Bauchspeicheldrüse
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Bauchspeicheldrüse handelt es sich um ein Organ, welches sich im Oberbauch befindet. Die Drüse übernimmt wichtige Aufgaben. Unterschiedliche Erkrankungen können die Funktion der Bauchspeicheldrüse einschränken.
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Definition
Die Bauchspeicheldrüse wiegt etwa 80 Gramm und misst eine Länge von 14 bis 18 Zentimetern. Sie wird von Dünndarm, Milz, Leber sowie Magen umgeben und kann zentral im menschlichen Körper lokalisiert werden.
In der embryonalen Entwicklung verändert sich die Lage der Drüse. Dabei ist sie nicht Teil der inneren Bauchhöhle. Stattdessen liegt sie vor der Wirbelsäule und ist mit einer bestimmten Haut bekleidet, dem Bauchfell. Das Bauchfell umgibt zahlreiche andere Organe innerhalb des Magen-Darm-Traktes.
Wegen ihrer optischen Erscheinung wird die Bauchspeicheldrüse in mehrere Teile differenziert. Neben dem Kopf existieren Körper und Schwanz. Dabei beeinflusst die Arbeit der Bauchspeicheldrüse vor allem die Verdauung sowie die Regulierung des Blutzuckers. Die Funktion erfolgt über die Produktion von bestimmten Hormonen und Enzymen. Erkrankungen haben meistens schwerwiegende Folgen und bedürfen einer medizinischen Therapie. Dabei können einige Krankheiten, wie ein Tumor, tödlich enden.
Anatomie
Bei der Bauchspeicheldrüse handelt es sich um eine exokrine sowie endokrine Drüse. Der endokrine Teil äußert sich optisch durch die Existenz von Zellgruppen. Diese werden als Langerhans-Inseln bezeichnet. Ihr Name entspringt dem Entdecker der Zellgruppen. Dabei weist eine Bauchspeicheldrüse etwa 1,5 Millionen solcher Langerhans-Inseln auf. In den Zellgruppen staffeln sich unterschiedliche Zelltypen. Zu diesen gehören beispielsweise Beta-Zellen, welche für die Produktion von Insulin verantwortlich sind.
Darüber hinaus wird auch Glukagon in den Zellgruppen hergestellt. Glukagon ist als "Gegenspieler" des Insulins bekannt geworden. Die Langerhans-Inseln bilden den endokrinen Part der Bauchspeicheldrüse. Der exokrine Teil setzt sich aus Läppchen zusammen, die einen Durchmesser von etwa 3 Millimetern aufweisen. Die Läppchen werden teilweise durch Zellen aufgebaut, welche dazu in der Lage sind, ein bestimmtes Sekret zu produzieren. Die Bauchspeicheldrüse wird in ihrer Gesamtheit von einer dünnen Schicht Bindegewebe umhüllt.
Funktion
Aufgabe der Bauchspeicheldrüse ist es, Verdauungshormone sowie Verdauungenzyme herzustellen. Sobald die Drüse die geforderten Elemente hergestellt hat, können diese direkt an das Blut weitergegeben werden. Enzyme stellen bestimmte Proteine dar, welche die Fähigkeit aufweisen, Nahrungsmittel in ihre Einzelteile zu zerlegen, sodass diese über die Schleimhaut des Darms aufgenommen werden können.
Die Enzyme werden nach ihrer Produktion durch den Gang geleitet, der sich durch die Bauchspeicheldrüse zieht. Damit sie dazu in der Lage sind, die Nahrungsmittel zu zersetzen, verfügen die Enzyme aggressive Eigenschaften, vor denen sich auch die Bauchspeicheldrüse schützen muss. Damit das Organ nicht beschädigt wird, stellt es zunächst inaktive Enzyme her. Diese verwandeln sich innerhalb des Dünndarms in funktionstüchtige Substanzen.
Problematischerweise stammt die Nahrung aus dem Magen, in dem sie mit Säure behandelt wurde. Deswegen muss die Bauchspeicheldrüse zunächst dafür sorgen, die Magensäure unschädlich zu machen. Dies erfolgt über eine bestimmte Flüssigkeit, dem Bauchspeichel. Der hormonproduzierende Teil der Bauchspeicheldrüse ist wesentlich geringer als der exokrine Part. Hier werden Insulin und Glukagon hergestellt.
Erkrankungen
- Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
Es existieren unterschiedliche Erkrankungen, welche die Funktion der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Die häufigste Störung stellt Diabetes dar. Im Rahmen der Erkrankung produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig des lebenswichtigen Insulins. Diabetes bleibt in der ersten Zeit oftmals unerkannt. Dabei sind vermehrt Menschen in westlichen Ländern von der Krankheit betroffen.
Darüber hinaus kann es zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Diese verläuft normalerweise schmerzhaft. Bei dem größten Teil der Betroffenen wurde sie durch einen erhöhten Alkoholkonsum ausgelöst. Die Entzündung verursacht nicht nur stechende Schmerzen, sie kann gleichzeitig tödlich verlaufen.
Exokrine Erkrankungen kommen weitaus seltener vor als endokrine. Wenn nicht genügend Enzyme produziert werden, die für die Aufspaltung der Nahrung verantwortlich sind, ist es dem Körper nicht mehr möglich, die Mahlzeiten zu zerlegen. Es entstehen Durchfälle oder ein breiiger Stuhlgang. Konnte eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz diagnostiziert werden, so sollte innerhalb eines kurzen Zeitfensters die Behandlung erfolgen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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