Akute Bronchitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die akute Bronchitis ist ein Infekt der unteren Atemwege (Bronchien) und gehört zum Formenkreis der Erkältungskrankheiten. Leitsymptom einer akuten Bronchitis ist der Husten. Dieser äußert sich zunächst als trockener Reizhusten. Im weiteren Verlauf wird der Husten produktiv (begleitet von zähflüssigem Hustenschleim). Schleimlösende und hustenstillende Medikamente können zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. In der Regel verläuft die Erkrankung harmlos.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine akute Bronchitis?

Eine akute Bronchitis beginnt häufig mit trockenem Husten.

Bei der akuten Bronchitis handelt es sich, genau genommen, um eine Entzündung der Bronchienschleimhaut. Im Gegensatz zur Rhinitis (umgangsspr. Schnupfen) steht bei der Bronchitis eher die Hustensymptomatik im Vordergrund.

Des Weiteren gehören zur Symptomatik oft Schmerzen hinter dem Brustbein beim Husten, zäher, spärlicher Auswurf, Fieber, Kopfschmerzen, manchmal auch Muskel- und Gliederschmerzen.

Die akute Bronchitis verläuft meist milde und selbstlimitierend. Bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens, der Lunge oder des Immunsystems kann sich aber auch ein hartnäckiger Verlauf zeigen mit eventuellen ernsthaften Komplikationen wie etwa einer Lungenentzündung. Die Unterscheidung allein anhand des äußeren Erscheinungsbildes ist hier sehr schwer, ggf. müssen Laboruntersuchungen oder ein Röntgenbild der Lunge bei der Differenzierung helfen.

Akute Bronchitis: Gesunde Bronchienschleimhaut (normaler Schleim) und entzündete Bronchienschleimhaut mit starker und zäher Schleimbildung.

Ursachen

Bei einer akuten Bronchitis sind die unteren Atemwege durch Krankheitserreger entzündet. In 90% der Fälle sind Viren Auslöser der akuten Bronchitis. Das Spektrum der infrage kommenden Viren unterscheidet sich zwischen Kindes- und Erwachsenenalter, in den meisten Fällen ist ein genauer Nachweis des Erregers aber auch nicht nötig.

Komplizierter wird der Infekt, wenn zusätzlich Bakterien den viralen Infekt als "Eintrittspforte" nutzen und ihrerseits zur Verschlechterung der Entzündungssituation in den Atemwegen beitragen. Man spricht hier von einer Superinfektion, was vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen oder im Krankenhaus auftretenden Infekten eine Rolle spielt.

Die Infektion mit Viren findet über den Luftweg oder mittels Schmierinfektion beispielsweise beim Händeschütteln mit einem Erkrankten statt. Wer in der Bahn von seinem Gegenüber angeniest wird, kann davon ausgehen, eine ordentliche Portion Viren abzubekommen, in Räumen mit Klimaanlagen können sich die Erreger auch durch die Luft über viele Meter hinweg fortbewegen.

Zum Ausbrechen der Erkrankung fehlt aber neben der reinen Anwesenheit der Krankheitserreger auch noch eine wie auch immer geartete Schwäche des Immunsystems, beispielsweise durch chronischen Stress oder individuelle Vorerkrankungen.

Auch Zugluft oder Kälte stört kurzfristig den Abtransport von Fremdkörpern in den oberen Atemwegen und verlängert dadurch die Kontaktzeit der Viren mit der Schleimhautoberfläche. Kommen solche Faktoren unglücklich zusammen, führt dies zum Ausbruch der Erkältungskrankheit. Erste Symptome treten etwa 2-6 Tage nach Viruskontakt auf.

Wann zum Arzt?

Eine akute Bronchitis heilt üblicherweise innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Eine ärztliche Betreuung ist notwendig, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder sich nach einer Woche verschlimmern. Oftmals kommen außerdem weitere Symptome wie hohes Fieber, Schweißausbrüche oder Atemnot hinzu, die umgehend medizinisch abgeklärt werden sollten. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion der Bronchien oder eine andere Begleiterkrankung sollte ein Arzt hinzugezogen werden, um die Entstehung von schweren Folgeerkrankungen der Atemwege zu vermeiden.

Ebenso wenn es begleitend zu Husten mit Auswurf, zu heftigen Hustenattacken mit Übelkeit und zu Erbrechen kommt. Eine akute Bronchitis bei Babys und Kleinkindern und bei älteren Menschen ist aufgrund der geschwächten Atemwege immer ein Grund für einen Arztbesuch. Patienten mit schweren Grunderkrankungen wie einer chronischen Lungenerkrankung, einer Zuckerkrankheit oder einer Herzschwäche sollten bereits bei ersten Anzeichen einer akuten Bronchitis ärztlichen Rat einholen, damit es zu keinen Komplikationen kommt. Mögliche Ansprechpartner sind der Hausarzt, der HNO-Arzt und ein Internist.

Symptome

Typische Symptome einer akuten Bronchitis:

Bei einer akuten Bronchits tritt in aller Regel zunächst ein trockener Husten auf. Erst wenn die Schleimhäute geschwollen sind, wird Schleim produziert, dann wird der Husten produktiv. Der Reizhusten tritt vor allem in den Morgenstunden nach dem langen Liegen in der Nacht auf. Der Husten wird oft begleitet durch ein Brennen hinter dem Brustbein, Fieber, Gliederschmerzen, Schnupfen und Heiserkeit.

Nach einigen Tagen wird der Husten produktiv, d.h. mit Schleimauswurf, an dessen Farbe sich der Verursacher der akuten Bronchitis festmachen lässt: Bei weißlichem Schleim entstand die Bronchitis durch Viren, bei gelblichem oder grünlichem Schleim durch Bakterien. Sitzt der Schleim locker und kann abgehustet werden, hört der Arzt beim Abhören der Lunge rasselnde Geräusche. Sitzt der Schleim hingegen fest, hört er Pfeifgeräusche.

