Rotavirus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rotaviren sind äußerst gefährliche Erreger, die zu schwerwiegenden Durchfallerkrankungen mit Erbrechen führen können. Auf der ganzen Welt stellen Rotaviren die häufigste Ursache für Durchfall- und Magendarmerkrankungen dar.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Rotaviren?

Eine Immunisierung gegen die Rotaviren kann durch eine Impfung erfolgen. Diese wird bereits vor dem 6. Lebensmonat durchgeführt.

Die Rotaviren, die oft gesundheitsbedrohliche Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, haben verschieden Subtypen, die sich von Jahr zu Jahr verändern können. Eine sichere Impfung gegen diese Viren ist deshalb fast unmöglich. Trotzdem ist es der Forschung gelungen, fünf der Erreger auszumachen, die für 90 Prozent der Rotavirus-Infektionen in Europa verantwortlich sind und haben Impfungen gegen diese Erreger entwickelt.

In den westlichen Industrieländern erkranken meistens Kinder zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren an den Rotaviren. Besonders gefährlich wirken die Rotaviren auf Säuglinge von bis zu zwölf Monaten. Die Folge einer solchen Erkrankung ist für sie meistens eine Behandlung im Krankenhaus, da der Flüssigkeitsverlust und das Fieber lebensbedrohlich sein können.

Ursachen

Die Übertragung von Rotaviren ist sehr leicht. Nur eine winzige Menge der Viren reicht aus, um einen anderen Menschen zu infizieren. Infizierte Personen scheiden die Rotaviren über den Stuhl aus. Durch mangelnde Hygiene kann sich der Virus in der Folge schnell verbreiten.

Kinder verbreiten den Virus meistens über schmutzige Hände und dreckige Gegenstände und geben den Virus so z. B. in der Schule oder im Kindergarten innerhalb von kürzester Zeit an viele andere Kinder weiter. Gerade in diesen Fällen ist auf erste Symptome des Virus zu achten, um eine Ausbreitung so schnell wie möglich zu verhindern.

Zusätzlich können Rotaviren über verschmutzte Wasserleitungen und Lebensmittel übertragen werden. Es kann sogar dazu kommen, dass viele Neugeborene und Kleinkinder sich im Krankenhaus mit dem Rotavirus infizieren.

Symptome und Verlauf

Typische Anzeichen des Rotavirus:

Die typischen Symptome des Rotavirus entsprechen denen einer herkömmlichen Magen-Darm-Erkrankung. Dazu gehören starkes Erbrechen, drastischer Verlust der Körperflüssigkeit, Bauchkrämpfe und hohes Fieber. Diese Symptome, die schon direkt zu Anfang der Erkrankung auftreten, können vier bis acht Tage anhalten.

Bei Kindern kommt es meistens zu milderen Variationen der Durchfallerkrankung, trotzdem können auch sie unter den schweren Symptomen leiden. Meistens dauert der Rotavirus zwei bis drei Tage länger als eine normale Durchfallerkrankung. Wird der schwere Flüssigkeitsverlust nicht rechtzeitig mit Infusionen und Elektrolytlösungen behandelt, kann es vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zum Austrocknen des Körpers kommen, was schwerwiegende, gesundheitliche Folgen für die Kinder haben kann.

Diagnose

Die Diagnose Rotavirus wird meistens anhand einer Stuhlprobe gestellt, die auf ein spezifisches Antigen (Kapsidprotein) getestet wird. Zwar gibt es auch Schnelltestverfahren zum Nachweis der für den Rotavirus wichtigen Antigene, jedoch haben diese Tests oft nur eine äußerst geringe Sensitivität und ihre Spezifität ist nicht ausreichend.

Eine nicht ausreichende Spezifität ist dadurch bestimmt, dass der Test viele falsche positive Ergebnisse bei eigentlich gesunden Probanden produziert. Wird von einem Arzt die Diagnose Rotaviren gestellt, so besteht in Deutschland eine Meldepflicht der Erkrankung. Weitere Maßnahmen werden von den zuständigen Behörden angeordnet.

Behandlung und Therapie

Eine spezielle Therapie der Durchfallerkrankung Rotavirus ist nicht entwickelt. Wie bei allen anderen Durchfallerkrankungen raten die Ärzte dringend zu einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme, da die Patienten durch das Erbrechen und den Durchfall sehr viel Flüssigkeit verlieren. Ergänzende Elektrolytlösungen bringen den Kreislauf und den Stoffwechsel wieder in gewohnte Bahnen.

Zudem führt die erhöhte Flüssigkeitsaufnahme dazu, dass der Erreger schneller ausgeschieden wird. Aus diesem Grunde ist es auf keinen Fall ratsam, durchfallhemmende Medikamente wie Antidiarrhoika einzunehmen. Denn diese Medikamente sorgen dafür, dass die Ausscheidung des Erregers erschwert und somit die Länge der Krankheit künstlich in die Länge gezogen wird.

Gestaltet sich die Flüssigkeitsaufnahme durch das starke Erbrechen als besonders schwierig, so ist dringend ein Arzt aufzusuchen, der den Patienten mit der dringend benötigten Flüssigkeit und Nährstoffen über eine Infusion versorgen kann.


Vorbeugung

Die einzige vorbeugende Maßnahme, die wirkungsvoll gegen den Rotavirus ankämpfen kann, ist eine Impfung. Die Impfstoffe enthalten die lebenden Rotaviren in abgeschwächter Form, die den Geimpften jedoch nicht krank machen, sondern den Virus in milderer Form erleben lassen.

So ist das Immunsystem als natürlicher Abwehrmechanismus des menschlichen Körpers in der Lage, Antikörper gegen den Virus zu bilden und eine Erkrankung durch Rotaviren zu vermeiden. Mittlerweile sind zwei Impfstoffe auf dem Markt, die beide bei den Schluckimpfungen eingesetzt werden können.

Bis zum 6. Lebensmonat werden die meisten Kinder durch drei Teilimpfungen gegen die gefährlichen Rotaviren immunisiert. Findet eine solche Impfung innerhalb den frühesten Lebensmonaten nicht statt, erkranken die meisten Kinder bis zum 5. Lebensjahr an schweren Durchfallerkrankungen, ausgelöst durch die Rotaviren.

Neben den vorbeugenden Impfungen ist eine ausreichende Hygiene unerlässlich. Denn die Übertragung des Virus erfolgt meistens nur in den acht Tagen der Erkrankung, in denen der Erreger über den Stuhl ausgeschieden wird. Da der Rotavirus über Schmierinfektionen verbreitet wird, ist die Körperhygiene in dieser Zeit besonders wichtig.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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