Norovirus-Infektion (Noroviren)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Norovirus-Infektion wird durch Noroviren ausgelöst. Wenn diese beim Menschen auftritt, nennt man sie auch Norwalk-Virus. Dieser Magen-Darm-Infekt ist sehr ansteckend und wird durch Schmier- oder Kontaktinfektion übertragen.
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Was ist eine Norovirus-Infektion?
Gerade in der letzten Zeit häuft sich das Schlagwort Norovirus wieder in der Presse. Vor allem in der Winterperiode verbreitet sich die Infektion oft rasend schnell und legt nicht selten ganze Kindergärten, Schulen oder Altenheime lahm. Einmal ausgebrochen, ist die Verbreitung der Noro-Erreger schwer aufzuhalten. Grund ist vor allem mangelndes Hygieneverhalten.
Symptome der Krankheit sind Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Magen- und Darmkrämpfe, sowie seltener Glieder- und Kopfschmerzen. Nachdem die Krankheitssymptome abgeklungen sind, bleiben die Noroviren noch einige Tage im Körper und werden stetig ausgeschieden.
Die Beschwerden treten meist plötzlich nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von ein bis drei Tagen auf. Allerdings bleibt die Ansteckungsgefahr auch nach Abklingen der Symptome einige Zeit lang weiter bestehen.
Die Norovirus-Infektion kann sich zu einer Epidemie ausbreiten. Epidemien treten vor allem dann auf, wenn sich eine Ansammlung vieler Menschen am selben Ort befindet, wie beispielsweise in Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Heimen, auf Feiern, Festivals oder Schulausflügen. Eine Impfung zum Schutz vor einer Noroviren-Infektion ist bisher nicht verfügbar.
Ursachen
Insbesondere Kleinkinder sowie ältere Menschen erkranken häufig an einer Norovirus-Infektion. Dabei besteht ein hohes Ansteckungsrisiko in Gemeinschaftseinrichtungen, wie zum Beispiel Kindergärten oder Seniorenheimen.
Noroviren können sich in Lebensmitteln oder Getränken ausbreiten und sterben auch bei Temperaturen von -20 beziehungsweise +60 Grad Celsius nicht ab. Sie können sich darüber hinaus auch in Textilien, wie Handtüchern, Waschlappen, Bettwäsche oder Kleidungsstücken vermehren.
Die Noroviren können somit in den Körper gelangen und zu einer Infektion führen. So kann sich die Norovirus-Infektion immer weiter ausbreiten, vor allem dann, wenn Hygienemaßnahmen nicht rigoros eingehalten werden.
Da der Noro-Virus durch Kontaktinfektion übertragen wird, steckt man sich meistens an, wenn man kontaminierte Gegenstände berührt, an denen sich kleine Spuren von Erbrochenem oder von Stuhl befinden können. Berührt man zum Beispiel Wasserhähne, Toiletten, Türklinken oder Küchenutensilien, die ein Erkrankter vorher berührt hat, kann es sehr schnell zu einer Infektion kommen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Norovirus-Infektion:
Die klassischen Symptome einer Noroviren-Erkrankung zeigen sich meist in Form eines plötzlich auftretenden Durchfalls, der mehrmals täglich in heftiger Weise zu verzeichnen ist. Zudem leiden die Erkrankten an starker Übelkeit, die häufig mit Erbrechen einhergeht. Daneben klagen viele Infizierten über Bauchschmerzen oder gar starken Bauchkrämpfen. Weit verbreitet sind auch starke Temperaturschwankungen, die von Schweißausbrüchen bis hin zu Frösteln reichen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass nur wenige Noroviren-Patienten mit Fieber zu kämpfen haben.
Dabei stellt sich der Krankheitsverlauf einer Infektion mit den hochansteckenden Noroviren in der Regel wie folgt dar: Nach einer Ansteckungsdauer von ca. acht Stunden stellen sich bei den Betroffenen rasch die oben beschriebenen Symptome ein. Je nach Alter und körperlichem Allgemeinzustand dauert eine Noroviren-Infektion zwischen zwei und vier Tagen an. Doch nicht nur während der kritischen Erkrankungsphase sind erwachsene Noroviren-Patienten hochansteckend, sondern auch bis zu 48 Stunden danach besteht eine hohe Ansteckungsgefahr. Bei Kindern und Jugendlichen können medizinischen Studien zur Folge sogar noch zwei Monate nach der Erkrankung Noroviren in den Ausscheidungen nachgewiesen werden.
Diagnose
Die Symptome einer Noroviren-Infektion zeigen sich in Form von plötzlich auftretendem Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen. Ebenso kommt es zu einem starken Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen. In der Regel verläuft die Noroviren-Infektion kurz und heftig. Nach ein bis zwei Tagen klingt diese meist wieder ab.
