Eileiterschwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter ein. Dadurch wird die Eileiterschwangerschaft zu den ektopen (extrauterinen) Schwangerschaften gezählt. Bei diesen handelt es sich in 98 Prozent der Fälle um eine Eileiterschwangerschaft.
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Was ist eine Eileiterschwangerschaft?
Von einer Eileiterschwangerschaft spricht man in der Medizin, wenn sich die Eizelle nach der Befruchtung nicht in der Gebärmutterschleimhaut, sondern im Eileiter einnistet. Das Risiko, dass dies passiert, liegt bei einer Befruchtung bei durchschnittlich etwa 1 bis 2 Prozent. Das macht die Eileiterschwangerschaft zu einer häufigen Komplikation, die bei einer Schwangerschaft auftreten kann.
Die Eileiterschwangerschaft zählt zu den ektopen Schwangerschaften, bei denen sich die Eizelle nach der Befruchtung außerhalb der vorgesehenen Gebärmutterschleimhaut einnistet. Allerdings handelt es sich bei der Eileiterschwangerschaft um die Art, die bei der ektopen Schwangerschaft am meisten auftritt. In nur 2 Prozent der Fälle nistet sich die Eizelle direkt und von allein woanders ein – etwa im Bauchraum, in der Muskulatur oder am Eingang des Muttermundes.
Ursachen
Zum Beispiel dann, wenn der Eileiter von Natur aus oder durch eine Erkrankung verengt ist. Das kann unter anderem durch eine Entzündung, aber auch durch Tumore und Geschwülste passieren, welche den Eileiter blockieren. Ist dies der Fall, bleibt die befruchtete Eizelle im Eileiter "stecken" und nistet sich in diesem ein. Doch auch eine Spirale verhindert die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter. Daher kann es unter Umständen bei Frauen, die eine Spirale tragen, durchaus auch zu einer Eileiterschwangerschaft kommen.
Wann zum Arzt?
Eine Eileiterschwangerschaft stellt eine ernste Komplikation des ersten Trimesters dar und ist nicht nur traurig, weil aus der befruchteten Eizelle kein gesunder Embryo entstehen kann. Sondern auch, weil - sobald die Eizelle abgestorben ist - sie Giftstoffe freisetzen wird und es nicht mehr lange dauert, bis die Frau diese in Form schwerer Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Ohnmacht bemerkt. Bestenfalls war die Frau bereits beim Gynäkologen, als der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis angezeigt hat, denn das tut er auch bei der Eileiterschwangerschaft.
In diesem Rahmen würde die fehlerhafte Einnistung im Ultraschall sichtbar und der Gynäkologe kann handeln, bevor die Situation für die Frau lebensbedrohlich wird. Oft tritt aber der Fall auf, dass die betroffene Frau von ihrer Schwangerschaft nichts weiß und deswegen gar nicht so zeitnah den Arzt aufsuchen kann, wie sie sollte. Bei einer Eileiterschwangerschaft gilt, dass der Arzt gar nicht früh genug aufgesucht werden kann, denn dann kann sie behandelt werden, bevor die Eileiterschwangerschaft tatsächlich Komplikationen nach sich zieht.
Frauen, die bewusst versuchen, schwanger zu werden, sollten aus diesem Grund beim positiven Testergebnis umgehend ihren Gynäkologen aufsuchen - das ist keine übertriebene Vorsicht, sondern schützt sie vor derartigen Komplikationen. Selbst wenn eine Schwangerschaft gar nicht geplant war, aber verdächtige Symptome auftreten, muss zur frühzeitigen Erkennung einer Eileiterschwangerschaft umgehend ein Arzttermin vereinbart werden.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Eileiterschwangerschaft:
Meistens verspüren von einer Eileiterschwangerschaft betroffene Frauen Beschwerden wie Schmerzen im Unterbauch, Ausfluss sowie leichte Blutungen, Unwohlsein und Kreislaufprobleme.
Eine Eileiterschwangerschaft kann durch einen Eileiterabort (auch Tubarabort genannt), durch eine Eileiterruptur (auch Tubarruptur genannt), durch eine Resorption der Schwangerschaft durch den Körper oder in sehr seltenen Fällen durch eine Austragung der Schwangerschaft verlaufen.
Beim Tubarabort löst sich die Eizelle nach etwa sechs bis acht Wochen, aufgrund vom Platzmangel, aus dem Eileiter. Meistens nistet sie sich danach aber nicht in der Gebärmutter, sondern im naheliegenden Bauchraum ein.
