Bauchschmerzen mit Durchfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nicht selten gehen Bauchschmerzen mit Durchfall einher. Urheber können Viren, Bakterien, ein Reizdarm, eine Lebensmittelvergiftung oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Kommen zum Durchfall auch Bauchschmerzen und weitere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Abgeschlagenheit oder Fieber hinzu, deutet dies auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hin.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Bauchschmerzen mit Durchfall?

Zusammen mit Übelkeit und Abgeschlagenheit zählt Durchfall zu den häufigsten Begleiterscheinungen von Bauchschmerzen. Je nach Ursache fallen Ausmaß und Intensität der Beschwerden unterschiedlich aus. Von Durchfall oder Diarrhö ist die Rede, wenn dünner oder wässriger Stuhl bei erwachsenen Menschen mehr als drei Mal pro Tag auftritt. Der Durchfall kann sowohl einen akuten als auch einen chronischen Verlauf nehmen.

Gehen die Bauchschmerzen mit Durchfall einher, dann kann es ein Hinweis auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Durchfall führt zu einem hohen Verlust von Flüssigkeit, weshalb viel Wasser zu sich genommen werden sollte.

Ursachen

Die Ursachen für Bauchschmerzen mit Durchfall sind mannigfaltig. Nicht selten deuten infektiöse Gastroenteriden, auch als Brechdurchfall oder Magen-Darm-Grippe bekannt, auf Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien hin. In seltenen Fällen können auch Parasiten für eine Magen-Darm-Entzündung verantwortlich sein. Bei einer Infektion durch Salmonellenbakterien oder Rotaviren zeigt sich der Durchfall akut und wässrig. Die Bauchschmerzen sind heftig und krampfartig. Hervorgerufen werden die Beschwerden zumeist durch den Genuss von verunreinigten Lebensmitteln. Magen-Darm-Infektionen wie zum Beispiel eine Salmonellose gehören zu den häufigsten Urhebern.

Nicht selten werden Bauchschmerzen, die mit Durchfall einhergehen, aber auch durch ein Reizdarm-Syndrom ausgelöst. Dabei treten Bauchkrämpfe gemeinsam mit Appetitlosigkeit, Völlegefühl sowie sich wiederholenden breiigen oder wässrigen Durchfall auf. Unter einem Reizdarm wird eine funktionelle Verdauungstrakterkrankung verstanden. Organische Veränderungen lassen sich in den meisten Fällen nicht nachweisen, sodass keine konkrete Ursache zu erkennen ist. Verursacht wird ein Reizdarm-Syndrom häufig durch Anspannung, Stress oder Störungen des Darm-Nervensystems. Ferner kann sich der Durchfall mit Verstopfung abwechseln.

Als weiterer Auslöser für Bauchschmerzen mit Durchfall kommt eine Lebensmittelvergiftung in Betracht. Dabei werden die Beschwerden durch verdorbene Lebensmittel verursacht, in denen sich Giftstoffe von Bakterien befinden. In der Regel gelangen die Keime durch den Verzehr von verdorbenen Nahrungsmitteln in den Organismus. Ebenso ist eine Ansteckung durch den Kontakt mit infizierten Menschen möglich.

Aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf bestimmte Lebensmittel rufen nicht selten Bauchschmerzen und Durchfall hervor. Die Beschwerden zeigen sich stets in einem bestimmten Zeitintervall nach der Nahrungsaufnahme. In vielen Fällen werden sie durch eine Milchzuckerunverträglichkeit verursacht. Dabei führen Milch, Milchprodukte, spezielle Fertigprodukte oder Süßigkeiten zum Auslösen der Beschwerden. Verzichtet die betroffene Person dagegen auf den Genuss von Milchzucker, kommt es nicht zu Beschwerden. Nehmen die Bauchschmerzen und der Durchfall einen chronischen Verlauf, der länger als drei Wochen anhält, kann sich dahinter eine Darmentzündung wie Morbus Crohn oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verbergen. In diesem Fall ist für den Patienten ein Arztbesuch ratsam.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Da Durchfall eine Höchstleistung des Körpers darstellt und mit extremem Flüssigkeitsverlust verbunden ist, ist es unabhängig von Alter, Gesundheitszustand und Dauer der Erkrankung nie falsch, den Arzt aufzusuchen. Bleiben Bauchschmerzen mit Durchfall über mehrere Stunden oder gar Tage hinweg erhalten, sollte in jedem Fall ein Arzttermin vereinbart werden - am besten als Notfall. Kommen Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber und Abgeschlagenheit hinzu, darf sich der Arzttermin nicht lange hinauszögern.

