Hoden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Hoden gehört ebenso wie der Penis zu den männlichen Geschlechtsorganen. Als Gegenpendant zu den weiblichen Eierstöcken fällt er unter die Keimdrüsen (Gonaden) und ist für die Samenproduktion verantwortlich. Damit ist er ein essenzieller Bestandteil der Fortpflanzung bei vielen Gewebetieren, die sich geschlechtlich fortpflanzen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane. Der Hoden ist für die Samenproduktion verantwortlich und bildet Testosteron.

Andere Begriffe, die für den Hoden genutzt werden, sind Testikel oder der, beziehungsweise die Hode. Die Begrifflichkeit lässt sich bis ins Indogermanische zurückverfolgen. Das althochdeutsche Wort „hodo“ bedeutet so viel wie „verhüllen“ oder „verdecken“.

Die etwa pflaumengroßen Hoden zählen zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Zusammen mit den Nebenhoden gehören sie zu den Fortpflanzungsorganen. Bei den Wirbeltieren entstehen die Hoden embryonal in der Bauchhöhle, bewegen sich bei Säugetieren allerdings in den Hodensack. Dieser ist von außen sichtbar und bietet den empfindlichen Hoden Schutz vor äußeren Einflüssen.

Anatomie

Der Hoden ist je drei Zentimeter dick und breit und zwischen vier und fünf Zentimetern lang. Sein Volumen beträgt im Schnitt zwanzig Milliliter und er wiegt bis zu zwanzig Gramm. Meistens liegt der linke Hoden tiefer im Hodensack und ist etwas größer als der rechte. Aufgehängt ist der Hoden am Samenstrang, der in der Medizin als Funiculus spermaticus bezeichnet wird.

Umgeben wird der Hoden von einer Hülle aus Bindegewebe, die im Fachjargon auch Tunica albuginea genannt wird. Im Inneren wird er in um die zweihundert Läppchen unterteilt, die durch Wände voneinander abgetrennt werden. Das sogenannte Hodennetz setzt sich aus etlichen verzweigten Kanälen zusammen, die in den Hodenläppchen liegen. In diesen Hodenkanälchen befinden sich die Vorstufen der Samenzellen (Spermien), die Sertoli-Stützzellen.

Die zwischen den Hodenkanälchen liegenden Zellen bezeichnet der Fachmann als Leydig-Zwischenzellen. Diese sind für die Bildung von Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon, verantwortlich.

Mit dem Hoden verwachsen ist der Nebenhoden. Dieser ist etwa fünf bis zehn Millimeter dick und wird von einer dünnen Kapsel umgeben. Er ist rund fünf Zentimeter lang und liegt wie eine Kappe über dem Hoden. Der Nebenhoden wird über den Samenleiter (Ductus deferens) in der Prostata mit der Harnröhre verbunden. So gelangen die im Hoden gebildeten Spermien aus dem Körper des männlichen Individuums. Die Länge des Samenleiters beträgt zwischen dreißig und vierzig Zentimeter.

Die Hodenarterie versorgt den Hoden mit Blut und entspringt dem Lendenbereich.

Funktion

Als innere Geschlechtsorgane haben die Hoden in erster Linie die Aufgabe, die männlichen Samenzellen zu produzieren. Die männlichen Keimzellen werden über den Samenleiter beim Geschlechtsverkehr aus dem Körper transportiert und dienen somit der Fortpflanzung. Zudem sind die Hoden dafür zuständig, das Geschlechtshormon Testosteron zu bilden.

Ab der Pubertät produziert der männliche Körper rund zweihundert Millionen Keimzellen am Tag. Jede benötigt rund zwei Monate zur Reifung. Dieser Prozess wird durch Hormone gelenkt und wird auch Spermatogenese genannt. Beim Samenerguss, der Ejakulation, vermischen sich die Spermien mit der Samenflüssigkeit, die in Prostata und den Samenblasen gebildet wird, bevor sie ausgestoßen werden.


Erkrankungen

  • Varicozele
  • Spermatozele

Erkrankungen des Hodens sind grundsätzlich sehr ernst zu nehmen, da sie die Fruchtbarkeit nachhaltig und unwiderruflich beeinflussen und schädigen können. Von den meisten Erkrankungen sind eher junge Männer zwischen dem zwanzigsten und vierzigsten Lebensjahr betroffen.

Zu den häufigsten Krankheiten zählen einerseits die Hodenentzündung, die Schwellungen, Rötungen und Schmerzen hervorrufen kann und andererseits die Hodentorsion. Bei der Hodentorsion wickelt sich der Samenstrang um den Hoden und kappt so die Blutzufuhr. Sie tritt häufig bei Kleinkindern, vermehrt aber auch in der Pubertät auf.

Die Symptomatik beläuft sich auf plötzliche, starke Schmerzen, die in den Lendenbereich ausstrahlen. Auch Erbrechen kann auftreten. Nicht selten sind Hodenbeschwerden mit Übelkeit verbunden.

Ähnliche Beschwerden löst auch eine Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis) aus. Hinzu kommt der sogenannte Krampfaderbruch (Varicozele). Hierbei erweitern sich die Gefäße des Hodenbereiches. Er zählt zu den häufigsten Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane, kann aber gänzlich beschwerdefrei verlaufen. Damit ist er ebenfalls ein großer Risikofaktor für Unfruchtbarkeit.

Ähnlich wie die Gebärmutter der Frau, können auch die Nebenhoden Zysten ausbilden, welche als Spermatozele bezeichnet werden. Sie sind in der Regel gutartig und können bei Beschwerden operativ entfernt werden.

Allerdings kann es auch hier zu bösartigen Erkrankungen wie Tumoren kommen. Im jungen Alter gehört Hodenkrebs zu den häufigsten Krebsformen des Mannes. Meistens werden Hodentumoren als schmerzlose Verhärtung wahrgenommen. Die Heilungschancen sind sehr hoch, die Rückfallrate eher gering. Trotzdem ist eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Hodenkrebs obligatorisch, um Komplikationen zu verhindern. In der Regel wird bei der Therapie der Hoden einseitig entfernt.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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