Diabetes mellitus Typ 2
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Diabetes mellitus Typ 2 ist vom Griechischen übersetzt und bedeutet "honigsüßer Durchfluss". Sie beschreibt eine Gruppe von Erkrankungen des Stoffwechsels anhand von ihrem wichtigsten ursprünglichen Symptom, den Zucker im Urin auszuscheiden.
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Was ist Diabetes mellitus Typ 2
Diabetes mellitus Typ 2 ist ein Oberbegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels, die alle erhöhte Zuckerkonzentration im Blut als wichtigsten Befund gemeinsam haben. Dieser zu hohe Spiegel an Blutzucker entsteht meist durch einen absoluten Mangel an Insulin im Blut.
Gleichzeitig kann beim Diabetes mellitus Typ 2 auch eine unzureichende Wirksamkeit vom Insulin im Körper bestehen, sodass es bei solch einem Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz zu einer unzureichenden Reaktion des Körpers auf das Insulin kommt.
Ursachen
Übergewicht führt zu einer Überzuckerung im Körper. Die Zellen entwickeln eine Resistenz gegen das blutzuckersenkende Insulin (Insulinresistenz). Ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ausreichend Insulin zu produzieren, steigt der Blutzuckerspiegel an. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht sricht man von der "Zuckerkrankheit" bzw. Diabetes Typ II.
Die genauen Mechanismen für diese Insulinresistenz durch Übergewicht sind noch nicht im Detail geklärt. Es lässt sich lediglich beobachten, dass bei einem gesunden Körper die Muskeln und andere Gewebe den Zucker aus dem Blut aufnehmen können als Reaktion auf das Insulin hin.
Bei vielen übergewichtigen Patienten zeigen die Muskelzellen bei Vorliegen des Diabetes mellitus Typ 2 jedoch keine Antwort auf das Insulin. So steigt der Blutzuckerspiegel weiter an, während die Zellen des Körpers trotzdem den Zucker aus dem Blut nicht aufnehmen können und innerhalb der Zelle an Zuckermangel leiden.
Wissenschaftlich gesichert ist auch, dass es entscheidende genetische Faktoren und Veranlagungen gibt für den Diabetes mellitus Typ 2. Als weitere Ursachen für den Diabetes mellitus Typ 2 zählen außerdem Begleiterkrankungen, die mit einer erhöhten Zuckerneubildung in der Leber einhergehen.
Wann zum Arzt?
Kommt es trotz einer unveränderten Nahrungsaufnahme zu einer Gewichtszunahme oder -reduktion, besteht Anlass, um einen Arzt zu konsultieren und die Beschwerden abklären zu lassen. Werden kaum süße Lebensmittel konsumiert und findet eine ausgewogene Ernährung statt, gilt es als ungewöhnlich, wenn sich der BMI des Betroffenen außerhalb des normalen Bereiches befindet.
Bei einem allgemeinen Unwohlsein, einer Unzufriedenheit oder Gereiztheit sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hat der Betroffene das Gefühl, dass etwas an seinem Gesundheitszustand nicht stimmt, ist es ratsam, wenn er seine Bedenken mit einem Arzt bespricht. Kommt es zu Schlafstörungen, Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten und einem Gefühl der Trockenheit im Organismus, muss ein Arzt konsultiert werden.
Eine verminderte Stimmung, permanentes Hunger- oder Durstgefühl und schlecht verheilende Wunden sollten von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Treten wiederholt Infektionen der Harnwege auf, ist ein Arzt aufzusuchen, um die Beschwerden mit ihm zu besprechen und weitere Untersuchungen vorzunehmen. Bei einem nicht nachvollziehbaren Juckreiz am Körper ist ein Arztbesuch ebenfalls notwendig. Durch den Juckreiz entstehen häufig offene Wunden. Diese erhöhen das Risiko, dass Keime in den Organismus eindringen und zu weiteren Erkrankungen führen.
Symptome und Verlauf
Als erste Anzeichen macht sich der Diabetes mellitus Typ2 mit einem verstärkten Durst und vermehrtem Wasserlassen bemerkbar. Diese Symptome treten jedoch erst nach einer längeren Vorlaufzeit auf. In der Regel haben die Patienten beim Diabetes mellitus Typ 2 für mehrere Jahre keine konkreten Symptome. Erst wenn der Blutzuckerspiegel deutlich höher ist als bei einem gesunden Menschen, kommt es zu diesen Anzeichen.