Bei Kindern, älteren oder durch bestehende Erkrankungen geschwächten Patienten ist es ratsam, schon bei erstmaligem, kurzem Auftreten von Bauchschmerzen mit Durchfall den Arzt zu konsultieren. Der Flüssigkeitsverlust wird von einem Erwachsenen in der Regel gut verkraftet, von schwächeren Patienten allerdings weniger. Bei ihnen kann erschwerend hinzukommen, dass sie bei Bauchschmerzen mit Durchfall nicht mehr trinken wollen und somit ihren Flüssigkeitshaushalt alleine nicht mehr regulieren können. Eine Dehydration tritt in der Folge schneller auf, wenn sie nicht zeitnah behandelt werden.

Wenn bei einem Kind oder einem geistig unzurechnungsfähigen Menschen plötzliche Bauchschmerzen mit Durchfall in Verbindung mit Schwindel, Erbrechen, blasser Haut und ähnlichen Erscheinungen auftreten, darf durchaus auch die Notaufnahme angesteuert werden. Möglicherweise handelt es sich um eine Erscheinungsform einer Vergiftung. Diese kann auch dann vorhanden sein, wenn nicht bemerkt wurde, dass der Patient eine giftige Substanz aufgenommen hat.

Diagnose und Verlauf

Grundsätzlich sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Bauchschmerzen und Durchfall länger als drei Tage andauern. Zeigt sich der Durchfall sogar eitrig und blutig oder leidet der Patient unter hohem Fieber über 39 Grad Celsius, ist der Arzt umgehend aufzusuchen. Das Gleiche gilt für den Fall, dass sich die Beschwerden nach einer Fernreise zeigen. Zu Beginn der Untersuchung befasst sich der Mediziner mit der Krankengeschichte des Patienten und nimmt danach eine körperliche Untersuchung vor.

Meist reichen diese Maßnahmen bereits aus, um die richtige Diagnose zu stellen. Falls erforderlich, kann der Arzt aber auch zusätzliche Untersuchungen durchführen. Dazu gehören Blutuntersuchungen, um bestimmte Krankheitserreger, Entzündungsanzeichen, Antikörper oder Hormonstörungen zu ermitteln. Für eine Laboruntersuchung lässt sich außerdem eine Stuhlprobe entnehmen, die dazu dient, die jeweiligen auslösenden Bakterien oder Viren zu identifizieren.

Weitere wichtige Untersuchungsverfahren sind ein Laktosetoleranz-Test, wenn Verdacht auf eine Laktoseintoleranz besteht, eine Spiegelung des Dünndarms bei Verdacht auf Glutenunverträglichkeit, Allergietests bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie oder eine Dickdarmspiegelung, wenn Verdacht auf einen Reizdarm oder eine entzündliche Darmerkrankung besteht. Leidet der Patient unter starken Beschwerden, kann mitunter ein Beginn der Behandlung erforderlich sein, noch bevor die auslösende Ursache der Erkrankung bekannt ist. In den meisten Fällen klingen die Bauchschmerzen und der Durchfall nach wenigen Tagen wieder ab. Chronischer Durchfall hält jedoch länger als zwei Wochen an, was die Lebensqualität der Betroffenen deutlich beeinträchtigt.

Komplikationen

Bauchschmerzen mit Durchfall führen zu Komplikationen wie Blähungen, Erbrechen, Übelkeit, Unwohlsein und Appetitlosigkeit. Je nach Ursache können Viren oder Bakterien die Beschwerden auslösen. Diese sind stark ansteckend für die Menschen in der näheren Umgebung. Stress, Störungen des Nervensystems oder Schicksalsschläge können Auslöser sein. Diese sollten psychotherapeutisch begleitet werden, da es sich hierbei meist um langanhaltende Problematiken handelt. Der Betroffene fühlt sich bei den vorliegenden Beschwerden oft kraftlos, schwach und abgeschlagen. Er kann zusätzlich unter plötzlich eintretenden Krämpfen leiden.

