Zyste
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einer Zyste wird ein Hohlraum im Körpergewebe verstanden, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Eine Zyste ist an vielen verschiedenen Körperteilen möglich. Ihre Größe reicht von mikroskopisch klein bis mehrere Zentimeter groß. Große Zysten können das benachbarte Körpergewebe verdrängen und beeinträchtigen.
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Was ist eine Zyste?
Der mit Flüssigkeit gefüllte Körpergewebe-Hohlraum ist bei einer Zyste mit einer Kapsel abgeschlossen. Es können mehrere solche Zysten nebeneinander vorkommen, die aus verschiedenen Kammern bestehen.
Nicht immer handelt es sich medizinisch um eine „echte“ Zyste. Ist eine Zyste lediglich von Bindegewebe umgeben, so wird von einer Pseudozyste gesprochen, während sich die echte Zyste dadurch erkennen lässt, dass sie eine Auskleidung mit Zellen aufweist. Eine Zyste ist in der Regel harmlos und bedarf keiner speziellen Behandlung.
Eine Zyste in den Organen wird meistens erst spät oder mehr zufällig durch Untersuchungen wie Ultraschall oder CT bemerkt. Mit verschiedenen bildgebenden Verfahren und Blutuntersuchungen oder per Punktion kann eine Zyste untersucht werden.
Ursachen
Eine Zyste, die durch Flüssigkeitsansammlung entsteht, kann auch bei der Krankheit Mukoviszidose entstehen. Erbliche Veranlagungen können eine Zyste entstehen lassen. Dies ist häufig der Fall bei einer Zyste in der Niere oder in der Leber. Embryonale Entwicklungsstörungen können ebenso wie Tumore eine Zyste entstehen lassen.
Im weiblichen Brustbereich und an den Eierstöcken sowie im Bereich der Hoden können Hormone Verursacher einer Zyste sein. Mögliche Ursachen für die Bildung einer Zyste sind auch Parasiten. Dazu zählen die Echinokokkosen und der Fuchs- oder Hundebandwurm. Da eine Zyste so viele verschiedene Ursachen haben kann, ist die Untersuchung durch den Facharzt erforderlich.
Symptome und Verlauf
So unterschiedlich die Ursachen einer Zystenbildung sind, so vielfältig können auch die Symptome sein. Die Beschwerden sind in der Regel davon abhängig, um welche Zystenart es sich handelt und in welcher Körperregion sie auftritt. Da Zysten häufig in tieferliegendem Körpergewebe oder Organen entstehen, fallen sie den Betroffenen meist gar nicht auf.
Meist sind Zysten harmlos und daher unbedenklich. Probleme bereiten sie in der Regel nur, wenn sie aufgrund ihrer Größe andere Körperbereiche (z.B. Organe) verdrängen. In diesem Fall können Zysten durch den Druck Schmerzen hervorrufen.
Oft werden Zysten als Schwellung durch das zufällige oder routinemäßige Abtasten des Körpers (z.B. Brust) wahrgenommen. Hier sollte ein Arzt aufgesucht werden, der mit einer Ultraschall- oder CT-Untersuchung feststellen kann, ob es sich zweifelsfrei um eine Zyste handelt.
Wann zum Arzt?
Solange eine Zyste keine Beschwerden hervorruft, muss sie nicht entfernt werden. Wenn sie sich mit Flüssigkeit füllt, Schmerzen hervorruft oder die Bewegungsfähigkeit einschränkt, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Der Mediziner kann die Zyste öffnen, Medikamente verschreiben oder weitere Fachärzte hinzuziehen. Notwendig ist dies zum Beispiel bei Eierstockzysten, die sich beispielsweise durch Blutungen äußern können.
Besteht der Verdacht auf eine innerliche Zyste, muss ein Arzt konsultiert werden. Andernfalls können abhängig von der Art der Zyste unterschiedliche Komplikationen auftreten. Sollte die Zyste bereits gesundheitliche Probleme bedingen und beispielsweise zu Blutungen, Schmerzen oder Funktionsstörungen führen, muss zeitnah ein Arzt eingeschaltet werden.
Zysten werden je nach Art und Lokalisation von einem Hautarzt, Orthopäden, Onkologen oder Internisten behandelt. Größere Zysten müssen unter Umständen operativ entfernt werden. Die Ursache der Zyste muss ebenfalls ermittelt werden, um die Entstehung weiterer Wucherungen zu vermeiden. Deshalb sollten auch kleinere, unproblematische Zysten von dem jeweils zuständigen Facharzt untersucht und behandelt werden.