Häufiger bestehen zu Beginn des Diabetes mellitus Typ 2 allgemeine Anzeichen wie Schwäche, Sehstörungen, Müdigkeit, Neigung zu Harnblasenentzündungen und weiteren Entzündungen. Daher wird in vielen Fällen die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 erst mehrere Jahre nach Auftreten der Krankheit durch Zufall gestellt. Unbehandelt führt der Diabetes mellitus Typ 2 langfristig zu schweren Folgeerkrankungen, die sich auf den ganzen Körper verteilen.
Diagnose
Zur Diagnosestellung des Diabetes mellitus Typ 2 muss mehrere Male der Blutzuckerspiegel beim nüchternen Patienten gemessen werden. Wenn mindestens zweimal ein überhöhter Blutzuckerspiegel gemessen wurde, so gilt die Diagnose des Diabetes mellitus Typ 2 als gesichert. Alternativ kann ein Zuckerbelastungstest durchgeführt werden. Bei diesem Test soll der Patient eine festgesetzte Menge an Zucker in Form von einer süßen Zuckertrinklösung essen. Während dieses Zuckerbelastungstests wird dem Patienten in festgesetzten Zeitintervallen Blut abgenommen und darüber der Blutzuckerwert oder auch der Insulinwert gemessen. So für die Sicherung der Diagnose des Diabetes mellitus Typ 2 jeweils Messwerte für den Nüchternwert, den Anstiegswert, dem Maximalwert und dem Wert beim Abfallen des Blutzuckers auf den Nüchternwert jeweils vom Blutzucker und dem Insulin im Blut ermittelt.
Komplikationen
Die beiden wichtigsten akuten Komplikationen des Typ-2-Diabetes sind Hypoglykämie und Hyperglykämie. Die Hypoglykämie ist auch als Unterzuckerung bekannt. Sie liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel (bei einem Erwachsenen) unter eine kritische Grenze von 60 mg/dl sinkt. Die Zellen des Körpers erhalten dann zu wenig Energie und können nicht mehr richtig arbeiten. Infolgedessen zeigen sich verschiedene Kreislaufsymptome wie Blässe, Zittern und weiche Knie. Betroffene sind meist heißhungrig und können unter Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen leiden. Der Mund fühlt sich möglicherweise pelzig an. Weitere typische Symptome umfassen Herzklopfen, Schwitzen, Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln (v. a. in den Extremitäten) und Angst.
Die Hypoglykämie kann durch eine Messung des Blutzuckers festgestellt werden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, essen Betroffene etwas oder erhalten Glukose als Tablette, Infusion oder Injektion. Bei der Komplikation Hyperglykämie steigt der Blutzuckerspiegel auf über 100 mg/dl an. Mögliche Symptome sind Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durst. Die Atemluft kann nach Aceton riechen und die Atmung selbst wird typischerweise zwanghaft mit tiefen Atemzügen. Das Bewusstsein schwindet eventuell, der Diabetiker ist unter Umständen nicht mehr ansprechbar oder bewusstlos. Als schwere Komplikation ist ein diabetisches Koma durch Hyperglykämie möglich. Wenn der Blutzucker nicht entgleist, aber über längere Zeit schlecht kontrolliert ist, kann Typ-2-Diabetes zu verschiedenen weiteren Komplikationen führen: diabetischer Fuß, Neuropathie, Nephropathie und/oder Angiopathie.
Behandlung und Therapie
Studien haben ergeben, dass durchschnittlich eine Gewichtsreduktion von zehn Kilo den Blutzuckerspiegel wieder in den Normalbereich bringen kann und den Diabetes mellitus Typ 2 entweder vorübergehend oder nachhaltig heilen kann. Wenn diese Maßnahmen keine Besserung der Blutzuckerwerte ermöglichen, kann die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 mit Medikamenten angefangen werden.
Neben Medikamenten wie die Sulfonylharnstoffe für den Diabetes mellitus Typ 2, die die Ausschüttung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse zusätzlich verstärken, gibt es weitere Gruppen von Medikamenten wie das Metformin, die die Reaktion des Körpers auf das Insulin hin wieder verbessern, sodass die natürliche Ausschüttung vom Insulin wieder ausreicht und der Blutzuckerspiegel trotz Diabetes mellitus Typ 2 im normalen Bereich ist.
Vorbeugung
Vorbeugende Maßnahmen wie gesunde Ernährung und Lebensstil können eine maßgebende Wirkung auf die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 haben. Zudem haben Studien ergeben, dass eine Bewegungsaktivität von in der Woche mehr als dreimal und für mehr als mindestens 30 Minuten an leicht anstrengender Bewegung ausreicht, um den Diabetes mellitus Typ 2 zusammen mit weiteren Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Usadel, K.-H., Wahl, P.: Diabetologie und Stoffwechsel. In: Bob, A. u. K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
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