Alkoholismus
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Alkoholismus bzw. Alkoholsucht ist eine weit verbreitete Suchterkrankung. Die Alkoholabhängigkeit zählt zu den anerkannten psychischen Krankheiten. In Deutschland gibt es jährlich über 42.000 Todesfälle, die durch Alkohol verursacht werden. Oft ist der Grad zwischen einem "Feierabendbier" und einer schweren Alkoholabhängigkeit fließend. Ab wann spricht man daher von Alkoholismus?
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Was ist Alkoholismus?
Alkoholismus, der umgangssprachlich auch als Alkoholsucht bezeichnet wird, betrifft circa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland. Unter diesem versteht man eine krankhafte Abhängigkeit von Alkohol. Diese Abhängigkeit wird als chronische Verhaltensstörung bezeichnet, die über das soziale Maß hinausgeht.
Dabei herrscht eine körperliche und psychische Abhängigkeit. Den betroffenen Personen ist Alkohol so wichtig, dass alles andere um einen herum vergessen wird. Ein eigenständiges Aufhören ist grundsätzlich nicht möglich. Die Ursachen und Symptome sind von Person zu Person sehr unterschiedlich und bedarf einer individuellen Behandlung. Zudem gibt es einige Verhaltensweisen, mit denen ein Alkoholismus vorgebeugt werden kann.
Ursachen
Aber auch die Lebensgeschichte spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Zudem können das soziale Umfeld und auch die Kultur dazu beitragen, dass ein Alkoholismus bei der Person ausbricht. Der gesellschaftliche Zwang ist zu vielen Anlässen gegenwärtig und spielt bezüglich der Ursachen von Alkoholismus eine große Rolle.
Des Weiteren ist auch die Wirkung des Alkohols nicht zu vernachlässigen. Denn wenn der Alkohol diese nicht entfalten würde, dann hätte der Alkoholismus keine Chance.
Wann zum Arzt?
Wer für die Lösung eines Alkoholproblems fachliche Hilfe benötigt, sollte zunächst mit seinem Hausarzt oder einer psychosozialen Beratungsstelle sprechen. Ein Arztbesuch empfiehlt sich dann, wenn der Alkoholkonsum über das normale Maß hinausgeht oder bereits Alkoholismus vorliegt. Wer regelmäßig zu viel trinkt, sollte nach Möglichkeit frühzeitig eine Therapie beginnen und den Entzug in Begleitung des Hausarztes durchführen.
Regelmäßige Trinker, die bereits Nervenschmerzen oder Alkoholschmerzen in der Lymphknotenregion verspüren, sollten umgehend einen Mediziner hinzuziehen, um die Entstehung von Organschäden zu vermeiden. Wer bereits unter typischen Symptomen wie Krampfanfällen, Schlafstörungen oder Schweißausbrüchen leidet oder in Folge des regelmäßigen Alkoholkonsums depressive Verstimmungen verspürt, sollte ebenfalls einen Arzt einschalten.
Vor einem Entzug sollte außerdem zunächst mit einem Fachmann gesprochen werden, da die Entzugserscheinungen je nach Schwere des Alkoholismus lebensbedrohlich sein können. Der Notarzt muss alarmiert werden, wenn der Betroffene Anzeichen eines Deliriums oder einer anderen, schweren Folgeerkrankung des Alkoholkonsums zeigt oder eine Gefahr für sich und andere darstellt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Alkoholismus:
Alkoholismus zeigt sich vor allem in dem Drang ständig Alkohol zu sich nehmen zu müssen. Dieser Drang zeigt sich dabei in einem Trinkverhalten, dass die betroffenen Person nicht mehr kontrollieren kann. Des Weiteren ist zu beobachten, dass das Interesse der Personen an Sachen, die früher Freude bereitet haben, stark abnimmt.
Im Verlauf des Alkoholismus ist auch zu beobachten, dass die Personen immer mehr Alkohol zu sich nehmen müssen. Nur so kann das gleiche Gefühl wie am Anfang des Alkoholismus hergestellt werden. Hierunter leidet vor allem das soziale Umfeld. Aber auch im Körper richtet der Alkoholismus Schaden an. Der Blutdruck steigt an und die betroffenen Personen leiden unter Angstzuständen. Starkes Zittern prägt den Alltag und auch Krampfanfälle sind keine Seltenheit.