Eine akute Bronchitis zieht sich selten lange hin. In der Regel halten die Symptome ca. zehn Tage an und bedürfen nicht zwangsläufig einer Behandlung. Die Erkrankung heilt in den meisten Fällen völlig folgenlos aus. Manchmal bleibt noch einige Tage länger ein immer leichter werdender Husten bestehen, nur in seltenen Fällen bleibt dieser mehrere Monate bestehen. Dies deutet allerdings eher auf Keuchhusten, Asthma oder ähnliches hin.

Diagnose

Eine akute Bronchitis ist in der Regel schnell erkannt. Der Arzt befragt dazu den Patienten nach seinen Symptomen, hört die Lunge ab, untersucht Ohren, Nase, Mund und Rachen und tastet die Lymphknoten am Hals nach Schwellungen ab.

Bei Verdacht auf eine bakterielle akute Bronchitis sind weitere Untersuchungen zur Diagnose notwendig. Wird die Bronchitis von Fieber und gelblichem Auswurf begleitet, deutet dies auf eine bakterielle Bronchitis hin. Der Arzt nimmt zur Diagnose Blut ab und untersucht die Blutsenkungsgeschwindigkeit sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen.

Ist die Blutsenkungsgeschwindigkeit deutlich sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen leicht erhöht, liegt eine von Bakterien verursachte akute Bronchitis vor. Ist die Blutsenkungsgeschwindigkeit lediglich ein wenig erhöht und die Anzahl der weißen Blutkörperchen vermindert, liegt eine Virusinfektion vor.

Zusätzlich können Rachen- und Nasenabstriche sowie abgehusteter Schleim untersucht werden. So findet der Arzt heraus, welches Bakterium die Erkrankung ausgelöst hat und kann gezielt ein Antibiotikum auswählen.

Halten die Symptome länger an, liegt der Verdacht auf eine Lungenentzündung nahe. Dies wird durch eine Röntgenuntersuchung der Lunge geklärt.

Komplikationen

In der Regel verläuft eine akute Bronchitis ohne weitere Komplikationen und heilt nach wenigen Tagen aus. In einigen Fällen kann der Heilungsprozess jedoch auch mehrere Wochen andauern. Bei einigen Patienten stellt sich einige Wochen nach der Bronchitis ein unangenehmer Reizhusten sein. Komplikationen treten auf, wenn aus der akuten einen chronische Bronchitis wird.

Wiederholt auftretende Bronchitiden bergen die Gefahr eines Verschlusses des Bronchialgewebes. Atemnot und daraus resultierende psychische Beschwerden wie Panikattacken können auftreten. Eine bakterielle Infektion die eine akute Bronchitis auslöst kann unter Umständen zu einem chronisch-obstruktiven Verlauf führen. Infolgedessen können die Patienten ein Asthma bronchiale ohne allergischen Hintergrund entwickeln. Eine schwerwiegende Komplikation ist die sogenannte Bronchopneumonie.

Unter einer Pneumonie wird eine Entzündung des Lungengewebes verstanden. Unbehandelt kann eine Pneumonie tödlich verlaufen. Mit einer rechtzeitigen und geeigneten Therapie heilt sie in der Regel ohne weitere Schäden aus. In seltenen Fällen kann eine akute Bronchitis zu einer Entzündung der Bronchiolen führen. Die Bronchiolen sind sehr feine Äste in der Lunge. Daraus folgend kann das Gewebe vernarben und bleibende Verschlüsse von Gefäßen entstehen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bronchitis

Behandlung und Therapie

Therapiert werden muss in den meisten Fällen eine einfache Erkältung nicht, wirklich wirksame Mittel existieren auch nicht. Die symptomatische Behandlung einer akuten Bronchitis steht daher im Vordergrund und hier bestehen gute Möglichkeiten: Medikamente wie ACC zersetzen das zähe Sekret in den Atemwegen und erleichtern das Abhusten, Dampfinhalation, Brustumschläge und Schwitzkuren verbessern oft das Allgemeinbefinden.

Grundsätzlich gehört jeder mit einer echten Bronchitis ins Bett, bis Besserung eintritt. Auf keinen Fall sollte Sport getrieben werden, da die ernsthafte Gefahr einer Verschleppung der Viren besteht und eine Herzmuskelentzündung eine lebensgefährliche Komplikation darstellen kann.

Mit Antibiotika wird nur dann therapiert, wenn eine bakterielle Superinfektion bewiesen oder zumindest begründet vermutet werden kann. Antibiotika wirken nämlich grundsätzlich nur gegen Bakterien, virale Infekte bleiben unbeeinflusst.

Wer sich länger als 7-10 Tage mit schweren Symptomen herumplagt, hohes Fieber, Luftnot oder andere Symptome entwickelt, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Im wahrsten Sinne des Wortes hilft bei einer akuten Bronchitis eine altbewährte Weisheit: Abwarten und Tee trinken. Husten- und Bronchial-Tees können die Beschwerden etwas mildern. Je mehr Ruhe man sich gönnt, desto mehr Kraft kann das Immunsystem in die Bekämpfung der Viren investieren. Wer sich zu früh wieder übernimmt, kann eventuell die Symptome verschleppen und sich noch tage- oder wochenlang mit nervigem Hustenreiz herumschleppen.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer akuten Bronchitis ist zu empfehlen: Sich warm halten, viele Vitamine zu sich nehmen (frisches Obst und Gemüse), auf Handhygiene zu achten und gegebenfalls den direkten Kontakt zu Erkrankten meiden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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