Flüssigkeitsmangel (Dehydration)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Flüssigkeitsmangel (Dehydration, Dehydrierung) führt zu einem chemischen Ungleichgewicht im menschlichen Körper. Da 75 Prozent des Organismus aus Wasser bestehen, bedeutet eine fortschreitende Dehydration ernste Gesundheitsbeeinträchtigungen. Wird der Flüssigkeitsmangel nicht zeitnah ausgeglichen, kann die Austrocknung bis zum Tod führen.
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Was ist Flüssigkeitsmangel (Dehydration, Dehydrierung)?
Flüssigkeitsmangel, Dehydration oder Dehydrierung bezeichnet das unausgeglichene Verhältnis zwischen der Wassermenge, die täglich vom Körper abgegeben wird und der Menge, die zu ihrem Ausgleich aufgenommen wird. Der Großteil des im Körper vorhandenen Wassers befindet sich innerhalb der Zellen. Ein kleinerer Teil in deren Umgebung.
Ein Flüssigkeitsverlust findet ständig statt. Beim Atmen ist die Luft mit körpereigenem Wasser angereichert. Menschen schwitzen oder scheiden Urin und Wasser enthaltende Exkremente aus. Dieser Flüssigkeitsverlust findet seinen Ausgleich durch eine ausreichende Menge Wasser in Form von Trinkwasser. Erst wenn das Verhältnis zwischen dem abgegebenen Wasser und dem aufgenommenen Wasser negativ ist, tritt ein gesundheitsschädlicher Flüssigkeitsmangel ein.
Ursachen
Zu den schwerwiegenden Erkrankungen mit Flüssigkeitsmangel als Symptom gehört Diabetes. Die Urinproduktion erhöht sich und entzieht dem Körper mehr Flüssigkeit als bei einem gesunden Menschen. Die Folge ist Flüssigkeitsmangel.
Eine der Schutzfunktionen der menschlichen Haut ist die Verhinderung eines Flüssigkeitsmangels. Brandopfer laufen aus diesem Grund in Gefahr, einen Flüssigkeitsmangel zu erleiden. Abhängig ist dies von der Größe der verbrannten Körperfläche und der Stärke der Verbrennungen.
Schließlich können äußere Einflüsse einen Flüssigkeitsmangel verursachen. Neben dem selbstbestimmten Verzicht auf die Aufnahme von genug Wasser wie beispielsweise bei einer Diät gehört dazu der Wassermangel bei einer Dürre oder in Wüstengebieten.
Wann zum Arzt?
Kann ein Flüssigkeitsmangel (Dehydration) nicht alleine durch Trinken ausgeglichen werden, muss der Arzt Flüssigkeit intravenös zuführen, um den Kreislauf und Organfunktionen aufrechtzuerhalten. Dies ist häufig nach mit starkem Schwitzen verbundenen großen körperlichen Anstrengungen der Fall: Durch den hohen Flüssigkeitsverlust treten Ausfallerscheinungen wie Kreislaufstörungen, Bewusstseinstrübungen und Schwindel verbunden mit Kopfschmerzen und Übelkeit auf.
Bei älteren Menschen tritt ein Flüssigkeitsmangel oft schleichend ein und äußert sich ebenfalls in Schwindelattacken, auch Verwirrtheitszustände und Konzentrationsstörungen sind nicht selten. Trockene Schleimhäute und stehende Hautfalten, die sich nach dem Loslassen nicht mehr zurückbilden, sind weitere Anzeichen eines bereits bedrohlich werdenden Flüssigkeitsmangels. Die Betroffenen sind häufig nicht in der Lage, ausreichend zu trinken: Hier sollten Angehörige oder das nahe Umfeld einen Arztbesuch zur schnellen Flüssigkeitsversorgung mit Infusionen anregen.
Auch starker Durchfall kann zur Dehydration des Körpers führen – insbesondere dann, wenn gleichzeitig Erbrechen auftritt und die Flüssigkeitsaufnahme über den Magen-Darm-Trakt nicht ausreichend möglich ist.
