Reisedurchfall
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Reisedurchfall handelt es sich um Verdauungsbeschwerden, die vermehrt bei Reisen in tropische Länder auftreten. Unterschiedliche Faktoren können den Durchfall auslösen. Normalerweise sind die Ursachen jedoch so harmlos, dass ein Arztbesuch nicht zwingend notwendig ist.
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Was ist Reisedurchfall?
Der Reisedurchfall kann während einer Reise erscheinen oder danach. Unterschiedliche Bedingungen beeinflussen das Verdauungssystem so stark, dass es zu Beschwerden kommt. Dabei ist ein Reisefall in den meisten Fällen nur unangenehm. Es stecken sehr selten schwerwiegende Ursachen hinter den Verdauungsproblemen. Eine Reisediarrhö tritt dann ein, wenn die betroffene Person häufiger als 3 Mal am Tag Stuhlgang hat. Der Stuhl weist eine breiige oder wässrige Konsistenz auf. Dabei stellt der Durchfall keine selbstständige Erkrankung dar. Stattdessen handelt es sich um ein Symptom von einem Magen-Darm-Infekt.
Ursachen
Klagen Betroffene lediglich über Durchfall und keine weiteren Symptome, kann davon ausgegangen werden, dass dieser keine schwerwiegende gesundheitliche Bedrohung ist. In zahlreichen Ländern befinden sich die Erreger in ungekochtem Gemüse, nicht geschältem Obst und Fleisch. Sobald die Erreger den Magen-Darm-Trakt erreichen, weisen sie das Potenzial auf, eine Infektion zu verursachen.
Aufgrund dieser Infektion entsteht schließlich der Reisedurchfall. Abhängig von dem Erreger treten erste Beschwerden innerhalb von wenigen Stunden oder einigen Tagen auf. Darüber hinaus kann der Reisedurchfall durch Klimawechsel, Zeitumstellung, Stress und ungewohnte Nahrung vermehrt erscheinen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Reisedurchfalls:
Reisediarrhö äußert sich vor allem durch den unregelmäßigen Stuhlgang. Dieser tritt mehr als dreimal täglich auf und riecht unangenehm. Die Konsistenz ist flüssig und ungeformt. Zudem klagen Betroffene manchmal über Blähungen oder Appetitlosigkeit. Auch Bauchkrämpfe, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Schleim oder Blut im Stuhl können nicht ausgeschlossen werden. Letztere Symptome weisen auf eine schwerwiegendere Ursache hin, treten jedoch eher selten auf.
Normalerweise verläuft Reisedurchfall ohne weitere Komplikationen. In den meisten Fällen klingt er innerhalb weniger Tage ohne weitere medizinische Behandlung ab. Wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung aufgetreten ist, sollten Betroffene einen Arzt konsultieren. Manchmal entwickeln sich aus Reisedurchfällen Darmerkrankungen wie Cholera oder Amöbenruhr. Generell lässt sich ein Reisedurchfall gut behandeln, sodass normalerweise keine weiteren Schäden zurückbleiben. Oft können bereits Hausmittel dabei helfen, das Wohlbefinden wiederherzustellen.
Wann zum Arzt?
Ein normaler Reisedurchfall sollte nach spätestens drei oder vier Tagen von alleine abklingen. Wenn der Reisedurchfall länger als einige Tage andauert, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Medizinischer Rat ist außerdem gefragt, wenn sich die Beschwerden trotz einer Behandlung nicht bessern. Ebenso sollte bei Schleim oder Blut im Stuhl ein Fachmann konsultiert werden. Kommt außerdem eine starke Abgeschlagenheit hinzu, ist ein Arztbesuch angezeigt.
Bei älteren oder körperlich geschwächten Personen, Schwangeren und Kindern unter zwei Jahren sollte ein Reisedurchfall in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden. Bei anhaltenden Beschwerden ist mitunter ein stationärer Aufenthalt notwendig. Tritt der Reisedurchfall einige Tage nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet auf, ist ebenfalls ärztlicher Rat gefragt. Durchfall in Verbindung mit anderen Verdauungsbeschwerden sowie Fieber deutet auf eine ernste Erkrankung wie zum Beispiel Malaria hin und sollte ebenfalls abgeklärt werden. Dasselbe gilt, wenn es nach der Rückkehr wiederholt zu durchfallartigen Beschwerden kommt, die nicht von selbst zurückgehen.
Diagnose
Bei körperlicher Schwäche, Blut oder Schleim im Stuhl sowie einem langen Anhalten des Durchfalls, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Zunächst erfolgt ein Gespräch mit dem Arzt. Oft wird hier nach Essgewohnheiten und Umstellungen gefragt. Wichtig sind auch die genauen Regionen, in denen der Patient sich aufgehalten hat. Eine Stuhlprobe gibt Aufschluss über den vorliegenden Krankheitserreger. Tropische Reiseländer verlangen zudem oft eine Blutuntersuchung.
Behandlung und Therapie
In etwa 90 Prozent der Fälle ist eine medizinische Behandlung nicht notwendig. Stattdessen klingt der Reisedurchfall selbstständig innerhalb eines kurzen Zeitfensters ab. Unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache sollten Betroffene stets ihren Flüssigkeitshaushalt auffüllen. Durchfall nimmt dem Körper verschiedene Mineralstoffe und Flüssigkeit. Diese müssen regelmäßig ersetzt werden, damit der Körper nicht austrocknet und die Funktionen aufrecht erhalten werden können.
Um ausreichend Elektrolyte aufzunehmen, sollten leicht gezuckerte Tees, Gemüsebrühe oder Fruchtsäfte konsumiert werden. Wasser ist nicht dazu in der Lage, die fehlenden Stoffe zu kompensieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, 1 bis 2 Bananen über den Tag verteilt zu essen. Diese gleichen fehlendes Kalium aus. Bei sehr starkem Durchfall ist es unter Umständen notwendig, eine Infusion zu legen, um die Dehydrierung effektiv vorzubeugen.
Vorbeugung
Menschen mit einem besonders empfindlichen Magen sollten ebenfalls zum Zähneputzen abgekochtes Wasser verwenden, weil dieses während des Säuberns teilweise versehentlich verschluckt wird. Darüber hinaus gewinnt bei Reisen in tropische Länder das Waschen der Hände nach dem Toilettengang eine sehr große Bedeutung.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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