Die Behandlung der Noroviren-Infektion besteht darin, dass der Flüssigkeitsverlust durch ausreichendes Trinken von Wasser oder Tee ausgeglichen wird, der durch den starken Durchfall auftritt. Eine spezielle Ernährung ist bei dieser Erkrankung nicht notwendig. Typische Hausmittel, wie zum Beispiel Cola und Salzstangen sind für Säuglinge und auch Kleinkinder nicht empfehlenswert.
In schweren Fällen erfordert die Noroviren-Infektion eine Krankenhausbehandlung. Hier erhalten Patienten ausreichend Flüssigkeit mit Nährstoffen und Elektrolyten als Infusion.
Komplikationen
Die Norovirus-Infektion ist durch heftige Symptome gekennzeichnet, bildet sich aber in vielen Fällen spontan zurück. Dennoch gibt es Komplikationen, die den Arztbesuch erforderlich machen können.
Durch die Schwere von Durchfällen und Erbrechen kann ein Flüssigkeitsmangel entstehen, der den Kreislauf des Patienten deutlich schwächt. Schwindelgefühl und Ohnmacht können die Folge sein, wenn die erforderliche Trinkmenge für den Flüssigkeitsausgleich nicht getrunken wird oder den Körper durch Erbrechen wieder verlässt. Durch den Flüssigkeitsverlust sind Mineralstoffe häufig ebenfalls nicht mehr in der erforderlichen Konzentration im Körper vorhanden. Die Komplikationen richten sich nach der Art des Minerals. So ist Magnesiummangel beispielsweise an Krämpfen zu erkennen, Kaliummangel wirkt sich auf die Herztätigkeit aus.
Wenn der Patient im Vorfeld schon einen schlechten Allgemeinzustand hatte, kann eine Norovirus-Infektion sogar lebensgefährlich sein. Bei bestehenden Krankheitsbilder wie schweren Herzerkrankungen, ausgeprägtem Diabetes oder Krebspatienten mit geschwächtem Immunsystem ist die Norovirus-Infektion deshalb engmaschig vom Arzt zu überwachen. Das gilt auch für Senioren, die sich in einem geschwächten Zustand befinden.
Auch Neugeborene und kleine Kinder mit diesem Krankheitsbild werden häufig im Krankenhaus überwacht. Hier kann ausreichend Flüssigkeit durch Infusion zugeführt werden, was die Komplikation des Herz-Kreislauf-Versagens verhindert. Transplantierte Patienten mit Norovirus-Infektion brauchen ebenfalls kompetente Überwachung, da die Gefahr der Abstoßung besteht. Auch Nierenversagen ist eine mögliche Komplikation der Norovirus-Infektion.
Behandlung und Therapie
Die Norovirus-Infektion ist eine Erkrankung, die im Normalfall nicht behandelt werden muss und von selbst ausheilt.
Da der Körper bei Durchfallerkrankungen zu Dehydration neigt, sollte man vor allem ausreichend Flüssigkeit in Form von stillem Wasser, Elektrolytgetränken, Kamillentee oder schwarzem Tee aufnehmen.
In der Zeit der akuten Phase der Norovirus-Infektion sollte man am besten ganz auf die Nahrungsaufnahme verzichten, da das Essen erstens meist sofort wieder erbrochen wird und zweitens, weil verschiedene Nahrungsmittel den Verdauungsapparat nur noch weiter reizen würden.
Wenn die Symptome langsam abklingen, kann man klare Suppen und schonende Kost wie Zwieback und anderes trockenes Gebäck, Haferschleim oder Salzstangen zu sich nehmen. Ansonsten sollte man strikte Bettruhe halten und vor allem zu viel Kontakt zu gesunden Menschen meiden.
In manchen Fällen können Mittel gegen Durchfall und Übelkeit verabreicht werden, ein Arzt muss üblicherweise jedoch nicht konsultiert werden.
Vorbeugung
Auch vor Mahlzeiten oder wenn man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgehalten hat, ist das gründliche Händewaschen ein Muss.
Handelsübliche Seifen töten den Norovirus jedoch nicht ab, dies schaffen nur spezielle Desinfektionsmittel für die Hände, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind.
Ist bereits eine Norovirus-Epidemie ausgebrochen, schützt man sich am besten, indem man den Kontakt zwischen Händen und Mund vermeidet, die Wohnung oder der Haus immer gewissenhaft putzt, Textilien auskocht und generell den Kontakt zu Erkrankten strikt meidet.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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