Kopfschmerzen in der Stirn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kopfschmerzen in der Stirn werden auch als Stirnschmerzen bezeichnet. Sie zeigen sich zumeist in Form von Spannungsschmerzen oder als Druckgefühl. Ausmaß und Art der Beschwerden sind überaus unterschiedlich. Es gibt eine Vielzahl an Ursachen, sodass oft eingehende ärztliche Untersuchungen notwendig sind. Neben harmlosen Auslösern kommen auch schwerwiegende Erkrankungen für die Schmerzen in der Stirn in Betracht.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kopfschmerzen in der Stirn?

Unter Kopfschmerzen in der Stirn oder Stirnschmerzen werden Beschwerden verstanden, die im oberen Vorderabschnitt des Schädels unter dem Haaransatz auftreten. Die Stirnschmerzen stellen keine eigenständige Erkrankung dar, sodass sie zu den Symptomen gerechnet werden. Kopfschmerz gehört zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. So leiden allein in Deutschland zwischen 4 und 5 Prozent aller Bundesbürger Tag für Tag unter Kopfschmerzen.

Bei etwa 70 Prozent zeigen sich chronische oder anfallsartige Schmerzen. Rund 90 Prozent klagen über Spannungskopfschmerzen und Migräne, die dem primären Kopfschmerz zugerechnet werden. Die moderne Medizin kennt über 250 unterschiedliche Kopfschmerzarten, zu denen auch Schmerzen in der Stirn gehören. Neben der primären gibt es zudem die sekundäre Kopfschmerzform, die durch Grunderkrankungen wie Tumore, Blutungen oder Kopfverletzungen auftritt.

Spannungsschmerzen oder ein Druckgefühl in der Stirn kann sehr unangenehm sein und den Alltag beeinträchtigen. Halten die Schmerzen mehr als einige Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ursachen

Zu den häufigsten Verursachern von Kopfschmerzen im Stirnbereich zählt die Migräne, von der ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Dabei kommt es zu intensiven, mitunter unerträglichen, Schmerzen in der Stirn, im Schläfenbereich sowie in der Augenregion. Darüber hinaus zeigen sich oft weitere Beschwerden wie Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen. Mitunter sind auch Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen zu verzeichnen.

Die Migräne läuft in mehreren Phasen ab. Die Kopfschmerzphase ist durch starke Schmerzen in Stirn-, Augen- und Schläfenbereich gekennzeichnet und tritt in der Regel nur in einer Gesichtshälfte auf. Bei Bewegung erfolgt meist eine Verstärkung der Stirnschmerzen. Bei Dunkelheit und Ruhe lassen sie dagegen nach. Einseitig auftretende Kopfschmerzen in der Stirn sind sogenannte Cluster-Kopfschmerzen. Sie kommen im unteren Stirnbereich sowie an Schläfe und Auge vor und nehmen nicht selten unerträgliche Ausmaße an. Im Unterschied zur Migräne sehnen sich die betroffenen Personen nicht nach Ruhe.

Stattdessen müssen sie sich bewegen, was in erster Linie in der Nacht rund ein oder zwei Stunden nach dem Einschlafen geschieht. Die Cluster-Kopfschmerzen dauern zwischen 15 Minuten und ca. drei Stunden an. Schmerzattacken sind aber auch bei Tage möglich. Dabei kann es zu bis zu acht Kopfschmerzattacken pro Tag kommen. Weil vor dem Anfall auch eine migräneähnliche Aura auftritt, fällt die Abgrenzung zwischen Cluster-Kopfschmerz und Migräne nicht leicht. Wodurch die Cluster-Kopfschmerzen entstehen, ließ sich bislang nicht ergründen.

