Eierstöcke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Eierstöcke sind Teil der weiblichen Fortpflanzungsorgane und verantwortlich für die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Darüber hinaus findet in ihnen die Reifung der Eizellen bis zur Abgabe in den Eileiter statt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Eierstöcke

Weibliches Geschlechtsorgan. In den Eierstöcken findet die Reifung der Eizellen statt.

Die Eierstöcke (Ovarien) sind paarige, mandelförmige Organe im weiblichen Fortpflanzungssystem, die seitlich der Gebärmutter im Becken liegen. Ihre Hauptfunktionen sind die Produktion von Eizellen (Oozyten) und die Ausschüttung von Hormonen, insbesondere Östrogen und Progesteron.

Aufbau und Funktion

Die Eierstöcke sind in zwei Bereiche unterteilt: das äußere Rinden- und das innere Markgewebe. Im Rindengewebe entwickeln sich die Eizellen in Follikeln. Jede Frau wird mit einer festen Anzahl unreifer Eizellen geboren, die sich in den Eierstöcken befinden und im Laufe des Lebens reifen.

Während des Menstruationszyklus reift in der Regel ein Follikel heran, bis er die Eizelle freisetzt, ein Vorgang, der als Ovulation bekannt ist. Die freigesetzte Eizelle wandert dann durch den Eileiter, wo sie auf eine mögliche Befruchtung durch Spermien trifft. Der Eierstock bildet anschließend den Gelbkörper, der Hormone zur Unterstützung einer möglichen Schwangerschaft produziert.

Hormonproduktion

Die Eierstöcke sind auch maßgeblich an der Hormonregulation beteiligt. Sie produzieren Östrogene, die für die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich sind, sowie Progesteron, das die Schleimhaut der Gebärmutter für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet.

Bedeutung

Die Eierstöcke spielen somit eine zentrale Rolle in der Fruchtbarkeit und im Hormonhaushalt der Frau. Veränderungen oder Erkrankungen der Eierstöcke, wie Zysten oder Tumoren, können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit haben.

Definition

In der Fachsprache werden die paarigen Eierstöcke auch als Ovar (von lat. Ovarium) oder Oophoron (griech.) bezeichnet. Sie sind die weiblichen Keimdrüsen und entsprechen so den männlichen Hoden. Mit der Gebärmutter sind sie links und rechts durch je einen Eileiter verbunden.

Anatomie

In der äußeren Rinde der Eierstöcke (Cortex ovarii oder auch Zona parenchymatosa) sind die Eizellen eingelagert. Das innere Mark (Medulla ovarii oder auch Zona vasculosa) ist ein Bindegewebe aus Blut- und Lymphgefäßen sowie Nervenfasern.

Die Eierstöcke liegen im kleinen Becken der Frau in der Nähe des Harnleiters und können zwischen Bauch- und Scheidenwand ertastet werden. Sie werden durch drei Bänder gehalten, das Mesovarium, das Ligamentum suspensorium ovarii und das Ligamentum ovarii proprium. Ihre Blutversorgung findet durch die Arteria ovarica statt.

Funktion

Schon bei ihrer Geburt trägt die Frau einen Lebensvorrat von ein bis zwei Millionen noch unreifen Follikeln in den Eierstöcken. Diese Primordialfollikel entwickeln sich mit Einsetzen der Pubertät weiter: Durch das in dieser körperlichen Entwicklungsphase neu gebildete Follikelstimulierende Hormon (FSH) wachsen sie zu Primär-, Sekundär- und Tertiärfollikeln heran, um dann schließlich volle Sprungreife zu erlangen.

Diese Entwicklung wiederholt sich jeden Monat im Laufe des weiblichen Zyklus bei 10-20 Follikeln. Einige sterben dann ab, da sie nicht ausreichend mit Hormonen versorgt werden. Nur das letztlich dominante Follikel reift bis zur Sprungreife aus. Der eigentliche Eisprung (Ovulation) wird durch einen Anstieg des Hormons Östrogen und eine darauf folgende Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons in der Hypophyse verursacht. Hierbei löst sich die Eizelle aus dem Follikel und beginnt ihre Wanderung durch den Eileiter.