Bei Babys und Kleinkindern kann ein Flüssigkeitsmangel schnell zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung führen, hier sollte ein Arztbesuch nicht hinausgezögert werden. Starke Blutungen bewirken ebenfalls einen massiven Flüssigkeitsmangel im Körper, der unbehandelt zum Schockzustand und Organversagen führen kann: Neben der Flüssigkeitszufuhr steht hier die Beseitigung der Ursache im Vordergrund der ärztlichen Behandlung.
Symptome und Verlauf
Das bekannteste Symptom von Flüssigkeitsmangel ist Durst. Menschen, bei denen eine Dehydration eingetreten ist, haben einen trockenen Mund. Sie schwitzen weniger, ihre Urinmenge wird geringer, dafür nimmt der Urin durch die Konzentration der Abfallstoffe darin eine dunklere Farbe an. Verwirrtheit, Desorientierung, eine erhöhte Herzfrequenz und Muskelkrämpfe kommen je nach Stärke des Flüssigkeitsmangels hinzu.
Der zunächst milde Verlauf mit Durstempfinden steigert sich zu bedrohlicheren Symptomen. Der Grund dafür liegt darin, dass der Organismus bei fallendem Wassergehalt dennoch versucht, den Blutkreislauf in der gewohnten Stärke aufrechtzuerhalten. Um dies bei Flüssigkeitsmangel zu erreichen, wird die Zahl der Herzschläge gesteigert. Schließlich versagt diese Kompensation mit zunehmendem Flüssigkeitsverlust. Es kommt zu einer Unterversorgung der lebenswichtigen Organe und des Gehirns, bis der Tod wegen der fortgeschrittenen Dehydration eintritt.
Diagnose
Mediziner haben auch weit entfernt von Dürregebieten häufig mit Flüssigkeitsmangel zu tun. Besonders Kinder, ältere Patienten oder Sportler können daran erkranken. Zur Diagnose von Flüssigkeitsmangel wird untersucht, ob die Patienten geistig orientiert sind oder bereits unter Ausfallerscheinungen leiden. Der Blutdruck ist bei Dehydration häufig niedrig, während sich die Pulsfrequenz stark erhöht.
Ein einfacher Test besteht darin, bei Verdacht auf Flüssigkeitsmangel die Elastizität der Haut zu prüfen. Abhängig vom Alter des Patienten sollte diese sich unmittelbar nach leichtem Kneifen und Hochziehen wieder in ihre ursprüngliche glatte Stellung zurückziehen. Im Labor wird bei Bluttest der Elektrolythaushalt geprüft, der bei Flüssigkeitsmangel Abweichungen von den Normalwerten zeigt.
Komplikationen
Bei einem Flüssigkeitsmangel meldet sich der Körper in der Regel mit Durst, der meist durch Trinken ohne Probleme gelöscht werden kann. Allerdings kann es bei einem starken Flüssigkeitsverlust zu erheblichen Komplikationen kommen. Das betrifft alle Altersgruppen. Unabhängig von der Ursache der Dehydratation können sich Schwächegefühl, Muskelkrämpfe, Herzrasen und sogar Bewusstlosigkeit einstellen. In sehr schweren Fällen kann Flüssigkeitsmangel sogar zum Tod führen.
Besonders bei Säuglingen, kleinen Kindern und älteren Personen treten diese Komplikationen bevorzugt auf. Im Rahmen der Dehydratation gehen neben der Flüssigkeit auch viele Elektrolyte verloren. Eine schwere Dehydratation liegt schon bei einem Flüssigkeitsverlust von neun bis zwölf Prozent vor. In dieser Situation bleiben die Hautfalten stehen und der Blutdruck sinkt stark ab. Wenn der Flüssigkeitsverlust zwölf Prozent übersteigt, erleidet der Körper einen Schock.
