Superinfektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2018Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In der Regel muss eine einfache Erkältung einfach ausgesessen werden. Ganz anders ist es bei einer sogenannten „Superinfektion“, auch als „Hyperinfektion“ oder bakterielle Sekundärinfektion bezeichnet. In so einem Fall ist es unerlässlich, sofort einen Arzt aufzusuchen und gegebenenfalls Antibiotikum einzunehmen. In diesem Beitrag wird erklärt, wie eine Superinfektion erkannt bzw. behandelt wird und wie es möglich ist, sich davor zu schützen.
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Was ist eine Superinfektion?
Folgt auf eine Infektionskrankheit eine zweite infektiöse Krankheit, dann handelt es sich um eine Superinfektion. In der Medizin wird jedoch der Fachbegriff Sekundärinfektion bevorzugt, weil die erste Krankheit nicht zwangsläufig von einem Infektionserreger bedingt sein muss. Möglich ist es auch eine Hyperinfektion durch eine andere Krankheitsursache wie beispielsweise Neurodermitis oder Diabetes zu bekommen. Da dann Bakterien ins Spiel kommen, handelt es sich um eine bakterielle Sekundärinfektion.
Virologen hingegen sprechen von einer Superinfektion, wenn die zweite Krankheit durch einen ähnlichen Erreger ausgelöst wurde. Beispielsweise folgt auf eine Hepatitis B Erkrankung eine Hepatitis D. Der Begriff kann zudem auch verwendet werden wenn die erste Krankheit durch Viren und die zweite durch Bakterien verursacht wird, wie das z. B. bei einer verschleppten Bronchitis der Fall ist.
Ursachen
Typische Hyperinfektionen bei einem grippalen Infekt wären eine Nasennebenhöhlenentzündung oder aber eine Mittelohrentzündung. Hierbei gelangen die Erreger aus der Ohrtrompete (eustachische Röhre) in das Mittelohr oder aus der Nase in die Nebenhöhlen.
Zudem zählen zu den möglichen Folgeinfektionen eine Mandelentzündung, Bronchitis, Lungen- oder Rippenfellentzündung. Durch die Grippe- bzw. Erkältungsviren ist das menschliche Abwehrsystem stark belastet. Da das Immunsystem sich mit der Abwehr der Viren beschäftigt, haben es Bakterien noch leichter einzudringen.
Formen einer Superinfektion
Generell kann eine Superinfektion entweder aus einer Infektionskrankheit mit Viren hervorgehen oder aus einer chronischen Erkrankung wie Diabetes oder eine Neurodermitis. Im ersten Fall kann es zu folgenden Folgeerkrankungen kommen:
Zwar sind verschleppte Erkältungen nicht selten, dennoch kann in Einzelfällen eine Lungen-, Hirn- oder Herzmuskelentzündung tödlich enden.
Auch bei chronischen Durchblutungsstörungen bei einem Diabetes Patienten ist die Neigung zu einer Superinfektion erhöht. Genauso wie eine Neurodermitis die zu einer geschwächten und ausgedünnten Haut führt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Superinfektion:
Bei einer grippalen Hyperinfektion sind die Krankheitszeichen ähnlich wie bei einer einfachen Erkältung. Dazu zählen unter anderen Halsschmerzen, Husten, Niesreiz und Schnupfen. In weiterer Folge kann es zu einem Druckgefühl in der Nasennebenhöhle oder den Bronchien kommen sowie zu Kopfschmerzen. Ganz typisch für eine bakterielle Sekundärinfektion ist eine grün-gelbliche Sekretion der betroffenen Schleimhäute. Häufig leiden Patienten auch unter Fieber sowie bei einer Mittelohrenentzündung an Ohrenschmerzen oder einem Tinnitus. Auch das Abhusten fällt den Betroffenen schwerer und die Krankheitsgefühle verstärken sich.
Selten treten andere Sekundärinfektionen auf, die darüber hinaus auch noch weitaus dramatischer enden können. Beispielsweise bei Vorliegen einer Zuckerkrankheit, bei der ein erhöhtes Risiko eines diabetischen Fußes besteht, der sich aufgrund schlecht heilender Wunden entwickelt hat, kann im schlimmsten Fall sogar eine Operation bzw. eine Amputation erforderlich sein.
Diagnose
Zeigen sich Krankheitsanzeichen wie eine eitrige Mandelentzündung oder ein eitriger Schnupfen, so ist das Konsultieren eines Arztes unerlässlich. Dieser befasst sich dann mit der Krankheitsgeschichte und nimmt eine körperliche Untersuchung vor. Zudem werden die Mandeln überprüft, um Hinweise für eine Mandelentzündung zu erhalten. Zugleich sind auch Blutuntersuchungen sinnvoll, bei denen nach bestehenden Entzündungen gesucht wird. Liegt der Verdacht einer Lungenentzündung nahe, so muss ein Röntgen erfolgen. In seltenen Fällen ist auch eine Computertomografie oder eine Lungenspiegelung erforderlich.
