Eizelle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ohne die Existenz der Eizelle wäre eine Fortpflanzung nicht möglich. Bei einer geschlechtsreifen Frau kann es alle vier Wochen zu einer Befruchtung der Eizelle kommen. Dies ist die Voraussetzung für die Entstehung neuen Lebens.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Die Eizelle

In der Eizelle befindet sich das Erbmaterial der Frau. Wenn das Spermium die Eizelle befruchtet, fusioniert das Erbmaterial des Mannes mit dem Erbmaterial der Frau.

Die Eizelle, auch Oozyte genannt, ist eine der fundamentalsten Zellen im Fortpflanzungsprozess und spielt eine zentrale Rolle in der Entstehung neuen Lebens. Sie ist die weibliche Keimzelle, die zusammen mit der männlichen Samenzelle die Grundlage für die Bildung eines neuen Organismus bildet.

Anatomie und Funktion

Die Eizelle ist im Vergleich zu vielen anderen Körperzellen relativ groß und enthält alle notwendigen Ressourcen, um die erste Phase der Entwicklung eines Embryos zu unterstützen. Sie besitzt einen Zellkern, der die genetische Information der Mutter enthält, sowie Zytoplasma, das Nährstoffe und Organellen für die anfängliche Zellteilung und Entwicklung bereitstellt. Die Eizelle wird in den Eierstöcken gebildet und nach ihrer Reifung während des Eisprungs freigesetzt, um im Eileiter auf die Befruchtung durch eine Samenzelle zu warten.

Befruchtung und Zellteilung

Bei der Befruchtung verschmilzt die Eizelle mit einer Samenzelle, was zu einem Zygoten führt, der die erste Zelle eines neuen Organismus darstellt. Dieser Prozess aktiviert die Eizelle zur Zellteilung und Entwicklung. Die befruchtete Eizelle beginnt sich zu teilen und entwickelt sich weiter zu einem Embryo, der schließlich in die Gebärmutter eingenistet wird.

Bedeutung und Herausforderungen

Die Eizelle ist von entscheidender Bedeutung für die Fortpflanzung, da sie nicht nur die Hälfte des genetischen Materials liefert, sondern auch die Bedingungen für die anfängliche Entwicklung des Embryos bereitstellt. Mit zunehmendem Alter der Frau nimmt die Qualität der Eizellen ab, was das Risiko für genetische Anomalien und die Schwierigkeiten bei der Empfängnis erhöhen kann. Zudem ist die Eizelle in ihrer Fähigkeit, sich zu teilen und zu differenzieren, empfindlich gegenüber verschiedenen Umweltfaktoren und genetischen Einflüssen.

Die Eizelle ist mehr als nur eine Zelle; sie ist der Beginn jedes neuen Lebens und trägt das Potenzial, sich zu einem vollständigen Organismus zu entwickeln. Ihr Schutz und ihre Gesundheit sind entscheidend für eine erfolgreiche Fortpflanzung und die Entstehung eines gesunden Nachkommen.

Definition

Die Eizelle, auch als Oocyte bezeichnet, definiert die weibliche Keimzelle bei heterogamen (zweigeschlechtlichen) Lebewesen. Die Eizelle ist haploid, d.h. sie enthält nur einen Chromosomensatz – den der Frau.

Breits bei der Geburt sind in den Eierstöcken 600 000 bis 800 000 Eizellen vorhanden. Zum Zeitpunkt der Pubertät reduziert sich dies auf circa eine halbe Million Eizellen. Bis zum Ende des gebärfähigen Alters können davon wiederum 400 bis 500 heranreifen. Sie enthält das gesamte genetische Material der Frau, um dieses an die Nachkommen weiterzugeben.

Anatomie

Die Eizelle ist die größte Zelle im menschlichen Körper und mit einem Nährstoffpaket, bestehend aus Dotter und Eiweißen, versehen. So wird dem neuen Leben ein idealer Start ermöglicht. Sie erreicht eine maximale Größe zwischen 0,11 und 0,14 Millimetern.

Umgeben wird sie von der äußeren Eihülle, die sogenannte Zona pelludica. Unter dieser Schicht befindet sich die Zellmembran, demnach die innere Eihülle. Der Bereich zwischen beiden Eihüllen wird als Perivitellin-Raum bezeichnet. Hinter der Zellmembran befinden sich das Ooplasma und der Zellkern, als Träger der weiblichen DNA. Bevor es zur Befruchtung kommt, hat sich die zuerst diploide Zelle bereits zu einer haploiden geteilt.

Die Eizelle kann sich nicht alleine fortbewegen. Daher ist sie auf die Eileiter als Transportmittel angewiesen. Die beiden Eileiter sind je ca. 15 Zentimeter lang und verbinden die Eierstöcke mit der Gebärmutter. In Richtung der Eierstöcke verbreitern sie sich in Form eines Fransentrichters. Wenn die Frau den Eisprung (Ovaluation) erlebt, stülpt sich dieser Trichter über den Eierstock und nimmt die Eizelle auf. Dabei zieht sich der Eileiter in rhythmischen Bewegungen zusammen. Den Transport der Eizelle im Eileiter übernehmen winzige Flimmerhärchen. Sie schieben die Eizelle in Richtung Gebärmutter. Weiterhin helfen Muskelkontraktionen und ein Drüsensekret.