Eine weitere häufige Ursache für Schmerzen in der Stirn sind Spannungskopfschmerzen. Dabei können sich die Schmerzen über den gesamten Kopf, zu dem auch die Stirn gehört, erstrecken. Das Ausmaß der Kopfschmerzen in der Stirn reicht von leicht bis mittelschwer. Der Spannungskopfschmerz nimmt mitunter auch einen chronischen Verlauf und kommt pro Monat an wenigstens 15 Tagen vor. Begleitet werden die Schmerzen häufig von Schlafstörungen, Ängstlichkeit und depressiven Verstimmungen.

In manchen Fällen sind auch bestimmte Krankheiten für das Auftreten von Kopfschmerzen in der Stirn verantwortlich. Zu diesen Auslösern zählt Zoster ophthalmicus. Gemeint ist damit eine Gürtelrose im Gesichts- und Augenbereich. Die Gürtelrose wird durch das Varicella-zoster-Virus hervorgerufen, dass zunächst die Kinderkrankheit Windpocken auslöst. Nach dem Abklingen dieser Infektion verbleibt das Virus für den Rest des Lebens im Körper. Liegt eine Schwächung des Immunsystems vor, führt dies zu einer erneuten Infektion in Form eines Gürtels, die mit brennenden Stirnschmerzen verbunden sein kann.

Eine weitere Erkrankung, die für Kopfschmerzen in der Stirn verantwortlich zeichnet, ist die Stirnhöhlenentzündung. Sie wird durch Nasenerkrankungen hervorgerufen und ist außerdem mit Schnupfen, Fieber, Müdigkeit und Druckgefühlen im Schädelbereich verbunden. Ausgelöst wird diese Grunderkrankung von Viren oder Bakterien. Als weitere Urheber für Stirnschmerzen kommen eine Trigeminusneuralgie, Schlafmangel, Muskelverspannungen, neurologische Erkrankungen, Hirntumore, Verletzungen des Stirnbeins, Überlastungen oder Erkrankungen der Augen sowie Nebenwirkungen von Medikamenten infrage.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Führen Kopfschmerzen in der Stirn zu regelmäßigen Schmerzattacken, ist ein Arzt aufzusuchen. Hinter den Schmerzen können sich Cluster-Schmerzen verbergen, die täglich zu mehreren Attacken führen können. Treten die Beschwerden über mehrere Tage auf oder kommt es zu einer Zunahme der Schmerzen, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Die Ursache muss ermittelt werden, damit entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Vor der Einnahme eines rezeptfreien Schmerzmedikamentes ist grundsätzlich die Rücksprache mit einem Arzt zu empfehlen. Schmerzmittel haben starke Nebenwirkungen und können zu einer Abhängigkeit führen. Nur im Gespräch mit einem Mediziner kann die richtige Arznei herausgefunden werden. Bei weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühlen ist ein Arzt aufzusuchen. Es können Erkältungskrankheiten vorliegen, die durch Bakterien oder Viren verursacht werden. Diese breiten sich innerhalb kurzer Zeit aus und können zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes beitragen.

Setzen Funktionsausfälle wie Bewusstseinsstörungen oder Sehprobleme ein, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Es besteht die Gefahr, dass Verletzungen des Gehirns vorliegen, die abgeklärt werden müssen. Bestehen eine besondere Belastungssituation oder erhöhter Stress beim Betreffenden, so kann auch ohne eine ärztliche Unterstützung eine Änderung der Lebensumstände eingeleitet werden. Ausreichende Ruhephasen und Erholung sind hilfreich. Dauern die Beschwerden weiter an, so ist es ratsam, einen Arzt um Hilfe zu bitten.

Diagnose und Verlauf

Nicht immer ist eine Erkrankung für die Kopfschmerzen in der Stirn verantwortlich, sodass auch kein Arztbesuch erfolgen muss. Anders sieht es jedoch aus, wenn die Stirnschmerzen heftig ausfallen oder wiederholt auftreten. In solchen Fällen sollte der Gang zum Arzt erfolgen. Dies gilt auch bei zusätzlichen Beschwerden wie Krämpfen, Schwindelgefühlen, Beeinträchtigungen der Nervenfunktionen, Sehstörungen oder Veränderungen der Persönlichkeit.