Die übriggebliebenen Follikelreste werden zum Gelbkörper, der mit der Produktion von Progesteron beginnt. Dieses Hormon sichert die Aufrechterhaltung einer möglichen Schwangerschaft, da es für den Erhalt der zuvor aufgebauten Gebärmutterschleimhaut sorgt. Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, bildet sich der Gelbkörper zurück. Der Abfall des Progesteronspiegels löst dann die Menstruation und damit den Abbau der Gebärmutterschleimhaut aus.

Erkrankungen

  • Ovarialkarzinom

Häufige Erkrankungen der Eierstöcke sind Entzündungen, Zysten, Tumore und generelle Funktionsstörungen. Eine Eierstockentzündung (Oopheritis) tritt meist mit einer gleichzeitigen Entzündung des Eileiters (Adnexitis) auf und kann eine oder beide Seiten betreffen. Im akuten Verlauf leidet die Betroffene unter starken Schmerzen im Unterbauch.

Heilt eine Adnexitis nicht oder nur ungenügend aus, kann es durch die chronische Entzündung und eine hierdurch verursachte Narbenbildung zu dauerhaften Schmerzen und sogar zur Unfruchtbarkeit kommen. Nicht selten ist eine solche chronische Entzündung auch von unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit begleitet. Entzündungen der Eierstöcke werden häufig durch Chlamydien verursacht.

Zysten im Eierstock (Ovarialzysten) sind meist gutartige verkapselte Geschwulste, die sich durch die Einwirkung von Hormonen bilden und in der Regel von allein wieder abklingen. Sie werden von der Frau im Normalfall nicht bemerkt, sondern fallen bei einer Routineuntersuchung auf. Bildet sich eine Zyste nicht von allein zurück oder verursacht Schmerzen, kann sie operativ entfernt werden.

Beim polyzystischen Ovar-Syndrom kommt es allerdings zu einer vermehrten Zystenbildung, deren Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Da die Erkrankung Unfruchtbarkeit, Diabetes Typ 2 und allgemeine Herz-Kreislauf-Probleme zur Folge haben kann, muss sie ärztlich überwacht werden.

Tumore der Eierstöcke können sowohl gut- als auch bösartig sein und bedürfen immer einer genaueren Diagnose. Bösartige Ovarialkarzinome haben eine schlechte Heilungsprognose und entwickeln sich anfangs unbemerkt. Eine Früherkennung ist daher schwierig. Regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit einer zeitigen Entdeckung.

Die Ovarialinsuffizienz, eine Funktionsstörung der Eierstöcke, tritt bei etwa zwei Prozent der weiblichen Bevölkerung auf. Sie zeichnet sich unter anderem durch einen unregelmäßigen Zyklus aufgrund einer Gelbkörperschwäche und damit einhergehenden Empfängnisproblemen aus.

Schmerzen der Eierstöcke

Schmerzen in den Eierstöcken äußern sich meist als Unterleibsschmerzen, die auf einer oder beiden Seiten des Beckens lokalisiert sind. Diese Schmerzen können plötzlich auftreten oder chronisch sein und sind oft ein Hinweis auf gynäkologische Probleme.

Wie fühlen sich die Schmerzen an?

Die Schmerzen können dumpf, stechend oder krampfartig sein und strahlen manchmal in den unteren Rücken oder die Oberschenkel aus. Sie treten häufig in der Nähe des Menstruationszyklus auf, können aber auch unabhängig davon vorkommen.

Ursachen

  • Zysten: Flüssigkeitsgefüllte Säcke an den Eierstöcken, die Schmerzen verursachen können, wenn sie groß werden oder platzen.
  • Endometriose: Ansammlung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, was zu starken Schmerzen führt.
  • Entzündungen: Infektionen, wie die Beckenentzündung (PID), können zu eierstocknahen Schmerzen führen.
  • Tumoren: Sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren der Eierstöcke können Beschwerden verursachen.