Funktion

Die Eizelle dient der Fortpflanzung und der Weitergabe des genetischen Materials der Mutter an ihre Nachkommen. Ohne die Eizelle wäre die Zeugung von Nachkommen nicht möglich. Voraussetzung hierfür ist die Befruchtung der Eizelle. Dadurch verdoppelt sich der haploide Chromosomensatz und die Eizelle wird erneut befähigt sich zu teilen.

Um dies zu gewährleisten, ist die monatliche Periodenblutung sehr wichtig. Nach der Blutung wird die Schleimhaut wieder aufgebaut, gestärkt und bereitet sich auf die Einnistung einer Eizelle vor. Zugleich schüttet der Körper die Sexualhormone LH, FSH. Östrodial sowie Progesteron aus. Diese bewirken die Reifung mehrerer Follikel im Eierstock.

Der Follikel enthält je eine Eizelle und ist gefüllt mit Flüssigkeit. Meistens gelangt nur ein Follikel pro Monat zur vollen Reife. Um den 14. Tag des Monatszyklus misst dieser 20 bis 25 Millimeter. Zu diesem Zeitpunkt platzt der Follikel und entlässt die Eizelle.

Erkrankungen

Der gesamte Prozess der weiblichen Menstruation ist von mechanischen und vor allem hormonellen Steuerungen bedingt. Dabei kann es auch zu Schwankungen kommen. Eine Auswirkung kann die sogenannte Eileiterschwangerschaft sein.

Im Normalfall wandert die befruchtete Eizelle innerhalb von drei bis fünf Tagen in die Gebärmutter, um sich dort in der Schleimhaut einzunisten. Sollte die Eizelle diese Passage nicht durchqueren, verbleibt sie im Eileiter und wächst dort heran. Dies kann vorkommen, wenn die Eileiter verklebt sind.

Die Eileiter sind für eine Versorgung der befruchteten Eizelle nicht vorgesehen und können sie nicht ernähren. Wird eine Eileiterschwangerschaft erkannt, führt der Frauenarzt/die Frauenärztin meist eine Abtreibung durch. Wenn diese Diagnose nicht gestellt wird, reißt oftmals der Eileiter und es kommt zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen.

Schwankungen des weiblichen Hormonhaushaltes sind gehäuft auch der Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft. Äußere Faktoren wie Stress sowie Übergewicht und Alkoholkonsum wirken sich ebenfalls negativ aus.

Auch ein PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarialsyndrom) kann ursächlich für eine Unfruchtbarkeit sein. Hierbei handelt es sich um eine Hormonstörung, bei welcher der Anteil an Androgenen (männliche Hormone) erhöht ist.

Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft, auch als extrauteringravidität bezeichnet, ist eine Schwangerschaft, bei der sich das befruchtete Ei außerhalb der Gebärmutter einnistet, meist im Eileiter. Diese Form der Schwangerschaft kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, da der Eileiter nicht für die Unterstützung einer wachsenden Schwangerschaft ausgelegt ist.

Ursachen

Eileiterschwangerschaften treten auf, wenn das befruchtete Ei nicht erfolgreich in die Gebärmutter transportiert wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:

  • Verstopfung oder Schädigung der Eileiter: Entzündungen, Infektionen oder Narbengewebe, oft durch sexuell übertragbare Krankheiten oder frühere Operationen, können die Eileiter blockieren.
  • Anomalien der Eileiter: Angeborene Fehlbildungen oder strukturelle Veränderungen können den Transport des befruchteten Eies verhindern.
  • Hormonelle Ungleichgewichte: Störungen im Hormonhaushalt können den normalen Verlauf der Einnistung beeinflussen.
  • Frühere Eileiterschwangerschaften: Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft hatten, haben ein höheres Risiko für eine erneute Eileiterschwangerschaft.

Symptome

Die Symptome einer Eileiterschwangerschaft können variieren und sind oft unspezifisch:

  • Abdominelle Schmerzen: Besonders auf einer Seite des Unterbauchs, die mit der Zeit intensiver werden können.
  • Unregelmäßige Blutungen: Schmierblutungen oder starke Blutungen, die nicht mit einer normalen Menstruation übereinstimmen.
  • Schmerzen im Schulterbereich: Dies kann auf eine innere Blutung hindeuten, die in die Bauchhöhle ausstrahlt.

Diagnose

Die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Anamnese und körperlicher Untersuchung: Der Arzt erhebt die Krankengeschichte und untersucht auf typische Symptome.
  • Ultraschalluntersuchung: Ein transvaginaler Ultraschall kann helfen, die Lage des befruchteten Eies zu identifizieren und eine Eileiterschwangerschaft von einer normalen Schwangerschaft zu unterscheiden.
  • Blutuntersuchungen: Bestimmung der Hormonwerte, insbesondere des humanen Choriongonadotropins (hCG), kann Aufschluss über den Verlauf der Schwangerschaft geben.