Bei der Tubarruptur platzt der Eileiter oder wird beschädigt – und dann nistet sich die Eizelle oft woanders ein. Bei einer Ruptur des Eileiters kommt es jedoch zu lebensgefährliche Blutungen im Bauchraum.
In beiden Fällen, aber oftmals auch im Anfangsstadium der Schwangerschaft, kommt es nun zu einer Resorption der Eizelle. Dabei baut der Körper die Eizelle ab. In extrem seltenen Fällen entwickelt sich die Schwangerschaft weiter. Dabei kommt es aber zu einer ganzen Reihe von schwerwiegenden Komplikationen, die durchaus zum Tod der Mutter oder zum Tod des Kindes führen können. Deshalb rät man aus ärztlicher Sicht meist davon ab, eine Bauchhöhlenschwangerschaft auszutragen.
Diagnose
Eine Eileiterschwangerschaft wird meistens durch den behandelnden Gynäkologen, bei einem Ultraschall und durch weitere Routineuntersuchungen, festgestellt oder auch ausgeschlossen. Jedoch kann eine Eileiterschwangerschaft auch lange Zeit unentdeckt werden.
Kommt es schließlich zu einem Tubarabort oder zu einer Tubarruptur, wird dies von der Patientin oft durch starke Schmerzen wahrgenommen. In diesem Fall wird der Arzt ebenfalls die Situation durch eine ganze Reihe von Untersuchungen beurteilen. Zudem überprüft er immer wieder und in verschiedenen Stadien der Schwangerschaft die Lage des Kindes. Entwickelt sich dieses also früher oder später nicht mehr in der Gebärmutterschleimhaut weiter, wird dies dem Arzt auffallen.
Komplikationen
Eine Eileiterschwangerschaft ist eine lebensbedrohliche Situation, die oft erst dann bemerkt wird, wenn die Frau bereits ernste Komplikationen erleidet. Sofern sie nicht rechtzeitig vorher bemerkt wurde, führt die Eileiterschwangerschaft nach dem Absterben der befruchteten Eizelle dazu, dass diese vom Körper abgebaut wird und dabei Giftstoffe freisetzt.
Weiterhin ist es nicht selten, dass sich Eierstöcke und Eileiter währenddessen entzünden. Der Eileiter kann dadurch schlimmstenfalls rupturieren, was mit starken Schmerzen einhergehen würde. Problematisch sind aber auch die Giftstoffe, die bei einer länger bestehenden Eileiterschwangerschaft in den Körper der Frau gelangen.
Da die Gebärmutter so nah am Bauchraum sitzt, würden Giftstoffe sich schnell ausbreiten und können eine Reihe ernster Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung nach sich ziehen.
Häufige Komplikationen bei weit fortgeschrittener Eileiterschwangerschaft sind auch Schockreaktionen, die zusammen mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und schließlich dem Verlust des Bewusstseins auftreten. Diese sind lebensbedrohlich und führen bei manchen Frauen selbst dann zum Tod, wenn die Patientin schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht wird.
Ist es zur Eileiterruptur gekommen oder sind die inneren Geschlechtsorgane bei einem operativen Noteingriff verletzt worden, kann es sein, dass die Frau nach der Behandlung keine Kinder mehr bekommen kann oder die Fruchtbarkeit stark eingeschränkt wird. In diesen Fällen gibt es jedoch medizinische Möglichkeiten, um einen Kinderwunsch doch noch zu erfüllen.
Behandlung und Therapie
Meistens wird die betroffene Patientin in ein Krankenhaus gebracht, wo die Eizelle entfernt wird und der weitere Heilungsprozess genau überwacht wird. Denn dieser ist extrem wichtig, um die Fruchtbarkeit und auch die Gesundheit der Frau weitgehend sicherstellen zu können. Eine Überwachung im Krankenhaus ist übrigens auch dann notwendig, wenn bereits ein Tubarabort oder eine Tubarruptur stattgefunden haben. Eine Behandlung, bei welcher die Eizelle erhalten und in die Gebärmutter verpflanzt werden kann, gibt es nicht.
Vorbeugung
Das gilt vor allem dann, wenn man als Frau bereits unter einer Eileiterschwangerschaft gelitten hat. Denn da der betroffene Eileiter durch eine solche stets beschädigt wird, begünstigt das eine erneute Einnistung der Eizelle in diesem stark.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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