Diagnose
Eine Zyste bleibt häufig unerkannt. Nur wenige Exemplare rufen Symptome hervor. Das macht die Diagnose schwierig. Viele Zysten werden bei Routineuntersuchungen bemerkt. Für weitergehende Untersuchungen greift der Arzt auf eine Kernspintomographie (MRT), eine Computertomographie (CT) oder eine Röntgenuntersuchung zurück. Größtenteils sind Zysten gutartig. Bestehen Zweifel daran, wird die Zyste punktiert und Flüssigkeit aus ihr entnommen. Diese wird anschließend zur genaueren Untersuchung an ein Labor weitergeleitet. Manche Zysten sind sicht- und/oder tastbar.
Der Betroffene stellt die Zyste meist selbst fest und begibt sich daraufhin zum Arzt. Jener wird gleichfalls eine Tastuntersuchung durchführen und danach entscheiden, welche weiteren Untersuchungen angezeigt sind. MRT, CT sowie Ultraschall klären die Frage, ob es sich tatsächlich um eine Zyste handelt. Aus der Darstellung des Gewebes auf dem Bildschirm entnimmt der Mediziner, mit was der Hohlraum gefüllt ist. Auch können damit Größe und Lage festgestellt werden. Die Entscheidung über die Behandlung wird aufgrund der Untersuchungsergebnisse getroffen.
Komplikationen
Zysten können sich öffnen, auf Nerven drücken und zu Krebs entarten. Die häufigste Komplikation ist eine Entzündung der Zyste. Diese tritt infolge von Verletzungen auf und kann im schlimmsten Fall zu einer Infektion führen. Dadurch kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Wenn eine Zyste auf Nervenbahnen drückt, können Funktionsstörungen, Sensibilitätsstörungen und andere Komplikationen auftreten.
Bei Druck auf Gefäße oder Muskeln sind Durchblutungsstörungen denkbar. Je nach Lokalisation der Zyste kann auch die Funktion der inneren Organe beeinträchtigt werden, wodurch sich weitere körperliche Beschwerden entwickeln können. Eierstockzysten können platzen. Dies kann starke Schmerzen verursachen und zu bedrohlichen Blutungen ins Bauchinnere führen. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Kreislaufschock, der notärztlich behandelt werden muss.
Eine Ovarialzyste kann sich außerdem verdrehen. Bei einer sogenannten Stieldrehung drohen starke Schmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen. Es kann zum Einreißen von Blutgefäßen und inneren Blutungen kommen. Eierstockzysten können entarten und sich zu Eierstockkrebs entwickeln.
Auch Dauerblutungen mit daraus resultierender Anämie sind möglich. Äußerliche Zysten stellen einen optischen Makel dar, der das Selbstbewusstsein der Erkrankten stark beeinträchtigen kann. Vor allem chronische Erkrankungen sind eine enorme psychische Belastung. Sie können zu Minderwertigkeitskomplexen, Stressreaktionen und Depressionen führen.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung einer Zyste hängt von ihrer Ursache ab und an welchem Ort im Körper sie entstanden ist. Eine Zyste an der Brust kann durch Tasten bemerkt werden, wenn sie zu einer Schwellung führt.
Die meisten Arten der Zyste sind gutartig. Wenn ein bösartiger Tumor der Verursacher einer Zyste ist oder wenn die Zyste durch Parasiten entstanden ist, kann sie sich auch aggressiv verhalten. Macht eine Zyste keine Probleme, so muss sie nicht behandelt werden.
Die Therapie bei einer großen Zyste, die Beschwerden macht, kann mit Punktion behandelt werden. Dabei wird die Zyste angestochen und die Flüssigkeit wird abgesaugt. Möglich ist auch die Entfernung der Zyste durch eine Operation oder durch Verödung. Die passende Behandlung einer Zyste wird der Facharzt nach einer Diagnose und ihrer Entstehung entscheiden.
Vorbeugung
Bekannt ist, dass Hormone eine Zyste beeinflussen können. In ihrer Entstehung ebenso wie in ihrer Rückbildung. Die beste Vorbeugung ist die regelmäßige Kontrolluntersuchung durch den Facharzt.
Speziell im gynäkologischen Bereich. Damit die Bildung einer sogenannte Baker-Zyste gar nicht erst entsteht, hilft eine gute Ernährung, ein ausgewogenes Körpergewicht und regelmäßiger Sport. Da die hormonelle Situation und das Körpergewicht auf die Bildung einer Zyste Einfluss nehmen können, hilft neben der Kontrolluntersuchung durch den Arzt eine gesunde Lebensweise.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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