Liegt eine Lebensmittelunverträglichkeit vor, nehmen die Beschwerden mit zunehmender Verdauung ab. Bei einer Salmonellenvergiftung sind weitere medizinische Maßnahmen wie eine Diät oder die Gabe von Medikamenten notwendig. Die Nebenwirkungen sollten dabei beachtet werden. Zusätzlich besteht die Gefahr einer Unverträglichkeit. Bei Bauchschmerzen mit Durchfall kommt es zu einer verminderten Nahrungs- sowie Flüssigkeitsaufnahme bei gleichzeitigem Verlust von wichtigen Nährstoffen und Mineralien. Das Flüssigkeitsvolumen ist im Körper insgesamt herabgesetzt. In schlimmen Fällen drohen eine Dehydration oder eine Unterernährung. Bei den meisten Betroffenen führen die Beschwerden zu einem ungeplanten und ungewollten Gewichtsverlust. Halten die Beschwerden an, wird häufig eine Darmspiegelung vorgenommen. Diese wird als unangenehm empfunden und kann ein weiteres Unwohlsein auslösen. Die Angst vor einer Krebserkrankung nimmt zu. Ist sie die Ursache, folgt eine Krebstherapie.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Bauchschmerzen und Durchfall richtet sich nach deren Ursache. Handelt es sich lediglich um eine unangenehme, aber harmlose Magen-Darm-Grippe, genügt es meist schon, ein bis zwei Tage nur Schonkost zu verzehren und dem Körper viel Flüssigkeit zuzuführen. Liegt jedoch starker Durchfall vor, büßt der Organismus wichtige Salze, Wasser und Verdauungssäfte ein. Ohne eine medizinische Behandlung besteht dann die Gefahr einer Austrocknung (Dehydratation) des Körpers. Dies kann bei Kindern und Senioren lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Gehen Bauchschmerzen und Durchfall mit einem stark beeinträchtigten Allgemeinzustand, eitrigem oder blutigem Durchfall oder hohem Fieber einher, ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Dort werden Mineralstoffe und Flüssigkeit ersetzt, indem der Patient fertige Salzlösungen erhält. Über eine Infusion lassen sich außerdem Antibiotika verabreichen, sofern Bakterien für die Erkrankung verantwortlich sind.

In leichteren Fällen ist auch eine Selbsttherapie des Patienten möglich. So sollte bei Durchfall dem Organismus stets viel Flüssigkeit zugeführt werden, damit sich der Verlust an Salzen und Wasser wieder ausgleichen lässt. Zu empfehlen sind Teezubereitungen aus getrockneten Himbeer-, Brombeer- oder Heidelbeerblättern. Aber auch verdünnter Pfefferminztee oder Kamillentee gelten als hilfreich.

Sinnvoll ist bei Durchfall zudem die Einnahme von medizinischen Kohletabletten. So werden schädliche Giftstoffe der Bakterien durch die Kohle aus dem Körper befördert. Als umstritten gilt eine vollständige Nahrungskarenz. Der komplette Verzicht auf Nahrungsmittel bewirkt immerhin, dass die Darmschleimhaut keinen weiteren Reizungen ausgesetzt ist. Wer jedoch Appetit verspürt, kann leichte Kost zu sich nehmen. Werden Bauchschmerzen und Durchfall von einer Lebensmittelallergie hervorgerufen, muss der Patient konsequent auf deren Genuss verzichten.


Aussicht und Prognose

Durchfallerkrankungen treten häufig mit Bauchschmerzen auf. Je nach Art und Ursache der Durchfallerkrankung ergibt sich die entsprechende Prognose. Es wird zwischen akut auftretendem Durchfall und chronischem Durchfall unterschieden. Akuter Durchfall tritt beispielsweise aufgrund von Stress auf. Wird der auslösende Stress umgangen, so ergibt sich eine sehr gute Prognose, dass die Schmerzen selbst ausheilen. Ebenso verhält sich ein akut auftretender Durchfall aufgrund einer Lebensmittelvergiftung durch salmonellenhaltige Nahrungsmittel. Diese heilen ebenfalls spontan aus.

Weitere Ursachen können außerdem eine akute Darminfektion, häufig mit Viren, sein. Die Infektion heilt unbehandelt meist von selbst ohne jegliche Folgen aus. Tritt die Infektion chronisch auf, so können Folgeerkrankungen durch Gabe von Flüssigkeiten und Elektrolyten vermieden werden. Lang andauernder bzw. chronischer Durchfall ist nämlich mit einem großen Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten verbunden. Dies ist besonders bei Kindern und älteren Menschen gefährlich, da es so zu Beschwerden des Kreislaufs kommen kann, das Risiko für einen Kreislaufkollaps ist erhöht.

Weitere Ursachen chronischen Durchfalls sind Erkrankungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Diese können meist medikamentös oder operativ verbessert werden, sodass die Prognose auch hier gut ist. Bauchschmerzen mit Durchfall können auch Nebenwirkungen einiger Medikamente sein. Bei Auftreten der Diarrhoe sollte das Medikament abgesetzt werden. Die Bauchschmerzen sollten sich nach einigen Tagen wieder verbessern.

Vorbeugung

Infektiösen Durchfallerkrankungen, die durch Lebensmittelvergiftungen entstehen, lässt sich durch eine korrekte Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel vorbeugen. So ist es wichtig, Eier, Fleisch und Gemüse stets lange und bei hohen Temperaturen durchzugaren. Um Virusinfekten entgegenzuwirken, wird das regelmäßige Waschen der Hände vor den Mahlzeiten empfohlen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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