Autogenes Training

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Autogenes Training ist eine auf Selbstbeeinflussung beruhende Entspannungstechnik. Als erprobte, wissenschaftlich fundierte Methode hilft Autogenes Training Menschen mit psychischen oder körperlichen Beschwerden, sich selbst zu helfen. Empfohlen wird Autogenes Training bei Schlafstörungen, Ängsten, Depressionen oder phyischen Beschwerden wie Migräne.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Autogenes Training?

Durch die beruhende Entspannungstechnik des autogenen Trainings können physische und psychische Beschwerden gelindert werden.

Als Schöpfer des Autogenen Trainings gilt Professor Dr. Dr. h.c. Johannes Heinrich Schultz (1884 - 1970). Er entwickelte es um 1910 auf der Grundlage seiner Erfahrungen mit Hypnose, weshalb die Technik des Autogenen Trainings als eine milde Art der Selbsthypnose bezeichnet werden kann.

Die Wortzusammensetzung "autogen" verrät die Prinzipien des Trainings - in dem aus dem Griechischen stammenden Wort "autogen" stecken die Begriffe "selbst" und "erzeugen".

Das Autogene Training beruht demnach auf dem Glauben an die Heilkraft der Vorstellung, auch unter dem Schlagwort "Autosuggestion" bekannt. Die Wirksamkeit eines konsequenten Trainings ist nachgewiesen; allerdings kommt autogenes Training lediglich als unterstützende, wenn auch als erfolgversprechende, Heilmethode in Frage.

Wann ist Autogenes Training sinnvoll?

Dass den Beschwerden wirksam Abhilfe geschaffen wird, liegt einerseits an der körperlichen Entspannung und der Konzentration während der Übungen, die eine mentale Ablenkung von den Beschwerden bewirkt, andererseits an der Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens.

Auch Menschen ohne gesundheitliche Probleme können Autogenes Training zum Stessabbau, oder zur Steigerung der Konzentration und Leistungsfähigkeit anwenden. Auch kann es als psychische Stabilisierungsmaßnahme bei der Rauchentwöhnung eingesetzt werden.

Als Voraussetzung für die Verbesserung der Lebensqualität durch Autogenes Training zählt neben einem konsequenten und regelmäßigen Durchführen der Übungen auch, dass man an die Wirksamkeit der Methode glaubt und mit einer inneren Bereitschaft und Überzeugung an diese aktive Enspannungstechnik herangeht.


Therapieformen und Techniken

Um die Technik des Autogenen Trainings zu erlernen, bieten sich Übungslehrbücher an oder die Teilnahme an Kursen unter Anleitung eines Kursleiters in Gruppen.

Kursleiter sind meist Mediziner oder Psychologen, die auf der Grundlage ihres Studiums Zusatzqualifikationen erworben haben, um Autogenes Training zu unterrichten.

Dem Probanden stehen verschiedene Körperhaltungen zur Auswahl: Autogenes Training kann im Liegen, im Sitzen oder in der sogenannten Droschkenkutscherhaltung durchgeführt werden.

Geübten steht auch die Pharao-Haltung zur Verfügung. Die gezielte Entspannung des Körpers und die Konzentration des Geistes wird durch Formeln erreicht, die sich der Trainierende vorspricht oder denkt.

Mit der Formel: "Ich bin ganz ruhig und entspannt" bereitet man sich auf die Schwereübung vor, die erste der meist sechs Stufen des Trainingsablaufs (Schwereübung, Wärmeübung, Herzübung, Atemübung, Sonnengeflechtsübung und Stirnkühlung). Als aktive Enspannung werden nun dem Körper Befehle erteilt, z.B.:

  • "Meine Arme sind schwer",
  • "Meine Hand ist warm",
  • "Mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig",
  • "Meine Atmung ist ruhig und gleichmäßig",
  • "Mein Sonnengeflecht ist warm durchströmt" und
  • "Meine Stirn ist angenehm kühl".

Zwischen den Stufen wird die einführende Ruheformel als Refrain und Abgrenzung wiederholt. Je nach individuellem Anlass für das Training, z.B. bei Schlafstörungen, können Formeln variiert oder ergänzt werden: "Gedanken sind ganz gleichgültig - Ich schlaf´ schnell ein...".

Um die Konzentration und die Beeinflussung der eigenen Gedanken zu schulen, wird auch zu Formeln gegriffen, mit denen sich bestimmte Farben, Formen oder Orte vorgestellt werden sollen.

Die einzelnen Übungen nehmen je einige Minuten in Anspruch, allerdings ist es wichtig, sich der nächsten Stufe erst dann zu widmen, wenn die aktuelle Stufe beherrscht wird. Empfohlen wird eine dreimalige Übungsphase täglich.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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