvergiftungen. Aber auch fettes, scharfes, süßes oder hastig eingenommenes Essen, akute Magen- und Darminfektionen oder Dauerstress können eine akute Magenentzündung verursachen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Magenentzündung:
- Schwarzer Stuhl (Teerstuhl)
Typische Symptome der Magenentzündung sind mitunter heftige, auch in den Rücken ausstrahlende Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühle sowie – bei einer begleitenden Überproduktion von Magensäure – Sodbrennen und ein saurer Geschmack im Mund. Kaffeesatzähnliches Erbrechen und ein schwarzer Stuhl („Teerstuhl“) weisen auf ein fortgeschrittenes Geschehen in Richtung einer erosiven Gastritis mit Magenblutung hin und müssen rasch abgeklärt werden.
Während die akute Magenentzündung trotz ihrer teilweise heftigen Symptomatik eine gute Prognose aufweist und sich bei entsprechender Schonkost rasch zurückbildet, müssen bei der chronischen Gastritis mögliche Komplikationen wie die Bildung von Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüren oder der medizinische Notfall eines Magendurchbruchs in Betracht gezogen werden. Dies vor allem deshalb, weil – außer der für den Typ A klassischen Blutarmut – eine chronische Magenentzündung über einen längeren Zeitraum nahezu symptomfrei verlaufen kann.
Diagnose
Die Diagnose der Magenentzündung ist meist schon durch die Schilderung der typischen Symptomatik durch den Patienten sowie die körperliche Untersuchung möglich. Dennoch macht eine ergänzende Magenspiegelung vor allem aus zwei Gründen Sinn: Zum einen können mit dem Endoskop das Ausmaß der Entzündung sowie eventuelle Geschwürbildungen erkannt beziehungsweise andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Zum anderen kann gleichzeitig eine Biopsie vorgenommen werden, um in der anschließenden histologischen Untersuchung der entnommenen Gewebeproben einen in vielen Fällen anzutreffenden Befall mit dem Helicobacter Pylori zu diagnostizieren. Weitere mögliche Untersuchungen sind der Atemtest auf den Magenkeim sowie Blutuntersuchungen (beispielsweise auf Antikörper oder Blutarmut), um den genauen Typ der Magenentzündung zu ermitteln.
Behandlung und Therapie
Die optimale Therapie der Magenentzündung richtet sich zum einen auf die rasche Linderung akuter Symptome, zum anderen auf die Auslöser des jeweiligen Gastritis-Typs. Wichtig ist vor allem das Meiden von reizenden und Säure stimulierenden Speisen und Getränken, von Genussmitteln und – soweit möglich – ursächlichen Medikamenten. In vielen Fällen wird die Abheilung der Magenentzündung auch durch körperliche Schonung sowie eine deutliche Senkung des individuellen Stresspegels ermöglicht.
Liegt eine Übersäuerung des Magens vor, kann diese effektiv mit Medikamenten wie Protonenpumpenhemmern, H2-Rezeptorenblockern oder Säure bindenden Antazida therapiert werden. Bei der in vielen Fällen erst spät diagnostizierten chronischen Magenentzündung muss rasch eine Therapie eingeleitet werden, um schwerwiegende Komplikationen wie Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre sowie bösartige Neubildungen zu vermeiden.
Bei der Typ-A-Gastritis ist eine ursächliche Therapie der Autoimmunreaktion noch nicht vorhanden, aber es ist wichtig, die für diese Gastritisform typische Blutarmut (perniziöse Anämie) mit der lebenslangen Substitution von Vitamin B12 zu behandeln. Beim Typ B der Magenentzündung steht die Eradikation des Helicobacter Pylori durch die Kombination von Säureblocker und Antibiotika im Vordergrund, während es bei der chemisch-toxisch verursachten Gastritis vor allem um die Beseitigung der auslösenden Stoffe geht. Schwere Komplikationen der Magenentzündung erfordern dagegen in vielen Fällen eine operative Behandlung.
Vorbeugung
Vor allem Nikotin und klassische Säure begünstigende Nahrungsmittel und Getränke (Schokolade, Wein, Fruchtsäfte, scharf gewürzte Speisen) sollten vor allem von magenempfindlichen Personen weitgehend eingeschränkt werden.
Durch ihre positive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems eignen sich in diesem Zusammenhang darüber hinaus Ausdauertraining, Entspannungsverfahren und Yoga zur Vorbeugung stressbedingter Magenentzündungen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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