Malaria
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Malaria wird eine Infektionskrankheit bezeichnet, deren Ursprung zumeist in tropischen Gebieten zu finden ist und die somit als ernsthafte Urlaubskrankheit gilt. Die Malaria wird dabei in der Regel von einheimischen weiblichen Stechmücken (Moskito) übertragen.
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Was ist Malaria?
Die Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch Einzeller der Gattung Plasmodium ausgelöst und von weiblichen Stechmücken (Moskitos) auf den Menschen übertragen wird.
Malaria wird auch als Sumpffieber oder Wechselfieber bezeichnet, da es sich um eine um eine in den Tropen bzw. Subtropen vorkommende Infektionskrankheit handelt. Eine direkte Mensch zu Mensch-Ansteckung ist zwar unwahrscheinlich, allerdings besteht eine Meldepflicht in Deutschland.
Je nach Art des Erregers und Krankheitsverlauf lassen sich unterschiedliche Malaria-Formen. Man unterscheidet die Malaria tertiana, Malaria quartana und die Malaria tropica. Die Malaria tropica hat den schwersten Krankheitsverlauf. Falls die Symptome auf eine Malaria hindeuten, gibt die mikroskopische Untersuchung ein Blutausstrichs Gewissheit. Darin sind die Parasiten zu erkennen.
Die bestätigten Infektionszahlen der Malaria liegen gegenwärtig bei etwa 500 bis 600 Personen pro Jahr in Deutschland. Damit ist bereits eine Besserung gegenüber den Jahren zwischen 1995 und 2000 eingetreten, in denen etwa die doppelte Anzahl Menschen mit Malaria infiziert war.
Ursachen
Als Ursache der Malaria gilt die als Moskito bezeichnete Steckmücke. Sie ist hauptsächlich auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet. Jedoch auch in Teilen Südamerikas sowie Asiens kann die Malaria durch die Insekten übertragen werden.
Weitaus seltener ist dagegen eine Infektion über solche Mücken, die mit dem Reisegepäck aus den fernen Ländern nach Deutschland eingeflogen werden. So wird die als vermeintlich tropisch geltende Malaria gelegentlich in der Nähe von Reisezentren wie Flughäfen oder Bahnhöfen nachgewiesen.
Eine direkte Infektion zwischen Menschen ist bei der Malaria jedoch beinahe ausgeschlossen. Lediglich eine Übertragung von der Mutter auf ein ungeborenes Kind ist bei einem nicht intakten Mutterkuchen denkbar.
Die Malaria kann insgesamt über fünf verschiedene Erreger auftreten, die jeweils andere Symptome aufweisen. Ob eine Erkrankung an Malaria vorliegt und welche Therapien einzuschlagen sind, hängt von der jeweiligen Art der Malaria ab. Schnelles und effektives Handeln ist hierbei jedoch entscheidend, da die Malaria bis zum Tod führen kann.
Symptome und Verlauf
Im menschlichen Körper können die Erreger der Malaria zu plötzlich hohem Fieber, Schüttelfrost sowie organischen Störungen führen. Ebenso können schlagartige Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Muskelkrämpfe sowie Rückenschmerzen und ein Hitzegefühl einsetzen. Die Malaria die anfänglich kaum von einer Grippe zu differenzieren.
Typisch für die Erkrankung sind die intervallartigen Fieberschübe. Je nach Form der Malaria treten diese in verschiedenen Zeitabständen auf (3-5 Stunden). Die Malaria tropica ist die gefährlichste Form der Erkrankung. Hier treten die Fieberschübe sehr unregelmäßig auf. Außerdem treten bei dieser Form häufig ernsthafte Komplikationen auf.
In schweren Fällen können Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit (Ohnmacht) oder Nierenversagen auftreten. Schließlich entwickeln Patienten auch eine Anämie oder Gelbsucht, wenn die Leber angegriffen wird. Wenn eine Malaria nicht erkannt und behandelt wird, kann sie tödlich verlaufen. Die zerebrale Malaria führt, falls sie unbehandelt bleibt, immer zu Koma und Tod. Im schlimmsten Fall führt die Malaria zum Tode des Betroffenen.
Wann zum Arzt?
Wenn das typische Malaria-Fieber (Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius, Schüttelfrost und starkes Schwitzen) unmittelbar nach einem Aufenthalt in den Tropen auftritt, sollte noch am selben Tag ein Arzt aufgesucht werden.
Sollten Krämpfe, Bewusstlosigkeit oder kleine rote Hautflecken hinzukommen, muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden. Veränderungen im Urin (etwa blutiger Urin oder geringe Urinmengen) sind ebenfalls sofort abzuklären. Personen, die eine Reise in eines der Risikogebiete unternommen haben oder in Kontakt mit einer möglicherweise mit Malaria infizierten Person gekommen sind, sollten genannten Symptome rasch untersuchen lassen.
Besonders gefährdet sind Menschen, die an einer Erkrankung des Immunsystems leiden oder durch ein Fieber bereits körperlich geschwächt sind. Auch Kinder, Schwangere und Senioren sollten bei dem Verdacht auf eine Infektionskrankheit den Hausarzt konsultieren.
Malaria muss immer fachärztlich behandelt werden! Der Hausarzt kann eine erste Verdachtsdiagnose stellen und wird den Erkrankten dann an einen Internisten verweisen. Je nach Ausprägung des Leidens müssen dann unter Umständen sofort weitere Maßnahmen eingeleitet werden.
