Abgeschlagenheit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Abgeschlagenheit und Erschöpfung ist ein weitverbreitetes und nicht zu unterschätzendes Symptom. Gerade in den Wintermonaten leiden viele Menschen unter einem Gefühl der Abgeschlagenheit. Der Lichtmangel, der die körpereigene Herstellung von sogenannten Glückshormonen einschränkt, Mangel an Bewegung, Überarbeitung und einseitige, vitaminarme Ernährung führen zu Abgeschlagenheit.
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Was ist Abgeschlagenheit?
Im Allgemeinen versteht man unter dem Symptom der Abgeschlagenheit eine sowohl körperliche als auch geistige Erschöpfungs- bzw. Ermüdungserscheinung. Meist geht dieser Zustand mit Symptomen wie Kraftlosikeit, Antriebslosigkeit, Mattigkeit und allgemeiner Schwäche einher.
Während dieser Phasen ist das Immunsystem geschwächt und der Körpertonus (Muskel- bzw. Körperspannung) ist niedrig. Es fällt den betroffenen Personen oft schwer, sich zu konzentrieren, ein Zustand, der sich bis zur Depression auswachsen kann, wird als unangenehm und hemmend erlebt. Abgeschlagenheit ist für gewöhnlich jedoch ein vorübergehender Zustand.
Ursachen
Die Ursachen für Abgeschlagenheit können vielfältig sein. Abgeschlagenheit kann einhergehen mit einer Grippe und Erkältungen, kann aber auch auf jede andere Art von Stress folgen.
Veränderte Lebenumstände (z.B. eine Reise, ein Wohn- oder Arbeitswechsel, Druck-, Erregungs- oder Stresszustände), auch wenn sie persönlich als positiv bewertet werden, können den Körper belasten und sich durch Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Antriebschwäche oder schlichtweg durch Müdigkeit äußern.
Gefährlicher kann es werden, wenn die Symptome der Abgeschlagenheit von einem dysfunktionalen Lebensstil herrühren. Überarbeitung, das Gefühl der Überforderung, auch durch übertriebenes Training, können über die Abgeschlagenheit bis hin zum weitaus schwerwiegenderen Burnout-Syndrom führen.
Manchmal ist auch ein Mangel an Eisen (Eisenmangelanämie) oder eine Schilddrüsenfehlfunktion die Ursache für Abgeschlagenheit.
Wann zum Arzt?
Sollte eine Abgeschlagenheit bemerkt werden, stellt dies in der Regel zunächst keinen Grund zur Beunruhigung dar, sondern kündigt in den meisten Fällen eine Erkältung oder eine andere banale Erkrankung an.
Sollte das Symptom der Abgeschlagenheit jedoch über einen längeren Zeitraum und unabhängig von einer Erkrankung oder einer sonstigen belastenden Situation auftreten, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Generell gilt, dass eine Abgeschlagenheit ein sehr unspezifisches Symptom ist und viele Auslöser haben kann. In seltenen Fällen kann es auf eine schwerwiegende oder gar lebensbedrohliche Erkrankung hinweisen.
Um einen solchen Fall ausschließen zu können, sollten ein Arzt aufgesucht werden, wenn ohne erkennbaren Grund über einen längeren Zeitraum hinweg eine Abgeschlagenheit gefühlt wird. Auch das Fortbestehen der Abgeschlagenheit Wochen nach einer überstandenen Erkrankung kann einen Grund darstellen, einen Arzt aufzusuchen. In der Regel ist das Symptom jedoch als harmlos einzuschätzen.
Diagnose und Verlauf
Generell sollte ein längeres Anhalten von Abgeschlagenheit von einem Arzt untersucht werden. Es ist möglich, dass sich hinter dem Symptom eine Krankheit verbirgt, die in der Selbstdiagnose nicht erkannt werden kann. Hilfreich ist oft ein Blutbild.
Sobald sich die Abgeschlagenheit manifestiert und in Form von Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit und geminderter Lebenslust zeigt, sollten gegengesteuert werden. Eine Ruhephase ist hier das Mittel der Wahl. Manchmal müssen Überlastungen, schwierige Situationen oder auch psychische Belastungen verarbeitet werden. Oft hilft dann neben Ruhe auch ein pflanzliches Mittel wie ein Johanniskraut oder das Lavendelpräparat Lasea.