Behandlung

Die Behandlung einer Eileiterschwangerschaft hängt von der Schwere und dem Fortschritt der Erkrankung ab:

  • Medikamentöse Therapie: In frühen Stadien kann ein Medikament namens Methotrexat verabreicht werden, das das Wachstum des Embryos stoppt und den Körper zur Resorption des Gewebes anregt.
  • Chirurgische Intervention: Wenn das Risiko für den Eileiterbruch besteht oder die medikamentöse Therapie nicht erfolgreich ist, kann eine Operation notwendig sein. Dies kann laparoskopisch oder durch einen größeren Schnitt erfolgen, abhängig von der Schwere der Situation.

Prognose

Mit der richtigen Behandlung ist die Prognose für die meisten Frauen nach einer Eileiterschwangerschaft gut. In vielen Fällen kann die Fruchtbarkeit erhalten bleiben, obwohl die wiederholte Wahrscheinlichkeit für Eileiterschwangerschaften erhöht sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern die Chancen auf eine vollständige Genesung und verringern das Risiko von Komplikationen.

Vorsorge

Es gibt keine Garantie, eine Eileiterschwangerschaft vollständig zu verhindern, aber einige Vorsorgemaßnahmen können das Risiko reduzieren:

  • Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen: Frühzeitige Erkennung von Infektionen oder anderen Faktoren, die das Risiko erhöhen könnten.
  • Behandlung von Infektionen: Sexuell übertragbare Krankheiten oder andere Infektionen sollten rechtzeitig und vollständig behandelt werden.
  • Überwachung bei vorangegangenen Eileiterschwangerschaften: Frauen mit einer Vorgeschichte sollten engmaschiger überwacht werden, um frühzeitig Probleme zu erkennen.

Insgesamt ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Komplikationen zu vermeiden und die beste Behandlung zu erhalten.

Eileiterentzündung und Eierstockentzündung

Eileiterentzündung (Salpingitis)

Eine Eileiterentzündung ist eine Infektion und Entzündung eines oder beider Eileiter, die die Verbindung zwischen den Eierstöcken und der Gebärmutter herstellen. Diese Erkrankung kann zu ernsthaften Komplikationen wie Unfruchtbarkeit oder extrauteriner Schwangerschaft führen.

Eierstockentzündung (Oophoritis)

Eine Eierstockentzündung betrifft die Eierstöcke, die für die Produktion von Eiern und Hormonen verantwortlich sind. Auch diese Entzündung kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und sich auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.

Ursachen

Bakterielle Infektionen

Die häufigsten Ursachen sind sexuell übertragbare Infektionen wie ChlamydienSymptome

Eileiterentzündung

  • Schmerzen im Unterbauch oder Beckenbereich
  • Unregelmäßige oder schmerzhafte Menstruation
  • Ausfluss aus der Scheide, der unnormal riechen kann
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Fieber und allgemeines Unwohlsein

Eierstockentzündung

  • Schmerzen im Unterbauch oder in der unteren Rückenregion
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Diagnose

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch und fragt nach den Symptomen.
  • Ultraschalluntersuchung: Diese Bildgebungsmethode kann Entzündungen oder Zysten an den Eierstöcken und Eileitern sichtbar machen.
  • Blutuntersuchungen: Sie helfen, Entzündungsmarker und mögliche Infektionen zu identifizieren.
  • Kulturelle Tests: Abstriche aus der Vagina oder dem Gebärmutterhals können auf Bakterien oder andere Erreger getestet werden.

Behandlung

  • Antibiotika: Die Hauptbehandlung für bakterielle Infektionen sind Antibiotika. Die Auswahl des Medikaments basiert auf dem spezifischen Erreger.
  • Schmerzmittel: Zur Linderung der Symptome können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen eingesetzt werden.
  • Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um eitrige Abszesse zu entleeren oder beschädigte Gewebe zu entfernen.

Prognose

Die Prognose ist in der Regel gut, wenn die Entzündungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Bei unbehandelten oder chronischen Fällen können jedoch langfristige Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, chronische Beckenschmerzen oder zusätzliche Infektionen auftreten.

Vorsorge

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und Pap-Tests können helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen.
  • Sichere Sexualpraktiken: Verwendung von Kondomen und regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Infektionen können das Risiko von Eileiter- und Eierstockentzündungen reduzieren.
  • Gesunde Lebensweise: Eine gute allgemeine Gesundheit, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung, stärkt das Immunsystem und kann Infektionen vorbeugen.

Eileiter- und Eierstockentzündungen sind ernste Erkrankungen, die rechtzeitig behandelt werden müssen, um Komplikationen zu vermeiden. Durch präventive Maßnahmen und regelmäßige medizinische Vorsorge können viele der Risiken und möglichen Folgen minimiert werden. Bei ersten Symptomen oder Beschwerden sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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