Verlauf

Je nach Ursache können die Schmerzen vorübergehend oder chronisch sein. Ovulationsschmerzen klingen oft nach wenigen Stunden ab, während Zysten oder Entzündungen länger anhaltende Beschwerden verursachen können.


Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Schmerzen stark sind, lange anhalten, sich verschlimmern oder von Symptomen wie Fieber, Übelkeit oder unregelmäßigen Blutungen begleitet werden.

Komplikationen

Unbehandelte Eierstockprobleme können zu ernsteren Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, Eierstocktorsion (Verdrehung), oder chronischen Schmerzen führen. Zysten oder Tumoren können, wenn sie platzen oder wachsen, lebensbedrohlich werden.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, gynäkologischer Untersuchung, Ultraschall und manchmal Bluttests. In schweren Fällen kann eine Laparoskopie erforderlich sein.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Ovulationsschmerzen erfordern meist keine Behandlung, während Zysten medikamentös oder operativ entfernt werden können. Infektionen werden mit Antibiotika behandelt, und bei Endometriose oder Tumoren sind oft chirurgische Eingriffe notwendig.

Prognose

Die Prognose hängt von der Ursache ab. Ovulationsschmerzen sind harmlos, während Erkrankungen wie Endometriose oder Eierstockkrebs intensivere Behandlungen und eine längere Genesungsphase erfordern.

Prävention

Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und frühzeitige Behandlung von Entzündungen können Komplikationen verhindern. Gesunde Lebensgewohnheiten wie ausgewogene Ernährung und Bewegung können das Risiko von Eierstockproblemen verringern.

Eierstockzyste

Eine Eierstockzyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der sich auf oder im Eierstock bildet. Zysten sind meist gutartig und treten häufig im gebärfähigen Alter auf. Sie können in Größe und Anzahl variieren und sind oft symptomlos. Es gibt verschiedene Arten von Zysten, wie funktionelle Zysten, die während des Menstruationszyklus entstehen, oder pathologische Zysten, die durch Erkrankungen wie Endometriose verursacht werden.

Ursachen

  • Funktionelle Zysten: Entstehen durch normale hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus. Der Follikel, der die Eizelle enthält, kann sich nicht öffnen und bildet eine Zyste.
  • Endometriose: Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter kann sich an den Eierstöcken ansiedeln und schmerzhafte Zysten verursachen.
  • Tumore: In seltenen Fällen können Zysten bösartig sein.

Symptome und Verlauf

Viele Zysten sind symptomlos und werden zufällig entdeckt. Bei größeren Zysten können folgende Symptome auftreten:

  • Bauch- oder Beckenschmerzen, meist einseitig
  • Unregelmäßige Menstruationszyklen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr In den meisten Fällen verschwinden funktionelle Zysten von selbst. Wenn sie jedoch wachsen oder platzen, können sie starke Schmerzen und Komplikationen verursachen.

Komplikationen

  • Ovarialtorsion: Eine große Zyste kann den Eierstock verdrehen, was zu plötzlichen, intensiven Schmerzen und einer Unterbrechung der Blutversorgung führt. Dies ist ein Notfall.
  • Zystenruptur: Wenn eine Zyste platzt, können starke Schmerzen und Blutungen auftreten, die ebenfalls notfallmedizinische Behandlung erfordern.

Wann zum Arzt? Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:

  • Starke, plötzliche Schmerzen auftreten
  • Symptome wie Fieber, Schwindel oder Blutungen hinzukommen
  • Schmerzen über längere Zeit bestehen oder sich verschlimmern

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine gynäkologische Untersuchung und einen Ultraschall, um die Größe, Lage und Art der Zyste zu bestimmen. In einigen Fällen können Bluttests durchgeführt werden, um bösartige Tumore auszuschließen (z. B. CA-125-Test). Eine Laparoskopie kann bei unklaren Befunden oder bei Verdacht auf Komplikationen notwendig sein.