Komplikationen
Im Prinzip ist die Superinfektion bereits eine Komplikation einer Influenza oder eines grippalen Infekts. Der Verlauf einer Sekundärinfektion fällt jedoch deutlich schwerer aus als bei einer herkömmlichen Infektionskrankheit. In ungünstigsten Fällen kann es bei einer Lungenentzündung zusätzlich zur Bildung von Lungenabszessen kommen.
In seltenen Fällen kann es auch zu einer Entzündung des Herzmuskels kommen (Myokarditis), die durch Viren hervorgerufen wird. Bemerkbar macht sich diese unter anderem durch Kurzatmigkeit, Herzrhythmusstörungen und Müdigkeit. Weitere denkbare Komplikationen einer Superinfektion sind ein Kreislaufkollaps, ein Lungenödem bei dem sich Wasser in der Lunge ansammelt oder eine Herzinsuffizienz. Selten kann es auch zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen. Generell können fast sämtliche Organe dadurch geschädigt werden.
Behandlung und Therapie
Eine Sekundärinfektion muss immer konsequent behandelt werden. Zu den wesentlichsten Therapiemaßnahmen gehören viel Ruhe, Wärme, ausreichend Flüssigkeit und eine leichte vitaminhaltige Kost. Um die Bakterien, die die Hyperinfektion ausgelöst haben, abzutöten, wird vom Arzt ein Antibiotikum verschrieben. Dadurch werden die Bakterien abgetötet und das Immunsystem wird bei der Doppelbelastung unterstützt.
Hilfreich können auch pflanzliche Mittel sein wie Schlehe, Holunder- oder Salbeitee und Seifenkraut. Alle diese Präparate enthalten Wirkstoffe, die die Entzündung hemmen und schweißtreibend bzw. schleimlösend sind. Sinnvoll kann auch das zusätzliche Auftragen von Einreibungen oder Inhalationen mit Eukalyptus, Pfefferminz oder Thymian sein. Dadurch werden die Schleimhäute befeuchtet und das Abhusten wird erleichtert.
Ist die Superinfektion durch eine Hautverletzung oder einer Neurodermitis entstanden, so ist wichtig für eine konsequente Wundbehandlung zu sorgen. Werden bei einem Abstrich einer neurodermitischen Veränderung der Haut Pilze oder Bakterien gefunden, so werden diese dementsprechend behandelt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf hautpflegenden Bädern, einen täglichen Verbandswechsel und einer individuellen Salbenbehandlung.
Die Therapie bei einer HIV- oder Hepatitis Erkrankung richtet sich immer nach der Ausprägung. Beispielsweise kann eine Hepatitis B auch ohne Viren abtötende Arzneimittel innerhalb von 6 Monaten ausheilen, diese werden allerdings bei etwa 10 % chronisch. In diesem Fall ist eine antivirale Behandlung unumgänglich, damit es nicht in weiter Folge zu einer Leberzirrhose kommt.
Aussicht und Prognose
Kommt es in weiterer Folge zu einer Lungenentzündung, kann das Auskurieren auch mehrere Wochen andauern. Je nachdem um welche Folgeerkrankung es sich handelt, so unterschiedlich ist auch die Dauer der Superinfektion.
Wichtig ist, wenn es sich um eine Sekundärinfektion handelt, wo Antibiotikum eingenommen werden muss, sollte dies auch unbedingt eingehalten werden. Im schlimmsten Fall könnte es ansonsten tödlich enden wie etwa bei einer bakteriellen Lungenentzündung. Sollte es sich weiterhin nur um virale Infekte handeln, so wäre eine antibiotische Therapie genau das Falsche.
Durch eine unbegründete Einnahme von Antibiotika kann es zu einer Resistenzbildung kommen, was bedeutet, dass der Körper eine Immunität gegen den Wirkstoff bildet. In weiterer Folge reagiert der Körper nicht mehr auf diese Behandlung im Bedarfsfall. Wichtig ist es immer durch einen Bluttest zu ermitteln, um welche Infektion es sich handelt.
Vorbeugung
Damit es bei einem grippalen Infekt nicht zu einer Superinfektion kommt, sollte im Krankheitsfall viel getrunken und geschlafen werden. Dadurch erhalten Patienten mehr Energie und der Körper kann leichter gegen die Krankheit ankämpfen. Auch eine vitaminreiche Kost ist empfehlenswert. Dagegen sollte auf den Konsum von Alkohol, Tabak und Süßigkeiten während der Erkrankung verzichtet werden. Ratsam kann es auch sein Produkte einzunehmen die die Abwehrkräfte unterstützen und stärken.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2018
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