PCO-Syndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem PCO-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung, die nur Frauen betreffen kann. Bei Vorliegen des Syndroms kommt es gar nicht oder nur sehr selten zu einem Eisprung, wodurch Betroffene oft große Schwierigkeiten aufweisen, schwanger zu werden. Der genaue Ursprung ist bisher nicht bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das PCO-Syndrom?

Beim PCO-Syndrom lagern sich die Eizellen in den Eierstöcken ein und werden zu Zysten. Schmierblutungen und Unfruchtbarkeit sind typische Symptome.

Das PCO-Syndrom stellt eine hormonelle Störung dar. Betroffene Frauen weisen ein erhöhtes Level an männlichen Hormonen, den Androgenen, auf. Gleichzeitig kommt es zu teilweise starken Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit und einer vermehrten Behaarung im Gesicht und in der Region der Brust. Während bei gesunden Frauen jeden Monat der Eisprung stattfindet, lagern sich die Eizellen bei PCO-Patientinnen in den Eierstöcken ein und werden als Zysten sichtbar, durch welche sich auch der gesamte Eierstock vergrößert.

Parallel dazu lassen sich bei Frauen mit PCO-Syndrom oft weitere hormonelle Störungen beobachten. Zu diesen gehören beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine vorliegende Insulinresistenz. Betroffene weisen in vielen Fällen ein hohes Übergewicht auf und leiden aufgrund der hormonellen Bedingungen unter größeren Komplikationen, dieses zu reduzieren.

Ursachen

Die genauen Ursachen für PCO sind noch nicht erforscht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass genetische Auslöser die Grundlage bilden. Nach dieser Theorie wird das PCO-Syndrom vererbt und liegt dementsprechend bei Betroffenen in der Familie generell häufiger vor.

Da bisher noch kein bestimmtes Chromosom ausgemacht werden konnte, welches an der Entwicklung der Krankheit schuld ist, wird davon ausgegangen, dass es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Chromosome handelt.

Dabei lässt sich zudem beobachten, dass mehrere hormonelle Dysfunktionen sich gegenseitig stimulieren und die Hormonstörungen verstärken. Die Hirnanhangdrüse gibt bei dem PCO-Syndrom ein zu geringes Maß an FSH frei und zuviel LH. Die entstehende Dysbalance sorgt dafür, dass vermehrt männliche Hormone gebildet werden, die sich später wiederum in Östrogen verwandeln, wodurch die Östrogenkonzentration steigt.

Aufgrund der hohen Konzentration des Östrogen wird zuviel LH und zu wenig FSH freigegeben. Das Vorliegen einer gesteigerten Konzentration von männlichen Hormonen in den Eierstöcken ist letztendlich daran schuld, dass der Zyklus aus der Norm fällt und es gar nicht oder nur selten zur Menstruation kommt.

Symptome und Verlauf

Das PCO-Syndrom äußert sich in den meisten Fällen zunächst aufgrund des gestörten Zyklus. Frauen klagen oftmals darüber, nur etwa alle drei Monate ihre Periode zu bekommen. Der Zyklus ist dementsprechend verlängert. Zusätzlich erfahren einige Frauen Schmierblutungen sowie Zwischenblutungen.

Darüber hinaus bildet sich bei einigen Betroffenen ein männlicher Behaarungstyp heraus sowie stärkere Akne. Die Haare reichen dabei bis an den Bauchnabel oder verbreiten sich vermehrt auf den Oberschenkeln, auch ein Oberlippenbart ist keine Seltenheit.

Weiter wird bei einer hohen Anzahl an Patientinnen starkes Übergewicht beobachtet sowie das Vorliegen von Diabetes und einer Insulinresistenz. Die meisten Frauen können aufgrund des PCO-Syndroms keine Kinder zeugen. Anatomisch können bei einem Ultraschall zudem an beiden Eierstöcken kleine Zysten entdeckt werden. Oftmals treten von den zahlreichen Symptomen jedoch nicht alle auf. Eine Heilung des PCO-Syndroms gibt es nicht.

Diagnose

Bereits bei der normalen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung fällt das PCO-Syndrom oftmals durch die Zysten auf. Es ist jedoch ebenfalls möglich, dass die Erkrankung vorliegt, ohne dass sich Zysten gebildet haben. Besteht der Verdacht des PCO-Syndroms, müssen Betroffene einen Endokrinologen aufsuchen, welcher ein genaues Abbild der Hormone macht. Hier ist beispielsweise die Konzentration von FSH, LH, Androgenen und Östrogenen ausschlaggebend. Gleichzeitig werden Schilddrüse und Insulinverträglichkeit gemessen, weil Störungen in diesen Bereichen oftmals mit dem PCO-Syndrom einher gehen.

Behandlung und Therapie

Das PCO-Syndrom kann nicht geheilt werden. Die Therapie zielt zunächst darauf ab, bestehende Symptome zu mildern und Spätfolgen möglichst zu reduzieren. Zu diesen gehören vor allem Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ausschlaggebend bei der Behandlung ist zudem der Kinderwunsch der Patientin. Frauen, die es darauf abzielen, innerhalb eines kurzen Zeitrahmens Nachkommen zu zeugen, werden anderes therapiert als Betroffene, welche dies ablehnen. In beiden Fällen ist es aber zunächst notwendig, dass eventuell vorliegendes Übergewicht reduziert wird.

Während die Abnahme insbesondere bei Existenz einer Insulinresistenz besonders schwierig und langwierig ist, kann diese bereits dafür sorgen, dass Zyklus und Eisprung sich wieder regulieren. Darüber hinaus werden weitere Therapien angewendet.

Frauen ohne Kinderwunsch erhalten oftmals eine hormonelle Therapie auf Grundlage der Antibaby-Pille. Diese wirken gegen die erhöhte Konzentration männlicher Hormone, wodurch der Teufelskreis beendet wird.

Gleichzeitig hilft diese Maßnahme bei Akne oder einer vermehrten Behaarung. Da die Pille jedoch verhütend wirkt, kann sie nicht von Frauen genommen werden, die sich Nachwuchs wünschen. Diese erhalten deswegen oftmals Kortisonpräparate. Durch das niedrig konzentrierte Kortison soll die Bildung von Androgenen verhindert werden. Eine neue, noch nicht vollkommen anerkannte Maßnahme, ist die Einnahme von Metformin.

In vielen Fällen wurde beobachtet, dass sich zum PCO-Syndrom eine Schilddrüsenunterfunktion gesellt. Diese sollte ebenfalls fachgerecht behandelt werden, da sie zur Unfruchtbarkeit beitragen kann.


Vorbeugung

Das PCO-Syndrom kann nicht vorgebeugt werden, weil die genauen Ursachen unbekannt sind. Wenn genetische Komponenten sich als verantwortlich herausstellen, so ist es ebenfalls nicht möglich, diese zu vermeiden. Es kann jedoch hilfreich sein, Übergewicht zu reduzieren, beziehungsweise es gar nicht entstehen zu lassen. Wichtig ist es hier vor allem, ausreichend Bewegung in den Alltag einzubauen.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021

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