Der Arzt befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten und eventuellen Grunderkrankungen. Ferner erkundigt er sich beim Patienten über die Dauer der Stirnschmerzen und ob sie einen drückenden, stechenden, pochenden oder dumpfen Verlauf nehmen. Als weitergehende Diagnoseverfahren kommen eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Ultraschalluntersuchung, eine Elektroenzephalographie sowie Untersuchungen von Hirnwasser, Blut und Urin infrage. Außerdem können Untersuchungen beim HNO-Arzt, Augenarzt und Zahnarzt sinnvoll sein. Der Verlauf von Stirnschmerzen richtet sich nach deren Auslösern. Oftmals sind die Beschwerden jedoch harmloser Natur und gut behandelbar.

Komplikationen

Kopfschmerzen sind in jeder Form eine Belastung für den Betroffenen. Unabhängig von der Schmerzintensität kommt es zu einer Beeinträchtigung der allgemeinen Lebensführung. Die Aufmerksamkeit ist herabgesetzt und die Wahrnehmung vermindert. Darüber hinaus ist die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt. Kopfschmerzen in der Stirn führen dazu, dass Probleme des Sehens auftreten. Das visuelle System ist direkt nicht betroffen, aber durch den Ort des Auftretens der Schmerzen, werden häufig die Augen zusammengekniffen. Damit reduziert sich die Anzahl der aufgenommenen visuellen Reize. Eine verschwommene Sicht oder ein unscharfes Sehen sind die Folgen.

Kopfschmerzen in der Stirn können Vorboten einer Migräne sein. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass sich die Schmerzen weiter über den Kopf ausbreiten. Die Einnahme von Schmerzmitteln löst Nebenwirkungen aus. Zu den Häufigsten zählen Magenschmerzen, Kreislaufprobleme oder Durchfall. Die Kopfschmerzen können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Weitere Erkrankungen, wie eine Erkältung, Entzündung oder ein Tumor sind möglich. Im Kopf und hinter den Augen entsteht ein unangenehmes Druckgefühl. Appetit- und Lustlosigkeit stellen sich ein. Die Nahrungsaufnahme wird reduziert und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt. Durch die Kopfschmerzen in der Stirn sinkt die Konzentration. Die Ausführung von beruflichen wie privaten Verpflichtungen leidet oder muss eingestellt werden. Das allgemeine Leistungsniveau ist deutlich eingeschränkt.

Behandlung und Therapie

Auf welche Weise die Kopfschmerzen in der Stirn behandelt werden, hängt von der verantwortlichen Ursache ab. Gelingt es dem Arzt nicht, den Auslöser der Stirnschmerzen zu finden, erhält der Patient meist Medikamente mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. In leichten Fällen helfen auch Massagen oder entspannende Übungen wie das autogene Training.

Als hilfreich gelten zudem Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wie Akupunktur sowie eine physikalische Therapie, für deren Anwendung jedoch ein entsprechender Facharzt erforderlich ist. Wer häufiger mit Stirnschmerzen zu kämpfen hat, sollte seinem Körper reichlich Flüssigkeit zuführen und auf genügend Schlaf achten. Wichtig ist zudem das Vermeiden von unnötigem Stress. Es stehen auch einige homöopathische Mittel zur Behandlung von Stirnschmerzen zur Verfügung. Dies sind die Präparate Lachesis muta, Iris versicolor, Sanguinaria canadensis und Ruta graveolens.


Vorbeugung

Kopfschmerzen in der Stirn kann vorgebeugt werden. Dies geschieht am besten durch das Vermeiden von verantwortlichen Ursachen wie Überlastung, Stress und Lärm im Alltagsleben. Beim Sporttreiben sind die individuellen Grenzen zu beachten. Als wichtig gelten außerdem genügend Schlaf sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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