Diagnose
Die charakteristischen Symptome von Malaria sind zyklisch auftretendes Fieber mit anschließendem Schüttelfrost. Je nach Ausprägung der Krankheit tritt das Fieber an jedem dritten Tag (Malaria tertiana) oder jedem vierten Tag (Malaria quartana) auf. Bei der gefährlichsten Form der Krankheit (Malaria tropica) folgen die Fieberschübe allerdings keinem festen Rhythmus.
Neben dem periodisch auftretenden Fieber sind Kopfschmerzen und eine Vergrößerung der Milz typisch, dazu kommen viele Symptome, die an einen grippalen Infekt erinnern: Schwindelgefühl, Müdigkeit, Husten, Appetitlosigkeit, Schwitzen, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Muskelschmerzen in Rücken und Gliedern.
Um Verwechslungen mit grippalen Infekten zu vermeiden, muss das Blut des Patienten untersucht werden. Die Malaria-Parasiten vermehren sich in den roten Blutzellen und sind oft mit einem einfachen Lichtmikroskop gut zu erkennen.
Standardmäßig wird ein Blutausstrich mit May-Grünwald-Giemsa-Färbung unter dem Mikroskop analysiert und auf die Anwesenheit von Malaria-Parasiten überprüft. Häufig lässt sich die Spezies der Parasiten ebenfalls mit dieser Methode bestimmen.
Bei dem sogenannten Antigen-Schnelltest wird ein Teststreifen mit einem Tropfen Blut beschickt. Der Teststreifen erkennt bestimmte lösliche Proteine der Malaria-Erreger. Zwar geht dieser Test schnell und kann theoretisch auch von Privatpersonen ohne besondere Ausrüstung durchgeführt werden, aber dieser Test allein reicht für eine Diagnose nicht aus. Der Schnelltest ist unzuverlässig und kann sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse liefern.
Komplikationen
Die häufigste Komplikation bei einer Malariaerkrankung ist vermutlich die Fehldiagnose. Diese hat mit der langen Zeit zwischen der Infektion und dem Malariaausbruch zu tun. Zudem gibt es verschiedene Malaria-Arten, die die Diagnostik erschweren. Die ersten Symptome einer Malaria-Erkrankung sind unspezifisch. Meist bringt erst eine zufällige Bemerkung des Betroffenen über eine zurückliegende Auslandsreise den Arzt auf die richtige Spur.
Bei der gefährlichen Malaria tropica sterben bis zu 20 Prozent der nicht geimpften Betroffenen. Die Diagnostik dieser Malariaform ist schwierig, da auch hier unspezifische Symptomatiken dominieren. Immerhin weist bei mehr als 50 Prozent der Betroffenen eine Thrombopenie auf das Erkrankungsbild hin. Außerdem können in manchen Fällen eine Splenomegalie oder Hepatomegalie festgestellt werden.
Bei zerebralen Malariaformen kommt es zu Krampfanfällen und Bewusstseinstrübungen. Im schlimmsten Fall kann der Betroffene komatös sein. In der Folge treten Komplikationen wie akutes Nierenversagen, Kreislaufversagen, hämolytische Anämien oder pulmonale Verlaufsformen auf. Es kann zu disseminierten intravasalen Blutgerinnungsstörungen kommen.
Die Malaria tertiana ist durch einen bestimmten Rhythmus bei den Fieberanfälle erkennbar. Diese kommen und gehen. Überhöhte Fieberwerte können ohne Behandlung zu Komplikationen führen. Ein tödlicher Verlauf ist bei dieser Malariaform aber selten. Bei der seltener auftretenden Malaria quartana können Rückfälle noch 40 Jahre nach der ursprünglichen Infektion auftreten.
Behandlung und Therapie
Wird eine Infektion der Malaria vermutet, so ist der Hausarzt zu konsultieren, der den Patienten an einen Tropenspezialisten überweisen wird. Je nach Art der Malaria kann die Therapie ambulant erfolgen oder einen stationären Aufenthalt erfordern.
So wird eine relativ ungefährliche Form der "Malaria tropica" binnen weniger Stunden oder Tage mit Tabletten oder zu schluckenden Lösungen bekämpft. Allerdings ist die "Malaria tropica" auch in weitaus stärkeren Formen bekannt, bei der eine Therapie von den im Einzelfall auftretenden Umständen abhängig ist und äußerst kompliziert verlaufen kann.
Eine mehrwöchige Behandlung erfordert dagegen die "Malaria tertiana". Hier setzt sich die Betreuung aus einer akuten Hilfe sowie einer vorbeugenden Maßnahme gegen Rückfälle zusammen.
Etwas weniger Aufwand bedingt hingegen die "Malaria quartana", die sich in der Regel ambulant und binnen einiger Stunden unter Kontrolle bringen lässt. Auf welche Maßnahmen bei der Malaria abzustellen ist, sollte in jedem Falle jedoch einem Facharzt überlassen werden.
Vorbeugung
Der Schutz gegen eine Erkrankung der Malaria ist gegenwärtig nicht vollständig möglich. Zwar sind Impfungen denkbar, die meist über einen längeren Zeitraum den Körper gegen den Erreger der Malaria immun machen sollen.
Zur Malariaprophylaxe ist die Chemoprophylaxe wichtig, die Malaria mit Medikamenten vorbeugt. Allerdings ist zu bedenken, dass die entsprechenden Medikamente nicht vollständig vor einer Malaria schützen.
Zur Vorbeugung ist Mückenschutz zu empfehlen. Ebenso sind konservative Mittel (Mückennetze, lange Kleidung) zur Moskitoabwehr sehr wirksam.
Medikamente sind gegen eine akute Spontanerkrankung der Malaria bei Reisen dringend einzuplanen. Bei Auftreten der Malariasymptome sind diese Medikamente in der Folge so schnell wie möglich einzunehmen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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