Nach spätestens einer Woche, in denen die Selbstheilungskräfte volle Unterstützung erfahren haben, sollte die schlimmste Phase überstanden sein. Die Lebenslust kehrt zurück und die Abgeschlagenheit verfliegt. Sollte sich die Gesundung nicht einstellen, ist es ratsam, den Hausarzt aufzusuchen, oft zieht Abgeschlagenheit auch Sekundärkrankheiten nach sich, das geschwächte Immunsystem ist für Erkältungskrankheiten anfällig. Möglich ist auch, dass sich das chronische Erschöpfungssyndrom abzeichnet. Es kann bis zu sechs Monaten anhalten, ist aber oft auch nur das Symptom einer anderen Schwächung des vitalen Systems.
Komplikationen
Das Gefühl der Abgeschlagenheit hat so ziemlich jeder schon mal erlebt. Zu viel Arbeit, wenig Schlaf oder allgemein zu viel familiärer oder beruflicher Stress können der Auslöser sein. Was aber wenn die Abgeschlagenheit länger anhält und auch mit Ruhephasen nicht verschwindet? In diesem Fall ist kompetenter Rat gefragt. Ganz besonders dann, wenn sich bei den Betroffenen neben der allgemeinen Abgeschlagenheit noch andere Symptome bemerkbar machen.
Sich erschöpft und abgeschlagen zu fühlen, kann Ausdruck verschiedenster Krankheiten oder der Hinweis auf eine ernst zu nehmende Störung sein. Wird die Abgeschlagenheit zum Dauerzustand, so kann dies für den oder die Betroffene unangenehme Konsequenzen haben. Es drohen im Ernstfall sogar soziale Folgen wie zum Beispiel familiäre Spannungen oder am Ende der Verlust des Arbeitsplatzes, wenn die Leistungsfähigkeit sinkt und sich auf die Arbeitsmoral und Arbeitsfähigkeit auswirkt. Der Gang zum Hausarzt sollte daher nicht lange hinaus gezögert werden. Nur so lassen sich die Ursachen ermitteln und weitere Komplikationen vermeiden.
Behandlung und Therapie
Zur Behandlung von Abgeschlagenheit dient alles, was bei der generellen Unterstützung der Lebensfunktionen nützlich ist. Eine ausgewogene Ernährung sorgt für den Ausgleich von Mangelerscheinungen.
Lebensmittel, die reich an Vitamin D, C und an Eisen sind, können positive Wirkungen bei Abgeschlagenheit erzielen, unter Umständen können auch Vitamin- oder Eisenpräparate unterstützen. Gemäßigte Bewegung nach der ersten strikten Ruhephase sorgt für eine Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems und damit für eine bessere Durchblutung.
Je nachdem, aufgrund welcher Situation und körperlichen Befindlichkeit sich die Phase der Abgeschlagenheit eingestellt hat, sollten verschiedene Gegenmittel angewendet werden.
Gute Ernährung, Bewegung, Ruhe und ein stabiles psychisches Umfeld bilden eine erste Grundlage. Anschließend sollten die individuellen Symptome der Abgeschlagenheit behandelt werden, sofern sie vorhanden sind und die Abgeschlagenheit nicht selbst nur Begleitsymptom einer anderen Krankheit ist.
Aussicht und Prognose
Die medizinische Aussicht bei Abgeschlagenheit lässt sich schwer voraussagen. In vielen Fällen nimmt die Abgeschlagenheit durch eine Therapie wieder ab oder entwickelt sich nach Monaten oder Jahren von selbst zurück. Leichter Abgeschlagenheit ist oft bereits durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten beizukommen.
Die Aussicht auf eine vollständige Genesung ist aufgrund der hohen Rückfallquote bei möglichen Erkrankungen wie dem chronischen Müdigkeitssyndrom schwer einzuschätzen. Speziell nach Infekten, Phasen körperlicher Anstrengung oder Stressperioden kann sich die Abgeschlagenheit oft ganz plötzlich wieder einstellen und noch stärker als zuvor auftreten.
In seltenen Fällen entwickelt sich die Abgeschlagenheit schleichend zu einem chronischen Erschöpfungssyndrom und die Beschwerden nehmen zu. Nimmt die Abgeschlagenheit einen solchen Verlauf, ist die Chance auf eine vollständige Erholung wesentlich schlechter. Rund 20 Prozent der CFS-Patienten sind dauerhaft im Alltag eingeschränkt, oft bis hin zur Invalidität. Nur der behandelnde Arzt kann anhand der vorliegenden Grunderkrankung, der Symptome und wie diese sich entwickeln, eine zuverlässige Prognose stellen.
Vorbeugung
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
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