Behandlung

  • Abwarten: Viele Zysten verschwinden von selbst, sodass eine Beobachtung ausreicht.
  • Medikamente: Hormonelle Verhütungsmittel können helfen, das Wachstum neuer Zysten zu verhindern.
  • Operation: Bei großen, schmerzhaften oder verdächtigen Zysten kann eine operative Entfernung erforderlich sein. Dies erfolgt in der Regel durch eine Laparoskopie.

Prognose

Die Prognose bei Eierstockzysten ist meist gut. Funktionelle Zysten verschwinden oft ohne Behandlung, und die meisten pathologischen Zysten können erfolgreich behandelt werden. Bei bösartigen Zysten hängt die Prognose von der frühen Diagnose und Behandlung ab.

Prävention

Es gibt keine spezifische Möglichkeit, Zysten zu verhindern, aber regelmäßige gynäkologische Untersuchungen können helfen, sie frühzeitig zu erkennen. Hormonelle Verhütungsmittel können in manchen Fällen das Risiko verringern. Ein gesunder Lebensstil und das Management von Erkrankungen wie PCOS können ebenfalls vorbeugend wirken.

Eierstockentzündung (Oophoritis)

Die Eierstockentzündung, auch Oophoritis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Eierstöcke. Oft tritt sie zusammen mit einer Entzündung der Eileiter auf und wird dann als Adnexitis bezeichnet. Diese Infektion betrifft häufig das weibliche Fortpflanzungssystem und kann akute oder chronische Beschwerden verursachen.

Ursachen

Eine Eierstockentzündung wird meist durch aufsteigende Infektionen von Bakterien, wie Chlamydien oder Gonokokken, ausgelöst. Diese Erreger gelangen oft durch den Gebärmutterhals in die Eileiter und Eierstöcke. Unbehandelte sexuell übertragbare Krankheiten, Intrauterinpessare (Spiralen) oder gynäkologische Eingriffe wie Abtreibungen können das Risiko erhöhen.

Symptome und Verlauf

Zu den Hauptsymptomen gehören:

  • Starke Unterbauchschmerzen auf einer oder beiden Seiten,
  • Ausfluss aus der Scheide, oft übelriechend,
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Wasserlassen,
  • Unregelmäßige Menstruationsblutungen.

Die Beschwerden können akut und plötzlich auftreten, oder sich allmählich verschlimmern. Ohne Behandlung kann die Entzündung chronisch werden und immer wiederkehren.

Komplikationen

Unbehandelte Eierstockentzündungen können schwere Komplikationen verursachen:

  • Unfruchtbarkeit, da die Infektion zu Verklebungen und Vernarbungen der Eileiter führen kann.
  • Abszesse im Becken, die eine operative Behandlung erfordern.
  • Chronische Beckenschmerzen.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt sollte bei starken Unterleibsschmerzen, Fieber oder ungewöhnlichem Ausfluss umgehend aufgesucht werden. Auch leichte Symptome sollten ernst genommen werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Gynäkologischer Untersuchung,
  • Ultraschall, um Veränderungen an Eierstöcken und Eileitern zu erkennen,
  • Abstriche aus dem Gebärmutterhals zur Identifizierung von Bakterien.

Behandlung

Die Therapie besteht in der Regel aus Antibiotika, die sowohl oral als auch intravenös verabreicht werden können, um die Infektion zu bekämpfen. Bei schweren Verläufen oder Abszessen kann ein operativer Eingriff notwendig sein.

Prognose

Frühzeitig behandelt, ist die Prognose gut. Die Entzündung heilt in der Regel vollständig ab. Bei verzögerter oder fehlender Behandlung können jedoch bleibende Schäden, insbesondere in Form von Unfruchtbarkeit, auftreten.

Prävention

Um einer Eierstockentzündung vorzubeugen, sollten sexuell übertragbare Krankheiten frühzeitig behandelt und sichere Sexualpraktiken (Kondome) angewendet werden. Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und die Behandlung von Infektionen im unteren Genitaltrakt können das Risiko ebenfalls senken.

Quellen

  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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