Diagnose
Die Diagnose von Alkoholismus wird anhand eines ausführlichen Gespräches mit dem behandelnden Arzt gestellt. Dabei lässt dieser sich den täglichen Umgang mit dem Alkohol genau schildern und kann auf Grund der Verhaltensmuster schnell einen Rückschluss auf einen Alkoholismus ziehen. Zudem erfolgt eine körperliche Untersuchung.
Auch eine Blutuntersuchung kann bei der Findung der Diagnose helfen. Denn bestimmte Veränderungen der Blutwerte weisen deutlich auf einen Alkoholismus hin. Die Diagnose kann meist sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, da besonders die Ursache herausgefunden werden muss. Nur so kann eine sinnvolle Behandlungsmethode gegen den Alkoholismus des Patienten gefunden werden.
Komplikationen
Alkoholiker können jahrelang behaupten, ihnen ginge es gut, denn Schwierigkeiten bereitet Alkoholismus zunächst im sozial-gesellschaftlichen Bereich. Die körperlichen Schäden durch Alkohol können sehr lange unbemerkt bleiben, treten dann aber meist umso schwerwiegender auf. Die Leber nimmt erheblichen Schaden und es kann zur Leberzirrhose oder zur plötzlichen Gelbsucht durch Leberversagen kommen. Medikamente, die die Leber belasten, können derartige Symptome bereits auslösen. Herz und Kreislauf leiden unter dem Alkoholismus und es kommt wahrscheinlicher zu Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Der Körperfettanteil nimmt zu und kann mit der Zeit zu Übergewicht oder gar Adipositas beitragen - mit allen bekannten medizinischen Komplikationen.
Viele Alkoholiker werden auch dann enttarnt, wenn sie mit operationsbedürftigen gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus eingeliefert werden, die gar nichts mit ihrem Alkoholproblem zu tun haben. Da sie jetzt plötzlich auf Entzug gesetzt werden, reagiert der Körper darauf.
Wissen die Ärzte unter Umständen gar nicht, dass sie einen Alkoholiker behandeln, verabreichen sie ihm möglicherweise die falschen Medikamente, die in diesem körperlichen Zustand zu unvorhersehbaren Komplikationen führen - schlimmstenfalls mit Todesfolge. Denn ein Alkoholiker kann je nach Wirkstoff nicht die gleichen Medikamente bekommen wie ein gesunder Mensch, sein Körper reagiert anders auf sie. Hinzu kommt natürlich das immerwährende Risiko, alkoholisiert nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein und sich und andere Menschen in gefährliche Situationen zu bringen.
Behandlung und Therapie
Eine Therapie von Alkoholismus nimmt eine sehr lange Zeit in Anspruch. Hier kann es sehr schnell wieder zu Rückfällen kommen und bedarf einer besonderen Beobachtung. Die Therapie zielt dabei darauf ab, dass die betroffene Person eine dauerhafte Abstinenz gegenüber Alkohol erreicht.
Für den Beginn einer erfolgreichen Therapie ist zunächst wichtig, dass die betroffene Person selber erkennt, dass sie unter Problemen mit Alkohol leidet. Bis zu dieser Erkenntnis kann einige Zeit vergehen. Aber nur wenn die Person selber etwas ändern möchte, kann ihr auch geholfen werden. Eine Therapie erfolgt dabei durch den regelmäßigen Besuch von Psychologen und Ärzten. Auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus wird gerne gewählt.
Die Entzugsphase ist für viele Personen sehr schwer. Dieser Abschnitt findet meist in einem Krankenhaus statt. Denn in dieser Zeit kann es zu Bewusstseinsstörungen und anderen körperlichen Beschwerden kommen. In der Entwöhnungsphase muss die betroffene Person lernen im Alltag ohne Alkohol umgehen zu können. Dieser Schritt dauert mehrere Wochen. Die Nachsorgephase dient hingegen dazu, dass das Risiko eines Rückfalls durch Gespräche und Treffen verringert wird.
Vorbeugung
Grundsätzlich sollte man versuchen zu handeln, bevor der Alkoholkonsum und im Verlauf der Alkoholismus krankhaft wird. Dabei sollte man schon kleinste Anzeichen im Auge behalten. Sobald einem sein Trinkverhalten merkwürdig und zu hoch vorkommt, sollte man einen Arzt zu Rate ziehen. Dies gilt vor allem dann, wenn man merkt, dass man nicht mehr ohne diese alkoholischen Getränke kann. Spezielle Beratungsstellen können helfen und den Alkoholismus verhindern.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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