Neben dem Kreislaufzusammenbruch kommt es zu Bewusstseinsstörungen, die sich in Verwirrtheitszuständen, Delirium oder gar Koma äußern können. Bei Diabetes kann es durch eine gesteigerte Harnausscheidung zum diabetischen Koma kommen. Eine Dehydratation tritt häufig bei massiven Durchfällen auf und kann in schweren Fällen auch hier bis zur Bewusstlosigkeit oder gar zum Tod führen. Ein früheres Beispiel hierfür war die Cholera. Bei einer schweren Unterfunktion der Nebennierenrinde, dem Morbus Addison, führt eine massive Dehydratation mit Salzverlust zur sogenannten Addisonkrise, die tödlich enden kann.
Behandlung und Therapie
Bei der Behandlung von Flüssigkeitsmangel kommt es auf das erreichte Stadium an. Handelt es sich um eine milde Dehydration, ist eine stationäre Behandlung nicht erforderlich. Die gleichmäßige Aufnahme von Flüssigkeiten bis zum Abklingen der Symptome ist ausreichend.
Ist der Flüssigkeitsmangel bereits weiter fortgeschritten oder die eigenverantwortliche Behandlung kann nicht garantiert werden, kommt es zum stationären Aufenthalt.
Dabei wird der Flüssigkeitsmangel durch Infusionen ausgeglichen. Die Behandlung muss ohne Verzögerung erfolgen, darf aber zugleich nicht mit einer zu großen Flüssigkeitsmenge durchgeführt werden, um Zellschäden durch Flüssigkeitsmangel zu vermeiden.
Aussicht und Prognose
Leichter Flüssigkeitsmangel kann ohne Folgeschäden überwunden werden, indem ausreichende Mengen Wassers getrunken werden. Dehydration stellt, wenn rechtzeitig erkannt - beispielsweise durch stark gefärbten und riechenden Urin - keine Gefahr dar. Eine starke Dehydration ist hingegen gefährlich für den Organismus. Die anhaltende Unterversorgung aller körperlichen Prozesse kann im Extremfall zu einem Kollaps führen und lebensgefährlich sein. Zudem wirken sich der Blutdruckabfall sowie die Dehydrierung des Gehirns negativ auf das Herz und das Gehirn aus. Die anhaltende Unterversorgung kann zum Zelltod führen. Durch das dickere Blut können sich Thrombosen und andere Anomalien bilden. Unbehandelt führt Flüssigkeitsmangel immer zum Tod.
Eine Dehydration, die vor allem auf Durchfall und Erbrechen zurückzuführen ist, ist dabei kritischer zu betrachten als ein Wassermangel, der einfach durch eine verringerte Flüssigkeitsaufnahme zurückzuführen ist. Dieser kann unter Umständen nur schwer ausgeglichen werden und erfordert in schweren Fällen eine intravenöse Gabe von Flüssigkeit. Ältere Menschen und Säuglinge vertragen Flüssigkeitsmangel zudem schlechter als andere Menschen. Binnen drei Tagen stirbt ein Mensch bei Flüssigkeitsmangel. Desto früher der Dehydration also entgegen gewirkt wird, desto besser ist die Prognose.
Vorbeugung
Regelmäßiges Trinken ist die beste Vorbeugung gegen Flüssigkeitsmangel. Dafür geeignet ist frisches Wasser, das mit etwas Zitronensaft für einen frischen Geschmack angereichert ist. Mehrere große Gläser Wasser über den Tag verteilt verhindern Dehydration wirkungsvoll. Bei älteren Menschen oder Kindern sollten die mit der Pflege betrauten Personen auf die Flüssigkeitsaufnahme achten. Sportler, die hohe Leistungen erbringen, benötigen eine größere Menge an Wasser. Dies gilt bei jeder ungewöhnlichen Anstrengung oder verstärktem Schwitzen bei hohen Temperaturen. Die Vorbeugung von Flüssigkeitsmangel ist ein Bestandteil der täglichen Routine.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
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